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Kapitel 6 Die Spione des Präsidenten

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Nach einem Nachmittag voller Besprechungstermine über den Haushalt befand sich Präsident Nixon gegen 16:30 Uhr montags im Oval Office. Er hatte gerade einen Termin mit seinem Außenminister und dem Vorstand von Pepsi begonnen, bei dem es um seinen bevorstehenden Moskau-Besuch ging.[154] Rund 15 Minuten nach Beginn des Meetings unterbrach Bob HaldemanHaldeman, Bob, der Stabschef des Präsidenten, und bat seinen Boss um einen Moment unter vier Augen. Er zog NixonNixon, RichardWallace-Attentat und in einen an das Oval Office angrenzenden Nebenraum.[155] Er hatte alarmierende Neuigkeiten zu berichten.

»Wir haben gerade über den Secret Service erfahren, dass bei einem Wahlkampfauftritt in Maryland auf George WallaceWallace, GeorgeAttentat geschossen wurde«, sagte HaldemanHaldeman, Bob. Nixons engster Vertrauter berichtete das wenige, das er bis dahin wusste: WallaceWallace, GeorgeAttentat war schwer verletzt ins nahe gelegene Holy Cross Hospital in Silver Spring, Maryland, gebracht worden. Im Schockraum bereiteten die Ärzte dort alles vor, um WallaceWallace, GeorgeAttentat eine Kugel aus dem Bauchraum zu entfernen.

Geradezu zwanghaft darauf gepolt, strategische Vorteile für sich selbst herauszuschlagen, begann NixonNixon, RichardWallace-Attentat und im Geiste augenblicklich zu kalkulieren, wie dieses Attentat ihm wohl dienlich sein könnte. Nixon saß an dem Tag bis spät in die Nacht am Schreibtisch und rief noch nach Mitternacht Leute an. Er hatte zwei Ziele im Visier: Zuerst wollte er das Attentat auf einen politischen Gegner als Rechtfertigung dafür nutzen, einen anderen Rivalen beschatten zu lassen. Dann wollte der Präsident die Ermittlungen über den Schützen unter seine Kontrolle bekommen und eine Möglichkeit finden, den Anschlag kurzerhand der Linken anzulasten. Und für beide Unterfangen gedachte der Präsident, die Agenten des Secret Service als Handlanger einzuspannen.

Nixon, RichardWallace-Attentat undNixon war klar, dass er ernst und besorgt wirken musste, gerade weil das Opfer einer seiner Widersacher aus der Demokratischen Partei war. Er rief seine Frau PatNixon, Pat an, um ihr vom Attentat zu berichten und sie wissen zu lassen, dass er an dem Abend nicht zu einem Dinner-Empfang kommen könnte, den sie für eine Gruppe von Sponsoren organisiert hatte. Die gut betuchten Spender waren aus dem ganzen Land nach Washington gekommen, um die Neueröffnung des Blue Room festlich zu begehen. Es würde einen ganz schlechten Eindruck machen, lächelnd und Champagner schlürfend im Smoking fotografiert zu werden, während WallaceWallace, GeorgeAttentat im Krankenhaus um sein Leben kämpfte, sagte er.

Anschließend bestellte NixonNixon, RichardWallace-Attentat und Finanzminister John ConnallyConnally, John, dem der Secret Service offiziell unterstand, ins Oval Office ein. Die Schüsse von Laurel hatten alles verändert, sagte er. Der Präsident meinte, wegen dieses Mordversuchs an einem demokratischen Kandidaten müsse ConnallyConnally, John den letzten noch lebenden der Kennedy-Brüder unverzüglich davon überzeugen, die Bewachung durch den Secret Service zu akzeptieren.

Rein juristisch befinde sich der Präsident dabei auf dünnem Eis, wandte der Rechtsberater des Weißen Hauses ein. Senator KennedyKennedy, Edward Moore »Ted« war kein Präsidentschaftskandidat, also war der Service auch nicht autorisiert, Personenschutz für ihn bereitzustellen. Aber NixonNixon, RichardWallace-Attentat undNixon, RichardKennedy, Ted und blieb hartnäckig. Der Präsident betonte gegenüber ConnallyConnally, John, dass KennedyKennedy, Edward Moore »Ted«Nixon und schon wegen des berühmten Namens seiner Familie ein Attentatsziel sei, außerdem würde er aktiv Wahlkampf für George McGovernMcGovern, George betreiben, Nixons demokratischen Gegenkandidaten bei der Wiederwahl.

