Читать книгу ... kannst du mich verstehen? - Barbara Namor - Страница 6

Kapitel 4: Mittwoch, 12.2. – 14 Uhr 59

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Joe kündigt taktvoll seine Rückkehr mit einem Anruf auf Toms Handy an – weil es das übliche Verfahren ist, fällt nicht so sehr auf, dass es Tom und mir guttut, die Wohnung eine Weile ganz für uns allein zu haben, bevor die anderen eintreffen und dass wir dabei sicher sein können, rechtzeitig zu erfahren, wann die ungestörte Zweisamkeit endet.

Nachdem Joe mit einer langen Einkaufsliste verschwunden war, haben Tom und ich uns geliebt. Jedes Mal, wenn wir zusammen sind, staune ich aufs Neue, dass dieser Mann zu mir gehören will. Tom kann wunderbar zärtlich sein, was ich angesichts seiner großen Kraft nicht für selbstverständlich halte. Nach der Dusche hat er mich abgetrocknet.

„Du hast dich verändert, Sara. Als wir uns kennenlernten, waren da noch nicht diese Muskeln. Die stehen dir gut, wenn es nicht zu viele werden. Joe nimmt euer Training ernst, wie mir scheint“, stellt er fest, als er mit dem Handtuch sanft über meine Schultern und den Rücken fährt.

„Joe hat mich gestern über eine Distanz von fünfzehn Kilometern durch die Kälte gejagt!“, beschwere ich mich.

Sofort ist Tom besorgt: „Verlangt er zu viel von dir?“

Ich schüttle den Kopf. „Nein, eigentlich nicht. Aber gestern musste ich mit Ur ein wenig nachhelfen. Joe reibt mir mindestens dreimal in der Woche unter die Nase, dass er dir sein Wort geben musste, gut auf mich aufzupassen. Er sagt es, wenn er Nahkampftraining mit mir macht, er sagt es, wenn er mich Messer werfen lässt. Und er sagt es wieder, wenn ich beim Laufen maule und erinnert mich daran, warum wir so schrecklich viel joggen müssen. Joe gibt mir nicht den Hauch einer Chance zu vergessen, dass ich neben meiner Ausbildung an der Universität auch noch vom Dienst geschult werde und dass er mich für den Ernstfall trainiert.“


Nachdem ich von Tom und seinem Team in Rotterdam befreit worden war, nachdem ich Jason Walters das Zugeständnis abgerungen hatte, dass Tom und ich ein Paar werden konnten, ohne dass ich meinen Personenschutz einbüße, haben Tom und ich einen wunderbaren Tag verbracht.

Wir waren so erleichtert, dass es einen Weg für uns gab! Wir waren so glücklich, dass nichts mehr zwischen uns stand. Wir waren so froh, dass wir endlich unsere Gefühle nicht mehr eisern kontrollieren mussten, sondern tun durften, wonach wir uns so lange gesehnt hatten!

Aber schon am nächsten Morgen schien unsere gerade heil gewordene Welt wieder furchtbar zerstört zu werden: Tom bekam Anweisung, samt seinem ganzen Team sofort zurück in die USA zu reisen! Wütend nahm er daraufhin Kontakt mit Jason auf, fragte ihn, warum er meine Bodyguards abzog, nur einen Tag, nachdem er mir weiteren Schutz trotz unserer Beziehung zugesagt hatte, beschimpfte ihn am Telefon ziemlich wüst. Jasons Antwort fiel überraschend aus: Er meinte nur, wer viel frage, bekäme auch viele unerwünschte Antworten. Und er sagte, niemand hätte mir verboten, Tom auf seiner Reise zu begleiten und er an Toms Stelle würde mir beim Packen helfen …

So kam es, dass ich direkt nach meinem Abitur unter recht ungewöhnlichen Umständen in die USA reiste. Bei aller Freude darüber, bei Tom bleiben zu können, saß ich doch am Ende mächtig nervös im Flieger neben ihm. Auf was hatte ich mich da eingelassen? Wer würde den Flug Businessclass! bezahlen? So viel Geld besaß ich gar nicht. Was käme am Ziel meiner Reise auf mich zu – und wo lag das Ziel überhaupt?

