Читать книгу Marjorie & Lorraine - Blossom Rydell - Страница 4

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Kapitel 2

Schon den ganzen Tag über wurde ich von Ashleighs enttäuschtem Gesicht heimgesucht, und ich wünschte mir, ihr für meine plötzlich aufgekommene Panik eine sehr viel bessere Erklärung angeboten haben zu können. Aber ich war mir ja nicht einmal sicher, ob ich es selbst richtig verstanden hatte. Zwischen uns war alles in Ordnung gewesen, bis zu dem Zeitpunkt, da sie mich aufforderte, doch bei ihr zu übernachten. Genau in diesem Augenblick hatten meine Abwehrmechanismen eingesetzt und mich aus ihren Armen und ihrer Wohnung vertrieben. In weniger als fünf Minuten war ich vom zunächst nackten zum vollkommen angezogenen Abflug übergegangen.

Ich beschloss eine kleine Pause einzulegen und meine Schreibtischarbeit zu unterbrechen, um meine Gedanken ein wenig zu ordnen. Es war ein schönes Gefühl, nackt in ihrem Bett zu sein, mit all der Lust auf ihre prickelnden Berührungen und dem brennenden Verlangen nach ihrem Körper. Aber völlig nackt schlafen? Ich habe das nicht mehr getan seit …

Zitternd versuchte ich weiter zu tippen, aber irgendwie wollte mir die richtigen Worte nicht einfallen. Wie geistesabwesend knibbelte ich an den Narben an meinem Handgelenk, bis mir klar wurde, wohin mich meine Gedanken gerade führten. Aus leidvoller Erfahrung wusste ich, dass es nie eine gute Sache war, sich in der Vergangenheit, schon gar nicht der eigenen, aufzuhalten. Also versuchte weiterzumachen, sie aus meinem Kopf zu schütteln, und erhob mich, um in die kleine Büroküche zu gehen, in der Zuversicht auf dem Weg dorthin ein wenig Ablenkung zu erfahren …

… und meine Hoffnung wurde erfüllt.

Denn im kleinen Küchenbereich standen mein Chef Trevor und eine äußerst attraktive Frau in einem schicken Anzug am Kaffeeautomaten. Was sie trug erinnerte eher an eine Hose als an einen Rock. Aber es gefiel mir ausgesprochen gut, weil es die Rundungen ihres Hinterns auf anregende Weise betonte. Ihr rabenschwarzes langes Haar fiel glatt und glänzend über ihre schmalen Schultern. Die beiden waren in ein Gespräch vertieft, als ich mich näherten und Trevor seine Augen auf mich richtete.

»Ah, wie schön. Du kommst genau richtig, Marjorie«, begrüßte er mich. »Marjorie, darf ich vorstellen? Lorraine Applewhite. Sie wird unsere neue Koordinatorin für den ›Adult‹-Bereich.« Er wandte sich an die Schwarzhaarige, auf mich deutend. »Das ist Marjorie Coleman. Sie ist unbestritten unsere beste Werbetexterin und der schillernde Tautropfen auf all den anderen fleißigen Grashalmen in der Agentur.«

Sein anerkennendes, ehrlich gemeintes Lob freute mich. Ich bedachte Lorraine mit einem angenehmen Lächeln, als sie mir ihre schmale Hand anbot und schüttelte sie sanft. Ihre Handfläche war warm, ihre Finger lang und schlank und im direkten Vergleich, ließ sie meine Hände irgendwie unförmig aussehen.

»Es freut mich sehr dich kennenzulernen, Marjorie«, begrüßte sie mich mit leiser, seidiger Stimme.

»Marjorie und Lorraine ...«, setzte Trevor leise an, hielt aber räuspernd inne, als wir ihn beide ansahen und schaute weg, derweil mich Lorraine musternd beurteilte.

»Sieht ganz danach aus, als würden wir von nun an zusammenarbeiten«, lächelte sie mich an.

»Aber bitte mit Welpenschutz anfangen, ja? … Ich bin erst zweieinhalb Jahre hier.«

Sie lachte, und erst in diesem Augenblick wurde mir bewusst, dass sie noch immer meine Hand hielt.

»Marjorie ist unbestritten die Beste in ihrem Bereich …«, setzte Trevor zu einer neuen Lobeshymne an.

»Das hast du mir schon gesagt«, fiel sie ihm ins Wort. »Du musst sehr stolz auf sie sein.«

»Oh, ja, das bin ich auch. Bin ich wirklich …«, murmelte er.

»Nun, wenn ich noch etwas auf dem Herzen habe, weiß ich ja, wo ich dich finden kann«, wimmelte sie ihn nun höflich ab.

»Aber ja doch. Natürlich.« Als er sich zurückziehen wollte, stieß er ungeschickt mit dem Arm gegen den Kaffeeautomaten, lachte, stolperte recht unbeholfen davon und kollidierte dabei fast noch mit einem der jungen Grafikdesigner.

Ich neigte mich ein wenig nach vorne, um an ihr vorbeizuspähen. »Schon seltsam. Ich habe ihn noch nie so verwirrt erlebt«, hielt ich fest und sah sie an. »Was hast du mit dem armen Trevor gemacht, Lorraine?«

»Wenn Männer um mich herumschwirren, scheinen sie immer ihren Fokus zu verlieren.« Sie kicherte auf ansteckende Weise. »Keine Ahnung warum.«

»Das liegt vielleicht an den rabenschwarzen langen Haaren, der umwerfenden Figur und der mehr als perfekt sitzenden Hose …« Ich hielt inne und biss mir auf die Unterlippe, als mir klar wurde, dass ich mich meine Gedanken unbeabsichtigter Weise laut ausgesprochen hatte.

»Nun, du bist sehr direkt.« Sie drückte leicht meine Hand, bevor sie endlich losließ. »Aber das ist vollkommen okay. Ich mag das.«

»Also …«, setzte ich etwas unsicher an, derweil ich mich fragte, was ich darauf erwidern sollte. »Möchtest du dir vielleicht meinen Arbeitsplatz ansehen?«

»Den schaue ich mir etwas später an, wenn das für dich okay ist ... Wie wäre es zum Lunch?«

Ich schaute in ihre großen braunen Augen. »Das klingt super.«

***

Marjorie & Lorraine

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