Читать книгу Rache - Calin Noell - Страница 30

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Plötzlich wurde sie bleich, erhob sich hastig, schulterte ihren Rucksack und lief los. Kiljan und Mael waren so überrascht, dass sie einen Moment brauchten, um zu reagieren.

»Was war denn das? Was habe ich denn gesagt?«, fragte er erst irritiert, dann aber zunehmend besorgt. Kiljan starrte zwischen die Bäume, ebenso verwirrt, wie Mael, und grübelte. Er hatte das Gefühl, dass er nichts anderes mehr tat, seitdem sie aufgetaucht war. Ständig kreisten seine Gedanken einzig und allein um sie.

»Warte«, rief er plötzlich, obwohl er nicht sicher war, ob sie ihn überhaupt noch hören konnte, und nickte Mael zu. Sie liefen los, ihr hinterher, doch schon nach einigen Minuten blieben sie stehen, horchten und sahen sich suchend um. Sie war verschwunden.

»Was habe ich gesagt?«, wiederholte Mael seine Frage, vollkommen sicher, dass er für ihre Reaktion verantwortlich war, es aber noch immer nicht verstand.

»Dass es genügend gibt, die sich uns freiwillig hingeben«, wiederholte Kiljan nachdenklich, sah sich aber noch immer suchend um. Schließlich gab er es auf und betrachtete Mael gedankenverloren.

»Aber ich verstehe das nicht. Sie wurde vor unseren Augen blass wie eine Wand. Zwar wollte ich endlich mal eine echte Reaktion von ihr provozieren, doch so habe ich mir das nicht vorgestellt.« Bestürzt blickte Mael zu Kiljan, der ebenso ratlos wie er selbst zu sein schien.

»Ich wünschte, sie würde uns mehr vertrauen. Komm, das ist sinnlos. Wir müssen noch zu Cadan, und ich denke, wir finden Sam nicht, solange sie nicht gefunden werden will.« Mael nickte und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück zum Schloss.

Sie bemerkten Sam nicht, die nur zwei Meter von ihnen entfernt, auf einem Baum hockte, und kaum zu atmen wagte. Erleichtert, dass sie sich endlich auf den Weg machten, zwang sie sich selbst dazu, noch einige Momente still zu verharren, erst danach kletterte sie vorsichtig an dem Stamm hinab und glitt auf den Boden, bis sie saß.

Inzwischen zitterte ihr ganzer Körper, und sie schaffte es nicht mehr, die Bilder zurückzudrängen. Sie griff nach dem Messer in ihrem Stiefel, denn sie wusste, dass ihr nicht mehr viel Zeit blieb, bis die Erinnerungen sie überrollen würden, und schnitt sich in einer graden Linie langsam in den Arm. Blut quoll aus der Wunde hervor. Sie hieß den Schmerz willkommen, sah zu, wie es sich seinen Weg bahnte und schließlich auf den Boden tropfte. Sie ritzte sich, mehrmals hintereinander, wiederholte es an ihrem anderen Arm, langsam und hochkonzentriert.

Schon während des letzten Schnittes stöhnte sie erleichtert auf, ließ den Kopf nach hinten sinken, bis er an dem Stamm lehnte. Zufrieden blickte sie in den Himmel, lächelte plötzlich. Sie hatte ihre Erinnerungen, die Bilder davon, besiegt, gerade noch.

Rache

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