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch stieg ich vor dem riesigen Flughafen von Miami mit Tom, Jeff, Rob, Frank und Joe in einen Kleinbus, der schon für sie bereitstand. Der Fahrer begrüßte mich freundlich, aber ohne Überraschung. Wurde ich wirklich erwartet? Andererseits: Diese Jungs vom Geheimdienst zu verblüffen, war ziemlich schwierig.

Ich hatte das Gefühl, mich auf feindliches Terrain begeben zu haben. Schließlich hatten die Amerikaner bei meiner ersten Entführung mächtig viel Einsatz gezeigt, um mir das Geheimnis von Ur abzujagen. Erst mein zu allem entschlossener Selbstmordversuch zeigte ihnen, dass sie in dieser Richtung gegen meinen Willen keinen Schritt weiterkämen. Tom rettete mir damals das Leben, indem er mich wiederbelebte. Würden seine Vorgesetzten im eigenen Land wieder damit anfangen, Jagd auf Ur zu machen? Hier verfügten sie doch sicher über noch ganz andere Möglichkeiten als im Ausland. Der Gedanke fühlte sich mehr als beängstigend an!

Tom verhielt sich im Gegensatz zu mir vollkommen unbefangen. Er freute sich offensichtlich vor allem darauf heimzukommen.

Müde?“, erkundigte er sich teilnahmsvoll, als ich auffallend still neben ihm in dem Kleinbus saß.

Ich wollte ihm nicht meine ganzen Befürchtungen vor die Füße kippen, also tat ich das, was ich bei Fragen, die ich einfach nicht wahrheitsgemäß beantworten will, oft tue. Ich zuckte vage mit den Achseln und antwortete nur: „Ja, auch.“

Tom hatte zwar zu diesem Zeitpunkt schon ein beachtliches Talent entwickelt, mich und meine Stimmungen richtig einzuschätzen, aber er kann eben keine Untertöne so deutlich hören wie ich. Sonst wären ihm die Angst und Unsicherheit in meiner knappen Antwort sicher aufgefallen.

Wo bringst du Sara unter?“, wollte Frank schließlich neugierig wissen.

Tom grinste: „In meinem Appartement, wo denn sonst?“

Das wird bestimmt spannend“, warnte Jeff. „Sie wird höchstwahrscheinlich momentan die einzige Frau im Haus sein.“

Dann packe ich sie eben auf meine Station im Krankenhaus. Einzelzimmer. Aber ohne Chefarztbehandlung. Ich bin sowieso auf der Basis mehr im Hospital als zuhause.“

Sogar der Fahrer des Busses lachte nach Toms Bemerkung mit.

Ich klang viel zu bissig, als ich dazwischenfuhr: „Kann mir einer der Herren vielleicht netterweise einmal mitteilen, was jetzt überhaupt auf mich zukommt?“

Tut mir leid, Sara!“, beschwichtigte Tom mich. „Bist du nervös? Wir befinden uns auf dem Weg in unser Hauptquartier. Das liegt auf einem größeren Armeestützpunkt, der es sozusagen als Tarnung umgibt. Wir nutzen eine Menge der dort vorhandenen Infrastruktur, stellen aber eine komplett selbstständige Einheit innerhalb dieses Truppenstützpunktes dar.

Jason hat sich sicher irgendetwas ausgedacht für dich beziehungsweise für uns. Er ist ein Fuchs. Aber ich habe mir abgewöhnt, mir im Voraus den Kopf zu zerbrechen, was seine Pläne angeht. Mittlerweile warte ich einfach, bis er sie mir erklärt – und dann fange ich an, mit ihm zu diskutieren und zu verhandeln, wenn mir etwas nicht passt. Es dauert nicht mehr lange, bis wir da sind. Und ich verspreche dir, ich lasse nicht zu, dass etwas mit dir geschieht, mit dem du nicht einverstanden bist!“

