Читать книгу Älter werden wir später! - Aylin Urmersbach - Страница 7

SO ALTERT UNSER KÖRPER

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Vom Immunsystem über Muskeln und Gewicht bis zu den Zähnen – Alterserscheinungen lassen sich nicht vermeiden, doch in vielen Bereichen sehr gut aufhalten. Hier gibt es einen Überblick.

Immunsystem

Es wird im Laufe der Zeit schwächer und bildet weniger Abwehrzellen.

Zähne

Pflege und gute Ernährung halten sie lange gesund, aber leider nicht weiß.

Hormone

Die Produktion lässt nach. Ernährung und Bewegung helfen.

Lunge

Das Volumen wird weniger, die Gefahr einer Lungenentzündung steigt mit zunehmendem Alter.

Gewicht

Muskeln statt Fett stoppen altersbedingtes Zunehmen.

Muskeln

Sie verlieren mit zunehmendem Alter ihre Kraft, wenn wir nichts dagegen tun.

Haut

Sie verliert an Elastizität. Vor allem zu viel Sonne macht die Haut alt.

Augen

Den Alterungsprozess können wir mit Brillen und Kunstlinsen kompensieren.

Knochen und Gelenke

Die Dichte nimmt ab, Bewegung bremst den natürlichen Prozess.

Ohren

Wenn Hörtraining nichts mehr nützt, schaffen Hörgeräte Abhilfe.

Herz

Ein gesunder Lebensstil ist die beste Vorbeugung gegen Herzkrankheiten.

Niere

Sie wird weniger leistungsfähig, daher kommt es zu Blasen- und Nierensteinen.

›Lunge

Die Leistung der Lunge hängt von der Fähigkeit ab, möglichst viel Sauerstoff aufzunehmen. Dieses sogenannte Lungenvolumen ist im Rentenalter um gut 20 Prozent geringer als in der Jugend. Das heißt, dass ältere Menschen nicht mehr so viel Sauerstoff aufnehmen können wie früher. Die Atemmuskulatur wird schwächer. Die Lunge kann Angriffe von außen nicht mehr so gut abwehren. Zum Glück führen diese altersbedingten Veränderungen nicht zwangsläufig zu Beschwerden. Wer intensiv Sport treibt, merkt meist, dass die Lungenkapazität nachlässt, und passt das Training entsprechend an. Die Gefahr einer Lungenentzündung steigt bei älteren Menschen. Eine Lungenschutzimpfung (Pneumokokken-Impfung) schützt gegen eine Mehrzahl aller bakteriellen Lungenentzündungen und wird von der Ständigen Impfkommission für alle Menschen ab 60 empfohlen.

›Niere

Bei zwei Dritteln der Erwachsenen lässt die Leistung der Niere bereits mit Ende 20 nach. Das Organ verliert an Gewicht. Die Anzahl der Entgiftungszellen nimmt ab. Wenn nicht mehr genug Abfallstoffe entsorgt werden können, kommt es zu Blasen- und Nierensteinen. Im Umkehrschluss lautet die gute Nachricht: Jeder Dritte hat auch im Alter noch eine fitte Niere. Dazu tragen unter anderem ausreichendes Trinken (etwa zwei Liter Wasser pro Tag) und ein gesunder Lebensstil bei.

›Knochen und Gelenke

Wenn die Hormonproduktion nachlässt, geht das vor allem bei Frauen sprichwörtlich in die Knochen. Sie werden zuerst weniger belastbar, später leichter, porös und brüchig. Ihre Dichte nimmt ab, die Struktur verändert sich. Der altersbedingte Knochenschwund (Osteoporose) beginnt etwa mit dem 40. Lebensjahr – vor allem bei Menschen, die sich wenig bewegen und sich ungesund ernähren. Auch das Knorpelgewebe verliert seine Elastizität; es nutzt sich zunehmend ab. Bei vielen Menschen entstehen dabei Arthrosen, die sich schmerzhaft in den Gelenken bemerkbar machen. Wenn die Gelenke nicht regelmäßig beansprucht und gedehnt werden, verlieren die Bänder und Sehnen ebenfalls ihre Beweglichkeit, was die Schmerzen verstärkt. Auch hier gilt: Bleiben Sie in Bewegung beziehungsweise: Kommen Sie in Schwung, um die Knochen stark und die Gelenke geschmeidig zu halten.

