Читать книгу Quality Time in der Ehe - Bernd C. Trümper - Страница 13

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Einer Sage nach ereignete sich im Jahr 1140, als sich der Stauferkönig Konrad mit dem bayrischen Herzog Welf im Krieg befand, folgende Begebenheit: Konrad zog mit seinem Heer vor die Burg Weinsberg, denn die Weinsberger waren auf der Seite des Bayern-Herzogs. Konrad belagerte die Burg, um sie auszuhungern. Doch die Weinsberger hielten länger durch als erwartet. So drohte König Konrad, am nächsten Morgen die Burg zu stürmen und einzunehmen und sämtliche Bewohner zu töten. Doch in der Nacht vor dem Sturm schlich sich eine junge Weinsbergerin ins feindliche Lager, um Konrad um Gnade für ihre Leute zu bitten. Weil die junge Frau so schön anzusehen war, ließ sich der König umstimmen und gewährte allen Frauen, die Burg vor der Eroberung zu verlassen und dabei mitnehmen zu dürfen, was sie tragen konnten.

Am nächsten Morgen staunten Konrad und sein Heer nicht schlecht, als sie sahen, wie ein langer Zug von Frauen durchs Burgtor den Berg herabkam. Jede von ihnen trug ihren Mann auf dem Rücken.

Der König musste über die List der Frauen lächeln, und als sein Neffe Friedrich Einspruch erheben wollte, sagte er: »Lasst sie in Frieden ziehen. Am Wort des Königs soll man nicht drehen und deuteln!«

Obwohl die Burg später doch einmal zerstört wurde, heißt ihre Ruine noch immer »Die Weibertreu«.3

Auch wenn diese Geschichte aus einer völlig anderen Zeit stammt, regt sie zu bestimmten Fragen an. Besonders dann, wenn Ihre Ehe selbst schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat.

Liebe Frau, würden Sie Ihren Mann auf den Buckel packen und ihn den Berg herunterschleppen, oder die Gelegenheit nutzen, ihn loszuwerden? Würden Sie ihn allem anderen vorziehen, also auch Ihrem Thermomix, Ihren Prada-Taschen oder dem teuren Gucci-Kleid, ganz zu schweigen von Ihren zwölf Paar Lieblingsschuhen?

Lieber Mann, sind Sie sich sicher, dass Ihre Frau Sie schultern und aus dem Burgtor herausschleppen würde? Denken Sie, dass Sie auch nach den letzten Jahren und all den unschönen Situationen auf ihrem Rücken landen würden? Nach den vielen kleinen Sturheiten, den kleinlichen Rechthabereien, den peinlichen Witzen im Freundeskreis auf ihre Kosten, dem Dominanzgehabe, dem von Ihnen gekürzten Haushaltsgeld oder der Knausrigkeit, wenn es um Budgets für neue Kleidung oder Küchengeräte ging? Würden Sie wirklich auf dem Buckel Ihrer Frau landen, oder würde sie sich stattdessen lieber an der Witwenrente freuen?

Klar sind diese Fragen etwas überspitzt, unrealistisch und nicht ohne eine Prise schwarzen Humor. Auf der anderen Seite erzählt diese Geschichte auch eine Story über wirkliche Liebe. Die, die das Wort »Liebe« mit Spaß, Befriedigung ihrer Bedürfnisse und Leidenschaften verwechseln, haben das wahre Wesen der Liebe nicht verstanden. Ebenso wie die Ehe selbst, ist zu lieben harte Arbeit. Es bedarf Entscheidungen und die Umsetzung derselben auch im unbequemen und oft harten, angespannten Alltag, in dem man den anderen manchmal mitschultern muss. »In guten wie in schlechten Zeiten« ist nicht umsonst Teil der üblichen Trauformeln. Das ist eine Entscheidung und damit ein knallhartes Versprechen, das in der Ehe ein Leben lang immer wieder einzulösen ist.

Liebe ist kein Gefühl, sondern eine Entscheidung, der Gefühle folgen.

Liebe ist in unserer Zeit ein großes Wort, mit dem oftmals inflationär umgegangen wird. Doch ein weitaus größeres Problem ist es, dass heute kaum jemand weiß, was Liebe tatsächlich bedeutet. Denn wie wir schon angedeutet haben, ist Liebe kein Gefühl, sondern eine Entscheidung, der Gefühle folgen.

In der Bibel finden wir folgende drei griechische Wörter, die das echte Wesen der Liebe treffend beschreiben: Agape (bezeichnet eine göttliche oder von Gott inspirierte uneigennützige Liebe), Phileo (die menschliche, die freundschaftliche Liebe) und Storge (die elterliche Liebe) im Neuen Testament. Hinzu kommt »Das Hohelied der Liebe« in den 13 Versen vom 13. Kapitel des 1. Korintherbriefs. Außerdem mehrere hebräische Wörter, die Liebe in ihren verschiedenen Sinnfärbungen ausdrücken, wie lieben, sich erbarmen, Mitleid haben, Wohlgefallen oder Verlangen haben, sich einem Wunsch hingeben usw.

Zusammenfassend unterstützt die Bibel die These, dass Liebe eine Entscheidung ist. Jesus Christus, der als personifizierte Liebe bezeichnet wird, entschied sich, den Himmel zu verlassen, ganz Mensch zu werden und sein kostbares Leben stellvertretend für alle Sünder aller Generationen hinzugeben, die später dieses Opfer für sich in Anspruch nehmen würden. Welch eine Liebe!

In einer guten Ehe ist es so ähnlich, da der Ehepartner sein Leben für den anderen lässt, wenn auch auf andere Weise.

Quality Time in der Ehe

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