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Carsten Maschmeyer (geb. 1959)

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Der in Bremen geborene Maschmeyer wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, Mutter Schulsekretärin, Stiefvater Ingenieur, streng und humorlos. Also nichts wie raus aus der Spießigkeit der Vorachtundsechziger. Auch eine gewisse Außenseiterposition in der Schule mindert in keinster Weise den Glauben an sich selbst. Nach dem Abitur folgen zwei Jahre bei der Bundeswehr, wo er es zum Reserveoffizier beim Sanitätsdienst bringt. Dass er dann das Medizinstudium beginnt, um später mit Leidenschaft und Hingabe Arzt zu sein, darf bezweifelt werden. Die medizinische Hochschule Hannover exmatrikuliert ihn 1982 wegen zu hoher Fehlzeiten. Sicher musste er wie viele andere auch nebenher arbeiten. Aber gleich so viel? Schon damals arbeitete er in den Bereichen Vermögensberatung und Finanzen. Dass in der Geldvermehrung die wahren Triebkräfte seiner Existenz liegen, ist bestimmt keine Überinterpretation, sein außerordentlicher Erfolg bestätigt dies. Vom Studienabbrecher zum Milliardär, Materialismus sticht Humanismus. Die erste Million gibt es mit 24. Doch die genügt ihm nicht. Zwei Jahre später wird er in der OVB (Organisation für Vermögensberatung und Finanzierungen) Landesdirektor, jedoch auf unsicherem Terrain. Interne Querelen führen zur Entlassung, die mit einer Millionenabfindung garniert wird. Sechs Jahre später beginnt er bei der AWD, dem Finanzbetrieb Allgemeiner Wirtschaftsdienst. In diesem Allgemeinen widmet sich Maschmeyer ganz speziell seinen eigenen Finanzen. Zwar werden potentielle Investoren ohne Banken und Versicherungsunternehmen beraten, doch 1995 rät die Stiftung Warentest von dieser Form der Beratung dringend ab. Monsieur Maschmeyer erhält sogar den Titel König, allerdings den wenig schmeichelhaften „Drückerkönig“. Im Oktober 2000 geht es an die Börse. Einen Monat später berichtet die Zeitschrift Finanztest über den Handel des AWD mit Schrottimmobilien. Im Juli 2007 wird der AWD wegen unlauterer Geschäftspraktiken verurteilt. Der Betrug an über 30.000 Anlegern wird 2011 vom Stern aufgedeckt. Mit diesen riskanten Finanzprodukten kassierte Maschmeyer hohe Provisionen. Reich wurde nur er. Nur wenige in Deutschland verfügen über ein größeres Vermögen. Maschmeyer ist ein Artist des Neoliberalismus, eine Bestnote im Fach Ethik bringt man mit seiner Person nicht in Verbindung.

Der Betrug an über 30.000 Anlegern wird 2011 vom Stern aufgedeckt.

Wenn der Kapitän als Erster von Bord geht

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