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„Die weihnachtlich gestalteten Billigpreis-Tickets gibt es in allen DB-Reisezentren“

Deutsche Bahn

Eva Schneider war froh über ihre Entscheidung: Statt ewig im Stau zu stehen, hatte sie den ICE genommen. Ein Glück, dass es endlich diese neue Anbindung gab: Berlin – Soest in 3,5 Stunden. Unschlagbar schnell und entspannt würde sie in ihrer Heimatstadt ankommen. Wie jedes Jahr an Kirmes und Weihnachten – dies waren die unveränderlichen Koordinaten aller Exil-Soester. Zur Allerheiligenkirmes traf man alte Freunde wieder, zu Weihnachten die Verwandtschaft. Zehn Jahre lebte sie nun schon in Berlin, aber war dadurch trotzdem immer auf dem Laufenden über die wesentlichen Ereignisse im Leben der Bewohner der „heimlichen westfälischen Hauptstadt“. Wie es wohl wäre, einmal Weihnachten in Berlin zu feiern? Nach der Trennung von Tom war Ihre Hoffnung auf Gründung einer eigenen Familie leider in weite Ferne gerutscht. Sie hatte schon unzählige Einladungen ihrer Freunde ausgeschlagen, die regelmäßig ohne Familie feierten und fantastische Menüs daheim zauberten. Wie viel amüsanter wäre das im Vergleich zur ewig gleichen Schneiderschen Weihnacht: Mama wäre wie immer fleißig bemüht, so etwas wie Gemütlichkeit zu schaffen durch schwer erträgliche Musik, sicher Helene Fischers Weihnachtskonzert oder so, und stünde seit morgens schwitzend in der Küche. Papa, ganz der Patriarch, würde sich nicht vom Fleck rühren und die ganze Zeit bedienen lassen. Und Tante Herta, so gern sie sie eigentlich hatte, würde doch unweigerlich an den Punkt kommen, an dem sie Papa Vorhaltungen machen würde, wie ungerecht das Leben sei. Meistens endete es dann in einem lautstarken Streit, den Mama verzweifelt zu schlichten versuchte, natürlich erfolglos, bis Herta türknallend das Haus verließ. Frohe Weihnachten!

Mord beim Gloriasingen

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