Читать книгу Alles Mythos! 20 populäre Irrtümer über Preußen - Astrid von Schlachta - Страница 9
Heimat – deutsch und ostpreußisch
ОглавлениеDer Verweis auf Preußen und das alte Kernland entwickelte im Brandenburg-Preußen der Frühen Neuzeit hohe Identifikationskraft. Seine Bedeutung zeigt sich auch daran, dass Preußen nach 1701 namensgebend für das ganze Territorium wurde. Doch „preußisch“ konnte im Herzogtum Preußen und in Königlich Preußen viel bedeuten. Während die Identifikation im alten Herzogtum sehr stark über die Hohenzollern lief und daneben regionale Identitäten fortbestanden, fand die Bevölkerung in Königlich Preußen ihre Identität im Widerstand, den sie dem Deutschen Orden 1454 und 1466 geleistet hatte, sowie in weitreichenden Mitspracherechten in den ständischen Gremien der Kreis- und Landtage. Dieses breite Spektrum an Identitäten, die auf verschiedene Art mit Preußen verbunden waren, führte dazu, dass auch zugewanderte polnischsprachige Eliten ein preußisches Bewusstsein entwickeln konnten.8 Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts blieb die Situation ausgesprochen multiethnisch. Dies zeigte sich beispielsweise in Ostpreußen in verschiedenen lokalen Dialekten und Muttersprachen, wie dem Memelländischen, dem Litauischen, dem Polnischen und dem Masurischen. Ein beträchtlicher Anteil der Bewohner Ostpreußens sprach zwar deutsch, die jeweilige Muttersprache blieb jedoch die Umgangs- und Kirchensprache. Deutsch lernte man meist erst in der Schule.
Die östlichen preußischen Gebiete brachten also eine Vielzahl von regionalen Identitäten hervor, die erst im 19. Jahrhundert unter Druck gerieten. Dann verengte sich die Vielfalt auf eine dominante „preußische“ Identität, die mit „deutsch“ und „protestantisch“ gleichgesetzt wurde. Die deutsche Identität fand ihren historischen Bezug im Germanentum, dessen Vorbild Programm war, wie es der preußische Oberpräsident Theodor von Schön, der in Königsberg saß, 1837 ausdrückte: „Es ist politisch überaus wichtig, dass Westpreußen planmäßig germanisiert werde.“9
Doch ganz so geradlinig verlief der Prozess nicht. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts zeigten sich vor allem in Ostpreußen, das mit Westpreußen seit 1824 in der Provinz Preußen vereint war, liberale Tendenzen. Diese gerieten allerdings in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch die gezielte preußische Germanisierungspolitik ordentlich unter Druck. 1894 wurde der Deutsche Ostmarkenverein gegründet, der sich die Warnung vor der „polnischen Gefahr“ auf die Fahnen geschrieben hatte. Somit war ein gemeinsamer Feind ausgemacht, der intern gemeinschaftsbildend wirken konnte. Beispielhaft steht dafür eine Aussage Kaiser Wilhelms II. 1902 als Protektor des Preußischen Johanniterordens beim Fest in Marienburg: „Jetzt ist es wieder so weit. Polnischer Übermut will dem Deutschtum zu nahe treten, und ich bin gezwungen, mein Volk aufzurufen zur Wahrung seiner nationalen Güter.“10
Der Nationalismus war nicht auf die deutsch-preußische Seite beschränkt. Zwischen 1840 und 1870 bildete sich eine polnische Partei, die ihrerseits die preußische Identität bekämpfte. Den Begriff „Preußen“ lehnte das polnische Lager ab; man sprach von „Pomorze“ (Land an der Küste) oder von „Warmia i Mazury“ (Ermland und Masuren).11 Nationale Identitäten führten also auf allen Seiten zu Polarisierungen, wobei der obrigkeitlich geförderte Germanisierungsdruck die Gesellschaft dominant bestimmte – und das Germanentum zeigte sich auch in der Sprache und in der kirchlichen Ausrichtung. So wurden Katholiken ebenfalls zu Gegnern, denn die germanische Identität war in Preußen deutsch und protestantisch. Und da Polen traditionell katholisch war, ließ sich der politische Kampf auf das religiöse Leben ausdehnen.
