Читать книгу Kommissar Terani ermittelt - Bettina Bäumert - Страница 26
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ОглавлениеNur kurze Zeit später saßen sich Nat Luv und Serafina in einem gut gefüllten Café gegenüber. Nachdem die Bedienung jedem eine heiße Schokolade gebracht hatte, redete Serafina ohne Unterlass. Sie erzählte von Ruth Hauswirt und davon, dass sie das Gefühl habe, die Frau möchte sich ihr anvertrauen. Sie sprach über die Unglücksfälle in Village und von ihrer Überzeugung, dass diese Unfälle nicht mit rechten Dingen zugehen würden und ihr Sorgen machten. Noch immer sichtlich mitgenommen berichtete sie schließlich von Adam Erdling und seinem seltsamen Erstickungsunfall.
Nat Luv hörte aufmerksam und ohne ihren Redefluss auch nur einmal zu unterbrechen zu. Er erwies sich als überaus verständnisvoller und einfühlsamer Zuhörer, der nichts von dem, das Serafina sagte, auch nur eine Minute infrage stellte. Im Gegenteil, er nahm selbst ihr seltsames Gefühl der Kälte äußerst ernst.
„Serafina Renington, Sie haben ein wundersames Gespür für Menschen. Und nicht nur das. Sie haben erstaunliche Antennen für die Seele ihrer Mitmenschen. Ich denke, Ruth Hauswirt wird sich Ihnen zu gegebener Zeit anvertrauen. Denn auch ich bin fest überzeugt, dass diese Frau, liebe Serafina, Sie nur aus diesem einen Grund getroffen hat. Allerdings gibt es für alles im Leben einen richtigen Zeitpunkt. Und der richtige Zeitpunkt für ein Gespräch mit Ihnen, war für Ruth Hauswirt bisher noch nicht da gewesen. Sobald die arme Frau dazu in der Lage sein wird, wird sie Sie bitten, ihr zuzuhören. ... Was die Kälte betrifft, die Sie immer öfter wahrnehmen, passiert etwas … Nun, wie soll ich sagen? Sie sind ein außergewöhnlich empathisch veranlagter Mensch. Ich bin fest davon überzeugt, dass es Menschen gibt, die – bezeichnen wir das jetzt ganz lapidar – Schwingungen in ihrer Umgebung auffangen, die von anderen – nennen wir diese Personen – Normalsterbliche, nicht wahrgenommen werden. Sie, Serafina Renington sind eindeutig ein ganz besonderer Mensch.“
Serafina genoss das Zusammensein mit Nat Luv. Von ihm fühlte sie sich verstanden. Mit ihm konnte sie reden. Er schenkte ihr seine gesamte Aufmerksamkeit und zweifelte nicht einen Moment an ihren Fähigkeiten. Für ihn waren ihre Ahnungen vollkommen real und normal.
Nur ein einziges Mal, und das nur für die Dauer eines Wimpernschlages, hatte Serafina das Gefühl, Nat Luv sei etwas abgelenkt. Ganz kurz hatte sie das irritierende Empfinden, er sei mit seinen Gedanken nicht mehr bei ihr, er sei weit fort, an einem dunklen Ort. In eben diesem Moment verdunkelten sich seine Augen und mit einem Male lag eine tiefe Traurigkeit, in seinem sonst so strahlenden Blick. Allerdings ging diese Wahrnehmung so schnell vorüber, dass sich Serafina nicht wirklich sicher war, ob diese Ablenkung wirklich stattgefunden habe.