Читать книгу Mein (Ex-)Partner ist ein Psychopath - Bärbel Mechler - Страница 20
ОглавлениеPsychopathische Besonderheiten
Ich habe nachfolgend ein paar der markantesten Persönlichkeitsmerkmale aufgelistet. Alle wiederzugeben wäre auch hier aufgrund der Dimension dieser Thematik zu umfangreich. Deshalb setzen wir uns mit jenen auseinander, die den Partnern psychopathischer Charaktere am meisten zu schaffen machen.
Doppelmoral
Zu Beginn möchte ich einen kleinen Auszug psychopathischer Doppelmoral präsentieren. Es ist eine kleine Veranschaulichung dessen, woran diese Menschen glauben, was sie sich herausnehmen oder zutrauen und was sie im Gegenzug von ihren Partnern einfordern bzw. ihnen unterstellen.
Er (Sie) … | Sein(e) Partner(in) … |
kann kommen und gehen, wann immer er (sie) möchte. | soll immer zur Verfügung stehen und stets erreichbar sein. |
hält sich an keine Absprachen. | wird auf seine (ihre) Aussagen festgenagelt. |
flirtet ungeniert. | darf nur ihn (sie) bewundern. |
stellt eigene Bedürfnisse über alles andere. | hat kein Recht auf eigene, „egoistische“ Bedürfnisse. |
verdreht jede Wahrheit. | muss sich streng an dessen (deren) Wahrheit halten. |
kann sich immer an alles erinnern. | leidet unter Gedächtnislücken. |
weiß, was gut für andere ist. | soll blind gehorchen: „Tu einfach, was ich dir sage.“ |
dreht anderen das Wort im Mund herum. | kann nicht richtig zuhören. |
stellt seine (ihre) eigenen Regeln auf. | hat sie einzuhalten. |
hält sich für einen geistigen Überflieger. | verhält sich psychisch auffällig. |
macht aus jedem Wehwehchen ein Drama. | soll sich im Krankheitsfall zusammenreißen. |
hält Liebe für ein Geschäft. | hat überzogene Vorstellungen von Liebe. |
spielt Entgleisungen als Scherz herunter. | reagiert humorlos und versteht keinen Spaß. |
Reflexion:
Erkennen Sie an, dass Ihr Partner blind ist für die Wahrheit. Verzichten Sie auf den Wunsch, ihn zu belehren; nutzen Sie Ihre Energie sinnvoller, nehmen Sie seine Behauptungen nicht mehr ernst.
Widersprüchlichkeit
Menschen, die ihrem inneren Chaos zum Opfer fallen, sind zu stringentem Handeln unfähig. Dass sie sich dabei innerhalb einer kurzen Zeit oder sogar noch im gleichen Satz selbst widersprechen, fällt ihnen möglicherweise nicht auf, oder sie messen dem keine Bedeutung bei. Ihr Motto lautet, auch wenn sie selbst es am wenigsten bemerken:
„Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?“
Wenn dann wenigstens das Gesagte eine gewisse Relevanz hätte. Zur Verdeutlichung möchte ich Ihnen zwei Beispiele nicht vorenthalten.
Thomas bearbeitete Irene viele Monate, ihren ersten gemeinsamen Urlaub in Portugal an der Algarve zu verbringen. Er sei der absolute Strandtyp, der Sonne und Meer zum Leben brauche. Sie ließ also von ihrem Traum, Schweden zu bereisen, ab und willigte ein. Das Ergebnis war, dass er zwei Wochen im All-inclusive-Hotel betrunken an der Bar herumlungerte oder auf dem Zimmer vor dem Fernseher lag und sich über die ‚Idioten, die sich wie Brathähnchen in der Sonne grillen‘, lustig machte. Mit Sonne, Strand und Meer war es nicht weit her. Und das alles selbstverständlich auf Irenes Kosten.
Auch Justine möchte ihr Beispiel weitergeben:
„Mein Freund hatte nur wenig sexuelles Interesse an mir. Er sagte, dass ihn das noch nie interessiert hätte. Doch kaum hatte er etwas getrunken, verlor er sich regelmäßig in Ausschweifungen, wie grandios der Sex mit meiner Vorgängerin gewesen sei. Wenn ich ihn dann am nächsten Tag darauf ansprach, lachte er mich aus und stellte meinen gesunden Menschenverstand infrage, der einem Betrunkenen Glauben schenke.
