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Kapitel 7 Rock You Like A Hurricane

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Emily

„Okay ihr Maden, das war eine lange Fahrt, aber wir sind da. Willkommen in Arlington, Texas“, sprach Craig durch die Lautsprecher, sowie der Bus zum Stehen kam.

Die Jungs jubelten und gaben Pfiffe von sich. Ich klatschte mit ihnen gemeinsam Beifall, denn es war aufregend. Der erste Teil war der längste unserer Reise. Laut dem Plan, den Amber mir zukommen ließ, würden wir nur noch längstens neun Stunden am Stück im Bus verbringen. Nachdem wir auf dieser beeindruckenden, aber dennoch langweiligen und sechsunddreißig Stunden langen Busreise, hier eingesperrt gewesen waren, war das mehr als in Ordnung für mich.

Es war an der Zeit, im Hotel einzuchecken. Als Amber Hotels erwähnte, verstand ich das zunächst nicht. Ich war davon ausgegangen, dass der Sinn und Zweck einer Bustour darin lag, diese Räumlichkeit zu nutzen. Aber nach Ambers Erklärung ergab es einen Sinn. Sie sagte, dass die Jungs immer die Nächte in einem Hotel verbrachten, besonders nach einem Auftritt. Es half ihnen, gut zu schlafen und die Badezimmer dort zu benutzen. Der Bus war nur zum Reisen da. Auf diese Weise konnten sie richtig gut ausschlafen, ausgewogen essen, vernünftig duschen und waren dann bereit für den nächsten Tag.

Offenbar hatte das einzige Mal, als sie im Bus übernachtet hatten, in einem Desaster geendet, da Noah aufgrund der ständig laufenden Klimaanlage im Bus seine Stimme verloren hatte. Kein Noah, bedeutete kein Auftritt, bedeutete eine böse Sache.

Verstanden.

Als sich die Türen vom Bus öffneten und wir ausstiegen, begann das Kreischen. Es war so laut und so plötzlich, dass es mich wie hundert Paintballs auf die Brust traf. Die schrillen Schreie von etwa hundert Frauen und ein paar Männern, schallten durch die Luft, und während die Jungs das nicht zu stören schien, konnte ich kaum durchatmen. Ich legte mir die Hand auf die Brust und folgte ihnen hinaus. Die Schreie hörten aber nicht auf. Es war überraschend, so viele Menschen hier auf sie warten zu sehen. Die Männer verteilten sich, liefen zu den Absperrungen, um Fotos mit den Leuten zu machen und Fanartikel zu signieren, die die Leute mitgebracht hatten. Ich stand nur da und staunte. Das war irre.

Hinter mir hörte ich jemand meinen Namen sagen. Ich drehte mich um und sah einen Mann im Anzug, der mich freundlich ansah.

„Sind Sie Emily?“

Ich hielt meinen Media-Pass hoch, der um meinen Hals hing. Mein Name und mein Foto waren darauf und der Mann winkte mich zu ihm.

„Ich bin Martin. Wir hatten miteinander gemailt.“

„Ah, ja.“ Ich drehte mich um zu den Jungs, um mich zu versichern, dass genügend Sicherheitspersonal da war, das nach ihnen sah, und folgte dem Mann ins Gebäude. „Ich nehme an, dass alles für sie vorbereitet ist?“

„Selbstverständlich“, sagte er mit einem selbstsicheren Lächeln. „Das ist nicht mein erstes Rodeo.“ Nun, meins schon. Und ich war übereifrig. „Sie müssen hier nur unterschreiben und ich gebe Ihnen die Zimmerschlüssel. Fünf für das Penthouse und zwei für die anderen, so wie bestellt. Alles ist auf den Zimmern, wenn Sie etwas brauchen, sagen Sie einfach Bescheid.“

„Extra Handtücher, bitte.“ Ich erinnerte mich an Ambers strikte Anweisung, dass jeder von den Jungs drei frische Handtücher pro Tag benötigte. „Viele.“

„Okay, kein Problem“, sagte er nickend.

Ich nahm die Schlüssel an mich und die Sicherheitsleute begleiteten die Jungs gerade herein. Als sie an mir vorbeigingen, schloss ich mich ihnen an und wir betraten den Aufzug. Mit der Schlüsselkarte, die man mir gerade gegeben hatte, fuhr ich durch den vorgesehenen Schlitz auf dem Bedienfeld und drückte den goldenen P-Knopf. Die Türen schlossen sich und als ich sicher war, dass man uns nicht mehr sah, drehte ich mich zu ihnen um.

