Читать книгу Rache - Calin Noell - Страница 24

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Sam

Einige Momente zuvor

Wütend lief ich zu der Lichtung.

Wie kann man nur so arrogant sein?!

Natürlich schlief ich die ersten sechs Jahre meines Lebens in einem Bett, doch seitdem verbrachte ich meine Nächte auf dem Boden. Zu Beginn zwangsweise, aber auch in den vergangenen zwei Jahren in Freiheit konnte ich mich einfach noch immer nicht mit einer Matratze anfreunden.

»Wen haben wir denn da?«, erklang plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich fuhr herum, verärgert über mich selbst. Ich wurde wirklich nachlässig. Noch vor einem halben Jahr hätten solche Unachtsamkeiten meinen Tod bedeuten können.

Verdammt.

»Na, Cadan, hast du etwa Ausgang?«, stichelte ich und warf seinen zwei Begleitern einen kurzen Blick zu. Cadans Gesichtsausdruck verschaffte mir eine gewisse Genugtuung. Er war so leicht zu durchschauen. Auch er versuchte, mich zu provozieren, und das kam mir gerade recht. In mir tobte eine unermessliche Wut und es wurde Zeit, dass ich mal wieder jemanden aufs Kreuz legte. Cadan bot mir dazu die perfekte Möglichkeit. Er trat so überheblich auf, provozierte mich, wo es nur ging, und nahm keinerlei Rücksicht. Das machte ihn zur bestmöglichen Wahl, um mich abzureagieren, denn ihm gegenüber würde ich kein schlechtes Gewissen haben.

»Ich bekomme meine Gelegenheit und dann mache ich dich fertig«, ätzte er.

Ich lächelte zuckersüß. »Kannst du das nur mit Hilfe und feige von hinten oder besitzt du noch genug Ehre im Leib, dich mir hier und jetzt zu stellen?«, fragte ich absichtlich voller Hohn.

Er schnappte nach Luft, grinste dann jedoch. »Du willst mich herausfordern? Du kleines Mädchen?«, stieß er beleidigend hervor, immerhin war ich kein Mensch, folglich auch niemals ein Mädchen. Plötzlich aber lachte er schadenfroh, und es war der erste ehrliche Laut, den ich von ihm zu hören bekam.

»Ja, ich fordere dich hier und jetzt heraus, diese lästige Angelegenheit mit mir ein für alle Mal zu klären.«

Siegessicher betrachtete er mich, nickte voller Überheblichkeit. »Wir kämpfen nach den alten Sitten in einem Kreis, keine Regeln, jedoch ohne Todesstoß«, erklärte er. Seine zwei Bewacher warfen einander einen fragenden Blick zu. Der augenscheinlich Ältere der beiden zuckte schließlich grinsend die Achseln und bedeutete Cadan, voranzugehen.

Wir begaben uns auf den Kampfplatz. Es dauerte nicht lange, da folgten auch schon die ersten Zuschauer. Ich flocht mir in aller Ruhe einen Zopf und wickelte ihn zu einem Knoten, band ihn gewissenhaft fest. Nachdem wir uns einander gegenüber aufgestellt hatten, gab ich ihm das Zeichen, dass ich bereit war.

Schon stürzte er sich auf mich, versuchte mich zu packen, doch ich wich mit Leichtigkeit zur Seite aus und schlug zu, genau auf seine Nase, die sofort kräftig blutete. Allgemeines Gelächter erklang, und ich beobachtete ihn. Auf keinen Fall durfte ich ihn unterschätzen, doch ich wusste, je wütender ich ihn machte, desto unachtsamer würde er sein.

Er wischte sich das Blut ab und betrachtete mich verächtlich. Ich lächelte. »Na, komm schon, oder hast du bereits genug?«, forderte ich ihn höhnisch grinsend heraus. Abermals stürzte er sich auf mich, doch diesmal wich ich nicht aus, sondern duckte mich, nutzte sowohl seinen Schwung als auch seine Überraschung. Mit einem gezielten Griff in seine Kleidung riss ich ihn zu Boden. Hart schlug er mit dem Kopf auf, fluchte lautstark, sprang aber sofort wieder auf die Füße. Erneut näherte er sich mir, nun jedoch wesentlich vorsichtiger. Hass loderte in seinem Blick, während wir einander umkreisen wie zwei Tiere. Dann schoss er plötzlich vor. Diesmal reagierte ich zu langsam, er bekam mich zu fassen, erwischte meine Kehle, drückte rücksichtslos zu, überheblich grinsend.

»Du musst es nur laut aussprechen. Die Worte sind ganz einfach: Ich gebe auf. Sag sie und du hast es hinter dir.«

Ich ignorierte seinen Griff und holte mit der Hand aus. Mit aller Kraft schlug ich auf die bereits blutige Nase. Ich traf gut, denn ich hörte den Knochen knirschen. Fluchend gab er mich augenblicklich frei, doch ich setzte nach, boxte mit voller Wucht in seinen Oberkörper und stellte ihm ein Bein. Erst als er zu Boden fiel, ließ ich von ihm ab und zog mich zurück. Dennoch behielt ich ihn durchgehend im Auge.

Rache

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