Dies hatte mich lange sehr verletzt, aber zwischenzeitlich habe ich mich verändert, womit er nie gerechnet hatte. Beim letzten Vorfall reagierte ich für ihn vollkommen unerwartet und sagte sehr ernst: ‚Ich bedaure sehr, dass du deine Männlichkeit verloren hast und nur noch in Erinnerungen schwelgen kannst. Jetzt verstehe ich auch, warum du dich regelmäßig mit Alkohol betäuben musst, um etwas Glück zu verspüren. Du benötigst dringend psychologische Hilfe. Meine Freundin hat mir einen sehr guten Therapeuten für dich empfohlen. Ach ja, das wollte ich dir noch sagen: Wenn wir Frauen über unsere Beziehungen sprechen, bleibt das natürlich unter uns.‘
Ich möchte jetzt mit meinen Ausführungen nicht zu weit gehen. Aber meine Worte haben ihn fertiggemacht. Wann immer danach eine Freundin zu mir kam, suchte er vor lauter Scham das Weite, und nie mehr hörte ich auch nur ein einziges Wort von seinen angeblichen Sexorgien. Diese Schlacht habe ich gewonnen und ich gedenke auch die weiteren auf gleiche Weise zu bestreiten. Und vielleicht werde ich bald meine Ängste überwunden haben und mich von ihm trennen.“
Reflexion:
Sind Sie bereit, durch das Wissen um seine Widersprüchlichkeit zukünftig die Realität anzuerkennen und keinerlei Wunder mehr zu erwarten?
Psychopathische Charaktere empfinden sich trotz aller inneren Zerrissenheit und des steten Drangs, aus allem Kapital schlagen zu müssen, von Ehre durchdrungen. Sie verstehen es zuverlässig, ihre Wahrnehmung in Bezug auf ihre Gefühlskälte und ihre Sucht nach Vorteilsbeschaffung permanent weichzuspülen. Das Ergebnis ist eine ehren- und würdevolle Selbsteinschätzung. Die Redensart „Ehre, wem Ehre gebührt“ ist hinsichtlich ihrer Person offenbar eine nicht verhandelbare Position.
Diese Nichtvereinbarkeit ihres idealisierten Selbst mit der Wirklichkeit zeigt sich an einer wahrlich traurigen Geschichte:
Als Marina mich anrief, war sie so aufgebracht, dass ich sie kaum verstehen konnte, so schrill war ihre Stimme. Sie berichtete mir, dass sie seit zweiundzwanzig Jahren mit einem Mann verheiratet ist, der sie gegängelt und wie eine Magd behandelt hat. Sie war von Beruf Verwaltungsangestellte und er Beamter. Ihr Gehalt ging auf das Konto ihres Mannes, auf das sie selbst keinen Zugriff hatte. Ihr Mann hatte sie vor der Hochzeit darum gebeten, das Geld verwalten zu dürfen, und sie hatte zugestimmt. Ihr Haushaltsgeld wurde von ihm streng rationiert und reichte nur für das Allernötigste. Natürlich wunderte sie sich immer über die angeblichen finanziellen Engpässe. Doch ihre Einwände wurden damit abgeschmettert, dass er schließlich für die Altersversorgung Rücklagen aufbauen müsse. Außerdem reagierte er auf solche Fragen hoch aggressiv, weshalb Marina dieses Thema weiträumig umging.
Doch nun kommt der eigentliche Schlag: Er hatte ihr kürzlich offenbart, dass er eine Freundin habe und zu ihr ziehen werde. Marina nahm Kontakt zu ihr auf und wollte sie umstimmen, dass sie wegen einer Affäre nicht eine langjährige Ehe zerstören solle. In diesem Gespräch erfuhr sie, dass es sich nicht um eine Affäre, sondern um eine zwanzigjährige Beziehung handle, und dass ihr Mann ihr in diesen zwanzig Jahren eine Eigentumswohnung finanziert hatte, die jetzt abbezahlt war.
Kein Wunder, dass Marina einen Nervenzusammenbruch erlitt. Sie durfte ihrem gemeinsamen Sohn zu den Geburtstagen und Weihnachtsfesten nur kleine Geschenke machen und ihm nur ein Mini-Taschengeld geben. Selbst als er ins Gymnasium kam und sich ein neues Fahrrad wünschte, musste sie ihn enttäuschen. Und das alles, damit eine andere Frau vom gemeinsamen Geld beschenkt und verehrt werden konnte. Sie fühlte sich auf so vielen Ebenen um ihr Leben betrogen. Als sie sein ehrloses Verhalten anklagte, zeigte er sich empört und rechtfertigte sich damit, dass er ja schließlich so lange Zeit bei der Familie geblieben und ihm das mehr als ehrenhaft anzurechnen sei.