›Muskeln

Die Kraft der Muskeln verlässt uns mit zunehmendem Alter. In der ersten Hälfte des Lebens etwas langsamer, in der zweiten dann immer schneller. Alle zehn Jahre gehen zehn Prozent der Muskelmasse verloren. Dabei schrumpft die Zahl der Muskelzellen genauso wie die Größe. Das Reaktionsvermögen lässt nach, der Stoffwechsel wird beeinträchtigt. Die Nervenbahnen verkümmern zunehmend. Deshalb ist es allein mit Bewegung nicht getan. Wer seine Muskeln behalten will, muss sie mit Krafttraining aufbauen – und zwar regelmäßig. Aufhören bedeutet in diesem Fall nicht nur Stillstand, sondern Verlust. Die gute Nachricht: Gleichgültig wie alt Sie sind, Muskeln können Sie grundsätzlich immer aufbauen. Deshalb raten Wissenschaftler heute auch nicht mehr – wie noch vor Jahren – zur Zurückhaltung beim Krafttraining im hohen Alter.

›Gewicht

Das Thema Gewicht zieht sich wohl durchs ganze Leben. Jeder zweite Mann und jede dritte Frau ist im Durchschnitt übergewichtig. Mehr als die Hälfte aller Deutschen sind also zu dick – und mit dem Alter wird das nicht besser. Im Gegenteil. Die Faustregel ist wenig ermutigend: Durchschnittlich ein Kilo legen wir jedes Jahr zu – und zwar auch dann, wenn wir nicht mehr essen. Das heißt: Viele, die heute 40 sind, werden mit 60 etwa 20 Kilo mehr auf die Waage bringen. Das liegt daran, dass sich der Stoffwechsel und die Körperzusammensetzung verändern. Am Anfang des Lebens ist der Körper auf Wachstum programmiert, in der Mitte stellt er sich dann um. Nun geht es vorrangig um die Erhaltung. Das bedeutet, dass die Muskelmasse sich verringert und stattdessen der Fettanteil steigt. Da Fettzellen weniger Kalorien verbrennen als Muskelzellen, sinkt der Energieverbrauch. Mit dem Alter geht dann der Spiegel der Wachstumshormone herunter. Weniger Sexualhormone führen bei beiden Geschlechtern dazu, dass sich zunehmend Fett im Bauch einlagert. Dagegen hilft, Sie ahnen es bereits, vor allem Bewegung und gesunde, leicht kalorienreduzierte Kost. Kleiner Trost: In der Altersgruppe ab 75 Jahren führt ein leichtes Übergewicht dazu, dass man schwere Krankheiten dank ausreichender Reserven besser übersteht. Aber nicht vergessen: Starkes Übergewicht schadet in jedem Alter.

›Haut

Das flächenmäßig größte Organ ist unsere Haut. Ob wir es wollen oder nicht, sie verrät sehr viel über unser Alter – und sie lässt sich nicht verstecken. Vor allem die Gesichtshaut ist ständig Umwelteinflüssen ausgesetzt, die sie altern lassen. Da die Schutzhülle, die unseren Körper umgibt, mit den Jahren immer weniger Wasser binden kann, an Elastizität verliert und trockener und dünner wird, entstehen Falten und Altersflecken. Im hohen Alter können wir auch weniger fühlen, weil die Anzahl der Tastkörperchen unter der Haut sinkt. Mit 90 Jahren funktioniert der Tastsinn um 30 Prozent schlechter als in jungen Jahren. Nicht rauchen, keine Sonnenbrände riskieren, sich viel bewegen und gesund ernähren – das ist die beste Vorbeugung gegen vorzeitiges Altern der Haut.

