Читать книгу Fettnäpfchenführer Frankreich - Bettina Bouju - Страница 12
BIENVENUE EN FRANCE!
ОглавлениеMANNI UND MAUT
Auf der Autobahn in Frankreich konnte Manni sich endlich hinter dem Steuer entspannen. Der Verkehr floss plötzlich viel gleichmäßiger. Bis auf ein paar Holländer, Schweizer oder Deutsche fuhr kaum jemand schneller, als es die 130 Stundenkilometer vorgaben. Und Manni mit seinem alten Campingbus sowieso nicht. Er lehnte sich zurück, während Anton hinten im Auto Gameboy spielte und seine Frau Eva auf dem Beifahrersitz angestrengt aus dem Fenster schaute und schließlich enttäuscht feststellte: »Sieht ja genauso aus wie bei uns.« »Wart’s doch mal ab!«, sagte Manni. »Wir sind gerade erst über die Grenze«. Über eine Grenze, die gar keine mehr war, nur ein Bien-venue en France-Schild markierte nach zwei Weltkriegen die Landesgrenze zwischen den ehemaligen Feinden. Der langsamere Verkehr war das einzige Indiz dafür, dass sie endlich in Frankreich angekommen waren. Und das zum ersten Mal in ihrem Leben. Das hatten sie ihrer Tochter Paula zu verdanken, die mit ihren zarten siebzehn den Eltern gesagt hatte: »Ich möchte Französisch studieren und dafür ein Jahr nach Frankreich gehen.« Sie hatte ihnen das Antragsformular unter die Nase gehalten, das sie in der Schule verteilt hatten, und Manni und Eva konnten es nicht fassen: »Aber warum Frankreich?«, »Das ist so weit weg!«, »Und die Franzosen sind furchtbar arrogant!«, »Bei denen dreht sich alles nur ums Essen!«, »Und diese Sprache versteht eh kein Mensch!«. Doch irgendwie fanden sie ihre Tochter auch ganz schön mutig und waren insgeheim stolz, als sie ihre Sachen packte und in diese nahe und doch so fremde Welt aufbrach.
Manni und Eva kamen ursprünglich aus Ostberlin, und obwohl sie inzwischen viel aufgeholt und die halbe Welt bereist hatten, blieb ihnen Frankreich immer noch etwas unheimlich. So viele Regeln und Umständlichkeiten, diese übertriebene Verherrlichung der eigenen Kultur – da war ihnen der einfache, ehrliche, direkte Deutsche doch irgendwie lieber. In ihrer Jugend hatten sie gemeinsam in Ostberlin einen Französischsprachkurs besucht – nur so zum Spaß. Die Wahrscheinlichkeit, den Eiffelturm jemals live zu sehen, war gleich null und somit hatten sie sich einfach eine Gaudi daraus gemacht, etwas Fremdes und Exotisches in ihr Leben zu holen. Die Figur in ihrem Sprachführer hieß damals Jean-Luc und gemeinsam mit ihm hatten sie eine imaginäre Reise in das Land der fabelhaften Küche, der höflichen und gut aussehenden Menschen und der einzigartigen Sehenswürdigkeiten angetreten. Das einzige, woran sich Manfred heute noch erinnern konnte, war Je m’appelle Manni (Ich heiße Manni), und Eva brachte noch ein paar bedeutende Sätze wie Où est la gare? (Wo ist der Bahnhof?) und Je viens de Berlin (Ich komme aus Berlin) zustande.
Manni war jetzt ziemlich aufgeregt, aber zugleich auch distanziert und abwartend. Hier hatte man schließlich mit allem zu rechnen. Während er so in Gedanken war, bemerkte er etwas spät, dass der Verkehr plötzlich gänzlich zum Erliegen kam. Vor ihnen tauchte eine péage-Station (Mautstelle) auf, die ersten Autobahngebühren wurden fällig. »Das ging ja schneller, als ich dachte.« Manni hatte es ja gewusst, man musste mit allem rechnen. »Kaum in Frankreich und schon zahlen!« Er steuerte auf ein Häuschen zu – erstaunlich schnell fuhren die Autos weiter –, denn man musste zunächst nur eine Karte ziehen. »Das ist ja wie im Parkhaus«, sagte Anton, der kurz von seinem Gameboy aufblickte. Manni zog eine Karte, die Schranke öffnete sich und er konnte wieder anfahren. Doch bevor er auf der Fahrbahn angekommen war, wurde er bereits rechts und links überholt und angehupt. Manni musste richtig Gas geben, um mit den anderen mithalten zu können, die so heftig beschleunigten, als seien sie beim Formel-Eins-Rennen. Das wäre schon mal geschafft!