Unerwähnt ließ der Präsident dabei, dass er schon seit zwei Jahren wie besessen nach Dingen suchte, mit denen er den Ruf des jungen Senators beschmutzen konnte – ein Aspekt seines seit langem gehegten Neids auf die Familie Kennedy. Seit NixonNixon, RichardKennedy, Ted und 1960 das Rennen um die Präsidentschaft gegen John F. Kennedy, John F.Kennedy verloren hatte, trieb ihn eine Mischung aus Verbitterung und Bewunderung gegenüber Amerikas politischem Königshaus um.

Edward KennedyKennedy, Edward Moore »Ted« hatte zwar einen Anlauf aufs Weiße Haus im Jahr 1972 für sich ausgeschlossen, galt aber als wahrscheinlicher Bewerber für 1976. Nixon, RichardKennedy, Ted undNixon hoffte, durch das Streuen verfänglicher privater Informationen den politischen Glanz des Senators trüben zu können.[156] »Ich hätte nur zu gerne Tonbandaufnahmen von Kennedy«, hatte Nixon ein Jahr zuvor, im April 1971, zu HaldemanHaldeman, Bob gesagt.

NixonsNixon, RichardWallace-Attentat und Minister rief Ted KennedyKennedy, Edward Moore »Ted« vom Oval Office aus an, der Präsident stand daneben und lauschte. »Ted … der Präsident hat mich gerade einbestellt. Er meinte, es sei ihm egal, was das Gesetz vorsieht, die Bedenken unseres Rechtsberaters hin oder her«, sagte ConnallyConnally, JohnKennedy, Edward Moore »Ted«Nixon und zu Kennedy. »Er denkt, von allen Leuten, die durch irgendwelche Spinner gefährdet sind, sind Sie wahrscheinlich am meisten gefährdet, von George WallaceWallace, George einmal abgesehen. Und er möchte Ihnen noch heute Nachmittag den vollen Schutz durch den Secret Service anbieten, und ich rufe Sie an, um Ihnen zu sagen, dass diese Bewachung für Sie zur Verfügung steht, und zwar noch ab heute Abend, wenn Sie dies wünschen, Ted.«

Insgeheim verfolgte und quälte Ted KennedyKennedy, Edward Moore »Ted« zwar noch immer der Tod seines Bruders BobbyKennedy, Robert F. »Bobby«, aber ihm war vollkommen bewusst, wie sehr NixonNixon, RichardKennedy, Ted und die politische Dynastie der Kennedys verachtete. Es war kein Wunder, dass der Präsident ConnallyConnally, John als Botschafter vorschickte. Der ehemalige Gouverneur von Texas diente in der Nixon-Regierung, aber es gab auch ein gemeinsames Trauma, das ihn mit den Kennedys verband. ConnallyConnally, John hatte bei dem tödlichen Attentat von Dallas in derselben offenen Limousine gesessen wie TedsKennedy, Edward Moore »Ted« älterer Bruder, Präsident John F. AttentateKennedy, John F.Kennedy, und war dabei angeschossen und verletzt worden.

Der jüngste der Kennedy-Brüder zögerte einige Sekunden und überlegte schweigend, was er von dem Angebot halten sollte. »John, vielleicht können Sie das als gelegentliche Maßnahme einsetzen, mal hier, mal da, wenn es sich anbietet, mal sehen«, antwortete KennedyKennedy, Edward Moore »Ted« mit seinem leichten Bostoner Akzent.

ConnallyConnally, John drängte auf ein eindeutiges Ja. »Ich denke, der Präsident möchte die Sache unter Dach und Fach bringen und offiziell mitteilen, dass es so vereinbart ist«, sagte er in seinem gedehnten texanischen Tonfall. »Wir geben Ihnen den vollen Schutz. Ich denke, TedKennedy, Edward Moore »Ted«, Sie sollten nicht lange überlegen und sich einfach darauf einlassen. Teufel noch mal, ich weiß auch nicht, ich kann nicht versprechen, dass sie Ihnen das Leben retten werden, aber es gibt eine verdammt gute Chance, dass sie es tun, wenn irgendein Irrer auftaucht. Ich weiß, dass Sie kein Präsidentschaftskandidat sind, aber Sie stehen in der Öffentlichkeit. Ich weiß, wovon ich rede, das wusste ich schon immer.«

»Wieso versuchen wir es nicht vorübergehend, von Fall zu Fall … ganz herzlichen Dank, John«,[157] sagte KennedyKennedy, Edward Moore »Ted« mit tonloser, ruhiger Stimme, und er klang weder dankbar noch begeistert. »Dann können wir daran denken.«

ConnallyConnally, John war einverstanden. Sie würden gleich am nächsten Morgen ein Agententeam zu KennedyKennedy, Edward Moore »Ted« schicken. Als die beiden das Gespräch beendeten, bedankte sich NixonNixon, RichardKennedy, Ted und bei ConnallyConnally, John, und der Minister verabschiedete sich. Der Präsident hatte bekommen, was er wollte.