KRANKHEIT IST KEINE FRAGE DES ALTERS

Ob Diabetes, Arteriosklerose oder Arthrose – meist denken wir bei diesen Krankheiten an über 50-Jährige, bei denen sie geradezu vorprogrammiert scheinen. Doch das täuscht. Bereits bei 15 Prozent aller Kinder zeigen sich heute Anzeichen für „Altersdiabetes“. Aufgrund von Bewegungsmangel und Übergewicht verschleißen die Gelenke bereits bei Jugendlichen. Die Gefäße werden 30 Jahre früher starr, was Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach sich ziehen kann. Es liegt also weder an den Genen noch am Alter, sondern in erster Linie am Lebensstil.

›Augen

Kurzsichtigkeit oder andere Augenfehler zeigen sich schon in der Kindheit und Jugend. Durch die Zwanziger und Dreißiger kommen Menschen mit gesunden Augen meist noch ganz gut ohne Brille. Doch danach zeigen sich erste altersbedingte Probleme. Die Lesebrille ist ein untrügliches Zeichen. Wir können das Kleingedruckte nicht mehr entziffern. Meist setzt dieser Prozess mit Mitte 40 ein. Das Auge hat zunehmend Schwierigkeiten, auf scharf zu stellen, wenn es Dinge aus der Nähe betrachtet. In der Dunkelheit sind Kontraste schwerer zu erkennen. Da ist für viele vor allem beim Autofahren ein Problem. Ursache dafür sind nicht die Augenmuskeln, wie es oft angenommen wird, sondern die Linsen. Sie verlieren ihre Elastizität, lassen sich von den Muskeln nicht mehr so leicht formen, können das Licht nicht mehr auf die Netzhaut bündeln und die Bilder verschwimmen. Mit 70 wird es schwieriger, Entferntes scharf zu sehen. Blendeffekte verstärken sich. Der sogenannte graue Star ist eine normale Alterserscheinung, bei der die trübe Linse heute meist durch eine Kunstlinse ersetzt wird. Gegen den naturgegebenen Verlauf lässt sich kaum etwas tun, doch Prophylaxe ist in einem gewissen Maß trotzdem möglich: Meiden Sie zu viel Sonne und Rauchen und ernähren Sie sich „augengesund“.

›Ohren

Um das 50. Lebensjahr herum wird das Gehör weniger leistungsfähig. Sobald die Anzahl der Hörzellen abnimmt, lässt auch die Hörfähigkeit auf beiden Ohren nach. Die Haarzellen des Innenohrs verschleißen langsam. Wir merken das daran, dass wir hohe Töne zunehmend schlechter wahrnehmen und in Gesellschaft von mehreren Leuten nicht mehr alles verstehen, was andere sagen. Die Gehörgänge verengen sich. Bei Menschen, die starken Lärmbelästigungen ausgesetzt sind, vollzieht sich dieser Prozess schneller. Auch Kälte, Rauchen, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verstärken die Probleme. Zum Teil lässt sich altersbedingte Schwerhörigkeit mit Training lindern. Wenn das nicht mehr hilft, schaffen Hörgeräte und moderne Hörhilfen Abhilfe.

›Zähne

Vergilbte, kaputte und ungepflegte Zähne lassen uns schnell alt aussehen. Ab etwa 40 Jahren verwandelt sich einst strahlendes Weiß in Richtung Gelb, da sich Bakterien auf den Zähnen ansiedeln. Das ist ein natürlicher Prozess. Später geben die Zähne nicht nur das wahre Alter preis, sondern können auch gleich ein paar Jahre drauflegen, wenn sie aufgrund mangelnder Pflege auffallen. Gleichzeitig steigt die Gefahr von Entzündungen. Das lässt sich – zumindest ein bisschen – vermeiden oder verzögern, indem Sie regelmäßig Zähne putzen, zum Zahnarzt gehen, sich kalziumreich ernähren und Süßes ebenso wie viel Säurehaltiges meiden.