Manni war zufrieden mit sich und der Welt und stellte vergnügt das Radio an. Laute Musik ertönte. »Cool, Hip-Hop im Radio!« Anton war begeistert. Aber Eva meinte gleich: »Das kann ich nicht hören, davon kriege ich Kopfschmerzen.« »Dann such du doch was, Schatz!« Manni wollte sich seine gute Laune nicht verderben lassen. Eva drehte genervt am Regler. Ein Musiksender jagte den nächsten, dazwischen immer wieder plappernde Franzosen, die in einem Affentempo irgendetwas anpriesen: super bon marché, supermarché, hypermarché, La Totale. »Ich finde nichts, das geht mir alles viel zu schnell.« »Jetzt hab dich doch nicht so.« Manni übernahm wieder die Radioführung. »Voyage, voyage« sang da jemand. »Oh ja, lass mal, das kenne ich, das ist aus den Achtzigern!« Eva war zufrieden. Und Manni auch. Anton spielte genervt weiter. Seine Eltern hatten eben einfach keinen Geschmack.
Das Ziel der Familie Fischer war zunächst Paris. Dort hatte Paula gerade ihr Auslandsjahr begonnen. Sie wollten sich mal die französische Gastfamilie anschauen, bei der Paula für den Rest des Jahres bleiben sollte. Sie hatte durchblicken lassen, dass sie nicht so richtig glücklich war und die Umstellung doch größer, als sie gedacht hatte. Manni würde notfalls mal ein Wörtchen mit denen reden oder Paula einfach wieder mitnehmen. Schließlich geht es nicht an, dass sie dort unglücklich ist! Von Paris aus würden sie dann in die Bretagne fahren. Den Fotos nach zu urteilen, gab es dort malerische Orte. Da sie bisher fast alle Urlaube gemeinsam als Familie unternommen hatten, verbrachten sie dieses Jahr eben ihren Vierer-Urlaub in Frankreich, auch wenn Manni und Eva nicht besonders scharf auf ihre unheimlichen Nachbarn waren.
Wieder verlangsamte sich der Verkehr und vor ihnen tauchte eine weitere péage-Station auf. Manni reihte sich schnurstracks in die kürzeste Schlange ein – nicht schlecht, nur zwei Autos vor ihm. Alles ging rasend schnell. Die Fischers waren dran. Manni ließ das Fenster runterfahren und wollte lässig die Karte in den Automatenschlitz einführen, doch da war kein Automat. Da war gar nichts. Kein Mensch, kein Automat! Wie sollte er denn jetzt diese Schranke passieren? Mit Magie? »Was soll das denn?«, fragte er seine Frau, die schließlich immer auf alles eine Antwort hatte. Eva stieg schnell aus und ging um das Fahrzeug herum auf die Fahrerseite. Dabei wurde sie von lautem, aggressivem Hupen begeleitet. Der Fahrer hinter ihnen brüllte etwas, das sie nicht verstand, und zeigte ihr wild gestikulierend einen Vogel. Eva betete, dass Manni das nicht gesehen hatte. Sie fand ebenfalls keinen Anhaltspunkt dafür, wo man hier die Autobahngebühren zahlen konnte. »Tja, so werden wir das nächste Level nicht erreichen«, amüsierte sich Anton auf dem Rücksitz. Er freute sich, dass was los war, und schnitt den anderen Autofahrern Grimassen. Manni hatte das zum Glück nicht gehört, denn er hatte jetzt einen unscheinbaren Knopf entdeckt, den er zu betätigen versuchte. Bestimmt käme dann jemand oder es würde eine Stimme erklingen, die ihnen weiterhalf. Aber er kam nicht an den Knopf heran. Sein Bauch war im Weg. Ein paar Autos hinter ihnen scherten schon aus der Reihe aus und stellten sich woanders an. Als Manni gerade ausstieg, kam der Fahrer aus dem Wagen hinter ihnen auf ihn zu. Manni war erfreut. Endlich ein Mensch, und er sah genauso aus wie Jean-Luc aus dem Sprachführer! »Je m’appelle Manfred«, sagte er und streckte dem Mann im Anzug erfreut die Hand entgegen. Der warf einen kurzen Blick auf Mannis Birkenstock-Sandalen, seine weißen Socken und die kurzen, beigefarbenen Hosen, erwiderte den Handschlag nicht, sondern fragte unfreundlich: »Êtes-vous abonnés au télépéage?