Fazit:
Menschen, die keine Ehre besitzen, werden Sie nicht ehren! Nun sind Sie aufgerufen, sich selbst wertzuschätzen und für sich einzustehen.
Größenwahn
Selbstüberschätzung liegt zweifellos in der Ermangelung der Möglichkeit von Reflexion begründet. Diese menschliche Fähigkeit, sich selbst kritisch zu hinterfragen, sich Fehler einzugestehen, das Abweichen von Idealen zu bedauern und anderes mehr, all dies ist den psychopathischen Menschen nicht gegeben. Umso mehr wird das Umfeld für all das, was sie selbst nicht vermögen, zur Rechenschaft gezogen und verurteilt. Ich persönlich kenne einen Menschen mit dieser ausgeprägten „Gabe“, der für jede Gaunerei zu haben ist und die meiste Zeit damit verbringt, darüber nachzudenken, wie er sich mit Unwahrheiten Vorteile verschaffen kann. Trotz alledem hatte er jede Anstrengung unternommen, sich für das Amt des Schöffen zu bewerben. Seinen eigenen Aussagen zufolge fühlte er sich berufen, gegen Kriminelle vorzugehen und für Recht und Ordnung in der Gesellschaft zu sorgen. Dass er selbst den größten Teil seines Besitzes dubiosen Geschäften verdankt, empfindet er nicht als Widerspruch: „Man muss zwischen Kavaliersdelikten (das ist das, was er und die anderen Reichen machen) und miesen Kriminellen (das sind in seinen Augen die ‚einfachen‘ Menschen) unterscheiden.“ Auf so geistlose Überzeugungen werden Recht und Moral heruntergebrochen. Man könnte sagen, dass solche Menschen ein Selbstbewusstsein ohne Bewusstsein besitzen.
Sie haben mit Sicherheit schon so viel Trauriges erlebt, dass Sie sich einmal zwischendurch zur Abwechslung etwas Nettes gönnen sollten. Dazu möchte ich Ihnen vorschlagen, sich den Spaß zu erlauben und Ihren Partner darauf anzusprechen, wozu er glaubt, berufen zu sein. Sie werden mehr als erstaunt sein, was dabei herauskommt. Selbstverständlich müssen Sie das geschickt angehen. In einer konfliktbeladenen Beziehung wird er schnell Verdacht schöpfen und nicht ohne Weiteres damit herausrücken. Sie müssen ihn schon ein wenig in Sicherheit wiegen. Zunächst sollten Sie deshalb für eine entspannte Atmosphäre sorgen. Dann beginnen Sie das Gespräch mit glaubwürdigen Feststellungen, und erst später nehmen Sie die Kurve und bewundern ihn. Das könnte so aussehen:
„Du bist überhaupt nicht für eine Beziehung geschaffen. Und wenn ich im Leben einen Wunsch frei hätte, dann würde ich mir wünschen, dir nie begegnet zu sein. Aber dennoch muss ich gestehen, dass du auch etwas sehr Großes in dir hast. Und wahrscheinlich bist du nur so geworden, weil du dich nicht deinen Fähigkeiten entsprechend entfalten konntest. Wenn man dich gelassen hätte, wie es deinen Möglichkeiten entspricht, dann wäre bei dir alles anders gekommen. Du hättest mit deinen Begabungen und deinem Charisma eine grandiose Laufbahn eingeschlagen und hättest der Menschheit einen großen Dienst erwiesen, anstatt sie auszubeuten. Sag mal ehrlich, hast du nie selbst daran gedacht, was du wirklich hättest leisten oder wer du hättest werden können?“
Wenn er sich sicher fühlt, wird er Sie nach und nach mit Ansichten überraschen, die Sie nicht einmal in Ihren kühnsten Träumen erwartet hätten. Hören Sie einfach interessiert zu und bestätigen Sie das Gesagte durch kleine Gesten oder gezieltes Nachfragen. Eine Klientin war mit ihrem Partner in einer Bar, als sie ihn auf diese Weise angesprochen hatte. Sie erzählte mir danach, dass sie vollkommen hin- und hergerissen war zwischen dem Wunsch, ihm weiter zuzuhören und der Scham, die sie empfand, weil mittlerweile auch andere Gäste an seinen Lippen hingen und ihm aufmerksam lauschten. Er erklärte ihr nämlich mit entrücktem Blick, dass er annehme, der Messias zu sein, auf den die Juden so lange gewartet haben, dass er aber nicht wisse, wie er das überzeugend belegen könne.