» Solange man neugierig ist, kann einem das Alter nichts anhaben. «

Burt Lancaster

EIN KLUGER UMGANG MIT SICH SELBST

In diesem Buch geht es nicht nur um die medizinischen Fortschritte und das Verhindern von Krankheiten. Denn Jungbleiben beim Älterwerden hat viele Facetten. Es geht auch um Sport und Bewegung, um die Frage, wie wir zerstörenden Stress in beflügelnden Antrieb verwandeln und dem neuen Lebensabschnitt mehr Lust abgewinnen können. Ebenfalls ein Thema: Wie ernähre ich mich gesund? Und: Wie bleiben langjährige Partnerschaften interessant? Nicht zuletzt geht es in jedem Bereich um die Frage: Wie kann ich meinen inneren Schweinehund überlisten, um eingefahrene Gewohnheiten zu verändern? Auf gute Weise älter werden – das verlangt neben dem Wissen über die körperlichen Vorgänge und Zusammenhänge auch einen klugen Umgang mit sich selbst und ein hohes Maß an Motivation.

Mit konkreten Plänen ans Ziel

Erwarten Sie bitte keine Wunder, die Sie von heute auf morgen verjüngen, ohne dass Sie dafür aufstehen müssen. Machen Sie sich lieber ganz konkrete Pläne (das hält übrigens auch jung, wie ich Ihnen später noch verraten werde) und überlegen Sie, in welchen Bereichen Sie schon ganz gut aufgestellt sind und wo Sie sich noch verbessern könnten. Dabei stehen drei Säulen im Mittelpunkt, an denen jeder selbst etwas tun kann: Ernährung, Bewegung und mentale Stärke. Dazu gehört vor allem der Umgang mit Stress, aber auch die Frage, wie jeder seinem Leben mehr Freude abgewinnen kann.

WISSEN SIE, WARUM ...

Ob rätselhaft, kurios oder überraschend. Hier finden Sie Antworten auf einige Fragen zum Thema Älterwerden. Zum Beispiel: Warum …

… werden Frauenstimmen mit zunehmendem Alter tiefer? Was oft schön klingt, hat eine banale Ursache: Die Stimmlippen degenerieren.

… schnarchen 60 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen über 60? Die Durchblutung der Nase verschlechtert sich, Schleimhäute und Bindegewebe werden dünner.

… nehmen Männer das Alter oft leichter an als Frauen? Sie genießen die Zufriedenheit, finanziell etwas erreicht zu haben. Weil viele Frauen der heutigen Rentnergeneration nicht berufstätig waren und kein eigenes Geld verdient haben, fehlt ihnen dieses gute Gefühl.

… halten Kinder und Enkel gesund? Weil sie dem Leben einen Sinn geben. An dem Spruch „Die Enkel halten mich jung“ ist etwas dran. Statistisch gesehen erhöhen Enkel die Lebenserwartung.

BEWEGUNG ALS LEBENSRETTER

Es mag ein paar Ausnahmen geben, doch die große Mehrheit der Menschen in den Industrieländern bewegt sich zu wenig. Warum sollten wir uns anstrengen, wenn es auch so geht? Wir können all unsere Bedürfnisse stillen, ohne dafür körperlich in Schwung zu kommen, Kraft aufzuwenden oder Ausdauer an den Tag zu legen. Wir lassen uns Essen fertig liefern und gelangen mit ein paar Schritten zum Auto, das uns morgens zur Arbeit fährt und abends wieder zurückbringt. Fast alles andere lässt sich am Computer oder auf dem Sofa erledigen. Dabei hat die Evolution den Menschen zum Laufen angelegt. Wenn er das nicht mehr tut, kann das tödlich enden. Mehr als ein Zehntel der Europäer sterben an den Folgen von Bewegungsmangel – und zwar nicht, weil sie keinen Sportverein besuchen und nicht täglich turnen, sondern einfach, weil sie im Laufe des Lebens immer bequemer geworden sind und gar nichts mehr tun. Bereits ein Minimum von 20 Minuten zügigem Gehen pro Tag könnte bis zu knapp einem Drittel der Bewegungslosen das Leben retten.


Älter werden wir später!

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