„Das war irrsinnig.“ Sie grinsten mich breit an. „Ist das immer so?“

„Schlimmer noch“, sagten sie alle zusammen.

„Wow.“ Ich hatte Probleme mir das vorzustellen. „Ihr seid echt eine größere Nummer, als ich dachte.“

Sie lachten über meinen staunenden Unglauben. Die Aufzugtüren öffneten sich, ich trat zuerst hinaus, schloss das Penthouse auf und betrat die Räumlichkeiten. Langsam ging ich durch die Suite.

„Oh mein Gott“, sagte ich und sah zu Noah hinter mir. Ich musste lachen. „Ihr seid echt eine viel, viel größere Nummer, als ich dachte.“

Die Penthouse Suite war alles, was ich erwartet hatte und mehr. Es gab vier Schlafzimmer, jeweils mit einem riesigen Bett darin und eine Dachterrasse, komplett mit Essplatz. Außerdem zwei Badezimmer und begehbare Schränke. Insgesamt waren drei große Fernseher an den Wänden angebracht und es gab eine Sofaecke, die aussah, als wären das die bequemsten Couchen, die jemals hergestellt wurden, sowie einen Bürobereich und eine geräumige Küche.

Während die Jungs sich ihre Zimmer aussuchten, stellte ich sicher, dass im Kühlschrank alles eingeräumt war, wie es gebraucht wurde. Es klopfte und ich sah erst durch den Spion, bevor ich öffnete. Ein Angestellter mit ungefähr zehn extra Handtüchern kam herein. Ich freute mich darüber. wie glatt bisher alles gelaufen war.

„Legen Sie sie bitte einfach hier ab, danke.“

Nackt, bis auf die Boxers, kam Lee aus seinem Zimmer. „Sind das die Handtücher? Gut, ich brauch eine Dusche.“

Ich blinzelte kurz beim Anblick seines schlanken, durchtrainierten Körpers, bevor ich überall hinsah, nur nicht zu ihm. Je näher er kam, desto unangenehmer wurde mir das. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, also legte ich mir die Hand vor die Augen. „Entschuldige, Lee, mach nur.“

Er klang amüsiert. „Das musst du nicht machen, Emmy, ernsthaft.“ Ich blickte durch meine Finger. „Ende der Woche hast du uns alle komplett nackt gesehen“, sagte er sachlich.

Wirklich? Meine Hand sank. „Im Ernst?“

Lee grinste. „Auf einer Tour gibt es keine Privatsphäre.“ Er ging davon, schob sich die Boxershorts herunter und trat aus ihnen heraus. „Außerdem macht mir das nichts aus.“

Tag eins und ich hatte einen knackigen Männerpo gesehen. Und er war hübsch.

Ich fragte mich gerade, was ich sonst noch so zu Gesicht bekommen würde, als Connor splitterfasernackt aus seinem Zimmer kam. Ich drehte mich schnell weg, aber es war zu spät. Ich hatte es gesehen. Alles.

Tag eins und ich hatte einen Penis gesehen. Und er war auch hübsch.

Er ging an mir vorbei, schnappte sich ein Handtuch vom Küchentresen. „Hey, Emmy.“

Meine Wangen färbten sich rosa. Ich spürte, wie sie Löcher in mein Gesicht brannten. Vorsichtig drehte ich mich um, gab mir dabei Mühe, nur in seine Augen zu sehen.

Er grinste. „Wollen wir ficken?“

Mein Magen zog sich zusammen. Was hatte er gerade gesagt? Er sah meinen schockierten Gesichtsausdruck, zog einen Mundwinkel hoch und ging in das zweite Badezimmer.

„Nein? Ganz sicher? Okay. Vielleicht ein andermal.“

Bevor er ganz im Bad verschwand, zwinkerte er mir anzüglich zu und schloss dann die Tür hinter sich.

Noah kam mit nacktem Oberkörper aus seinem Zimmer und als er mein blasses Gesicht sah, lachte er leise. „Ich dachte, du würdest unbeschadet davonkommen. Bedauerlicherweise hat er dich im Visier und wird nicht aufhören, dich zu ärgern, Emmy.“ Ich musste nicht fragen, wovon er sprach, denn wir wussten es beide. Er hielt einen Moment inne und stupste mich am Arm. „Möchtest du einen Rat?“

Ich nickte geradeheraus.

