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Vorwort
Оглавлениеvon Josef Kraus
Die Erde sähe anders aus, gäbe es unter den Menschen keinen Wettbewerb. Wettkampf, Wissensdurst, Explorations- und Expansionstriebe, die Eroberung von Welt und Weltall durch Wissenschaft und Technik, Rationalität anstelle von Mythos – all das gäbe es nicht ohne den agonalen Charakter, den Wettkampf als Teil des Strebens. Es war kein geringerer als der große Baseler Kulturhistoriker Jacob Burckhardt, der die Bedeutung des über zwei Jahrtausende hinweg gepflegten agonalen Prinzips insbesondere europäischer Menschen hervorhob und der Friedrich Nietzsche, seinen Baseler Schützling, damit zu Gedanken über den „Willen zur Macht“ inspirierte. Das Agonale freilich, das ja auch das Männliche/Väterliche ist, tritt kaum noch in Aktion. Vor allem in Deutschland, mehr und mehr auch in ganz Europa entwickelt sich ein androgyner Antiheroismus, ist eine wohlfühlige, aber im Kern autoaggressive Bußfertigkeit angesagt. In Deutschland kommt eine postpatriotische, bisweilen sogar illusionäre militant-pazifistische Grundstimmung hinzu. Mit einer solchen Grundhaltung aber ist keine Zukunft zu machen. Wenn Deutschland und Europa nicht weiter zurückfallen wollen, muss die Bereitschaft zum Agonalen, zum Wettkampf wiederbelebt werden. Für dieses Ziel ist das vorliegende Plädoyer von Dr. Voß für eine Überwindung des Postheroismus’ ein guter Augenöffner.
Josef Kraus
Josef Kraus, Bildungskritiker, Kolumnist und Bestsellerautor, Dipl.-Psychologe, leitete von 1995 bis 2015 als Oberstudiendirektor ein Gymnasium; er war von 1987 bis 2017 Präsident des Deutschen Lehrerverbandes und von 1991 bis 2013 Mitglied im Beirat für Fragen der Inneren Führung des Bundesministers der Verteidigung. 2009 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.