Der Erste Weltkrieg brachte vor allem in Ostpreußen einen neuerlichen Schub an nationaler Begeisterung. Ostpreußen war 1914 die einzige Provinz im Osten des Reichs, in die russische Einheiten einfielen. Die bedeutendste und am längsten nachwirkende Schlacht war die Schlacht bei Tannenberg, die im August 1914 mit einem Sieg der deutschen Armee unter Paul von Hindenburg gegen die russische Armee endete – allerdings mit sehr hohen Verlusten. Doch die Schlacht ließ sich in den folgenden Jahren hervorragend instrumentalisieren; vor allem der Ort, Tannenberg, bot der deutschen Propaganda viele Möglichkeiten der Vereinnahmung. Bei Tannenberg hatte ja bereits 1410 jene Schlacht stattgefunden, in der ein Heer des Deutschen Ordens dem König von Polen unterlag. So ließen sich die Kampfhandlungen von 1914 als Revanche für 1410 inszenieren und auch in den folgenden Jahren genügte der Verweis auf Tannenberg, um antipolnische Polemik mit Inhalt zu füllen.
Als 1919 die erste Feier im Gedenken an Tannenberg stattfand, stellten die meisten Reden eine Verbindung zwischen dem Vergangenen und der Zukunft her, indem sie aus dem „Ruhm“ und dem soldatischen „Heldentum“ der Vergangenheit die Zuversicht auf die „Zukunft unseres Volkes“ und den Glauben an ein „neues Deutschland“ zogen. Sichtbares Merkmal des Gedenkens wurde das 1927 in Hohenstein errichtete Tannenberg-Denkmal, das mehr einer Trutzburg ähnelte und damit auch eine Idee verkörperte, in der sich die Region Ostpreußen nach 1918 wiedererkannte – als Bollwerk gegen nichtdeutsche Einflüsse.
Neben dem Ort Tannenberg geriet der Anführer der deutschen Armee, Paul von Hindenburg, in die Maschinerie der deutschen Erinnerungskultur. Der eigentlich vor dem Krieg bereits pensionierte, dann jedoch reaktivierte Paul von Hindenburg stieg nun auf zum großen Befreier Ostpreußens. Seine Porträts hingen in ostpreußischen Wohnzimmern, und nach der Abdankung des Kaisers stilisierte man ihn zum Ersatzmonarchen. Er war der „Retter“ der Provinz und so erschien es nur folgerichtig, ihn und seine Frau 1934 mit einer bombastischen Inszenierung im Tannenberg-Denkmal beizusetzen.
Der Vertrag von Versailles (1919) lieferte, ebenso wie generell im Reich, in den östlichen Gebieten die Munition für weitere nationalistische Zuspitzungen. Versailles bedeutete den Verlust eines Großteils von Westpreußen und von Posen – beides fiel an Polen und das Land hatte damit nun wieder einen Zugang zur Ostsee, während Ostpreußen zu einer deutschen „Insel“ wurde. Das Memelland fiel dagegen mit Februar 1920 an Litauen. Der Versailler Vertrag hatte zudem festgelegt, dass in einigen Grenzgebieten des südlichen Ostpreußen, in Masuren und im Ermland, Volksabstimmungen über die Zugehörigkeit abgehalten werden sollten. Es waren dies Entwicklungen, die nationale Stimmungen anheizen konnten – und das auch taten. Im Vorfeld der Volksabstimmungen, die auf den 11. Juli 1920 angesetzt waren, tobte erwartungsgemäß eine immense Propagandaschlacht – hochstilisiert zum „Grenzland- und Volkstumskampf“. Viel zitiert war eine Grußadresse Hindenburgs: „Ostpreußen, ich habe Euch einst befreit, und ich weiß, Ihr werdet das Vaterland und damit mich jetzt nicht im Stich lassen. Das wäre nicht Preußenart!“12 Das Ergebnis fiel zugunsten der Deutschen aus; mit insgesamt fast 98 % der Stimmen entschied sich die Bevölkerung für den Verbleib beim Deutschen Reich.
