Читать книгу Rache - Calin Noell - Страница 29

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Sam

Die nächsten zehn Tage verliefen im gleichen Muster. Ich ging den beiden, so oft es möglich war, aus dem Weg und erledigte meine Aufgaben mit den Kleinen. Ich war mir stets bewusst, dass sie mich nicht aus den Augen ließen, selbst wenn ich lief, trainierte oder meditierte. Abends lief ich viel, konnte diese Ruhe und diese Untätigkeit kaum noch ertragen. Am schlimmsten jedoch waren die Abendessen, die in einem großen Saal stattfanden. Bei jedem Bissen folgten mir die Blicke der anderen, und es wurde unerträglich. Jedes Mal setzten Mael und Kiljan sich zu mir, doch ich war noch nie besonders gut in stumpfer Konversation. So genoss ich seitdem mein Essen irgendwo abseits im Wald oder auf der Lichtung. Auch jetzt folgten sie mir, und ich stöhnte innerlich.

Inzwischen hatte ich es aufgegeben, mir selbst etwas vorzumachen. Die Verbindung zwischen Kiljan und mir bestand noch immer, doch ich kämpfte dagegen an und ließ keine Annäherung zu. Ich wollte an meinem Plan festhalten, zu viel hatte er mich bereits gekostet, zu weit war ich gekommen.

Ich muss ihn unbedingt zu Ende führen, das habe ich mir einst geschworen und das bin ich mir selbst schuldig. Gleichgültig was noch geschieht, ich werde erst meinen Frieden finden, wenn der letzte der Zwölf von meiner Liste gestrichen ist.

Kiljan und Mael setzten sich zu mir, doch ich ignorierte sie, so gut es ging. Mein Blick aber glitt immer wieder verstohlen zu dem Dunkelelben mir gegenüber, und ich fluchte innerlich. Als wäre das alles nicht schon schlimm genug, kämpfte ich nun auch noch gegen mich selbst.

»Kommt ihr euch inzwischen nicht auch langsam vor wie zwei Stalker? Das muss doch auf Dauer langweilig sein, und ihr habt bestimmt spannendere Freunde. Oder seid ihr dermaßen knapp an Dunkelelbinnen, dass ihr schon so verzweifelt seid und mir deswegen ständig eure Aufwartung macht?«, fragte ich herausfordernd und hoffte, sie würden endlich verschwinden, wenn ich nur beleidigend genug wäre.

Mael lachte, doch Kiljans Blick funkelte aufgebracht. Er war ein unglaublich schöner Dunkelelb, strahlte in einer Mischung aus Selbstbewusstsein und Kraft. Doch über alldem lag ein Hauch von Leidenschaft und ließ erahnen, was für ein herzlicher, sensibler Dunkelelb er sein konnte. Dazu die seidigen, schwarzen Haare, eine Körpergröße von gut 1,85m und ein wohlgeformter Körper, aus dessen Gesicht seine moosgrünen Augen mich zu verschlingen drohten. Jetzt gerade allerdings wartete ich auf die Blitze, denn sie funkelten sichtbar wütend. Ich traf wohl irgendeinen Nerv, ohne es zu ahnen.

»Sei unbesorgt, es gibt genügend, die sich uns freiwillig hingeben«, lachte Mael, doch ich erbleichte, spürte es, konnte meine Reaktion jedoch nicht mehr schnell genug vor ihnen verbergen. Damit hatte er unbewusst meinen Nerv getroffen.

Hastig erhob ich mich und verfluchte mich. Ich war einfach ständig zu abgelenkt von anderen Dingen, nicht ausreichend auf mich selbst konzentriert, und nun schoben sich unablässig Erinnerungen in den Vordergrund, ohne dass ich noch die Macht besaß, sie zurückzudrängen.

Rache

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