Noah seufzte. „Sowie er eine Reaktion erhält, gefällt es ihm. Schockieren ist sein Ding. Ich weiß, dass es schwer sein wird, aber versuche nicht zu reagieren. Benutze dein bestes Pokerface. Hoffentlich sucht er sich dann ein neues Opfer.“

„Okay.“ Das gefiel mir nicht.

„Willst du was Positives hören?“, fragte er und ich sah zu ihm hoch. „Du überlebst deinen ersten Tag, und machst dabei keinen schlechten Job.“

Ich seufzte. „Das ist etwas Positives“, sagte ich froh.

„Warum gehst du nicht auf dein Zimmer und machst dich auch etwas frisch. Triff uns so um fünf wieder hier und wir fahren zum Stadion, wo du uns bei der Probe zusehen kannst. Wie klingt das?“

„Super“, sagte ich aufrichtig und ließ die vier Penthouse Schlüssel auf dem Tresen liegen, bevor ich meinen an mich nahm. Ich verließ die Suite, schloss die Tür hinter mir und fuhr mit dem Aufzug in den zwölften Stock. In meinem Zimmer stellte ich mit Freuden fest, dass mein Gepäck bereits angekommen war und ging duschen.

Das Stadion war riesig und jetzt, wo ich wusste, dass jedes Konzert ausverkauft war, wusste ich die Ausmaße der Konzerte zu schätzen. Ehrlich gesagt würde ich es am nächsten Tag herausfinden, wenn ich das erste Konzert miterleben würde. Noah hatte mir versichert, dass niemand einen besseren Platz hätte, als ich. Das war aufregend. Ich stand im Seitenbereich der Bühne und beobachtete, wie die Jungs an ihre Plätze gingen. Einen Moment später begannen die Soundchecks. Kurz danach zählte Hell sie an und sie begannen zu spielen.

Ich war nicht auf das gefasst gewesen, was ich empfand, als das erste Gitarrenriff und der schnelle Beat des Schlagzeugs über mich hinweg schwappte. In der einen Sekunde stand ich neben der Bühne, in der nächsten führten mich meine Schritte heraus, näher zur Band, die ich noch nie hatte spielen hören. Schande über mich.

Denn sie waren umwerfend.

Noah spielte einen Akkord und Connor einen anderen. Sie überlappten und mein Körper stand in Flammen. Es fühlte sich an, als ob mein Skelett aus der Haut springen und meine weiche Hülle in einem Häuflein auf dem Boden neben der Bühne zurücklassen wollte. Näher und näher ging ich auf sie zu, bis ich direkt vor ihnen stand. Noah sah mich, zwinkerte mir zu und begann zu singen. Mein Körper stand nicht in Flammen, sondern hatte sich längst aufgelöst. Ich war ein einziges Durcheinander aus Gitarrenakkorden, rauem Schlagzeug-Beat, fettem Bass und dieser Stimme.

„Ja“, wisperte ich. Ich ließ meinen Aktenordner fallen, ballte die Fäuste und rief: „Ja!“

Überraschenderweise sahen sie mich nicht an, als wäre ich völlig durchgeknallt, was ich eindeutig war. Sie spielten weiter. Sie spielten für mich. So fühlte es sich jedenfalls an.

Als der Song vorbei war, klatschte ich so fest ich konnte und Noah lachte leise in Mikro.

„Danke, dankeschön. Das war für unseren einzig wahren Fan, Emmy.“

Ich jubelte, lachte laut und legte die Hände um den Mund und rief: „Mehr!“

„Mehr?“

„Mehr!“, rief ich so laut ich konnte und lachte noch mal aufgrund der schieren Freude, die diese Musik mich spüren ließ.

„Ihr habt sie gehört, Jungs. Sie will mehr. Also geben wir ihr mehr“, sagte Noah ins Mikrofon.

Die Musik begann und ich ging näher auf sie zu. Die Gitarrenriffs flossen über mich hinweg und ich schloss die Augen. Es folgte das Schlagzeug. Unbewusst umarmte ich mich selbst, grinste und lachte. Verdammt, ich liebte Rockmusik. Wer hätte das gedacht? Ich hatte am ganzen Körper eine Gänsehaut. Ich wiegte mich sanft, ließ diese Mischung aus Lauten über mich gleiten. Der Bass war schwer, drückte mich herunter, während die federleichte Arbeit von Connors Fingern auf der Gitarre mich anhob und Noahs überragende Stimme mich an Ort und Stelle hielt.

