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2.6.6. Projekt Via Nova

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Die Sinn-Stiftung unter Gerald Hüther versuchte 2009 Erlebnispädagogik (EP) als Therapie gegen ADHS zu verwenden. In der Beschreibung des Programms wird es nicht als EP angeboten, sondern als „naturnahes Potential-Entfaltungsprogramm88. Das Konzept lässt jedoch schlussfolgern, dass auf alle Fälle erlebnispädagogische Elemente präsent sind. Nicht nur die Grundidee klingt bereits danach, auch die Anwesenheit von Prof. Dr. Werner Michl – einer der wichtigen Autoren für erlebnispädagogische Lektüren – lässt auf ein erlebnispädagogisches Programm schließen. Gerald Hüther selbst bezeichnet die Wirkungsweise des Projektes als „systemische Impulstherapie, die sich an den Ressourcen und Kompetenzen der Kinder orientiert89. Die Kinder seien Teil eines Systems, zu welchem sie beitragen können und von dem sie etwas zurückbekommen, von dem sie geprägt würden90. In dem „Via Nova Alpen Projekt (VNAP)“ lebten elf mit ADHS diagnostizierte Jungen im Alter von 8 - 14 Jahren, welche normalerweise unter Medikation in Form von Psychostimulanzien wie Ritalin standen, sechs bis acht Wochen auf einer einsamen Berghütte in den Alpen mit einigen hochqualifizierten Pädagogen, Medizinern und Wissenschaftlern. Dort gab es keinen Fernseher, kein Handy, keinen Zucker und vor allem auch kein Ritalin. Ziel war das „dauerhafte Natur- und Selbsterleben ohne medikamentöse Einnahmen91. So kümmerten sich die Jugendlichen zusammen mit den Betreuern um die Alm und die Tiere. Ein weiteres Ziel war die „sukzessive wachsende Selbstverantwortung92der Kinder und das Erlernen von neuen Kommunikationsstrukturen. Man wollte den Kindern außerdem genug Raum geben, um selbst schöpferisch tätig zu werden.

Obwohl das Projekt sehr vielversprechend wirkte, standen dem Erfolg leider einige Hindernisse im Weg. Einer der Betreuer des Almprojektes wurde wegen sexueller Gewalt gegen Kinder angeklagt. Es kam wiederholt zu Missbrauchsfällen, teilweise auch auf der Alm93. Eine Mutter berichtet nachträglich von ihrer Erfahrung mit dem Projekt auf einem Forum für ADHS. Neben unerwartet hoher Eigenbeteiligung an dem Projekt beklagt die Mutter, dass „kein einziges Kind seine ADHS-Symptomatik gebessert hat“.94Eines ihrer zwei Kinder, welches an dem Projekt teilnahm, habe unbedingt wieder Ritalin nehmen wollen. Zeitgleich bemerkte sie aber, dass die Sozialkompetenz und die kommunikativen Fähigkeiten sich sichtbar gebessert hatten95.

1 Vgl. Neraal und Wildermuth (2011, S. 19).

2 Vgl. Gawrilow (2012, S. 21f).

3 Vgl. Gawrilow (2012, S. 21f).

4 Vgl. Gawrilow (2012, S. 21f).

5 Ratey (2003, S. 153).

6 Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) unter Beteiligung der Arbeitsgruppe ICD des Kuratoriums für Fragen der Klassifikation im Gesundheitswesen (2018, S. 217).

7 Vgl. Furman (2008, S. 778).

8 Vgl. Estévez-Lamorte et al. (2019, S. 672).

9 Vgl. Remschmidt (2005, S. 18).

10 Vgl. Schmidt (2019, 10f).

11 Vgl. Remschmidt (2005, S. 36).

12 Vgl. Remschmidt (2005, S. 13).

13 Döpfner, Lehmkuhl, Schepker und Frölich (2007, S. 241).

14 Vgl. Schmidt (2019, S. 231).

15 Vgl. Schmidt (2019, S. 22).

16 Vgl. Göbel, Baumgarten, Kuntz, Hölling und Schlack (2018, S. 49ff).

17 Vgl. Schlenker et al. (2013, S. 38).

18 Die Prävalenz ist hier bei Grobe et. al höher als in der KIGGS Welle, da alle hyperkinetischen Störungen F90.- aufgenommen wurden.