Für die Region ergab sich nach dem Ersten Weltkrieg eine ganz neue Situation, da man durch die Insellage keine direkte Verbindung mehr zum preußischen Kernland bestand. Diese Isolierung führte unter anderem zu wirtschaftlichen Problemen, da eine wichtige Einnahmequelle, der deutsch-russische Warenverkehr, zum Erliegen kam. Ostpreußen grenzte ja nun nicht mehr an Russland, sondern an das neu gegründete Litauen – Abwanderungen waren die Folge. Doch die Region stärkte ihre Identität gerade durch die Isolation und es entwickelte sich ein besonderes Heimatgefühl, das Gefühl „Ostpreuße“ zu sein. Ausgeschlossen von dieser Bewegung waren naturgemäß die nationalen Minderheiten der Region, Polen und Litauer.
So häufig gebraucht der Begriff „Heimat“ heutzutage ist und so emotional mit ihm argumentiert werden kann, so vielschichtig war der Begriff in der Geschichte. Vor 1800 stand er für das Elternhaus, aber auch für das Geburtsland. Erst um 1800, in der von der Romantik getragenen Nationalbewegung, wurde der Begriff mit der deutschen Sprache und dem deutschen Volk in Verbindung gebracht. Heimat war in den Romanen des frühen 19. Jahrhunderts ein künstliches, erfundenes Gebilde, voller Sehnsucht nach Vergangenem, das es in dieser oder ähnlicher Form nie gegeben hat. Heimat war eigentlich ein imaginierter Ort. Doch „Heimat“ übernahm im 19. Jahrhundert noch eine etwas andere Bedeutung, nämlich als Vorform des Begriffs der Staatsbürgerschaft, als juristischer Terminus des „Heimatrechts“, das die Zugehörigkeit zu einer Gemeinde definierte. „Heimat“ war in diesem Kontext ein juristischer, recht unemotionaler Begriff.
In ihrer emotionalen Variante ging „Heimat“ eine Verbindung mit der Nation ein. Menschen mit einer gemeinsamen Geschichte und Herkunft sollten sich besonders nahestehen. Vor allem in der politischen Kommunikation wurde der Begriff immer emotionaler und exklusiver – auf Deutschland hin gedacht. „Heimat“ fand Eingang ins Alltagsleben und wurde Bestandteil der nationalen Erziehung. Auf der ersten internationalen „Heimatschutztagung“ 1909 in Paris waren die deutschen Vertreter in ihrem Bewusstsein für die eigene Nation sogar so weit gegangen, den deutschen „Heimat“-Begriff als außerordentlich hinzustellen – ohne Pendant in anderen Sprachen. Äquivalente wie „homeland“ oder „fatherland“ stellte man als wesentlich schwächer dar.13
Sich auf die „Heimat“ zu berufen setzte zunächst einmal voraus, sich zu vergegenwärtigen, welche Bedeutung die direkte Umgebung hatte. Agnes Miegel, die bekannteste ostpreußische Dichterin und häufig als „Mutter Ostpreußens“ bezeichnet, beschrieb ihre wachsende Wertschätzung für die eigene Heimat in ihrer kurzen Erzählung „Ostpreußische Heimat“. Die in der „Ich“-Form geschriebene Erzählung schildert, wie die Erzählerin im Geographieunterricht sitzt und über die Langeweile sinniert, die ihr Karten bereiten. Meist würden diese lediglich „in einem blassen Rosa-Rot“ Deutschland zeigen, „und links davon, das Lila, das ist Frankreich, und rechts, das Grüne, ist alles Rußland“. Doch an diesem Morgen hängte die Lehrerin eine „Karte von Ostpreußen“ auf, die die Erzählerin zum Jubel „O Heimat, Heimat!