Nur Augenblicke zuvor hatte der PräsidentNixon, RichardWallace-Attentat undWallace, Cornelia Cornelia Wallace im Holy Cross Hospital angerufen und ihr gesagt, er würde sich »schreckliche« Sorgen um den Gouverneur machen und dass er und seine Frau für ihn beten würden. Die Frau des Gouverneurs erzählte NixonNixon, RichardWallace-Attentat und, sie sei zunächst gar nicht sehr besorgt gewesen, aber auf den Röntgenaufnahmen im Krankenhaus war eine Kugel zu sehen, die in Wallace’ Wirbelsäule steckte. »Er hat kaum Gefühl, und er kann sich von der Taille abwärts nicht bewegen«, sagte sie Nixon. »Das ist schon sehr besorgniserregend.«

»Sagen Sie ihm, er dürfe einfach den Mut nicht verlieren«, sagte NixonNixon, RichardWallace-Attentat und.[158] »Sagen Sie ihm, dass wir alle in der Politik mit bestimmten Gefahren rechnen müssen und dass wir, Mrs. Nixon und ich, ihm unsere allerbesten Wünsche aussprechen möchten, und Sie können sicher sein, dass wir ihn in unsere Gedanken und unsere Gebete einschließen.«

Bevor man sich verabschiedete, hatte Cornelia WallaceWallace, Cornelia eine scherzhafte Warnung für den Präsidenten bereit, begleitet von einem kleinen Lachen: »Na ja, er muss ja wieder auf die Beine kommen, um im November gegen Sie anzutreten.«[159]

Nixon, RichardWallace-Attentat undNixon lachte tonlos und meinte »Alles klar«, dann beendete er das Gespräch rasch. Nach diesen wichtigen Telefonaten ging Nixon in seine Wohnung, zog sich um und begleitete anschließend seine Frau zu einem Empfang im East Room. Er begrüßte die Gäste, dankte ihnen für ihre Beiträge und entschuldigte sich zügig wieder.[160] »Sie werden sicher verstehen, dass ich unter den gegebenen Umständen wieder an die Arbeit muss, um zu sehen, wie sich die Situation hinsichtlich des Zustands von Gouverneur Wallace darstellt«, ließ NixonNixon, RichardWallace-Attentat und die Gäste wissen.

Später, als er in seinem privaten Büro im Executive Office Building mit seinen drei engsten Beratern und Helfern ungefiltert sprechen konnte, schob der Präsident WallaceWallace, GeorgeAttentat selbst die Schuld an dem Attentat in die Schuhe. »Das haben wir doch schon immer gesagt, wieder und wieder, dass irgendwann jemand auf Wallace schießen wird, oder nicht?«, meinte NixonNixon, RichardWallace-Attentat und zu HaldemanHaldeman, Bob und seinem Sonderberater Charles ColsonColson, Charles. »Hat er es nicht geradezu herausgefordert? Er facht den Hass doch an.«[161]

Nixon, RichardWallace-Attentat undNixon legte sich über den ganzen Abend zusammen mit Untergebenen seine weitere Strategie zurecht, immer noch umgetrieben von seinem zweiten Ziel. Er beharrte darauf, der Secret Service und das FBIFBI müssten dem Weißen Haus sämtliche Informationen über den Schützen offenlegen, sobald sich etwas ergab. Er wollte, dass sie Informationen festhielten und eine zu frühe Weitergabe an die Presse verhinderten. »Wir müssen unbedingt über alle Details Bescheid wissen, bevor die Presse etwas erfährt, Jim«, warnte HaldemanHaldeman, BobRowley, James Joseph jr.Wallace-Attentat und Direktor Rowley, als er gegen 19 Uhr telefonisch ein Update für den Präsidenten anforderte. »Lassen Sie uns alles wissen, sobald Sie können. … Das Entscheidende ist jetzt die Identität des Attentäters und alle Einzelheiten in diesem Zusammenhang, bevor die Presse irgendetwas darüber bringt.«