« (Nehmen Sie an der Télépéage teil?). Eva und Manni schauten sich fragend an. »T«, sagte der Franzose und zeigte auf ein Zeichen. »Télépéage. Êtes-vous abonnés au télépéage?« (Sind Sie zur Télépéage angemeldet?) Manni und Eva verstanden nur télé und konnten sich keinen Reim darauf machen, was denn jetzt das Fernsehen damit zu tun haben könnte. Eva schüttelte den Kopf und brachte eine Mischung aus einem englischen no und einem französischen non hervor. Der Mann im Anzug, halb freundlich, halb ungeduldig, erklärte: »Ici, this, only télépéage.« Manni wurde das Ganze immer peinlicher. »Oh sorry, how we can solve problem?« Mittlerweile waren alle Autofahrer aus der Reihe geschert und hatten sich in andere Schlangen eingereiht, was nicht ganz ungefährlich war, da von der Autobahn immer wieder neue Fahrzeuge mit ziemlichem Tempo auf die péage-Station zudonnerten. Manni war das zwar peinlich, aber er war auch sauer: Wegen drei Euro siebzig so einen Umstand zu machen, warum musste das denn alles so kompliziert sein?!
Doch da war Jean-Luc, wenigstens einer, der sich ihrer annahm. »Where go?«, fragte Manni ihn so freundlich, wie das die Situation zuließ, und in abgehacktem Englisch, weil er sich sicher war, dass Franzosen sowieso kein Englisch sprechen, und wenn, dann bestimmt noch schlechter als er. Also möglichst kurze Sätze bilden. Und Jean-Luc antwortete ebenso abgehackt, weil er davon ausging, dass ein Neandertaler in Öko-Latschen bestimmt kein Englisch sprach. »Here no! You go!« Er zeigte auf eine andere Schlange mit Kartenhäuschen, wo jemand saß, der kurz zu ihnen herübersah. Bevor Jean-Luc wieder in sein Auto stieg, machte er mit der Hand Bewegungen, als würde er Katzen von einem Esstisch scheuchen. »Go!«, sagte er, »go, go, go!« und fuhr rückwärts aus der Schlange. Manni stieg schnell ein und manövrierte den Bus rückwärts aus der falschen Schlange heraus, wobei Eva hinten stand und wedelnde Gesten machte, während sie außerdem versuchte, den anrasenden Autos Zeichen zu geben.
In der neuen Schlange dauerte es abermals eine halbe Ewigkeit, und als die Fischers endlich an der Reihe waren, fand Manni die Karte, die sie an der letzten Station bekommen hatten, nicht. Eva suchte hektisch und Manni versuchte, die Zeit mit Fragen zu überbrücken. »Why television here?« Der Mann am Schalter verstand gar nichts. Auch er erzählte irgendetwas Unverständliches von télé und zeigte auf das große T. Bevor Manni sich erneut aufregen konnte, reichte Eva ihm die Karte und das Geld. Die Schranke öffnete sich und Manni versuchte, so schnell wie möglich von null auf hundert zu beschleunigen.
Was ist diesmal schiefgelaufen?
Manni war vollkommen überzeugt, dass die kürzeste Schlange – wie überall auf der Welt – die beste sein müsste. Sein einziges Ziel war: Er wollte schnell und unkompliziert vorankommen. Dabei hat er sich nur leider nicht eine Sekunde lang auf das französische Autobahnsystem eingestellt. Anstatt kurz innezuhalten, das Geschehen einen Moment lang zu beobachten und einen Autonachbarn höflich auf Englisch nach den allgemeinen Regeln zu fragen, ist er sofort blind und rücksichtslos vorgeprescht. Das hatte zur Folge, dass er den Verkehr unnötig aufgehalten hat, die betroffenen Fahrer aggressiv wurden, was ein lautes Hupkonzert zur Folge hatte. Das wiederum geht in Frankreich grundsätzlich schneller und energischer vonstatten. Selbstbewusstes Hupen gehört quasi zum guten Fahrstil eines jeden Franzosen.
