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4. Bildet Euch!

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„Bildung ist die stärkste Waffe, um die Welt zu verändern.“

Nelson Mandela

Eine gute Bildung sollte für jeden etwas Selbstverständliches sein, jedoch ist „Bildung“ heutzutage zu einer bloßen Worthülse verkommen. Für die meisten hört der Lernprozess schon nach Erhalt des letzten Schulzeugnisses auf, weil sie die Bildung und ihren Wert nie verstanden haben. Für sie ist Bildung ein Mittel zum Zweck, doch Bildung ist Selbstzweck. Wissen per se stellt einen Wert dar. Beim Lernen gibt es deshalb kein Ende, es geht immer weiter. Und so ist für einen gebildeten Menschen Bildung nie das Ziel, sondern der Weg. Alle anderen hingegen halten nur das Wissen für erstrebenswert, das man in seiner beruflichen Laufbahn gebrauchen könnte („Das brauchen wir später nie wieder!“). Der angehende Automechaniker fragt sich, wofür er Rechtschreibung brauche, die angehende Kindergärtnerin fragt sich, wofür sie Mathe brauche usw. Wer schon in jungen Jahren einen akademischen Beruf anstrebt, der mag immerhin einen Anreiz zum Lernen haben - alle anderen sehen keinen Grund dazu. Man versucht Schülern Wissen zu vermitteln, ohne dass sie wissen, was das Ganze überhaupt soll. Wer nicht lernen will, lernt auch nichts, deswegen ist es viel wichtiger, für Bildung zu begeistern, anstatt einfach Wissen weiterzugeben. Nur so können sich aus Nichtswissenden gebildete Menschen entwickeln, die sich in ihrer Freizeit freiwillig bilden. Ansonsten bleibt der Bildungsstand nach der Schule für den Rest des Lebens praktisch auf einer Stelle stehen. Das ist die aktuelle Realität - viele opfern ihre Zeit für ihre Arme und Beine, aber etwas für den Kopf zu tun, das kommt wohl nicht in Frage. Klar, die Resultate, also den Nutzen, kann man mit bloßem Auge erkennen, Bildung aber ist abstrakt und unsichtbar.

Bildung brauchen wir, um uns und die Welt besser zu verstehen, Zusammenhänge und Ursachen zu erkennen und um uns in einer immer komplexer werdenden Welt besser zu orientieren. Kurz: Wer viel weiß, sieht mehr. Abgesehen davon ist Bildung, speziell die politische Bildung, auch eine Art Schutz. Denn wer nichts weiß, muss glauben. Ein Volk, das nichts weiß, lässt sich entsprechend leicht regieren und belügen. Gebildete Menschen dagegen lassen sich nicht so leicht kontrollieren - Wissen verringert nämlich den Einfluss, den die Umwelt auf uns hat. Naheliegend, dass das Establishment auch daran nicht interessiert ist. Das Volk soll gefälligst arbeiten und keine Fragen stellen - Unbildung ist systemrelevant. Deshalb wird genug Wissen vermittelt, um die Wirtschaft am Laufen zu halten, aber zu wenig für ein tiefgehendes Verständnis von Politik und der Welt im Allgemeinen.

Da alles auf der Welt zusammenhängt, ist es gerade für politische Aktivisten essentiell wichtig, umfassend gebildet zu sein. Um das große Ganze zu sehen, brauchen wir Kenntnisse auf möglichst vielen Gebieten und fächerübergreifendes Denken. Ohne Geschichte lässt sich die politische Gegenwart nicht verstehen, ohne Länderkunde lassen sich politische Konflikte nicht erklären und ohne Psychologie bleiben die Gründe für menschliches Verhalten verborgen. Die Mächtigen haben die Bedeutung umfassenden Wissens erkannt. Warum hält sich eine Machtelite denn an der Macht? Weil sie bzw. ihre Handlanger viel mehr wissen als das Volk. Vorsprung durch Wissen. Wie soll man beispielsweise das Volk effektiv manipulieren, wenn fundierte Psychologie-Kenntnisse fehlen?

Bildung in Kombination mit Mündigkeit ist der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben und Denken. Erst dann können wir das große Ganze sehen und Sachverhalte korrekt beurteilen.

Unsere Gleichgültigkeit ist das Todesurteil anderer

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