“ führt: „Das ist ja eine ganz andre Karte! In der kleinen Privatschule, wo ich früher war, hab ich solche Karte nie gesehn. Den Umriß Ostpreußens kenn ich – aber wie ist er hier auf einmal so bedeutungsvoll, blutrot eingezeichnet in das grüne, bräunliche Land! Und wie die Lehrerin es uns erklärt, fühle ich – plötzlich bis zum Glühen aufmerksam –, daß nur dieses eine richtige Karte ist, eine ‚Landkarte‘, wie Vater sagt! O du herrliches Tuch, vor mir ausgebreitet, mit der blauen Ostsee zwischen zwei grünen Ländern, mit den blauen Haffs hinter den Nehrungsketten, mit den tiefblauen Seen zwischen dem immer lichter ansteigenden und dann erddunklen Höhenzügen im Süden und Osten, die da wie ein Wall im Bogen um unsere Heimat liegen. Wo ist Königsberg? Ja, nur dieser rote Zackenrand kann unsere Festung sein – wie liegt die Pregelmündung so breit davor, wie ein Trichter, wie schiebt sich das Samland in die See, wie ein fester grünbewachsener Bastionsturm! Und da am Haff die Sumpfwälder, blaugrün dunkelnd vor Erlen! – und dann um Pregel und Inster die grünen, grünen Wiesen für Herden und Pferde! Und überall, wie Winteräpfel hingestreut, rote Städte!“14 Orte und topographische Gegebenheiten erhalten eine Bedeutung; der Betrachter eignet sich diese an und zieht eine regionale Identität daraus.
In Ostpreußen waren es vor allem in Königsberg und weiter im Westen lebende Flüchtlinge der russischen Einfälle von 1914/15, die ihre alte „Heimat“ im deutschen Sinne definierten und beschrieben und ihren Schutz einforderten. Über Heimat- und Hilfsvereine hielt man Kontakt zur Region, in der man aufgewachsen und aus der man vertrieben worden war. Der „Verband deutscher Kriegshilfsvereine für zerstörte ostpreußische Städte und Ortschaften“ etwa, der 1915 unter der Schirmherrschaft Kaiser Wilhelms II. gegründet worden war, sammelte Geld, das in den Aufbau der zerstörten ostpreußischen Städte fließen sollte. Durch die Propaganda, die die Volksabstimmungen von 1920 begleitete, erhielten die Vereine mit ihren Anliegen noch mehr Zustimmung. Eine Welle der Solidarität erreichte Ostpreußen; sie ging vor allem von Berlin aus, schlug jedoch auch in Wien Wogen, wo die deutschnationale Begeisterung von ihr profitierte. Doch auch die ostpreußische Regierung förderte die „Heimat“-Bewegung, um zu vermeiden, dass noch mehr Leute Richtung Westen flohen. Die ostpreußische Heimat war als „deutsche Heimat“ also ein politisch verwertbarer Begriff geworden.15
Und die Heimat wurde weiter gefüllt mit Inhalten. Ein wichtiges Element bildete die Natur, die die Jugendbewegung des frühen 20. Jahrhunderts zwar überall begeisterte, in Ostpreußen aufgrund ihrer Vielfalt und Eindrücklichkeit jedoch auch besonders erlebt werden konnte. Die Wandervogelbewegung, die das gemeinsame Wandern in den Mittelpunkt stellte und dieses zu einem Gemeinschaftserlebnis machte, bündelte die Begeisterung für die Natur. Das „Erlebnis der Einfachheit“ war das Ziel und dieses ließ sich am besten in der Natur verfolgen. Ideologisch sahen sich die Wandervögel allerdings im Erbe des Germanentums und des mittelalterlichen Ritterwesens. Zudem prägte ein mystischer Zug die Gruppen, auch militaristische Prägungen waren vorhanden. Das auf den römischen Dichter Juvenal zurückgehende Motto, das die Wandervögel auf den Fahnen trugen – „ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“ – passte zur politischen Situation Ostpreußens: Ein starkes, geschlossenes und handlungsbereites Auftreten sollte dem bedrohten Vaterland dienen.
