Читать книгу Rache - Calin Noell - Страница 28
ОглавлениеStumm und unbemerkt stand Mael in dem Gang gegenüber und runzelte irritiert die Stirn. Was hatte das zu bedeuten? Er ging zu der Tür und griff nun ebenso zögernd nach der Klinke. Vorsichtig öffnete er sie und schlich sich hinein, schloss die Augen, obwohl es dunkel war, und versuchte sich zum gefühlt tausendsten Mal zu erinnern, doch nichts geschah.
Er schaltete das Licht ein und sah sich um. Bisher hatte Kiljan es jedes Mal verhindert, dass das Zimmer geräumt und jemand anderem zugeteilt wurde. Als sie jünger waren, hatte er wie ein Wahnsinniger getobt und war schier außer sich geraten. Mittlerweile genügte ein Blick von ihm und die Diskussion war augenblicklich im Keim erstickt. Mael seufzte. Er hatte etwas gesehen, damals, bevor er einen Schlag auf den Kopf bekam, doch er erinnerte sich einfach nicht mehr daran. Noch immer hoffte er, dass das Erlebnis in sein Gedächtnis zurückkehrte, bisher jedoch vergeblich.
Er löschte das Licht und ging hinaus, schlich sich zu der Eiche und betrachtete sie. Kiljan trat auf ihn zu und tat es ihm nach.
»Irgendetwas übersehen wir. Warum ist sie hierhergekommen?«, flüsterte Mael. Kiljan klopfte ihm auf die Schulter und wankte zurück ins Schloss. Er hatte eindeutig zu viel getrunken. Er fühlte sich trotz allem zu ihr hingezogen, doch er kämpfte nicht nur gegen sich selbst, sondern vor allem gegen sie. Sie gab ihm gar keine Gelegenheit.
Fluchend taumelte er in das Zimmer seiner Gefährtin, die niemals zurückkehren würde. Noch immer drückten ihn diese Gefühle unaufhaltsam nieder. Er gab seinem Drang nach, legte sich in das Bett, das ihr einst gehörte, und weinte sich stumm in den Schlaf.