19 Vgl. Grobe, Bitzer und Schwartz (2013, S. 18).

20 Vgl. Remschmidt (2005, S. 21).

21 Vgl. Volkow et al. (2007, S. 1188).

22 Vgl. Barkley, Petermann und Wengenroth (2005, S. 113ff).

23 Vgl. Remschmidt (2005, S. 21).

24 Vgl. Barkley et al. (2005, S. 137).

25 Barkley et al. (2005, S. 141).

26 Vgl. St Sauver et al. (2004).

27 Vgl. Burt, Krueger, McGue und Iacono (2003, S. 511f).

28 Schmidt (2019, S. 67).

29 Schmidt (2019, S. 67).

30 Vgl. Rüegg (2007, S. 21).

31 Vgl. Schmidt (2019, S. 104).

32 Vgl. Hüther (2006, 225ff).

33 Hüther (2006, S. 232).

34 Remschmidt (2005, S. 21).

35 Vgl. Remschmidt (2005, S. 21).

36 Vgl. Remschmidt (2005, S. 21f).

37 Vgl. Barkley et al. (2005, S. 123f).

38 Barkley et al. (2005).

39 Vgl. Barkley et al. (2005, S. 126ff).

40 Vgl. Schmidt (2019, S. 94ff).

41 Vgl. Riedesser (2006, S. 114).

42 Schmidt (2019, S. 28).

43 Vgl. Huang-Pollock, Nigg und Carr (2005, S. 1217).

44 Vgl. Schmidt (2019, S. 113).

45 Vgl. Lohse und Müller-Oerlinghausen (2019).

46 Vgl. Benkert, Hautzinger und Graf-Morgenstern (2016, S. 122).

47 Vgl. Benkert et al. (2016, S. 122f).

48 Vgl. Schmidt (2019, S. 252).

49 Vgl. Grobe et al. (2013, S. 200).

50 Remschmidt (2005, S. 28).

51 Vgl. Cascade, Kalali und Weisler (2008, S. 24ff).

52 Vgl. Remschmidt (2005, S. 28f).

53 Vgl. Remschmidt (2005, S. 27).

54 Vgl. Barkley et al. (2005, S. 118f).

55 Vgl. Schmidt (2019, S. 222).

56 Vgl. Remschmidt (2005, S. 27).

57 Vgl. Barkley et al. (2005, S. 393).

58 Vgl. Schlenker et al. (2013, S. 4).

59 Um die Grafik übersichtlicher zu gestalten wurde auf die Darstellung einzelner Jahre verzichtet

60 Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (2015).

61 Vgl. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (2015).

62 Vgl. spiegel.de (2014).

63 Vgl. Grobe et al. (2013, S. 219f).

64 Vgl. Lohse und Müller-Oerlinghausen (2019).

65 DDD bedeutet „Defined Daily Dose“ und meint die Dosis eines Medikaments, die im Durchschnitt pro Tag verordnet wird. Es meint die Tagesdosis eines Medikaments.

66 Lohse und Müller-Oerlinghausen (2019).

67 Vgl. Schmidt (2019, S. 228f).

68 Vgl. Benkert et al. (2016, S. 124).

69 Vgl. Sherzada (2012, S. 2).

70 Vgl. Lisska und Rivkees (2003, S. 711).

71 Vgl. Feuer, Thai, Demmer und Vogiatzi (2016, S. 7).

72 Vgl. Furman (2008, S. 780).

73 Vgl. International Narcotics Control Board (2016, S. 48).

74 Vgl. Frühbuss (2019).

75 Vgl. Molina et al. (2009, 484).

76 Fleishmann und Kaliski (2017, S. 425).

77 Fleishmann und Kaliski (2017, S. 426).

78 Vgl. Fleishmann und Kaliski (2017, S. 426).

79 Vgl. Schmidt (2019, S. 230).

80 Vgl. Döpfner (2008, S. 779).

81 Vgl. Schumann, Favreau, Pfeuffer und Naab (2017, S. 30).

82 Vgl. Barkley et al. (2005, S. 116f).

83 Vgl. Heinrich, Gevensleben und Strehl (2007, S. 7ff).

84 Vgl. Schmidt (2019, S. 329f).

85 Vgl. Neraal (2012, S. 143f).

86 Vgl. Döpfner und Lehmkuhl (2002, S. 423f).

87 Vgl. Pelz, Banaschewski und Becker (2008, S. 769).

88 Purps (2009, S. 1).

89 Hüther (2010, S. 3).

90 Vgl. Hüther (2010).

91 Purps (2009, S. 1).

92 Purps (2009, S. 1).

93 Vgl. Füller (2013).

94 Bohdansky (2010, S. 1).

95 Bohdansky (2010, S. 1).

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