Wie ein Dach über all diesen Bewegungen woben sich die Ideen der Heimatschutzbewegung, die in Deutschland seit dem Ende des 19. Jahrhunderts aktiv war, einen sehr romantisierten Blick auf die Natur warf und sich den Schutz der Heimat und ihrer Landschaft zum Ziel gesetzt hatte. Doch bei aller Idealisierung der Natur und des Landlebens waren politische Motive auch hier nicht fern. Denn die höchste Form der schützenswerten Natur war eben die „deutsche“ Natur. Exemplarisch für die Verbindung von ostpreußischer Heimat und Natur steht jenes Lied, das als „Ostpreußenlied“ heutzutage immer noch Identität vermittelt. Geschrieben von Erich Hannighof und 1933 im Königsberger Ostmarken-Rundfunk das erste Mal aufgeführt, malt das Lied das Bild der „dunklen Wälder und kristallnen Seen“, der „weiten Felder“, des „Haffs und Moors“. Vor allem die Natur Masurens wurde in vielen Liedern und Gedichten besungen, so dass sich die kristallenen Seen und dunklen Wälder in manchen Köpfen als Charakteristika ganz Ostpreußens festsetzten. Die Dominanz der Landschaft Masurens dürfte kein Zufall gewesen sein, denn es war gerade der deutsche Status von Masuren, der nach 1918 am meisten bedroht war. Neben Seen und Wäldern waren es die Dünen und das Haff sowie die Moore, die, wie im „Ostpreußenlied“ vermittelt, die Region ausmachten.
Wie kaum eine andere Künstlerin, kaum ein anderer Künstler steht Agnes Miegel für die Verbindung von Natur und Heimat. Beide Sujets waren bei Miegel so ideal zusammengefügt, dass ihr Werk im Nationalsozialismus aufgegriffen und propagandistisch ausgeschlachtet werden konnte. Ihre Gedichte übermitteln die ganze Fülle der Naturerfahrung, die sie häufig mit aktuellen und historisch hergeleiteten Identitäten verbindet. „Die Frauen von Nidden“ führt hinein in die Zeit des Jahres 1709, als bei der Pestkatastrophe fast alle Bewohner des Ortes starben. Doch ist die Pest nicht Katastrophe genug – auch die Wanderdünen werden bei Agnes Miegel zur alles gefährdenden Wucht. Sie legen sich über die Toten und sorgen für eine mehrmalige Verlegung des Dorfes.
Die Vereinnahmung der Natur verstärkte sich, je stärker sich der Nationalismus in Ostpreußen entwickelte. Bei Fritz Braun klang dies 1928 so: „[…] der deutsche Weichselgau ist […] eine Schöpfung des deutschen Menschen […], auch diese Erde selbst [ist] eine Schöpfung, eine meisterliche Schöpfung des deutschen Kulturmenschen.“ Und Max Simoneit schrieb 1927 in seinem Reiseführer über die Masurischen Seen, die „kleine masurische Erde“ sei ein „notwendiger Baustein des großen deutschen Vaterlandes“. Masuren zu besuchen dürfte „heute nicht mehr allein mit dessen einzigartiger Schönheit und sonderbarer Eigenart begründet werden, – sondern muß doch der Ruf erschallen, weil das deutscheste Land der Wälder und Seen als Grabstätte großartigsten deutschen Heldentums wichtigstes deutsches Wallfahrtsziel werden muß. Wer heute im dunklen Wald an den Grabstätten der Tannenberghelden träumt, der wird in wunderbarem Ahnen dessen gewiß, daß in unbewußter Schönheit die Geschichte dieser Weihestätten das deutsche ‚Dornröschenheiligtum‘ sorglichst behütet.“16 Worte, die vergessen lassen können, wie ethnisch bunt und vielfältig die Geschichte des nordöstlichen Teils von Preußen einmal war.