Читать книгу Warm gewechselt - kalt erwischt - Bernhard Riedl - Страница 18
Оглавление11 Allem ein Ende machen?
Die vollständige Lösung bzw. Erlösung zu erwägen, stellt sich wohl ganz ernsthaft nur einer Minderheit, wenn auch solche Überlegungen nicht gerade selten sein dürften. Es wäre gewiss ein Ausweg, aber keiner, der zu weiteren Wegen führte, denn dahinter ist die Welt zu Ende.
Man sieht sich mutterseelenallein, isoliert von der Welt, lebt nicht in ihr. Wie der Panther in Rilkes gleichnamigem Gedicht, der wie betäubt nur noch weiß, dass es hinter den Stäben eine Welt gibt. Wie wieder zu ihr finden?
Ein Zugang wäre – sicher nicht erfüllend, aber fürs Erste ganz tauglich – sich an der praktischerweise auch noch ungewöhnlich kurzen Eigentherapie zu orientieren, die Heinz Erhardt in seinem Gedicht »Der Einsame« beschreibt. Wo es heißt:
»Einsam irr ich durch die Gassen,
durch den Regen, durch die Nacht.
Warum hast du mich verlassen,
warum hast du das gemacht? (…)
Wo bleibt Tod in schwarzem Kleide?
Wo bleibt Tod und tötet mich?
Oder besser noch uns beide,
oder besser: Erst mal dich.«15
Immerhin ein Schritt zur Welt, wenn auch vorerst nur zu einem recht schmalen Ausschnitt von ihr.
15 Das große Heinz Ehrhardt Buch (1989). München: Goldmann; S. 201