Wenn Sie dieses Beispiel jetzt als Einzelfall betrachten, dann täuschen Sie sich. Erlöser-Persönlichkeiten von Gottes Gnaden und Weltherrscher-Figuren sind ganz und gar keine Seltenheit bei Psychopathen. In den Fantasien ihrer maßlosen Selbstüberschätzung gibt es nach oben keine Grenzen. Eine ihrer Überzeugungen lautet dementsprechend sinngemäß: Wo ich bin, da ist oben.
Ich möchte mich mit diesem Spielchen nicht über diese Menschen lustig machen. Aber ich möchte Ihnen die Gelegenheit geben, hinter ihre Maske zu blicken. Es sind kranke Menschen mit den Träumen kleiner Kinder und keinesfalls die überlegenen Persönlichkeiten, die sie vorzugeben bemüht sind und deren Machtausübung in irgendeiner Weise gerechtfertigt wäre. Es wird Ihnen helfen, Abstand zu gewinnen und den nicht angebrachten Respekt zu verlieren. Und Sie haben es verdient, auch einmal lächeln zu dürfen.
Diese lndividuen fühlen sich also zweifellos durch ihre übersteigerte Ich-Wichtigkeit generell überlegen. Auch dann, wenn ihre Handlungen grotesk, berechenbar oder peinlich sind. Selbst wenn ihr Lebenslauf auf eine gescheiterte Existenz hinweist, verstehen sie sich erstaunlicherweise darauf, die banalsten Situationen zur Selbstaufwertung heranzuziehen. Doch wehe, von außen kommt Widerstand. Dann läuft für sie schnell alles aus dem Ruder. Wir kommen noch öfter darauf zurück.
Schwache Impulskontrolle
Psychopathische Menschen besitzen nur eine sehr schwache Impulskontrolle. Muss sich ihr Gehirn zwischen Vernunft und der Aussicht auf Belohnung entscheiden, ist die Antwort klar.
Sie entscheiden sich meistens für Belohnung. Deshalb gehen sie nicht immer mit der nötigen Vorsicht ans Werk und nehmen sich oft genug keine Zeit für eine angemessene Folgenabschätzung ihres Verhaltens, sondern schlagen beim ersten Impuls los. Glücklicherweise kommt dieses Manko nicht selten den Geschädigten zugute. Wenn Psychopathen vor Gericht, dem Jugendamt, der Polizei oder anderen Stellen unkontrolliert ihre Haltung verlieren und unüberlegt loswettern, geht der Schuss oft nach hinten los. Ansonsten ist es schwer, ihnen ihre charmante Maske zu entreißen. Es lohnt sich also, zur rechten Zeit am rechten Ort Spannungen zu erzeugen, um Entgleisungen zu provozieren.
Eifersucht
Psychopathen sind von Natur aus eifersüchtig. Sicherlich können sie am Anfang einer Beziehung durchaus von den Qualitäten ihrer Eroberungen beeindruckt sein, was eine gewisse Eifersucht in einem gesunden Maße erklären könnte. Doch grundsätzlich hat ihr Eifern mit Machtanspruch und Besitzdenken zu tun. Es ist also weniger die Tatsache, dass Sie Ihrem Partner viel bedeuten – Psychopathen sind einfach nicht die Individuen, die sich um ihr Eigentum bringen lassen. Genauso wie sie die Tatsache nicht aushalten könnten, im Vergleich zu anderen Personen eine niedrigere Attraktivität zu besitzen. Wie bei jedem anderen, nur noch ungleich stärker, würde es bei ihnen Gefühle der Unzulänglichkeit erzeugen, die ihre traumatischen Erfahrungen tangieren. Die Überwachung der Partner dient dazu, das Beziehungsgefüge in ihrem Sinne zu steuern. Im Gegensatz zu ihrer eigenen emotionalen Zurückhaltung in puncto Liebe, Zärtlichkeit und Treue erwarten sie von ihren Partnern eine fanatische Anbetung bis hin zum Ignorieren aller attraktiven Mitmenschen. Schließlich ist es eine wesentliche Funktion ihrer jeweiligen Gefährten, ihnen ihren Wert unablässig zu bestätigen.
Schon ein normales Lachen oder eine wohlwollende Geste kann so schnell als Anbandeln oder subtile Anmache fehlinterpretiert werden, weshalb es unweigerlich zu übersteigerten Gefühlsausbrüchen kommt, gegen die die Partner ohnmächtig sind. Deren mühsame Versuche, den Sachverhalt zu klären, werden nicht gehört und nicht geglaubt. Psychopathen können nicht erkennen, dass ihre eigene innere Unsicherheit und die darauf beruhende Erregung der eigentliche Ausschlag ihrer Ängste und Zweifel ist.