Nixon, RichardRowley undNixon, RichardWallace-Attentat undNixon schäumte vor Wut, weil das Weiße Haus bisher so wenig Informationen über den Verdächtigen vorliegen hatte. Er gab die Order aus, dem Secret Service die Leitung der Ermittlungen zu entziehen. »Dieser Drecksack RowleyRowley, James Joseph jr.Nixon undRowley, James Joseph jr.Wallace-Attentat und ist ein totaler Blödmann, wissen Sie. Der ist doch strohdumm«, reagierte sich Nixon gegenüber HaldemanHaldeman, Bob ab. »Wir müssen da sofort jemanden reinbringen. Setzen Sie EhrlichmanEhrlichman, John darauf an! Schicken Sie EhrlichmanEhrlichman, John sofort hin, Bob, damit er die Sache in die Hand nimmt. Finden Sie nicht? Der Secret Service versaut sonst noch alles!«

Gleich nach dem Rowley-Telefonat rief NixonNixon, RichardWallace-Attentat und Richard KleindienstKleindienst, Richard an, den stellvertretenden Generalstaatsanwalt. Er wies ihn an, das FBIFBI solle die Ermittlungen übernehmen und schleunigst mehr über den Schützen in Erfahrung bringen. »Schicken Sie jemanden da hin … einen von uns, der da reingeht und den Dreckskerl verhört, bevor die linke Presse und der Rest an ihn rankommt und ihn ausquetscht«, sagte Nixon. »Haben Sie verstanden?«

KleindienstKleindienst, Richard wunderte sich über Nixons Sorge und erklärte, der mutmaßliche Schütze sitze hinter Schloss und Riegel, wo bestimmt keine Reporter hinkämen und ihm Fragen stellen konnten.

»Ich will betonen, dass die ersten Meldungen auf keinen Fall in der Washington Post kommen dürfen«, fuhr der Präsident fort. »Sehen Sie verdammt noch mal zu, dass das FBIFBI auf der Matte steht, bevor die es tun.«

RowleyRowley, James Joseph jr.Wallace-Attentat und und sein Chefinspektor wiesen das Weiße Haus korrekt darauf hin, dass BremerBremer, Arthur der Schütze war und sie davon ausgingen, dass er alleine gehandelt hatte. Aber schon Minuten nach diesem Telefonat hatte ein führender Justizmitarbeiter NixonNixon, RichardWallace-Attentat und fehlerhafte und veraltete Informationen zur Kenntnis gebracht. KleindienstKleindienst, Richard beharrte darauf, die Polizei habe drei männliche Teenager als Verdächtige in Gewahrsam, einer davon sei als Schütze identifiziert worden, die anderen zwei seien seine Komplizen.[162]

Nixon, RichardWallace-Attentat undNixon haute mit der Faust auf den Schreibtisch, weil er Fakten haben wollte, aber was er eigentlich wollte, waren seine »bevorzugten Fakten«. Im Laufe des Abends sagte er seinen Helfern, sie sollten irgendwelche fingierten »Beweise« an wohlgesinnte Journalisten durchstechen. Sie sollten behaupten, die Ermittlungen hätten ergeben, der Wallace-Attentäter hätte Verbindungen zu linken Kreisen und zur Wahlkampagne von McGovernMcGovern, George. »Schieben Sie es gleich den Linken in die Schuhe«, wies Nixon seine Leute an. »Sagt einfach, er sei ein Anhänger von McGovernMcGovern, GeorgeKennedy, Edward Moore »Ted«Nixon undKennedy, Edward Moore »Ted«Bewachung durch Secret Service und Kennedy. Gebt das einfach so weiter. Behauptet einfach, ihr hättet eindeutige Beweise.«

HaldemanHaldeman, Bob verwies auf BremersBremer, Arthur Vorstrafenregister, was konkrete Rückschlüsse auf seine mentalen Probleme erlaube. »Scheiß auf die Vorstrafen«, unterbrach ihn NixonNixon, RichardWallace-Attentat und. »Sagen Sie einfach, er sei Anhänger von ›dem‹ und ›dem‹, und geben Sie das so weiter. Sagen Sie einfach, wir hätten bestätigte Berichte vorliegen.«