Ich atmete einmal tief durch und hielt Toms Hand, der meine bei seinen Worten ergriffen hatte, ganz fest. Bei der Befreiungsaktion in Rotterdam hatte Tom in einem Anfall von Wut mit voller Wucht gegen eine der Teppichrollen getreten, in die der Chef meiner Kidnapper eingewickelt war – das tat Tom, nachdem ihm klar wurde, dass die Typen mir drei Tage lang nur eine Flasche Cola zu trinken, nichts zu essen und praktisch nichts zum Anziehen gegeben hatten. Seitdem wusste ich, dass sich in den Tiefen von Toms Persönlichkeit ein ziemlich reizbares Raubtier verbarg, welches er zwar sehr gut im Griff zu haben schien, das aber unbestreitbar existierte.

Als er feststellte 'Ich lasse nicht zu, dass etwas mit dir geschieht, mit dem du nicht einverstanden bist', hatte dieses Raubtier ziemlich bedrohlich geknurrt. Aber anscheinend nahm das niemand im Bus außer mir wahr. So sehr es mich in Rotterdam erschreckt hatte zu hören, wie unerhört aggressiv Tom werden konnte, wenn man ihn reizte, so sehr beruhigte mich das Bewusstsein jetzt: Er würde für mich kämpfen. Immer. Bedingungslos. Und gegen jeden Gegner.


Ich war nie zuvor in den Tropen oder Subtropen gewesen. Mein Jahr als Austauschschülerin in den USA hatte ich in einem kleinen Kaff in Kansas verbracht. So gab es für mich reichlich viel zu sehen und zu staunen, als der Kleinbus schließlich auf kilometerweise schnurgerade verlaufenden Straßen fuhr. In den Straßengräben tummelten sich viele große Stelzvögel, denen aber niemand außer mir Beachtung schenkte. Der Busfahrer wies irgendwann netterweise auf einen sicher zweieinhalb Meter langen Alligator hin, der in einem der gefluteten Gräben direkt neben der Straße dümpelte. Ich staunte ...

Schließlich erreichten wir eine Kleinstadt, fuhren hindurch und ließen dabei Frank an einer Kreuzung aussteigen; als Nächstes hielt der Bus vor einem Schlagbaum. Ich war so neugierig, ich hätte mir am liebsten die Nase an der Scheibe plattgedrückt. Das Gelände vor uns sah aus wie die perfekte Kreuzung zwischen einem Militärstützpunkt und dem Campus eines Colleges, wie ich beides aus Filmen kannte. Bewaffnete und uniformierte Wächter an einem Einlasstor mit Schranken überprüften den Bus samt den Insassen. Rob und Joe schienen einen von der Wachmannschaft zu kennen, man winkte einander freundschaftlich zu. Mein Pass und ich wurden aufmerksam gemustert, aber es gab keinen Kommentar dazu. Offenbar war mein Kommen angekündigt worden. Tom drückte einmal ermutigend meine Hand und lächelte mich an. Dann fuhr der Bus auf das Gelände.


Rob stieg als Zweiter aus. Er sprang aus dem Bus, noch bevor der ganz stand, und vergaß sogar, sich zu verabschieden, als er eine Frau mit einem ein- oder zweijährigen Kind auf dem Arm im Vorgarten eines kleinen Hauses im Gespräch mit einer Nachbarin stehen sah. Auf die lief er mit ausgebreiteten Armen zu – offenbar handelte es sich um seine Frau und die Mutter seiner vier Kinder.

Der Fahrer des Busses brummelte: „Immer noch verliebt. Jedes Mal lässt der sein Gepäck einfach stehen, wenn er seine Frau sieht!“, und warf Robs Tasche hinaus auf den blitzsauberen Gehweg.

Dann fuhr der Bus durch ein paar gleichförmig wirkende, sehr gepflegte kleine Siedlungen. Es war nicht schwierig zu erkennen, dass es hier zwischen rechtwinklig verlaufenden Straßenzügen Siedlungen mit einzelnen kleinen Häuschen für Familien gab, Bereiche mit größeren, repräsentativeren Häusern, wahrscheinlich für die höheren Dienstgrade und große Gebäude, in denen offensichtlich viele Menschen und umfangreichere Einrichtungen untergebracht waren. Vor so einem Haus hielt der Bus schließlich.