Doch wie geht man im konkreten Fall mit diesen Situationen um? Das Wichtigste ist sicherlich, dass Sie seinen Gefühlsausbrüchen und seinen Worten keine Aufmerksamkeit schenken, in irgendeiner Form darauf einsteigen und mit Rechtfertigungen dagegenhalten. Seinem Wunsch, Dramen aufzubauen, auszuschlachten und auszukosten, sollten Sie also möglichst keinen Raum geben. Das wäre sinnlos, vergeudete Ihre Kräfte und führte zu weiteren Verletzungen. Bemühen Sie sich lieber, innerlich stabil zu bleiben bzw. zu werden, und vergegenwärtigen Sie sich, dass vor Ihren Augen ein kranker Mensch von seinen kranken Gefühlen überspült wird, was nicht das Geringste mit Ihnen zu tun hat und was Sie nicht an sich heranlassen dürfen.
Das Ideal wäre natürlich, sich aus dem Konflikt ganz herauszunehmen und sich nicht mehr als Projektionsfläche bereit zu halten, indem Sie selbstbewusst aus dem Raum gehen und ihn seinen eigenen Dämonen überlassen. Aber verständlicherweise haben die meisten Betroffenen große Angst vor diesem Schritt. Sie befürchten, dass alles nur noch schlimmer wird. Wenn Sie sich dieses Verhalten noch nicht vorstellen können, würde ich Ihnen relativ kurze, aber deutliche Dialoge vorschlagen. Ein Beispiel könnte sein:
„Kannst du mir sagen, wie ich dich weiterhin wertschätzen/lieben soll, wenn du dich selbst so erniedrigst? Ich hatte gehofft, in dir einen starken Menschen zu finden. Aber nun bin ich nur noch erschüttert. Ich möchte einen Mann an meiner Seite, zu dem ich aufschauen kann, und kein verunsichertes Kind.“
Das ist sozusagen Ihr persönlicher Elfmeter, bei dem Sie mit Selbstsicherheit an Stelle von Verteidigung imponieren. Ab dann ist es ganz gleich, was er entgegnet. Für Sie bleibt es bei einer einzigen Aussage. Diese kann er sich merken. Wenn er Sie weiter bedrängt, bleiben Sie bei dem Gesagten, indem Sie äußern, dass Sie nichts mehr hinzuzufügen haben. Das bringt ihn in einen inneren Konflikt.
Es kann bei kurzen Affären der Fall sein, dass sich der psychopathische Partner gar nicht eifersüchtig zeigt. Das ist dann der Fall, wenn seine Eroberung von Anfang an als „durchlaufender Posten“ angedacht ist. Das Gleiche gilt möglicherweise bei jenen Beziehungen, die ihm schon lange überdrüssig geworden sind.
Doch auch dann, wenn Ihr Partner berechtigten Grund zur Eifersucht hat, weil Sie sich zu einem anderen Menschen hingezogen fühlen, kommen seine Reaktionen aus kranken emotionalen Bereichen, für die Sie nicht verantwortlich sind. Es ist Ihr Recht zu lieben, wen immer Sie möchten. Und am wenigsten schulden Sie einem Psychopathen Ihre Liebe und Gefolgschaft. Das sollten Sie nie vergessen.
Fazit:
Steigen Sie nie in irgendeiner Form innerlich und äußerlich in seine Eifersuchtsszenarien ein und halten Sie sich aus seinen kranken Fantasien heraus.
Zum Schluss möchte ich Ihren Blick noch auf einige weitere Merkmale/Instrumentarien psychopathischer Abartigkeiten richten, die Sie ebenfalls interessieren sollten. Doch im Wesentlichen werden Sie diese Merkmale im Buch wiederfinden:
→ Sie buckeln nach oben und treten nach unten.
→ Sie kennen weder Reue noch Schuldgefühle.
→ Sie arbeiten mit Dressurmethoden wie Zuckerbrot und Peitsche.
→ Sie erzeugen Machtgefälle.
→ Alles wird den eigenen Interessen untergeordnet.
→ Sie glauben an das, was sie sehen, ohne zu wissen, was sie sehen.
→ Sie können sich auf keine Diskussion einlassen, sondern benutzen Totschlagargumente.
→ Sie kennen keine Dankbarkeit.
→ Sie sind missgünstig gegenüber dem Glück anderer.
→ Sie sind neidisch auf vorteilhafte Eigenschaften anderer, die sie nicht besitzen.