Читать книгу Marjorie & Lorraine - Blossom Rydell - Страница 10

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Kapitel 8

Am Freitagmorgen gewährte mir Lorraine einen ersten Einblick in die von unserer Agentur neu zu bewerbende Produktpalette und achtete darauf, die Sichtschutzjalousien in ihrem Büro zu schließen und die ›in conference‹-Anzeige über der Tür einzuschalten. Erst dann holte sie einen Karton mit der Aufschrift ›Druckerpapier‹ aus dem Schrank und stellte ihn vor sich auf den Schreibtisch.

Als sie mich erwartungsvoll ansah, kam in mir der Verdacht auf, dass er nicht wirklich mit Papier gefüllt war. Dafür war er einfach nicht schwer genug gewesen. »Da drin?«, fragte ich und legte eine Hand auf den Deckel.

Sie nickte.

Als ich den Karton öffnete, sah ich mich mit einer Unmenge Seidenpapier konfrontiert.

»Darunter«, merkte Lorraine lächelnd an.

Ich nahm es heraus und blickte auf eine neutrale Box. »Sieht völlig unscheinbar aus.«

»Ich wollte kein Risiko eingehen.«

»Verstehe.« Ich hob die Schachtel heraus, die ringsum zugeklebt war, und nahm das Cuttermesser entgegen, das sie mir reichte. Kaum hatte ich die Schachtel geöffnet, bedeckte eine weitere Pappe die Produkte. »Da wolltest du aber so richtig auf Nummer sichergehen, dass es niemand sieht, nicht wahr?«

»Wie ich sagte, …«

Meinen Augen bot sich eine wahre Orgie an hellen Farben: Rosa, Purpur und Rot. »Wow …!«

»Über die farbliche Gestaltung wurde noch nicht endgültig entschieden. Kann also durchaus sein, dass sich da noch etwas ändert. Aber so bekommen wir zumindest schon einmal eine gute Vorstellung davon, wie das Produkt am Ende aussehen wird.«

»Darf ich …?«

Lorraine warf einen prüfenden Blick zur Tür. »Sicher. Aber halte sie in der Nähe der Box.«

»Mach' dir keine Sorgen«, lächelte ich. »Sollte jemand hereinkommen, lasse ich sie direkt verschwinden.«

Das erste ›Sextoy‹, das meine Finger fanden, war ein Rechteck aus Latex – ungefähr vier mal acht Zentimeter groß, in der Mitte wie eine Ravioli angehoben und zu den Rändern hin ziemlich dünn.

»Du hast doch bestimmt schon einmal von diesem ›Sybian‹ gehört, nicht wahr?«, fragte Lorraine.

»Du meinst diesen tonnenförmigen Vibrator, auf dem man so gespreizt hockt?«

»Genau den …«, bestätigte sie und deutete auf das Spielzeug in meiner Hand. »Dies hier ist quasi eine diskrete Version eines ›Sybian‹, batteriebetrieben und ferngesteuert.«

»Beeindruckend.« Neugierig drehte ich das Latexteil in meiner Hand und besah es mir von allen Seiten. »Sieht danach aus, als würde es nicht sichtbar unter dem Höschen verschwinden.«

»Ganz genau.« Lorraine schmunzelte. »Für diesen Zweck wurde es entwickelt.« Sie schaute erneut prüfend zur Tür. »Schieb' es dir mal zwischen die Beine.«

»Ähm, … was? … Zwischen die Beine?«

»Jetzt zier' dich nicht. Ich kann mir nicht denken, dass du sonst auch so schüchtern bist.« Sie berührte die Vorderseite ihrer Hose. »Drück' es mal gegen deinen Schritt und mach' dir keine Sorgen. Ich werde auch bestimmt nicht hinstarren.«

»Das ist überhaupt nicht witzig …«, murmelte ich, während ich ihrer Aufforderung nachkam. Kaum hatte ich es gegen meine Hose gedrückt, begann es auch schon zu vibrieren. Es war ein tiefes, fast subsonisches Summen und nicht wirklich zu hören. Und dennoch schien mein ganzes Becken zu schwingen. »Oh, mein Gott!«, quietschte ich.

»Das ›Sextoy‹ ist so eingestellt, dass es bei Kontakt vibriert, kann aber über eine ›App‹ mit jedem beliebigen ›Smartphone‹ gekoppelt werden. Du kannst es also den ganzen Tag tragen und bei Bedarf einschalten. Stell' dir mal vor, um wie viel weniger langweilig ein ödes ›Meeting‹ wäre?«

Als ich den winzigen Vibrator von meinem Schritt hob, griff sie in die Schachtel, um einen weiteren Identischen herauszunehmen.

»Halte deinen mal für eine Minute einfach nur ganz ruhig fest«, forderte sie mich auf. Dann bewegte sie ihre Hand zu meiner und brachte die beiden Vibratoren zusammen. Kaum waren sie nur noch einen Zentimeter voneinander entfernt, fingen beide an zu summen. Dann nahm sie ihren ein wenig zurück und schon stoppten die Vibrationen. »Stell' dir mal vor, du liegst zusammen mit deinem Lieblingsmädchen im Bett und ihr tragt beide einen davon. Wieviel Spaß würde euch da wohl eine Scherenposition machen.«

»Die sind wirklich erstaunlich …«

»Denkst du, du könntest fünfhundert Worte über die Verdienste des Produkts schreiben?«

»Gibt es schon einen Namen?«

»Der steht noch nicht endgültig fest. Aktuell lautet die Arbeitsbezeichnung: ›D.O.V.E.‹.«

»›D.O.V.E.‹. Wie sinnig.« Ich musste unwillkürlich lächeln. » Ein ›Täubchen‹, weil es dich fliegen lässt?«

»Ja, das natürlich auch. Man merkt immer wieder, dass du Werbetexterin bist und über viel Fantasie verfügst.« Sie schenkte mir ein Grinsen. »Aber eigentlich ist es nur ein Akronym und steht für ›Discreet Orgasmic Vibration & Ecstasy‹.«

»Hast du da sonst noch etwas versteckt?« Ich wollte gerade in die Pappschachtel greifen, als Lorraine sie sich schnappte.

»Ah, ah …!«, schalt sie mich. »Immer nur jeweils ein Produkt. Ich möchte nicht, dass es dich zu sehr erregt.«

Ich schaute auf das ›Sextoy‹ in meiner Hand. »Darf ich das hier mit nach Hause nehmen oder muss es im Büro bleiben?«

»Denkst du darüber nach, es auszuprobieren?«

»Könnte gut sein«, griente ich frech.

»Dann brauchst du aber das hier.« Sie fischte in der Box und kramte ein kleines rechteckiges schwarzes Kästchen mit einem nachlaufenden ›USB‹-Anschluss heraus.

»Ein Ladegerät?«, fragte ich ahnungsvoll.

»Versteck' aber beides gut, bis du zu Hause bist«, ermahnte sie mich. »Dann legst du das ›D.O.V.E.‹ mittig auf das ›Pad‹. Die grüne LED-Anzeige leuchtet für drei Sekunden auf, wenn die Stromquelle angeschlossen ist. Während des Ladevorgangs ist die Anzeige rot, springt für zwanzig Sekunden auf grün, wenn der Ladevorgang abgeschlossen ist und legt sich dann schlafen.«

»Cool.«

Lorraine zwinkerte. »Wenn du nicht klarkommst und Hilfe brauchst, ruf' mich an.«

***

Marjorie & Lorraine

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