Es ist ratsam, sich vor dem Urlaub einen kurzen Überblick über das französische Autobahnsystem zu verschaffen. Dann hätte Manni nämlich auch gewusst, dass die Franzosen die péage (Mautstelle) wie das Amen in der Kirche meistern. Doch wenn man die Regeln nicht kennt, können die Zahlstationen für den Besucher höchst unangenehm werden. Manni hatte sich bei einem Schild mit der Aufschrift »T« eingereiht. Dieses T steht für télépéage und hat natürlich nichts mit télévision, Fernsehen, zu tun. Télépéage ist nur für diejenigen zugelassen, die sich anmelden und dann über einen elektronischen Kasten, der in ihrem Auto montiert wird, identifiziert werden können. Sie bekommen einmal im Monat eine Rechnung mit der Post. Diese télépéage-Kunden fahren viel und regelmäßig und sind es leid, sich in lange Schlangen mit Touristen einzureihen. Gerade deshalb sind sie natürlich doppelt verärgert, wenn sich dann die Touristen in die Schlange einreihen, die extra nur für sie gedacht ist.
Und warum wurde Manni nach der ersten péage von allen Seiten angehupt und kam sich vor wie bei einem Formel-Eins-Rennen? Ganz einfach: Es ist ein beliebter Sport der Franzosen und ein unausgesprochener Wettbewerb, nach der péage sofort richtig Vollgas zu geben, um als erster wieder bei 130 auf der Autobahn zu sein und seine Nachbarn ordentlich abzuhängen. Da man auf Autobahnen in Frankreich grundsätzlich ein Tempolimit hat, werden die PS auf diese Weise ausgereizt. Jahrelanges Training hat dazu geführt, dass französische Autofahrer parallel dazu Karten wieder im Geldbeutel und Geldbeutel wieder in Handschuhfächern verstauen können, gleichzeitig die Scheibe hochkurbeln und das Radio wieder aufdrehen, während sie auf die Straße starren, um nicht mit Vollkaracho einen Konkurrenten zu rammen. Seit es elektrische Fensterheber gibt und dieser Sport drohte, zu langweilig zu werden, kam zum Glück das Handy dazu. Dauertelefonieren gehört hierbei unbedingt dazu, kann aber teuer werden! Am Steuer beim Telefonieren mit dem Handy erwischt zu werden, kostet in Frankreich 135 Euro.
Was können Sie besser machen?
Grundsätzlich gilt: Halten Sie Ihre Kreditkarte und möglichst viel Kleingeld bereit und stellen Sie sich im Zweifelsfall dort an, wo ein Mann mit Mütze abgebildet ist, auch wenn die Schlange etwas länger ist. Sich wie Manni einfach in der kürzesten Schlange einzureihen, ist leider meistens verkehrt. Auch die geringsten Beträge werden in Frankreich mit der Kreditkarte, der sogenannten carte bleue, bezahlt. Wenn man eine funktionierende Kreditkarte besitzt und sich nicht gerade bei einem T anstellt, gibt es eigentlich keine Probleme.
DIE PÉAGE – DIE MAUT AUF FRANZÖSISCHEN AUTOBAHNEN
Einige Brücken, Tunnel und Schnellstraßen sowie die meisten Autobahnen in Frankreich sind gebührenpflichtig. Die Mautstellen (Péage) kassieren im Zuge einer Auf- oder einer Abfahrt oder eines Autobahnwechsels eine Nutzungsgebühr, deren Höhe abhängig ist von der Entfernung und von der Art des Fahrzeugs. Zudem richtet sich die Höhe der Maut nach den beim Bau der Strecke entstandenen Kosten.
Die Maut ist historisch begründet:
Weil dem Staat das Geld zum Autobahnbau fehlte, erließ Frankreich 1955 ein Gesetz, das ein Mautsystem zur privaten Finanzierung des Autobahnbaus vorsah. Um das Autobahnnetz zu verdichten, ohne den Staatssäckel anzutasten, beschloss der französische Staat, die Finanzierung im Rahmen von Konzessionsverträgen privat abzuwickeln. Fünf Tiefbaukonzerne gründeten gemeinsam mit den Banken Société Générale und Paribas die erste Autobahngesellschaft Confiroute.
Jede péage (Mautstelle) ist, je nach Betreiber, anders: Mal zieht man erst eine Karte und zahlt später den betreffenden Preis für die gefahrene Strecke, mal zahlt man einen festen Betrag, auch wenn man erst später auf die Autobahn aufgefahren ist, also nicht die ganze Strecke in Anspruch genommen hat. In der Regel jedoch kassieren Mautstellen die Gebühren im Zuge einer Auffahrt oder einer Abfahrt oder eines Autobahnwechsels.
