Читать книгу Quality Time in der Ehe - Bernd C. Trümper - Страница 17
ОглавлениеIn den beiden Studien »The Grant Study« und »The Glueck-Study« untersuchten Forscher 75 Jahre lang, was uns wirklich glücklich und was ein zufriedenes Leben ausmacht.8 Seit 1939 wurde hier das Leben von über 600 Menschen, zumeist Harvard-Studenten aus den Jahrgängen 1910 und aufwärts, begleitet. Gehirne wurden gescannt, Blutbilder erstellt, Lebensgeschichten beobachtet und unvorstellbare Mengen an komplexen Daten analysiert. Laut Robert Waldinger, der Teile der Studie betreute, blieb am Ende der Studie eine Kernerkenntnis: »Gute Beziehungen machen uns glücklicher und gesünder. Punkt.«9 In einem Vortrag macht Waldinger deutlich, dass die Betonung auf gut liegt. »Es geht nicht um die Anzahl der Freunde, oder ob man in einer verpflichteten Beziehung steckt. Es ist die Qualität der nahen Beziehungen, die zählt.«10 Qualität definiert er mit der Fähigkeit, in einer Beziehung entspannen zu können und sein zu dürfen, wie man ist. Es ist demnach nicht Geld, Macht, Sex oder körperliche Gesundheit, die glücklich macht. Es sind qualitative Beziehungen.
Gute Beziehungen machen uns glücklicher und gesünder.
Über die beiden Elemente, die am meisten zählen, sagte der Leiter der Studie George Vaillant zu dem Magazin Inc.: »Das eine ist die Liebe. Das andere ist es, einen Lebensweg zu finden, der Liebe nicht vertreibt.«11 Rund ein Viertel der Teilnehmer von »The Grand Study« erreichte übrigens ihre 90er oder lebt immer noch.
Die Ehe will letztlich genau das sein, was Herr Vaillant hier beschreibt: Liebe und ein Lebensweg, der Liebe nicht vertreibt. Da dies ein Ehebuch ist, können wir Ihnen an dieser Stelle wahrscheinlich schon gratulieren. Sie haben bereits eine Ehe, ganz gleich, wie sie sich gerade anfühlt, oder mit welchen Herausforderungen Sie gerade konfrontiert sind. Sie haben das Rohmaterial und jetzt gilt es nur noch, ihr Potenzial zu entfalten.
Eine weitere sehr bemerkenswerte Studie kommt aus Deutschland. Der Heidelberger Professor Ronald Grossarth-Maticek, von 1990 bis 2006 Direktor des Instituts für präventive Medizin, politische, Wirtschafts- und Gesundheitspsychologie in Heidelberg, hat mit der »Heidelberger Prospektive Studie« die umfangreichste europäische Studie über die Strategien zur Aufrechterhaltung der Gesundheit durchgeführt.12
Bei dieser viel beachteten Studie wurden 35 814 Personen aus 18 000 Heidelberger Haushalten untersucht. Professor Grossarth-Maticek spürte der Frage nach, welche vorbeugenden Faktoren die Gesundheit und das Wohlbefinden bis ins Alter von 75 bis 88 Jahren (so alt waren am Ende der Studie die Teilnehmer) aufrechterhalten und was der Mensch dazu tun kann. Es wurden 15 verschiedene Faktoren ermittelt, die Einfluss darauf haben, ob ein Mensch gesund alt wird. Das beeindruckendste war für uns, dass der Faktor »Glaube« die größte positive Auswirkung zeigte. Selbst wenn wir alle anderen 14 Faktoren haben und es fehlt nur der spirituelle Faktor des Glaubens, beträgt die Wahrscheinlichkeit, gesund alt zu werden, nur noch 23,8 Prozent. Definiert wurde dieser Faktor als eine spontane Gottesbeziehung, die in Freud und Leid, nicht aus Pflicht, Routine oder Zwang gelebt wird, sowie freiwilliges Gebet.
Wenn wir daran arbeiten, eine gute Ehe zu führen und eine Beziehung zu Gott zu pflegen, steigen unsere Chancen, ein glückliches Leben zu führen.
Wenn wir also beständig daran arbeiten, eine gute Ehe zu führen und außerdem eine echte Beziehung zu unserem Schöpfer pflegen, steigen unsere Chancen erheblich – auch wenn es keine Garantien gibt, nicht nur ein glückliches Leben zu führen, sondern auch eins, das lange währt und auch im Alter Gesundheit verspricht.