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Love is in the air

Der Ankunftsbereich am Hamburger Flughafen ist gut besucht. Ich gehe an den Menschenmassen vorbei und platziere mich in die erste Reihe. Jedes Mal, wenn sich die Tür, die die Wartenden von den Ankommenden trennt, öffnet, klopft mein Herz schneller. Ich beobachte die Menschen, die ankommen, beladen mit Gepäck, manche mit Sonnenhüten und braun gebrannt, andere in schicken Anzügen und eher blass und müde. Ein halbe Stunde vergeht, und immer noch ist derjenige, den ich erwarte, nicht in Sicht. Hat sich der Flieger verspätet? Ich checke die Ankunftstafel und stelle fest, dass das Flugzeug aus London planmäßig gelandet ist. Wo ist er? Hat er es sich anders überlegt und ist zu Hause geblieben? War es zu forsch, ihn einzuladen? In dem Moment, als ich schon all meinen Mut verloren habe und mich frage, ob ich einfach gehen soll, öffnet sich die Tür, und ein sportlicher Mann mit grünen Augen erscheint. Daniel entdeckt mich sofort, wir lächeln uns an, und ich gehe um die Absperrung herum, um ihn zu begrüßen.

„Welcome in Hamburg“, sage ich, und Daniel schließt mich in seine Arme. Wir küssen uns das erste Mal, und es fühlt sich genau so an, wie ich es vorgestellt habe. Ich bin überglücklich. Hand in Hand verlassen wir das Flugzeuggebäude und fahren zu mir nach Hause. Ich bin ein wenig aufgeregt und frage mich, ob er meine Wohnung mag, aber meine Sorgen sind unbegründet. Er ist sehr angetan und mag insbesondere, dass ich viele Bücher im Regal stehen habe.

Es wird eine wundervolle Woche. Hamburg glänzt mit Sonne satt, und es sind sommerliche 25 Grad, obwohl gerade erst Mai ist. Nachdem wir den ersten Tag bei mir zu Hause verbracht haben, zeige ich ihm am nächsten Tag etwas von meiner Heimatstadt. Wir gehen am Eilbekkanal entlang bis zur Alster und von dort weiter in die Stadt. Stolz präsentiere ich ihm das Hamburger Rathaus, den Jungfernstieg und die Alsterdampfer.

Am nächsten Tag fahren wir mit der U-Bahn bis Landungsbrücken und nehmen die Fähre bis Övelgönne. Ich liebe es, an den alten Kapitänshäusern spazieren zu gehen und mir vorzustellen, wer hier wohnt und wie die Menschen leben. Auf Wunsch von Daniel besuchen wir das Miniaturwunderland, und ich zeige ihm die Hafencity. Wir besichtigen die Aussichtsplattform der Elbphilharmonie und schlendern durch die Speicherstadt.

Für den nächsten Tag habe ich eine spezielle Tour durch die Sternschanze gebucht, in der man etwas zu dem Stadtteil erzählt bekommt und verschiedene Cafés, Bistros oder Restaurants besucht, die einem kleine Spezialitäten servieren. Leider war es nicht möglich, eine solche Tour auf englisch zu buchen, aber die Frau, die die Führung macht, ist sehr freundlich und übersetzt einiges für meine kanadische Begleitung. Ich erfahre dabei auch viele neue Sachen und lerne Lokalitäten kennen, die ich noch nicht kannte. Die Tour endet in der Nähe des Feldbunkers, und das ist das ganz spezielle Highlight für Daniel. Stolz baut er sich davor auf und gibt mir sein Handy, damit ich ihn mit dem Bunker im Hintergrund fotografiere. Ich bin ein wenig irritiert, denn bisher hat er nicht ein Foto gemacht. Weder die Alster noch die Elbe hatten sein fotografisches Interesse geweckt, aber der aus meiner Sicht wenig fotogene Bunker ist für Daniel offenbar etwas besonderes.

An einem der letzten Abende gehen wir mit Freunden zu einem Rockabilly-Konzert. Daniel ist etwas nervös, denn es ist das erste Mal, dass er Leute aus meinem sozialen Umfeld kennenlernt, aber seine Sorgen sind unbegründet. Meine Freunde mögen ihn sofort, und wir haben einen sehr schönen Abend zusammen.

Insgesamt verbringen wir eine wunderbare Zeit miteinander, und die Woche vergeht viel zu schnell. Am Abreisetag bringe Daniel schweren Herzens frühmorgens zum Flughafen. Wir verabschieden uns lange und intensiv, ohne zu wissen, ob und wie es nun weitergehen wird. Ich fahre alleine nach Hause und frage mich, ob ich ihn jemals wiedersehen werde.

Zwischen Fernweh und Heimweh

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