Читать книгу Perry Rhodan 149: Der Einsame der Tiefe (Silberband) - Arndt Ellmer - Страница 7

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»Warum starrst du mich so an?«, fragte die Gefangene. »Was ist an einer alten Frau Besonderes zu sehen? Interessieren dich meine welke Haut und mein schlaffer Mund?«

»Red keinen Unsinn!«, entgegnete Jato-Jato. »Du bist wunderschön. Sonst hätte ich dich niemals entführt, denn wenn Er dahinterkommt, wird Er zornig.«

»Er?«, echote die Gefangene. »Wer ist das?«

»Der Schöpfer von allem, was du siehst – und mein Vater«, antwortete Jato-Jato dumpf, während der Blick seiner goldbraunen Augen bewundernd auf der Gefangenen ruhte. »Willst du mir nicht endlich sagen, womit ich dir eine Freude bereiten kann? Außer damit, dass ich dich zurückbringen soll.«

»Meine Freunde werden mich suchen und finden, vor allem mein Ritter.« So etwas wie eine Zungenspitze glitt aus ihrem blutroten Mund und befeuchtete die Lippen. »Er wird außer sich sein über meine Entführung.«

»Es tut mir leid, aber ich musste diesem inneren Zwang gehorchen und dich entführen«, sagte Jato-Jato. »Außerdem werde ich dich niemals zurückbringen, denn du bist zu schön, als dass ich dich einem anderen Wesen überlassen würde – nicht einmal deinem Ritter. Wer ist das eigentlich?«

»Er heißt Jen Salik und ist ein Ritter der Tiefe. Und ich bin Clio vom Purpurnen Wasser.«

»Clio ...«, wiederholte Jato-Jato bewundernd. »Ein wunderschöner, eingängiger Name. Sag mir außerdem: Was ist ein Ritter der Tiefe?«

»Ein Beauftragter der Kosmokraten.«

»Kosmokraten.« Jato-Jato klang nachdenklich. »Mir ist, als hätte ich dieses Wort schon gehört. Ich glaube, ein Technotor erwähnte es irgendwann.« Über sein hell- und dunkelbraun gestreiftes Fell lief ein Zittern. Überhaupt bebte der ganze massige Leib, der ihm im Vergleich mit dem Körper der Spielzeugmacherin plump und wenig ästhetisch erschien, eben nur ein vier Meter großes bärenähnliches Geschöpf.

»Technotor?«, fragte die Gefangene.

Jato-Jato achtete nicht darauf; er schien das Thema bereits vergessen zu haben. Seine großen Augen bewegten sich in dem ausdrucksvollen, fellbedeckten Gesicht und musterten die Marmorwände seiner Residenz. Wie die Decke waren sie mit Reliefs aus getriebenem Kupfer geschmückt. Auf dem bunten Mosaikboden lagen dicke Teppiche, und von der Decke hingen, als wären sie aus dem Marmor herausgewachsen, armlange und ebenso dicke Stäbe aus kalter, goldfarbener Energie. Sie erfüllten den Saal mit weicher Helligkeit.

»Mein Ritter wird mich finden und dich bestrafen!«, sagte die Gefangene heftig.

»Meine Residenz ist so gut abgesichert, dass keiner hierher finden wird, solange ich es nicht will«, versicherte Jato-Jato. »Vielleicht können wir uns auf einen Handel einigen, schließlich bist du eine Spielzeugmacherin.«

»Was?«, fuhr die Gefangene auf. »Das weißt du?«

»Selbstverständlich«, bestätigte Jato-Jato stolz. »Ich weiß, wie ihr Chylinen ausseht. Als ich zu dem Vitalenergiespeicher kam, der euch ausgestoßen hat, wusste ich sofort, dass du eine Spielzeugmacherin bist. Trotzdem hätte ich dich nicht entführt, wenn du nicht so wunderschön wärst.«

»Deine Wiederholungen sind stereotyp«, stellte Clio ärgerlich fest. »Das beweist, dass du nicht ehrlich bist. Du schmeichelst mir, weil du etwas von mir haben willst.«

»Nein, das stimmt nicht. Ich bewundere deine Schönheit ehrlich. Aber – es ist zugleich wahr, dass ich gern deine Dienste beanspruchen würde.«

»Damit kommen wir der Sache schon näher«, meinte Clio. »Was kann ich für dich tun?«

Jato-Jato erschauderte. »Du würdest tatsächlich für mich arbeiten?«, fragte er ungläubig.

»Warum nicht? Ich habe schon für viele Leute gearbeitet, da kommt es auf eine Person mehr oder weniger nicht an.«

»Ach, so ist das.« Jato-Jato klang mit einem Mal bedrückt. »Das mag ich nicht, Clio. Da verzichte ich lieber.«

Die Spielzeugmacherin seufzte. »Sei nicht so empfindlich! Wie heißt du eigentlich?«

»Jato-Jato.«

»Jato-Jota«, wiederholte Clio.

»Nein, Jato-Jato.«

»Jato-Jota würde besser zu dir passen. Trotzdem richte ich mich natürlich nach deinem Wunsch. Also, was kann ich für dich tun?«

»Wenn du es nicht gern tust, verzichte ich«, wiederholte Jato-Jato trotzig.

»Ich tue es gern, bestimmt. Ich kann gar nicht anders, denn meine DNS ist so programmiert. Beschreibe mir den Gegenstand, den ich für dich herstellen soll!«

»Mit Worten kann ich das nicht«, sagte Jato-Jato. »Akustisch ist es unmöglich. Ich kann dir jedoch ein Bild ins Bewusstsein projizieren, Clio.« Seine goldbraunen Augen leuchteten so grell auf, als wären hinter ihnen starke Scheinwerfer eingeschaltet worden.

Die Spielzeugmacherin ächzte entsetzt, als ihr Entführer abrupt seinen Geist für sie öffnete. Was sie in dem Moment in sich sah, war so ungeheuer fremdartig, dass es sogar ihr abartig erschien. Und sie hatte schon mit vielen Tausend andersartigen Intelligenzen zu tun gehabt.

Clio wollte sich gegen diesen fremden Geist sperren, doch er fiel brutal über sie her und bedrängte sie, bis sie endlich verstand, was er von ihr wollte. Sie war weiterhin entsetzt, aber mit dem Verstehen verflüchtigte sich diese Empfindung zusehends und machte Bewunderung Platz. Clio vom Purpurnen Wasser erkannte, dass sich ihr die einmalige Gelegenheit bot, das Werk ihres Lebens zu schaffen – und sie war zu schwach, dem zu widerstehen ...

Perry Rhodan 149: Der Einsame der Tiefe  (Silberband)

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