Der Präsident war einzig und allein auf seine Wiederwahl fixiert. Er tat laut und deutlich seine Sorge kund, wenn die Ermittler herausfänden, dass BremerBremer, Arthur Verbindung zur politischen Rechten hätte oder ein Nixon-Anhänger wäre, dann könnte Nixon das Weiße Haus verlieren. Später saß Nixon mit ColsonColson, Charles in seinem Büro im Executive Office Building zusammen. Er nippte an einem Cocktail, was nicht oft vorkam, und dachte laut über Möglichkeiten nach, das Problem zu lösen. »Ach, wäre es nicht wunderbar, wenn man linkes Propagandamaterial in seiner Wohnung finden würde«, sagte NixonNixon, RichardWallace-Attentat und. »Zu schade, dass wir keinen haben, der so etwas dort einschleusen könnte.«

ColsonColson, Charles kannte bereits NixonsNixon, Richard übliche Praxis, auf diese indirekte Weise Forderungen und Wünsche zu äußern, entschuldigte sich und rief Howard HuntHunt, Howard an, einen ehemaligen CIA-Mitarbeiter. Hunt, HowardHunt hatte mehrere Male inoffiziell im Auftrag des Weißen Hauses daran gearbeitet, schmutzige Informationen über Feinde des Präsidenten auszugraben, auch über Ted KennedyKennedy, Edward Moore »Ted«Bewachung durch Secret ServiceKennedy, Edward Moore »Ted«Colson, Charles. Colson sagte, er brauche ihn für eine kleine Mission, und er solle sich für diese Sache am nächsten Morgen nach Milwaukee begeben.[163]

Allerdings ging keiner von NixonsNixon, RichardWallace-Attentat und Plänen so auf wie erhofft. Nach dem Attentat war auch Direktor RowleyRowley, James Joseph jr.Wallace-Attentat und entschlossen gewesen, noch am selben Abend alles über Arthur BremerBremer, Arthur in Erfahrung zu bringen, was er herausfinden konnte. Der Service musste wissen, ob dieses Attentat Teil einer umfassenden Verschwörung war. RowleyRowley, James Joseph jr.Wallace-Attentat und wies einen vorübergehend in Milwaukee stationierten Agenten an, BremersBremer, Arthur Wohnung unter die Lupe zu nehmen.[164]

Der Hausmeister ließ den Agenten unverzüglich in die Wohnung. Er durchsuchte die schmuddelige Zweizimmerwohnung und fand mehrere Zeitungsausschnitte zum Wahlkampf, eine mit der Überschrift »Triff Nixon im Sheraton-Schroeder«, sowie Pamphlete der Black Panther Party und der American Civil Liberties Union. In einem Porno-Comic kam unter anderem ein Schwein namens Arthur Herman vor, welches seine sexuellen Vorhaben mit anderen Schweinen en détail beschrieb.[165] Der Agent nahm einen von BremersBremer, Arthur Notizblöcken für eine Schriftprobe zur Analyse durch den Service an sich. Spiralblöcke waren voll mit zusammenhanglosen Gedanken und unverständlichem Gekritzel.

»Kannst Kanu zu mir sagen, Mama hat mir oft genug mit dem Paddel eins übergebraten.«

»Nixon braucht ein Nachtlicht.«

»In Amerika lebte einst ein Schwein namens Arthur Herman.«[166]

FBIFBI-Agenten, die für den nächsten Morgen eine richterliche Verfügung erwirken wollten, befragten die Nachbarn und hörten eine Stimme aus BremersBremer, Arthur Wohnung kommen. Sie drangen in die Wohnung ein, und der Streit darüber, wer die Ermittlungen im Fall BremerBremer, Arthur führte, artete beinahe in eine Schlägerei aus. Als beide Seiten übereinkamen, ihren juristischen Disput außerhalb von BremersBremer, Arthur Wohnung fortzusetzen, erspähten ein paar Lokalreporter eine Lücke und baten den Hausmeister, sie in die Wohnung zu lassen. Sie machten ausgiebig Fotos – und eine formlose Bestandsaufnahme der Habe des Verdächtigen.

Der Plan, falsche Beweise einzuschleusen, war damit gestorben.[167] ColsonsColson, Charles Sekretärin rief HuntHunt, Howard an, um den Trip nach Milwaukee abzusagen. Der Präsident war stinksauer über das Dazwischenfunken des Secret Service und verlangte, das FBIFBI solle die Kontrolle über sämtliche Beweise in dem Fall an sich ziehen.