Jeder Einzelne trug ein wichtiges Element bei. Jedes Instrument war gleichwertig signifikant. Es war machtvoll. Es war maßgebend.

Das war Musik.

Ich wurde traurig. Ich fühlte mich ärmer, dafür, dass ich so etwas zuvor noch nie gehört hatte. Plötzlich veränderte sich der Song und die Gitarrenriffs wurden wahnsinnig schnell, das Schlagzeug ebenfalls. Mein Herzschlag passte sich dem Rhythmus an. Es war beängstigend, Furcht einflößend und genau wie die Motten vom Licht angezogen wurden, konnte ich nicht nah genug herankommen. Zu ihnen. Genau vor ihnen in der Mitte der Bühne hob ich die Hände und fasste mir an den Kopf. Meine Lippen formten: „Oh mein Gott.“

Ich war ganz offiziell entgeistert. Was stellten sie bloß mit mir an? Wussten sie denn, was für eine Wirkung ihre Musik auf die Menschen hatte? Warum sprachen nicht mehr Leute über Left Turn? Eine Million Alben verkauft? Es sollten Milliarden sein.

Der Song kam zum Ende und ich bedauerte es. Ich konnte meine Verzagtheit darüber nicht verbergen. Noah nahm einen Schluck aus einer Wasserflasche. Ich ging noch näher auf sie zu. Wie in Trance.

„Jungs“, sagte ich, unsicher wie ich es ausdrücken sollte. „Ich habe noch nie … ich weiß nicht …“ Ich legte die Hände an meine Brust und atmete schwer. „Mein Körper …“ Endlich sagte ich: „Ihr seid unglaublich.“ Ich schluckte den Kloß in meinem Hals. „Aber das wisst ihr ja schon.“

Lee sah mich ungläubig an. „Es hat dir gefallen?“

„Ich habe es geliebt“, sagte ich heiser und versuchte normal zu atmen. „Noch nie habe ich so etwas zuvor empfunden. Noch nie“, gab ich zu.

Hell grinste und heulte wie ein Wolf. „Jawoll! Wieder jemanden konvertiert. Eine arme Seele nach der anderen. Wir werden die Weltherrschaft an uns reißen.“

Connor sah mich seltsam an. Ich mochte es nicht, wenn er sich wie ein Arsch benahm, aber blöderweise hatte er allen Grund, großspurig zu sein. „Ich habe noch nie jemanden Gitarre spielen sehen, wie dich gerade“, sagte ich.

„Das hat dir gefallen, oder?“ Bei diesen Worten sah er mich kurz direkt an.

„Es war …“ Ich hatte keine Worte. Ich fand eins, das vielleicht herankam. „Atemberaubend.“

Connor ignorierte mich und Noah grinste glücklich. „Ich besorg dir ein Album.“

„Ja bitte. Wobei, mach dir keine Mühe.“ Er sah mich fragend an. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich habe nichts, worauf ich es mir anhören könnte.“

Er fuhr mit den Fingern über die Saiten seiner Gitarre und wiederholte ein paar Akkorde. „Du hast jetzt ein Smartphone, Em. Ich zeig dir, wie du es dafür verwenden kannst.“

„Oh. Okay. Nein, nein, ich finde es schon heraus.“ Ich wollte ihm nicht zur Last fallen.

Hell zählte wieder an und Noah begann zu spielen. Connor folgte und zum Schluss Lee. Es war laut und ich fühlte jeden Akkord durch meine Brust hallen, aber ich würde ihnen so lange zuhören, bis mir die Ohren bluteten.

Am nächsten Abend stand ich genau an der gleichen Stelle, wie am Abend zuvor. Es war direkt neben der Bühne, der beste Platz im Saal. Ich beobachtete, wie die Menschen das Stadion füllten. Es schien Stunden zu dauern. Als ich dachte, jetzt wäre die Arena bis zum Rand gefüllt, kamen noch mehr Menschen herein. Vor ein paar Minuten war ich im Greenroom mit der Band gewesen, als Noah eine Runde Schnaps einschenkte. Ich hatte zugesehen, wie sie alle ein Glas nahmen und es leertranken. Lee hatte mich gesehen.

„Emmy hat keinen bekommen.“

„Das ist schon okay“, sagte ich.

Aber Noah schenkte mir ein kleines Gläschen ein. Überraschenderweise war es Connor, der das Wort erhob.

„Das ist Tradition. Wir reinigen uns vor jedem Auftritt.“

Ich nahm das Glas mit dem goldenen Alkohol darin und starrte es an. Hell musste gedacht haben, mein Schweigen wäre Unbehagen.

