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Scheidungen zerstören Glück

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Wahrscheinlich gibt es niemanden, der an seinem Hochzeitstag plant, sich nach drei, sieben oder 22 Jahren wieder scheiden zu lassen. Vielmehr haben die meisten Eheleute zumindest anfangs die aufrichtige Sehnsucht nach Bewahrung des Göttlichen und danach, ihr ganzes Leben mit der geliebten Person zu verbringen und mit ihr alt zu werden.

Doch als Frucht des mehr und mehr gewachsenen Individualismus und der scheinbaren Lächerlichkeit, Gott in unser Leben mit einzubeziehen, gibt es kaum mehr Ratgeber, die uns zeigen, wie man zusammenbleiben kann, auch wenn der Weg mal holpriger ist und der Alltag uns aufzufressen droht.

Fragt man die Kinder geschiedener Elternpaare – gleichgültig ob sie noch klein oder bereits erwachsen sind –, schwingt bei ihnen immer der Wunsch mit, dass die Eltern wieder zusammenfinden bzw. das Bedauern und der Schmerz darüber, dass das nicht geschah.

Im Englischen existiert zu diesem Thema ein bemerkenswertes Buch namens »The primal loss« von Leila Miller.

Die Autorin befragte 70 erwachsene Personen, deren Eltern sich geschieden hatten, als diese noch Kinder waren. Sie stellte jedem die gleichen acht Fragen und die ersten acht von elf Kapiteln des Buches stellen die Beantwortung jeweils einer dieser Fragen dar.

Leila Miller schreibt zu Beginn: »Jeder Elternteil repräsentiert eine Hälfte des Kindes, seines Ursprungs. Wenn nun die Eltern sich ablehnen, lehnen sie auch eine Hälfte des Kindes ab. Obwohl sie dem Kind sagen mögen: ›Wir lieben dich; nur einander lieben wir nicht mehr.‹ Für das Kind ergibt dieser unmögliche Widerspruch keinerlei Sinn. Meiner Meinung nach ist das die zugrunde liegende Ursache für die gut dokumentierten psychologischen, physiologischen und geistlichen Risiken, mit denen Scheidungskinder konfrontiert sind.«14

Auf die Frage Millers, welche Auswirkungen die Scheidung der Eltern auf die Befragten hatten, antworteten einige: »›Für eine sehr lange Zeit fühlte ich mich wie ein entwurzelter Baum, der mit seinen losen Wurzeln oberhalb der Erde in der Luft baumelte. (…) Ich hatte tief sitzende Gefühle von geringem Selbstwert und verstrickte mich tiefer in ein sündvolles Leben.‹

Eltern, die ihre Ehe aufgeben, legen ihr Kreuz ab und überlassen es ihren Kindern, es weiter zu tragen.

›Man sagt, dass Eltern, die ihre Ehe aufgeben, die Entscheidung treffen, ihr Kreuz abzulegen und es ihren Kindern überlassen, es zu tragen. Das ist genau so.‹

›Der Punkt, über den die wenigsten nachdenken, wenn sie Scheidung in Betracht ziehen, ist, dass sie Generationen beeinflusst. Keiner stellt sich vor, dass die Taufe des ersten Enkelkindes ein mega-stressiges, unangenehmes Ereignis ist, wo Ex-Ehepartner aufeinandertreffen und die Betroffenen immer wieder an die schlimmste Zeit ihres Lebens erinnert werden. Aber genau das passiert häufig. All diese eigentlich freudigen Ereignisse – Hochzeiten, Taufen, Abschlussfeiern – sind befleckt durch die Scheidung. Bei mir war es jedenfalls so. Meine Kinder haben erlebt, dass man Oma und Opa voneinander getrennt halten muss, dass sie nicht miteinander sprechen und wenn man einen der beiden einlädt, kommt häufig der andere nicht. Sie erlebten, wie wir mit Feiertagen herumjonglierten und sie aufteilen mussten, wenn es so viel einfacher gewesen wäre, wenn alle hätten zusammenkommen können. Sie sahen, wie Onkel und Tanten Partei für eine Seite ergriffen (…) sogar bis zum heutigen Tag. Es ist traurig.‹

›Die negativste Auswirkung, die Ehescheidung auf die Kinder hat, ist Einsamkeit. Ich meine nicht die physische Einsamkeit, weil ein Teil nicht da ist. Ich meine die niederschmetternde emotionale Einsamkeit, wenn man dann selbst versucht herauszufinden, wie es ist, eine Ehe zu führen. Einfach ausgedrückt, wenn du mit deinen Eltern nicht darüber sprechen kannst, was es bedeutet, eine Ehe zu führen, mit wem kannst du dann darüber reden? Zu dem Gefühl der Isolation kommt dann noch die Angst, dass du selbst die Geschichte wiederholst mit deiner eigenen Ehe.‹«15

Wir möchten Ihnen dabei helfen, dass Ihre Ehe, der heilige Bund, den Sie geschlossen haben, glücklich und stabil bleibt. Ein ganzes Leben lang. Geben Sie nicht auf, investieren Sie neu und immer wieder in die faszinierendste zwischenmenschliche Beziehung, die es gibt!

Bernd C.

Duell oder Duett?

Im Oktober 2008 kam der Film »High School Musical 3: Senior Year« in die Kinos, der zum erfolgreichsten Musical der US-Geschichte werden sollte. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich dort während einer Quality Time mit meiner damals zehnjährigen Tochter Grace neben Dutzenden anderer Teenager-Mädchen im Kino saß. Was mich an diesem Film beeindruckte, war das Duett, das den Höhepunkt des Streifens bildete. Zunächst beginnt die blonde Intrigantin Sharpay (Ashley Tisdale) das Duett. Doch statt dem von ihr erwarteten Troy (Zac Efron) stürmt ein anderer junger Mann auf die Bühne, der ein Parfüm aufgelegt hatte, auf das Sharpay allergisch reagiert. Das Duett wird zum Duell und nach einem chaotischen Intermezzo kommt dann mit Verspätung endlich die bis dahin abwesende Erstbesetzung Troy und Gabriella (Vanessa Hutgens) auf die Bühne und übernimmt. Sie singen voll Leidenschaft und Liebe das Duett zu Ende.16 Es öffnete mir die Augen, den Unterschied zu sehen, mit dem beide Paare das gleiche Lied singen.

Ich musste daran denken, wie die meisten Ehen beginnen. Sie starten als wunderschönes Duett, als Gleichklang der Seelen, leidenschaftlich, hingegeben, voller Opferbereitschaft und Begeisterung. Doch in einer Ehe zählt nicht, wie sie beginnt, sondern wie sie vollendet wird. Iris und ich, wir singen bereits seit über dreißig Jahren unser Lebenslied zusammen. Heute singen wir besser zusammen als je zuvor in unserem Leben. War das Glück, Gnade, Zufall? Nein, es hatte etwas mit dem Lernen von Prinzipien, mit Entscheidungen und mit gelebter Beständigkeit zu tun.

Quality Time in der Ehe

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