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Blackworth

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Stille. End blickte schweigend aus dem Fenster. Inzwischen war die Sonne aufgegangen. Es passierte nicht oft, dass sich die schwarzen Wolken verzogen. Aber wenn sie es taten, schien die Sonne mit unbarmherziger Hitze herab. Die Temperatur würden bald steigen.

Die Tür zu Zellentrakt 13 wurde geöffnet und zwei Männer betraten den Zellengang. Der eine schob den großen Kessel auf Rädern vor sich her. Wortlos stellte er Schalen mit Brei vor den Zellen ab und sammelte das schmutzige Geschirr vom Vortag ein. Der andere folgte ihm mit einem Behälter, in den er die Notdurft der Insassen kippte. Vor Ends Zelle blieben sie stehen.

„Godric End?“, fragte einer von ihnen. End sah schweigend zu ihm auf. „Wir werden dich hier rausholen“, fuhr der Essensausgeber mit gedämpfter Stimme fort und sein Partner nickte. Der Mund des Sängers klappte auf. „Wir gehören zu den Endern. Wir haben Blackworth infiltriert.“

Ein ungläubiger Ausdruck trat auf Ends Gesicht. „Ihr werdet jetzt meine Zellentür öffnen?“

„Wir können nicht“, flüsterte der andere. „Noch nicht. Nach dem, was du gestern getan hast, achten sie scharf darauf, dass die Essensausgeber nichts bei sich haben, mit dem man ein Schloss öffnen könnte.“

„Aber wir werden heute Mittag etwas hereinschmuggeln. Und falls es nicht funktioniert, versuchen wir es heute Abend wieder. Das ist nicht dein Ende, Godric End. Und das des Aufstandes erst recht nicht.“

„Warum habt ihr euch nicht früher zu erkennen gegeben?“, zischte Rutter empört.

„Wir konnten das Risiko nicht eingehen. Vielleicht gibt es eine Ratte im Trakt.“

„Warum habt ihr es dann jetzt gesagt“, flüsterte End, „wo ihr mich doch nicht befreien könnt?“ Die beiden Männer wechselten einen Blick.

„Wir … wollten nicht, dass du auch uns tötest“, gestand einer von ihnen.

„Narren“, flüsterte End mühsam beherrscht. „Wieso bleibt ihr dann nicht einfach außerhalb der Reichweite meiner Hände? Jetzt trollt euch, bevor ihr noch mehr Verdacht erregt.“ Die beiden Ender wechselten erneut einen Blick und verließen den Zellengang, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.

„Ender?“, fragte End den Sänger leise, kaum dass die Tür ins Schloss gefallen war.

„Hast du es noch nicht gehört?“

End schüttelte den Kopf. „Ich dachte, sie nennen sich Rabotniks.“

„Das haben sie auch“, sagte der Sänger und begann, seinen Brei zu essen. „Aber inzwischen nennen sich viele Ender. Sie meinen, dass du sie im Gegensatz zu Rabotnik zum Sieg führen wirst.“ Rabotnik galt nach wie vor als der Erste, der sich weigerte, eine Maschine zu bedienen, die sein Handwerk ersetzte. Er zertrümmerte sie vor fünfzig Jahren mit einem Hammer. Die Soldaten des damaligen Monarchen zerschlugen den Aufstand, und der Kapitalismus setzte seine Ausbeutung fort.

End schloss kurz die Augen. „Niemand kann als Sieger aus diesem Krieg hervorgehen“, sagte er. Er erhob sich und ließ sich an der gegenüberliegenden Zellenwand nieder, wo ihm die Sonne nicht das Gesicht verbrannte. Während die anderen aßen, sagte er kein Wort. Sah aus dem Fenster und träumte von einem Leben, das nicht von Dunkelheit und Krieg gezeichnet war.

Er seufzte stumm.

„Ich betrat also Alens Taverne“, nahm er seine Erzählung wieder auf, sobald Ruhe eingekehrt war.

Dreizehn. Die Anstalt. Band 2

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