Ein grüner Pfeil zeigt an, wenn ein Schalter personell besetzt ist. Vielfahrern, die eine elektronische Gebührenerfassung mittels Chip nutzen, ist die Fahrspur mit der Kennzeichnung »T« vorbehalten: die télépéage. Mehrere Münzen deuten daraufhin, dass man mit Bargeld bezahlen kann; eine Karte heißt, dass Kreditkarten genommen werden; ein Mann mit Mütze bedeutet, dass jemand in einem Häuschen sitzt und die Bezahlung nach den Wünschen des Fahrers erfolgt.
Durchschnittlich zahlt ein Pkw-Fahrer knapp sieben Cent pro Kilometer. Zur Bezahlung per Kreditkarte werden derzeit frankreichweit Mastercard, Visa und die meisten Tankkarten (Total, DKV, UTA, ...) akzeptiert. Maestro-Karten (Girocards) werden an Mautstellenautomaten offiziell noch nicht akzeptiert, aber da das System nach und nach umgestellt wird, häufen sich die Rückmeldungen, dass bei einigen Maustationen auch mit Girocard/Maestro bezahlt werden kann. T (»télépéage«) bedeutet die Bezahlung per Mautboxen mithilfe der Systeme Liber-t und TIS-PL. Diese Bezahlweise ist auch für ausländische Urlaubsgäste möglich, muss aber im Vorfeld geregelt werden.
Wie teuer Sie Ihre Fahrtstrecke zu stehen kommt, können Sie im Vorfeld Ihres Aufenthaltes unter www.frankreich-info.de oder auf www.autoroutes.fr ausrechnen.
DIE ROUTE NATIONAL – DIE LANDSTRASSE
Die verschiedenen Straßen in Frankreich sind jeweils mit Buchstaben gekennzeichnet:
A für Autobahn, die einzelnen Autobahnen sind durch- nummeriert
N für Route National, entspricht der Bundesstraße
D für Route Départementale, entspricht der Landstraße
Die gängige Alternative zur teuren Autoroute ist die Route National – die klassische Landstraße.
Pünktlich zur Hauptreisesaison am 1. Juli 2018 hat Frankreichs Premierminister Edouard Philippe auf bestimmten Strecken die Geschwindigkeitsbegrenzung der Route National auf 80 km/h statt wie bisher 90 km/h auf herabgesetzt. Die Bestimmung gilt für zweispurige Strecken, auf denen trennende Mittelstreifen oder Leitplanken fehlen. Insgesamt betrifft dies rund 400 000 Kilometer. Auch, wenn das ein wichtiger Schritt ist, um Feinstaubemissionen zu verringern, macht sich die Macron-Regierung damit nicht gerade beliebt: Der Automobilverband 40 millions d’automobilistes sammelte 600.000 Unterschriften gegen die Reform und führte einen Vergleich mit Deutschland ins Feld, wo bekanntermaßen Tempo 100 auf Landstraßen gilt. Zugleich aber gab der Verband zu: »Die meisten Deutschen respektieren die Geschwindigkeitsbeschränkung – im Gegensatz zu uns Franzosen.« Das würden viele Deutsche sicher anders sehen. Dem Vorwurf der Bevölkerung, die Regierung wolle sich mit Bußgeldern eine neue Finanzquelle erschließen, begegnete der Premierminister mit dem Argument, die Bußgelder würden in einen Fonds fließen, der dafür eingerichtet wurde, Verkehrsopfer zu versorgen.
In Frankreich gelten auf allen Straßen Tempo-Limits.
Autobahn: 130 km/h (bei Regen 110 km/h)
Schnellstraßen: 110 km/h
Landstraßen: 80 km/h
Pariser Ring: 70 km/h
Stadt: 50 km/h
Anfang Juli 2016 wurde in Frankreich die Umwelt- oder Feinstaub-Plakette Crit‘Air (oder auch Luftqualitätszertifikat) und die dazugehörigen Umweltzonen, zunächst in Paris, eingeführt. Hierfür werden die Fahrzeuge in Kategorien eingeteilt und erhalten eine entsprechende Feinstaub-Plakette. Nach und nach soll nur noch Fahrzeugen bestimmter Kategorien die Einfahrt in die Umweltzonen gestattet sein.
Umweltzonen gibt es derzeit in Paris (Stadtzentrum innerhalb der Peripherie), Grenoble, Lyon und Strasbourg. 25 weitere französische Städte wollen in den nächsten Jahren solche Umweltzonen einführen.