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Kapitel 13
ОглавлениеAdam Pröll betrat den Schreibwarenladen und warf einen schnellen Blick zur Kasse. War sie besetzt? Als Gustav Klein, der Besitzer, ihn ansah, senkte er den Kopf.
„Hallo Adam! Wenn du etwas Bestimmtes suchst, sag mir Bescheid.“
Adam kannte Klein schon lange. Klein war freundlich. Er musterte Adam nicht andauernd und erwartete auch nicht, dass er mit ihm redete. Ab und zu war es jedoch unvermeidlich, so wie heute.
„Ich brauche Klarsichthüllen“ sagte er und betrachtete dabei die Wand, wo Kugelschreiber, in verschiedenen Farben, durch eine breite Plastikvorrichtung aufrecht gehalten, ausgestellt waren.
Klein blickte Pröll prüfend an. „Brauchst du die Hüllen, um DIN A 4 Bögen abzuheften?“
„Nein“ sagte Pröll. „Ich brauche Hüllen für meine Hefte.“
Klein dachte nach. „Meinst du die GEO-Spezial Hefte, Adam?“
Klein wusste, dass diese ein für das Abheften ungünstiges Format hatten.
„Nicht die GEO Spezial-Hefte. Andere Hefte. Astronomie.“
„Ah. Ein neues Hobby?“
„Ich brauche zwanzig Hüllen.“
Klein dachte wieder nach. „Ich glaube, du meinst solche Prospektdinger. Wo man 200 Seiten auf einmal hineinstecken kann. Die oben offen sind.“
„Ja, ich meine Prospektdinger“ sagte Pröll mit Erleichterung in der Stimme.
„Die muss ich bestellen, Adam. Das dauert ungefähr eine Woche.“
„Eine Woche“ wiederholte Pröll. „Wo soll ich die Hefte so lange hintun?“
„Äh - vielleicht in einen Karton?“
„Aber dann liegen einige Hefte ganz unten und andere ganz oben. Ich komme an die unteren nicht ran. Das ist nicht gut.“
Klein war stolz darauf, dass Adam so viel mit ihm redete. Das kam nicht oft vor.
„Und wie wäre es mit einem Steh-Sammler? Die gibt es aus Plastik oder Karton. Da kommst du an alle Hefte gleich gut ran.“
„Ein Steh-Sammler. Wie viele Hefte gehen da rein?“
„Ungefähr … ah … zehn vielleicht?“
„Dann möchte ich drei Steh-Sammler. Und zwanzig Prospektdinger.“
„Gut. Die Bestellung schreibe ich auf. Die Steh-Sammler findest du da hinten im Regal. An der Wand. Du willst sicher verschiedene Farben.“
„Ich will immer verschiedene Farben.“
Klein stutzte. Hatte Adam eben einen Scherz gemacht? Er sah so ernst aus wie immer.
Der Ladenbesitzer lächelte. „Ich weiß.“
Adam suchte sich drei Steh-Sammler aus (rot, blau, grün) und betrachtete fasziniert die Leitz-Ordner, die links daneben standen.
Gustav Klein ahnte, was jetzt kommen würde.
„Es gibt drei neue Farben. Flieder. Rosa. Und Hellgrün.“
„Das stimmt, Adam. Die Ordner sind neu hereingekommen. Aber das sind Pastellfarben. Du hast, glaube ich, lieber kräftige Farben.“
„Ich habe lieber kräftige Farben“ bestätigte Adam. „Aber man kann diese Pastellfarben einordnen. Flieder zu blau. Rosa zu rot. Hellgrün zu grün.“
„Ich schätze, das könnte man tun.“ sagte Klein.
Adam würde die drei Ordner kaufen und in seinem Regal farblich einsortieren. Danach würde er die Unterlagen aus den bisherigen Ordnern herausnehmen und neu verteilen, damit die Reihenfolge wieder stimmte.
‚Ach, was soll’s?’ dachte Klein. ‚Es macht ihn zufrieden. Ob er seine Welt so ins Gleichgewicht bringen kann?’
Adam legte feierlich drei Leitz-Ordner, drei zusammengefaltete Steh-Sammler und einen Zwanzig-Euro-Schein auf den Tresen.
„Gut. Dann hast du ja etwas Nützliches gefunden heute.“
„Ich habe etwas sehr Nützliches gefunden heute“ bestätigte Adam, die blauen Augen fest auf den Verkaufstisch gerichtet. Für einen Augenblick entspannte sich sein Gesicht.
Klein gab ihm lächelnd das Wechselgeld heraus.