Читать книгу Marjorie & Lorraine - Blossom Rydell - Страница 12

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Kapitel 10

An diesem Tag ließ mich Lorraine nicht mehr aus den Augen. Mehrmals pro Stunde blieb sie an meinem Schreibtisch stehen, um nach mir zu sehen. Roger entschuldigte sich und übermittelte mir durch Kathryn sein tiefstes Bedauern und ließ sogar noch eine schriftliche Entschuldigung folgen, in der er mir erklärte, auf Abstand zu bleiben, bis ich bereit sei, von Angesicht zu Angesicht mit ihm zu sprechen. Ich teilte ihm mit, dass ich dazu etwas Zeit benötigen würde, die Dinge zwischen uns aber in Ordnung seien, solange er sich nicht wieder aufdringlich zeigen würde.

Ich fühlte mich elend, weil ich vor der versammelten Belegschaft zusammengebrochen war. Aber gegen die Dämonen meiner Vergangenheit war ich machtlos – insbesondere gegen den einen, der immer wieder zurückkehrte, um mich auf brutale Weise zu quälen. Ein jedes Mal konnte ich das Krachen meiner Rippen spüren, wenn mich die Fäuste meines Ex-Freundes trafen, die mir die Luft zum Atmen aus der Brust trieben. Und zugleich schmeckte ich wieder das Salz meiner Tränen, die sich mit meinem Blut und Speichel vermischten. Oh, wie hatte ihn damals um Gnade angefleht, gejammert und aufgeschrien, als er immer und immer wieder auf mich einschlug, mir seine Knie in den Unterleib rammte, und das unheilige Durcheinander an Körperflüssigkeiten über meine Kleidung spritzte, bis ich irgendwann das Bewusstsein verlor, nur um später in der Notaufnahme eines Krankenhauses zu erwachen. All diese hässlichen Bilder füllten meinen Geist.

»Hey! Hey, Süße …«, flüsterte Lorraine, als ihre Arme von hinten um meine Schultern glitten und sie mir ihr Kinn auf meine Schulter legte.

»Oh, hi, … Lorraine«, krächzte ich.

»Komm' zurück zu mir, Kleines. Ich habe dich und lasse dich nicht in die Dunkelheit ziehen.«

»Entschuldige, bitte …« Mit zitternden Fingern tastete ich nach einem Papiertaschentuch und tupfte mir meine feuchten Augen ab. »Es ist nur …«

»Ich denke, du hattest genug Aufregung für einen Tag, findest du nicht auch?«

»Es geht mir gut«, gab ich vor, auch wenn es nicht stimmte. »Alles in Ordnung. Ich pack' das schon.« Ich legte meine Finger auf meine PC-Tastatur, aber Lorraine schob sie von mir weg.

»Die Einzige was du heute noch machen wirst …«, sie konzentrierte sich auf den riesigen Flachbildschirm, »ist ›Speichern‹ … Dort oben in der Ecke, siehst du? Und dann packst du deine Sachen zusammen und dann geht es nach Hause.«

»Aber es ist doch erst …« Ich warf einen Blick auf die Wanduhr, als sie mich auf meinen Stuhl herumdrehte, sodass ich in die entgegengesetzte Richtung blicken und sie ansehen musste.

»Es ist Zeit nach Hause zu fahren!«, reagierte sie sehr bestimmt. »Ich bin es gewohnt, dass getan wird, was ich sage, Marjorie.«

»Okay.« Anstatt mich über ihre Beharrlichkeit zu ärgern, war ich dankbar und fühlte mich erleichtert. Eine Dusche oder ein heißes Bad war das, wonach ich mich im Augenblick am meisten sehnte.

Wenn ich jetzt gehe, kann ich in spätestens einer halben Stunde in meiner Badewanne sitzen, ging es mir durch den Kopf. Aber da war etwas, das für mich keinen Sinn ergab. »Warte mal …!«

Lorraine hob eine Augenbraue. »Stimmt etwas nicht?«

»Du hast gerade gesagt: Wir fahren nach Hause.«

Sie lachte. »Du denkst doch wohl nicht, dass ich dich in deinem Zustand allein fahren lasse, oder?«

***

Marjorie & Lorraine

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