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Judith Butler (geb. 1954)

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Die nächste Antiheldin wuchs in einer jüdischen Akademikerfamilie auf. Schon mit 14 Jahren entwickelte sie ein Interesse für philosophische und theologische Fragen. Das Studium an der Elite-Uni Yale schloss sie ab mit einer Promotion über die Auseinandersetzung Hegels mit dem Begriff der Begierde. Die Bedeutung und Wirkung von Sprache und Wort beschäftigte und beschäftigt sie weiterhin. Heute ist sie Professorin in Berkeley, Kalifornien, hatte aber auch immer wieder Gastprofessuren in Europa. Also eine durchaus gebildete Frau, deren Interessenschwerpunkt bei ethnischen und sexuellen Minderheiten liegt. Heftigste Kritik entzündete sich an ihrer Kritik an der israelischen Palästinenserpolitik und brachte ihr den Vorwurf des Antisemitismus ein.

Sie ist lesbisch und scheint Heterosexualität als gesellschaftlichen Zwang zu erleben. Ihr Hauptwerk „Gender Trouble. Feminism and the Subversion of Identity“ erschien 1991 in der deutschen Übersetzung mit dem Titel „Das Unbehagen der Geschlechter“. Wobei Trouble in der Regel mit „Ärger“ übersetzt wird. Das wäre auch passender. Denn Judith Butler scheint maßlos verärgert zu sein, dass fast alle Menschen es als selbstverständlich annehmen, als Mann oder Frau geboren zu werden. Doch diese – man verzeihe mir den antiquiert reaktionären Begriff – natürliche Ordnung will sie zerstören. Ihr o. g. Hauptwerk ist gewissermaßen ein Beerdigungsinstitut für Selbstverständlichkeiten. Die Botschaft in Kürze: Ein biologisches Geschlecht gibt es nicht, dies ist vielmehr ein soziales Konstrukt, von dem es mindestens 60 Varianten an Geschlechtsidentitäten geben soll. Die Genderideologie führt dazu, dass über Ampelmännchen und Ampelweibchen gestritten wird und im Kielwasser dieser Ideologie auch noch eine „gendergerechte“ Sprache als Norm durchgedrückt werden soll. Da Sprache eine Funktion des Denkens ist, stellt dies den Versuch dar, die Gesellschaft radikal zu verändern. Statt „die Studenten das Leben einer Studentenstadt prägen“ soll es heißen „die Studierenden das Leben einer Studierendenstadt prägen“ (Kuby, Die globale sexuelle Revolution). Das ganze Künstliche und Zurechtgedachte tritt hier zutage. Die Genderideologie ist eine zutiefst antihumanistische Ideologie, die nur orientierungslose Menschen zurücklassen wird. Warum sie von politischen Entscheidungsträgern so protegiert wird? Wahrscheinlich hat dies schon Napoleon beantwortet: „Man ist viel mehr in Sicherheit, wenn man die Menschen mit Absurditäten beschäftigt, als mit richtigen Ideen.“ Diese Absurdität hat nichts zu den wirklich dringenden Problemen der Welt beizutragen, ob es Umweltverschmutzung, Überalterung in den westlichen Industrienationen, ökonomische Ungleichheit oder was auch immer ist. Nicht jede Übertreibung dieser Ideologie geht auf das Konto von Judith Butler, doch ist sie die Hauptinitiatorin. Dafür gebührt ihr ein Platz in den vorderen Rängen der Antihelden.

Ihr Hauptwerk ist gewissermaßen ein Beerdigungsinstitut für Selbstverständlichkeiten.

Wenn der Kapitän als Erster von Bord geht

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