Читать книгу Mord beim Gloriasingen - Birgit Davidian - Страница 8
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Оглавление„Driving home for Christmas, I can´t wait to see those faces”
Chris Rea
Unschlüssig saß Nick bereits bei seiner dritten Tasse Twining´s Darjeeling, den Blick über die im Zimmer verstreuten Klamotten sowie den offenen Koffer schweifend. Er wollte nicht wirklich packen, hatte aber keine gute Ausrede und ein schlechtes Gewissen seinen Eltern gegenüber, die ihn höchstens einmal im Jahr sahen. Er hatte auch noch keine Geschenke gekauft, dabei war heute schon Heiligabend. Gut, dass daheim in England erst am Boxing Day die Geschenke ausgepackt werden.
„Reicht also, wenn ich morgen früh losfahre und mittags die Fähre von Calais nach Dover nehme.“ sagte er sich.
Dann könnte er heute sogar noch zum Gloriasingen gehen. Eigentlich hielt er nicht viel von Traditionen, aber Clarissa hatte ihn letztes Jahr mitgenommen und er war selbst erstaunt über die eigentümliche Faszination, die der Brauch bei ihm ausgelöst hatte: Die Stille und Dunkelheit standen ganz im Kontrast zum sonst so lauten und glitzernden Weihnachtsgehabe. Vielleicht würde er Clarissa dort treffen? So klein Soest auch ist, waren sie sich doch kaum über den Weg gelaufen das letzte Jahr. Er hatte gehört, dass sie mit jemandem gesehen wurde, offensichtlich intimer vertraut. Was immer das heißen mochte. Auf jeden Fall würde er aber jetzt Geschenke kaufen: Zuerst eine Flasche des traditionellen Soester Kaffeelikörs namens „Bullenauge“. Sein Vater grunzte immer vor Freude beim Eintröpfeln der frischen Sahne in den dunkelbraunen Likör, so dass das weiße im Auge des Bullen zum Vorschein kam. Und einen Weihnachtslikör beim Soester Brauhaus „Zwiebel“ am Markt, wie jedes Jahr.