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WAS WUSSTE PIET?

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Das Klingeln des Telefons weckte Tanja. Sie rieb sich die Augen und sah sich verständnislos um.

Wo war sie?

Und dann brach die Erinnerung mit brachialer Gewalt über sie herein. Piet wurde ermordet! Dieser Gedanke warf sie bereits wieder um, bevor sie überhaupt auf die Beine gekommen war. Sie wollte sich gerade wieder unter der weichen Zudecke vergraben, als Connie hereinkam.

„Du sollst sofort in die Redaktion kommen. Dieser Schleimer Bartels war gerade am Telefon. Ach ja, ich soll dir sein herzliches Beileid übermitteln. Ist das nicht aufmerksam von ihm?“, fragte Connie bitter.

„Woher weiß er, dass ich hier bin? Und woher weiß er von Piet?“, fragte Tanja.

„So ein Todesfall spricht sich in den einschlägigen Kreisen schnell herum. Immerhin ist er der Chefredakteur einer bekannten Hamburger Tageszeitung. Er war sehr aufgeregt, dieser wichtigtuerische Kretin. Du solltest dich beeilen.“

„Und was machst du heute?“, fragte Tanja besorgt.

„Ich habe meinen Jahresurlaub genommen, um alles zu regeln und Piets Vater zu besuchen. Ich kann ihm das mit Piet doch nicht so einfach am Telefon sagen“, murmelte Connie. „Außerdem wollen wir ja auch Piets Mörder finden. Das ist das Einzige, was mich überhaupt aufrecht hält.

Ich bring diesen Scheißkerl um!“, schrie sie plötzlich hysterisch. „Ich vergifte dieses Monster, schlag ihn tot, ganz egal. Aber ich bring dieses Scheusal um. Ich bring ihn um“, weinte sie verzweifelt. „Aber du musst dich ja um deine Story kümmern und hast dafür bestimmt keine Zeit“, murmelte sie und wischte sich wie ein kleines Mädchen mit dem Ärmel ihre Tränen ab.

Tanja sprang auf und nahm sie in die Arme. „Natürlich hab ich Zeit, ich nehme sie mir einfach. Ich will doch auch Piets Mörder finden. Und das ist für mich das Wichtigste, weitaus wichtiger, als meine Story“, sagte sie ernst. „Wir setzen uns zusammen und arbeiten einen Schlachtplan aus, aber wir tun es mit System.

Piet hatte etwas über Bartels in Erfahrung gebracht. Bei unserem Treffen in Mimis Kneipe wollte er mir davon erzählen. Aber dazu ist es ja nicht mehr gekommen“, sagte Tanja traurig.

„Doch eines ist für mich sicher! Bartels hat Dreck am Stecken und Piet kam ihm auf die Schliche. Wir müssen herausfinden, was es ist und wer sein Informant war. Hätte ich ihn doch bloß gefragt, mit wem er sich treffen wollte.“

„Glaubst du etwa, dass Bartels etwas mit Piets Tod zu tun hat?“, fragte Connie ungläubig.

„Es könnte sein.“

„Aber wieso? Weshalb sollte Bartels Piets Tod wünschen? Was kann Piet Wichtiges gewusst haben, wovon niemand erfahren durfte?“, fragte Connie verstört.

„Ich weiß es nicht. Aber falls Bartels etwas mit Piets Tod zu hat, dann finde ich es heraus“, sagte sie hart.

„Was hast du vor?“

„Ich versuche in der Redaktion etwas in Erfahrung zu bringen. Danach fahre ich nach Harsefeld und spreche mit Henrik. Du weißt schon, der Biologe. Er hat mir bisher sehr geholfen. Mittlerweile ist er fast schon so etwas wie ein väterlicher Freund für mich. Vielleicht hat er eine Idee.“

„Und was soll ich tun?“, fragte Connie.

Tanja war klar, dass ihre Schwester auf keinen Fall zu Hause herumsitzen durfte, wo sie vor Kummer durchdrehen würde. Also setzte sie Connie darauf an herauszufinden, mit wem sich Piet vor ihrem gestrigen Krankenbesuch hatte treffen wollen.

„Aber Piet war nicht mit mir im Krankenhaus. Er entschuldigte sich am Telefon mit zu viel Arbeit“, sagte Connie erstaunt.

„Er war nicht mit dir zusammen? Aber er verließ kurz vor mir die Redaktion, um mit dir zusammen einen Krankenbesuch zu machen. Jedenfalls sagte er das. Wenn das nun aber nicht stimmt, wohin ging er dann?“

„Ich weiß es nicht, Tanja. Ich weiß nur, dass mich Piet zuvor noch niemals belogen hat. Wenn er es diesmal tat dann nur, um mich zu schützen. Einen anderen Grund kann ich mir nicht vorstellen“, sagte Connie bestimmt.

„Du hast sicherlich recht. Aber dann muss Piet etwas Ungeheuerlichem auf die Schliche gekommen sein, dass es ihn das Leben kostete.“

„Aber was kann das sein“, fragte Connie ungläubig. „Piet schrieb für das Feuilleton eurer Zeitung. Er berichtete ausschließlich über kulturelle Ereignisse und nicht über Mord und Totschlag.“

„Wir finden es heraus, Connie“, versprach Tanja. „Aber jetzt sollte ich mich besser sputen. Wie wäre es mit ´ner Tasse starken Kaffee? Ich hab ihn verdammt nötig“, bat sie, bereits auf dem Weg zum Badezimmer.

Jagd auf Cosima

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