„Zwingt sie nicht, wenn sie das nicht möchte.“

„Emmy, du musst es nicht trinken“, sagte Noah und griff nach dem Glas.

Aber ich zog es aus seiner Reichweite und trank es in einem Schluck aus.

„Eure Traditionen sind …“ Ich musste husten und Tränen traten mir in die Augen. Ich keuchte. „Eure Traditionen sind mir wichtig.“ Oh mein Gott, was hatte ich da gerade getrunken? Pures Ethanol? Es brannte wie die Hölle.

Jetzt, als ich an der Seite der Bühne stand, beobachtete ich, wie die Vorgruppe sich bereit machte. Bis gestern Abend hatte ich nicht einmal gewusst, was eine Vorgruppe war.

„Vorsicht, heiße Geräte müssen mal durch“, sagte eine rauchige weibliche Stimme hinter mir.

Ich trat zur Seite und sah, wie mir eine groß gewachsene Frau zuzwinkerte. Drei andere folgten, und ich wusste, sie waren es. Die Ultra Violet Vixens. Die Frauen sahen krass aus. Lederklamotten in allen Formen, Militärstiefel, und die Haare in unterschiedlichen lila Schattierungen gefärbt. Besser gesagt, violett. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Sie waren Ehrfurcht gebietend. Und als sie anfingen zu spielen, wurde mir schnell klar, dass sie mehr waren als eine Truppe Mädels mit lila Haaren. Ich mochte sie auf Anhieb. Ihr Sound war rau, aber feminin. Melodisch und doch stark. Als die zierliche Leadsängerin ins Mikrofon schrie, erbebte das gesamte Stadion.

Sie sangen acht Songs und fünfundvierzig Minuten später dankten sie dem Publikum.

„Ihr wart unglaublich“, rief ich ihnen zu, als sie an mir vorbeigingen.

Sie drehten sich zu mir um. Die Kleinste mit dem längsten Haar sprach zuerst.

„Danke.“ Sie sah auf meinen Backstage-Pass. „Zu wem gehörst du?“

Ich streckte ihr die Hand entgegen. „Left Turn. Ich bin die Assistentin der Band. Hallo, ich bin Emily. Aber ihr könnt mich Emmy nennen.“ Warum ich das hinzugefügt hatte, wusste ich nicht. Vielleicht weil man mich hier so nannte oder vielleicht eher, weil ich den Namen mochte.

Sie schüttelte meine Hand. „Ich bin Beth, schön dich kennenzulernen.“

Die größte der Frauen verengte kurz abschätzend die Augen. Ihre Haarfarbe war das grellste Lila, das ich je gesehen hatte, und sie trug es auftoupiert. „Was geht? Ich bin Cherry.“

Eine andere mit erstaunlich grauen Augen lächelte mich an. Sie trug kurzes Haar, fast abrasiert, und ihr Lila war ein helles Lavendel. „Hi, ich bin Pearl.“

Die Letzte der Band hatte einen schwarzen Haaransatz, der in ein dunkles Aubergine überging, würde ich sagen. Sie nahm meine Hand und schüttelte sie freundlich. „Hey, wie geht’s? Ich bin Ettie.“

Sie kamen mir nett vor. „Und ihr seid die Vixens.“

Beth nickte und machte eine ausladende Geste. „Wir sind die Vixens.“

„Ich bin ein ziemlicher Neuling in der Rockmusikszene“, gab ich zu. „Aber ich liebe euren Sound. Das Publikum war wie gebannt.“

Als ein Crewmitglied zu ihnen trat, war ich vergessen, und als ich mich zum Gehen wandte, sprach die brummig wirkende Cherry mich an.

„Hey.“ Ich drehte mich um und sie hob das Kinn. „Wir sehen uns, ja?“

„Ja“, sagte ich überrascht. „Ja. Definitiv.“

Ich winkte ihnen, als sie davongingen. Für einen kurzen Augenblick dachte ich daran, was die Leute aus der Highschool wohl jetzt über mich denken würden, wie ich mit Rockstars sprach und mit der beliebtesten Heavy Metal Band aller Zeiten Schnaps trank. Ich schnaubte und schüttelte den Kopf. Sie würden es niemals glauben. Verdammt, ich konnte es selbst kaum glauben. Von strikter Routine zu unberechenbar innerhalb eines Herzschlages. Wer wusste schon, was morgen passierte?

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