Endstation“, sagte Tom und erhob sich.

Tom, wo zum Teufel sind wir?“, fragte ich ihn unsicher.

Das ist unser Hauptquartier“, erklärte er und machte eine weit ausholende Handbewegung. „Eine kleine Stadt in einer kleinen Stadt. Die meisten Mitarbeiter wohnen hier auf dem Gelände. Die anderen pendeln, so wie zum Beispiel Frank. Es gibt Läden und Kinos und Restaurants oder eben die Kantinen. Hier werden unsere Leute ausgebildet. Hier werden unsere Einsätze vor- und nachbereitet. Wir haben einen Haufen Sportstätten, damit wir schön fit bleiben. Und dann gibt es sogar ein kleines, aber äußerst feines Klinikgebäude. Wenn ich nicht in der Welt herumreise, ist das natürlich mein Arbeitsplatz. Und das Haus hier“, er zeigte auf das große Backsteingebäude vor uns, „ist das Quartier für die Leute, die in Einsätzen in Europa, Schwerpunkt deutschsprachige Länder, zusammenarbeiten. Die Philosophie hier heißt, wer zusammen arbeitet, sollte auch zusammen wohnen, weil dann alles reibungsloser verläuft. Außerdem wollen viele unserer Agenten gar keine eigenen großen Wohnungen oder gar Häuser, denn wir sind ja alle oft unterwegs. Die Wohneinheiten hat man diesen Bedürfnissen gut angepasst. Ich lebe selber hier in diesem Appartementhaus – das ist praktisch und preiswert.“


Jeff verschwand schnell in dem Gebäude, Joe hielt noch einen leisen Schwatz mit dem Fahrer des Kleinbusses, Tom wartete auf mich, als ich zögernd aus dem Fahrzeug stieg. Meinen Koffer, bei dem ich beim Packen beim besten Willen nicht wusste, was ich, außer Unterwäsche, hineintun sollte, weil ich keine Ahnung hatte, was mich erwartete, hielt er bereits in der Hand.

Schwellenangst. Damals habe ich begriffen, was das heißt. Ich fürchtete mich wirklich, über die Schwelle dieses Hauses zu treten, als wäre die Haustür eine Art Haifischmaul, das mich verschlucken könnte.

Auf was hatte ich mich da bloß eingelassen? Von Deutschland aus hatte sich meine Entscheidung, Tom zu folgen, vollkommen anders angefühlt. Da war es nur wichtig und richtig, dass wir nicht schon wieder getrennt wurden, sondern endlich die Chance bekamen, zusammen zu sein.

Gerade war ich mit meinen Gedanken so weit gekommen, als mir jemand von hinten ebenso überraschend wie freundlich auf die Schulter klopfte und grüßte: „Hallo, Sara! Als Jason uns mitgeteilt hat, dass du kommst, habe ich es einfach nicht geglaubt. Hereinspaziert! Das wird auch Zeit, dass bei uns mal wieder eine Frau wohnt. Frauen wissen mein Essen viel besser zu schätzen als Kerle.“

Und während Brian mir endlich seinen wirklichen Namen mitteilte und plauderte, als wären wir uralte Freunde, schob er mich einfach durch die Tür.


Das Haus war in viele kleinere Wohneinheiten mit je zwei Zimmern plus Bad aufgeteilt. Gemeinschaftsräume und Küchen gab es etagenweise. Als Tom mir seine Zimmer zeigte, bedeutete das für mich einen kleinen Schock: Die beiden Räume waren zweckmäßig und vollkommen unpersönlich eingerichtet. Hier lebte niemand, die Zimmer wurden lediglich benutzt. Die Räume wirken auf mich so unpersönlich wie die eines Hotels.

