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Lafayette Ron Hubbard (1911 – 1986)

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Für Bertolt Brecht war es wesentlich klüger, eine Bank zu gründen als eine auszurauben. Analog hierzu war es für Hubbard wesentlich geschickter, eine Religion zu gründen, als gegen eine Religion zu kämpfen. Ob man seine Lehre als Religion bezeichnen kann, ist jedoch umstritten. Er startete zunächst als Science-Fiction-Autor und hatte während des 2. Weltkrieges ein kurzes Intermezzo bei der Navy, wo gemäß einem Gutachten eine Persönlichkeitsstörung mit paranoiden und schizoiden Anteilen beschrieben wurde. Gut möglich, dass der Kontakt zur Militärpsychiatrie nicht der beste war und er deswegen in seiner Scientology-Glaubenslehre für eine Abschaffung der Psychiatrie plädierte. In seiner Militärzeit kam er auch auf die Idee, dass der Geist über die Materie herrsche. Ab den 1960er Jahren trat er als Erfinder hervor und entwickelte u. a. ein Messinstrument für die Schmerzen, die Tomaten beim Aufschneiden erleiden. Offenbar reichte der Geist in der Tomate nicht aus, diese zu beherrschen. 1950 erschien sein Buch „Dianetik“, die Bibel der Scientology-Religion. Kern dieser Lehre ist es, dass die unsterbliche Essenz eines jeden Menschen ursprünglich auf fernen Planeten existierte und durch eine Art intergalaktischen Teufel zur Erde transferiert und traumatisiert wurde. Der Mensch habe durch diese Prozesse Spiritualität und kreatives Potential eingebüßt. Scientology bringe ihm beides zurück. Irrationalitäten wie diese sind das Wesen der Religion, das ist nicht das Problem. Problematisch sind die Praktiken von Scientology. Das Antiheldentum ist darin begründet, dass L. Ron Hubbard ein streng hierarchisches System geschaffen hat, das totalitäre Züge aufweist.

In Lebenskrisen bietet Scientology vordergründig Hilfen an, um nachfolgend Menschen an sich zu fesseln und seinen Prinzipien zu unterwerfen. Das wichtigste Prinzip heißt Bezahlen, denn um zu höheren Bewusstseinsstufen zu gelangen, werden Unsummen Geld verlangt. So sollen die Psychokurse bis zur höchsten Bewusstseinsstufe, die völlige Freiheit ermöglichen soll, umgerechnet ca. 488.000 Euro kosten. Hubbard war nicht nur Religionsgründer, sondern auch Unternehmergenie. Er machte sich die amerikanische Sinnkrise ab den 1950er Jahren zunutze, als es zu einem Boom kam von Psychoanalyse, Lebensberatung, Esoterik und anderen Methoden des Religionsersatzes. In Konkurrenz dazu bot Hubbard für alle Lebensprobleme sein Glaubenssystem als Lösung an. Hinzu kam noch eine gehörige Prise (Pseudo)-Wissenschaft und fertig war eine geniale Geschäftsidee. Als Religionsgemeinschaft entfiel dann auch noch die Steuerpflicht. Doch das reichte Hubbard nicht. In den 1970er Jahren gelang es seinen Anhängern sogar zeitweise, unentdeckt in der Steuerbehörde zu spionieren. Hubbard hat ein zutiefst antidemokratisches System geschaffen, das von den meisten deutschen Juristen als grundgesetzwidrig angesehen wird. Dementsprechend erfolgt seit 1997 die Beobachtung durch den Verfassungsschutz. Hubbard selbst hat sich in den letzten Lebensjahren nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt. Hypochondrie und Vernichtungswünsche gegenüber seinen Gegnern sollen ihn gezeichnet haben. Es wird kolportiert, dass er seinen Anhängern den Anblick seiner Person habe ersparen wollen, um ihnen nicht zu zeigen, was seine Lehre aus einem Menschen machen könne.

Wenn der Kapitän als Erster von Bord geht

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