Читать книгу Erlebnispädagogik und ADHS - Benjamin Heller - Страница 17
2.5.3. Schlussfolgerung
ОглавлениеRitalin zeigt bei den Kindern und Jugendlichen, die es konsumieren, in der Regel die erwünschten Effekte: Ein erhöhter Fokus, bessere Schulnoten, weniger impulsives Verhalten und eine erhöhte soziale Kompetenz. Auf der anderen Seite steht die Fragwürdigkeit einer dauerhaften Medikation. Zu den langfristigen Nebenwirkungen gibt es bisher nur spärliche Studien und die unmittelbaren Nebenwirkungen scheinen, im Kontrast zu den Vorteilen, unterzugehen. Sollte nun also komplett auf Ritalin verzichtet werden, oder sollte es weiterhin als Wundermittel gegen ADHS angepriesen werden? Die meisten Studien zu der Thematik beschäftigen sich mit den biologischen und chemischen Vorgängen, die im Körper stattfinden. Weiter im Hintergrund stehen dabei allerdings ethische Fragen: Sollte ein Kind bereits im Alter von 6 Jahren täglich mit Medikamenten beruhigt werden?
Die im vorigen Kapitel erwähnte Studie von Fleishmann und Kaliski aus dem Jahr 2017 zeigt, dass abgesehen von Kosten-Nutzen-Analysen und Abwägungen zwischen positiven und negativen Effekten auch die subjektive Wahrnehmung der Kinder und Jugendlichen berücksichtigt werden sollte, da eine dauerhafte Medikation einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Leben der Betroffenen hat.
Allgemein sollten also die Vor- und Nachteile von Ritalin abgewägt und darüber nachgedacht werden, ob der schulische Erfolg und die Beruhigung des Kindes einen Verlust der eigenen Autonomie und potenzielle Langzeitschäden wert sind. Schmidt (2019) ist überzeugt davon, dass Medikation nur im „wohlüberlegten Einzelfall“ (S. 235), also bei knapp 10% der ADHS-Fälle, verwendet werden sollte. Stattdessen sollten alternative Behandlungsmöglichkeiten, die eine langfristige Besserung der Symptomatik unterstützen, eingesetzt werden.