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Vorwort

Die große Freundin meiner Kindheit war ein kleines Mädchen aus den Schweizer Bergen. Vor meinen Augen sah ich während unzähliger Gute-Nacht-Geschichten die Szenerie von blühenden Almwiesen vor der glitzernden Schesaplana. Wie gern wäre ich damals selbst die Heidi gewesen! Über sonnige Wiesen laufen, Geißen streicheln und Blumenkränzchen winden – Kleinmädchenträume. Trotzdem, die Alpenblumen, »zarte, blaue Glockenblümchen und die goldnen, strahlenden Cystusröschen«, wie sie Johanna Spyri im Heidi-Roman beschreibt, blieben für mich auch nach der Kindheit ein Symbol für Freude, Freiheit und Unbeschwertheit.

Noch heute fühle ich mich nirgendwo so voller Freude, so frei und so unbeschwert wie in der Bergwelt. Die Alpenblumen helfen mir dabei, die allzu raren alpinen Glücksmomente in den Alltag integrieren zu können. Der Enzian im Alpinum erinnert an eine großartige Biwaktour, das Alpen-Leinkraut auf dem Kalenderblatt vor mir an einen lange zurückliegenden Aufstieg zur Gnifetti-Hütte. Und wenn an einem kalten Wintertag das Latschenöl manch häusliche Schnupfennase besänftigt, bringt es damit auch die Erinnerung und die Wärme des Bergsommers zurück.

Dass auch für meine Kindheitsfreundin Heidi die Alpenblumen echte Heilmittel waren, erkannte ich, als ich selbst zur Vorleserin der Gute-Nacht-Geschichten geworden war. Im alpenfernen Frankfurt von Heimweh überwältigt, schenken dem einsamen Mädchen die Gedanken an goldene Sonnenröschen von der Alm Trost. Anders ausgedrückt: Heidi meditiert mit einer Heilpflanze, die Ängste nimmt und Vertrauen schenkt. Johanna Spyri, die einer Familie von Medizinern und Naturärzten entstammte, wusste sicherlich um die Heilkraft der Alpenflora.

Heute sind diese Heilkräuter größtenteils in Vergessenheit geraten, genauso wie die unzähligen Sagen und Mythen, die sich um die Alpenflora ranken. Dieses Buch entstand aus dem Wunsch, das größtenteils mündlich tradierte Wissen um Heilkraft und Zauber der Alpenkräuter einem möglichst großen Personenkreis zugänglich zu machen.

Damit es nicht endgültig vergessen wird.

Astrid Süßmuth,

im Bergsommer 2012


Lexikon der Alpenheilpflanzen

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