Von dem Schock musste etwas in meinem Gesicht zu lesen gewesen sein, denn Tom beeilte sich zu erklären: „Das ist nicht gerade ein gemütliches Heim, ich weiß. Aber ich bin ja gar nicht so oft hier entweder befinde ich mich auf einem Einsatz oder im Hospital. Und eigentlich ist es ganz praktisch, wenn man bei so einem Leben keine Blumen gießen muss und Staubwischen nur fünf Minuten dauert.“

Tom nahm mich in seine Arme, um sich sozusagen tröstend zwischen mich und die wenig anheimelnde Umgebung zu schieben. „Sara, als ich hier abgereist bin, habe ich nicht einmal in meinen tollsten Träumen geahnt, dass ich zusammen mit dir hierher zurückkehren würde. Sonst läge der Fußboden knöcheltief voll mit roten Rosenblättern. Ich sehe und erkenne den Unterschied zwischen Robs Wohnung und meiner, aber ich habe offenbar kein Talent, ein gemütliches Nest zu gestalten. Woher auch? Schließlich hatte ich kein Zuhause, seit ich sechzehn geworden bin. Und davor eigentlich auch nicht.“

Wieso?“, fragte ich ihn erschrocken angesichts der Tatsache, dass der Mann, in dessen Armen ich da lag, mir plötzlich ein völlig Unbekannter zu sein schien. Was wusste ich schon über ihn?

Tom zuckte mit den Schultern: „Meine Eltern waren im diplomatischen Dienst. Alle halbe Jahre gab es einen Umzug. Wir haben lange in verschiedenen Städten in Deutschland gewohnt. Dort bin ich ja auch geboren und deshalb spreche ich akzentfrei Deutsch. Als ich sechzehn war, sind meine Eltern beide bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen.“

Und du?“

Ich saß zum Glück in der Schule und nicht in dieser Maschine. Ich bin dann für zwei Jahre in ein sogenanntes Militärinternat gegangen. Verwandte, die mich hätten aufnehmen können, gab es nicht, aber gerade Geld genug für solch eine Schule. Und vom Internat weg bin ich gleich für den Dienst angeworben worden. Hier habe ich parallel meine Ausbildungen als Arzt und Agent bekommen.“

Das Gefühl des Schocks vertiefte sich: Wer war dieser Mann, dem ich so bedenkenlos folgte? War ich nur auf Toms blendendes Aussehen hereingefallen? Welche Neunzehnjährige würde sich nicht so einen Typ wie ihn austrainierter Körper ohne ein Gramm Fett am Leib an ihrer Seite wünschen? War Tom etwa ein persönlichkeitsloses Produkt einer militärischen Erziehung nach der Schablone, die dem Menschen das Individuum austreibt?

Behutsam drückte mich Tom einmal in seinem Griff. „Hey! Sara? Du fühlst dich plötzlich an wie ein Stück Holz. Was ist los?“

Hör auf ihn! Hör genau auf alles, was er dir nicht mit Worten sagt! Dann weißt du wieder, warum du hier bist‘, forderte meine innere Stimme energisch. Und ich erinnerte mich, wie das war nach meinem Selbstmordversuch. Ich erinnerte mich, wie sich das angefühlt hatte, als ich einige Zeit weder Ur sprechen, noch auf die Fähigkeiten zurückgreifen konnte, die damit verbunden sind. Ich spürte wieder für einen kurzen Moment das Gefühl, mich im freien Fall zu befinden und die panische Angst, die das in mir auslöste. Damals hatte Tom mich einfach in seinen Armen gehalten. Und er gab mir sein Innerstes preis, seine eigene Schwäche und Angst vor dem Verlorensein in einem gigantischen Universum, wie er es nannte. Das tut niemand, dessen Persönlichkeit einem militärischen Drill zum Opfer gefallen ist. Dazu gehören eine große Fähigkeit zum Mitgefühl und die Bereitschaft, sich selbst auch schwach darzustellen beziehungsweise anzunehmen, allesamt Eigenschaften, die nur ein wirklich starker Charakter besitzt. In diesen Tom hatte ich mich verliebt – und das war richtig beziehungsweise gut so, immer noch.

Mit einem tiefen Atemzug versuchte ich, die Sorgen einfach aus mir herausströmen zu lassen. „Morgen gehen wir Vorhänge kaufen!“, kündigte ich entschlossen an.


... kannst du mich verstehen?

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