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Das psychopathische Beuteschema

Psychopathische Individuen haben festgelegte, erfolgreiche Eroberungsstrategien. Wichtiger Bestandteil davon ist, dass die Wahl des jeweiligen Partners nach kalkulierten Kriterien erfolgt. So ist ein wesentliches Kriterium, dass sie emotionale, zarte und verletzliche Menschen bevorzugen, die genau jene tiefe Gefühlsebene besitzen, die ihnen nicht zugänglich ist. Auf diese Weise können sie sich eine hohe emotionale Fülle in ihr Leben holen. Außerdem sind sensible Menschen viel eher bereit, ihnen Glauben zu schenken und sie zu verehren. Sie sind durch ihre natürliche Begabung zum Träumen für ihre grandiosen Erzählungen viel leichter zu gewinnen als rationale Charaktere. Darüber hinaus sind sie wesentlich leichter zu beeinflussen und hinzuhalten als bodenständige und starke Persönlichkeiten. Auch gelingt es leichter, sie zu manipulieren und zu beherrschen als jene, die mit beiden Beinen auf dem Boden stehen.

Als hervorragende Menschenkenner gleichen sie die Eigenschaften ihrer Eroberungen mit ihren Bedürfnissen, den zu erwartenden Erfolgen und Vorteilen ab. Dabei erkennen sie mit sicherem Blick, welche Sehnsüchte, Ängste, Schwachstellen und Mängel ihnen in die Hände spielen, um das gewünschte Abhängigkeitsverhältnis zu erzeugen. Hätten wir Menschen in unserem Leben nicht so viele schmerzhafte Erfahrungen durchlebt, dann hätten es diese dissozialen Persönlichkeiten jedenfalls nicht so einfach. Das ganze Beziehungsgeplänkel, das sich entwickelt, ist für die eine Seite ein Geschäft – und für die andere eine Illusion.

Treffen allerdings zwei psychopathische Persönlichkeiten aufeinander und gehen unbeabsichtigt, aufgrund ihrer perfekten Inszenierungen, eine Beziehung ein, dann öffnet sich ein Abgrund der besonderen Art: Der Stärkere von beiden wird zwar die Oberhand gewinnen und seinen Partner zumindest mit einer guten Portion Gewalt unter Kontrolle halten, aber der Unterlegene wird keine Gelegenheit auslassen, sich an ihm zu rächen, wo er nur kann. Sie machen sich das Leben zur Hölle, dessen kann man sich sicher sein.

Von einem mir bekannten psychopathischen Ehepaar weiß ich, dass die Frau ihren eigenen Aussagen zufolge zu Maria betet, dass ihr Mann sterben oder – vollkommen von ihr abhängig – im Rollstuhl sitzen soll. Es ist mehr als beeindruckend zu hören, dass für sie die göttliche Welt wohl existiert, aber letztendlich auch nur die Verlängerung ihres eigenen niederträchtigen Willens sein kann.

Diese These wird dadurch unterstützt, dass sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit in prahlerischem Gehabe verkündet, dass all ihre Gebete bisher Wirkung zeigten: Ein Mann habe auf ihr Bitten hin einen Herzinfarkt erlitten, eine Frau ihre Existenz verloren usw. Außerdem glaubt sie dadurch sicherzustellen, dass niemand es mehr wagen würde, sie zu verärgern. Wenn es nicht so ernst wäre, müsste man darüber lachen.

Immerhin kann man erleichtert sein, wenn diese Menschen auf ihresgleichen stoßen und sich wenigstens gegenseitig zerfleischen. Dann bleiben ihre Gemeinheiten und Angriffe wenigstens in der Familie und treffen nicht Unschuldige.

Reflexion:

Was machte Sie für Ihren Psychopathen zum attraktiven Opfer? Zeigen Sie diese Seiten in seiner Gegenwart immer noch?

Mein (Ex-)Partner ist ein Psychopath

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