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Der Partner als ewiger Sündenbock

Psychopathen lieben es anfangs, wenn ihre Partner attraktiv und erfolgreich sind und nach außen ein perfektes Bild abgeben. Was die Opfer nicht wissen, und die Psychopathen meistens auch nicht, ist der Umstand, dass sie zwar einerseits das Beste haben wollen, aber andererseits nichts Großes, Schönes oder sogar Besseres langfristig neben sich existieren lassen können. So kommt irgendwann unweigerlich der Zeitpunkt, an dem sie genau das angreifen und zu zerschlagen beginnen, was sie anfangs fasziniert und bereichert hat. Ist also der Partner stark oder besitzt etwas, was der Psychopath selbst nicht hat, wird er irgendwann bekämpft. Ist er schwach, wird er ebenso bekämpft, weil kein Psychopath sich mit Schwächen auseinandersetzen kann. Dies würde ihn an seine eigene Schwäche erinnern, die er unter allen Umständen zu leugnen versucht. Wie man es auch dreht und wendet, es gibt kein Entrinnen. Ebenso ist es für ihn längerfristig nicht tragbar, wenn seine Partnerin charismatischer als er auf andere Menschen wirkt und eine höhere Aufmerksamkeit auf sich zieht, als er erreichen kann. Nach entsprechenden Ereignissen wird er sie aufs Schärfste für ihr distanzloses, überhebliches (oder für ein anderes seiner Meinung nach unpassendes) Verhalten zurechtweisen.

Eine Klientin, eine sehr hübsche Frau und wesentlich jünger als ihr psychopathischer Partner, gestattete mir, hier von ihren Erlebnissen zu berichten. Ihr Mann zeigte sich sehr gerne mit ihr in der Öffentlichkeit – jedoch nur, solange er der Mittelpunkt des Geschehens blieb. Wurde sie jedoch hofiert und bewundert, wurde sie dafür bestraft und auf ein wehrloses Verhalten konditioniert.

An ihrem Gesicht und an ihrer Figur konnte er nicht glaubhaft herummäkeln, deshalb verlegte er seine Strategie auf ein anderes Terrain: Bei seiner letzten Attacke wirkte er ganz empathisch und besorgt auf sie ein, dass sie sich in Gesellschaft besser etwas zurücknehmen solle, da sich jedes Wort aus ihrem Munde, sobald sie unter Leuten sei, wie ein hilfloses Plappern anhöre, und dass alles, was sie sagen würde, deshalb peinlich und unüberlegt wirke. Außerdem fehlten ihr die erforderlichen gesellschaftlichen Manieren und Umgangsformen.

Was er aber nicht wusste, war, dass sie zu diesem Zeitpunkt schon mit ihrer inneren Arbeit begonnen und sich mit seiner Charakterstruktur intensiv auseinandergesetzt hatte. So antwortete sie ruhig und gefasst, dass er keine Befürchtungen mehr haben müsse, dass sie ihm noch einmal Unannehmlichkeiten in der Öffentlichkeit bereite, da sie ihn nicht mehr begleiten werde. Sie berichtete, dass sie sich bereits therapeutisch beraten lasse. Die Therapeutin, so erklärte sie weiter, sehe keine Zukunft in dieser Beziehung, und dann sei da noch dieser Altersunterschied …

Das hat ihn erschreckt und er stand wie vom Donner gerührt hilflos vor ihr. Nun war er in der Zwickmühle. Einerseits konnte er es sich in seiner gesellschaftlichen Stellung nicht leisten, dass seine Frau ihn nicht weiterhin begleiten würde; außerdem wollte er sich weiterhin mit ihrer Attraktivität brüsten. Andererseits fürchtete er sich jedoch auch vor dem Einfluss der unbekannten Therapeutin, die seine Frau offensichtlich überzeugend erreicht hatte, weshalb er es nicht wagte, weiteren Druck aufzubauen. Sie sagte mir, dass er ihr in dem Moment beinahe leidgetan habe und sie sich zusammenreißen musste, um nicht vor lauter Mitgefühl wieder rückfällig zu werden.

Mein (Ex-)Partner ist ein Psychopath

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