Читать книгу Emilie Mayer - Barbara Beuys - Страница 9

Kapitel 5 Die Weiber, im Ganzen genommen, lieben keine einzige Kunst, haben durchaus kein Genie Fanny Mendelssohn und Clara Wieck vertrauen ihren Tagebüchern – Emilie Mayer bleibt ledig

Оглавление

Im November 1828 schrieb Abraham Mendelssohn seiner Tochter Fanny zum 23. Geburtstag: »Du musst Dich mehr zusammennehmen … Du musst Dich ernster und emsiger zu Deinem eigentlichen Beruf, zum einzigen Beruf eines Mädchens, zur Hausfrau, bilden …« Seine Geburtstagsmahnung acht Jahre zuvor, die in die gleiche Richtung ging, hatte aus seiner Sicht wenig Wirkung gezeigt. Tatsächlich ging Fanny weiter ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: sie komponierte – Lieder, Duette und Stücke für Klavier. Allerdings legte Fanny alle ihre Kompositionen in die Schublade – im Gegensatz zu ihrem jüngeren Bruder Felix, dessen Kompositionen öffentlich gespielt und gedruckt wurden – op.1, op. 2 und so weiter –, so dass die Öffentlichkeit bewundernd erfuhr, wie produktiv dieses junge Genie war.

Dass sich nicht nur ihre Werke anhäuften, sondern auch heftige Gefühle in ihrem Innern, offenbart ihr Brief vom 22. März 1829 an den Diplomaten Karl Klingemann in London, ein guter Freund aus Berliner Zeiten: »Dass man übrigens seine elende Weibsnatur jeden Tag, auf jedem Schritt seines Lebens von den Herren der Schöpfung vorgerückt bekommt, ist ein Punkt, der einen in Wuth und somit um die Weiblichkeit bringen könnte, wenn nicht dadurch das Übel ärger würde.« Auf die Weiblichkeit hatte ihr Vater als Begründung hingewiesen, als er in seinem ersten Brief klar machte, dass die Musik niemals – wie bei ihrem Bruder – Fannys Beruf sein könne. Als sie am 3. Oktober 1828 den Maler Wilhelm Hensel heiratete, schickte der abwesende Felix das versprochene Orgelpräludium nicht, also komponierte die Schwester es selber. 1831 schuf Fanny Hensel eine »Musik für die Toten der Cholera-Epidemie«. Wie immer geht das Original in die Schublade und eine Kopie an den Bruder; noch ist sie mit ihrer Kreativität von seinem Urteil abhängig. Der schreibt zurück, er habe überall in der Musik nach dem »Frauenzimmerpferdefuß« geschaut, ihn aber nicht gefunden, so gut sei die Musik. Ein vergiftetes Lob.

Emilie Mayer

Подняться наверх