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Söst? So-est? Soost!

Slogan des Stadtmarketings zur korrekten Aussprache des Ortes dieser Handlung

Schnee fiel in dicken Flocken auf die kleine Stadt Soest. Das mittelalterliche Flair der verwitterten Grünsandsteinmauern zog - wie jedes Jahr - Menschenscharen in die pittoreske Fachwerkstadt. Erwartungsfroh schoben sie sich über das Kopfsteinpflaster der engen Gassen, angelockt vom Gesang des elektronischen Elchkopfs, der sich über einem der größeren Glühweinstände erhob. Mit den Augenlidern klappernd, die rotbraune Fellschnauze hin- und herschwenkend, begrüßte er wie jedes Jahr - kurioserweise mit holländischem Akzent - die Marktbesucher mit launigen Sprüchen und Liedern: Das untrügliche Zeichen für die Eröffnung des Weihnachtsmarktes. Inmitten der Altstadt mit ihren sieben im Wettstreit läutenden Kirchen, verführte er zuverlässig zu übermäßigem Glühweinkonsum. Vom Marktplatz aus strömten die Besucher weiter durch die nach Nadelbäumen duftende Mariengasse. Der Rindenmulch am Boden des Petrikirchhofs dämpfte die Geräuschkulisse und schuf eine romantische Atmosphäre. Warm mit Mützen und Handschuhen eingepackte Liebespaare umarmten sich. Anwohner und Touristen bestaunten das mit Lichterketten dekorierte zinnoberrote Rathaus. Freunde standen an den zu Tischen umfunktionierten Weinfässern, gaben sich der Feuerzangenbowle hin, lachten und freuten sich auf die Weihnachtszeit.

Einsam im Gedränge stand Nicholas Reeves, in der Rechten ein Spießbratenbrötchen, in der Linken einen Glühwein und auf der Skijacke einen Spritzer Soße.

„Immer das gleiche, wenigstens hab ich nicht den guten Mantel angezogen.“ dachte er, als auch noch sein Telefon klingelte. Schnell kippte er den Glühwein hinunter, steckte die Tasse in die verbeulte Jackentasche und ging ran.

“Hello Mum. I´m sorry, I´m not sure yet about Christmas. What? No, I can´t hear you. What? Listen, I´ll call you back tomorrow, okay? Bye.”

Damn it, sie rief immer in den unmöglichsten Momenten an. Außerdem nannte Sie ihn beharrlich wie als Dreijährigen noch immer Nicky, obwohl ihn alle Freunde Nick riefen. Er müsste sich nun endlich entscheiden und ihr Bescheid sagen: Sollte er Weihnachten daheim in England bei seinen Eltern verbringen? Es würde wieder auf lästige Fragen zu seinem Single-Dasein und seiner fragwürdigen Berufstätigkeit als Privatdetektiv hinauslaufen. Bestimmt wäre sein Bruder Ted wieder da, der Angeber, in feinem Anzug, und würde von seinem wichtigen Job als Banker schwätzen. Hier wäre es doch deutlich entspannter und stressfreier. Er könnte in Jason´s Pub feiern. Sicher würde er dort auch einige alte Kumpels von der Army treffen, die sich auch vor der Heimreise drückten. Statt gefülltem Truthahn würde es dann eben Bulmers Cider und Bacon-Sandwich geben.

Mord beim Gloriasingen

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