Bald darauf trennten sich die Wege von KennedyKennedy, Edward Moore »Ted«Bewachung durch Secret Service und seinen Bewachern vom Secret Service. Es war nicht allgemein bekannt, aber Kennedy hatte seit dem gewaltsamen Tod seines Bruders RobertKennedy, Robert F. »Bobby« unter posttraumatischen Stresssymptomen gelitten und diesen Stress mit massivem Alkoholgenuss zu bekämpfen versucht. Das WallaceWallace, GeorgeAttentat-Attentat in Laurel löste einen weiteren Schock für die ganze Familie Kennedy aus, vor allem bei seiner Mutter Rose und auch bei Patrick, dem kleinen Sohn des Senators.

Trotz der Angst, die Familie könnte unter einem Fluch stehen, kündigte KennedyKennedy, Edward Moore »Ted« formell seinen Personenschutz am 5. Juni auf, rund drei Wochen nachdem NixonNixon, Richard diesen angeordnet hatte. KennedyKennedy, Edward Moore »Ted« sagte zu RowleyRowley, James Joseph jr., er brauche keine Bewachung mehr, weil er nicht mehr in McGovernsMcGovern, George Wahlkampf eingespannt sei und den Sommer mit der Familie in Cape Cod verbringen würde. Kennedys Helfer sagten der Presse auch, die streng dreinblickenden Bodyguards hätten ungewollt den Stress noch verschärft, unter dem die Familie stehe. »Er will auch nicht immer seinen Kindern erklären müssen, wieso diese bewaffneten Männer ständig um sie herumstreiften«, sagte sein Pressesprecher Dick Drayne zu Reportern.[168]

Der Secret Service hatte Mühe, mit seinem – nach eigener Wahrnehmung – kollektiven Versagen bei dem Wallace-Attentat zurechtzukommen. Ja, WallaceWallace, GeorgeAttentat hatte sich selbst in Gefahr gebracht, als er den Rat TaylorsTaylor, Jimmy ignorierte. Ja, Wallace hatte überlebt, allerdings würde er für den Rest seines Lebens gelähmt sein. Und ja, die Sicherheitsvorkehrungen des Secret Service im Umfeld von NixonNixon, RichardBremer plant AnschlagBremer, Arthur hatten Bremer entnervt und ihn erst veranlasst, von seinen Mordplänen gegen den Präsidenten abzulassen.

Dennoch nahmen sie an, ihr Sicherheitssystem hätte versagt. Der Vorfall legte offen, was die Agenten bereits wussten: Der Schutz der Kandidaten war niemals so akribisch durchgeplant und routiniert eingespielt gewesen wie der für den Präsidenten und den Vizepräsidenten. Viele Agenten wechselten zu Wahlkampfzeiten so oft in die Teams hinein und wieder hinaus, dass ein kohärentes Teamwork in aller Regel nicht möglich war. »Die Dinge waren nicht so präzise strukturiert, und die Agenten arbeiteten nicht unbedingt zusammen«, sagte Joseph PetroPetro, Joseph »Joe«, der für den Schutz des Vizepräsidenten arbeitete und später Leiter des Personenschutzes von Präsident ReaganReagan, Ronald wurde. »Es gab ständig personelle Wechsel in den Teams. Es bedurfte dieses tragischen Ereignisses, damit alle auf das Problem aufmerksam wurden.«

Nach dem WallaceWallace, GeorgeAttentat-Attentat führte der Service häufigere und intensivere Übungen zum Umgang mit verschiedenen Arten von Angreifern an einer Seilabsperrung durch. Agenten und Beamte spielten die Situationen immer wieder durch und übernahmen dabei die Rollen von Personenschützern und Schaulustigen auf beiden Seiten der Absperrung. Der Ausbilder warnte die Agenten frühzeitig vor einer Person in der Menschenmenge, die die Rolle des Attentäters innehatte und sich mit einer Waffe in Richtung des Chefs bewegen würde. Der Ausbilder zeigte sogar an, wer diese Person war.

»Den Agenten wurde gesagt, wer eine Waffe hatte«, sagte ein ehemaliger Agent. »Und die Jungs arbeiten an der Absperrung, halten ständig Ausschau nach diesem Typen und warten darauf, dass er die Waffe zieht. Sie wissen, wer es ist.«

Die Agenten wandten den Blick ständig zwischen den Schaulustigen vor sich und dem Bewaffneten in der Menge hin und her. Sie versuchten, seine Angriffsbewegung zu antizipieren und sich auf einen möglichst schnellen Schritt oder Sprung in Richtung des Täters einzustellen. Aber so oft sie diese Übung auch absolvierten, das Ergebnis war immer das gleiche. »Sie schafften es niemals, ihn vor den ersten zwei Schüssen aufzuhalten«, sagte der Ex-Agent.

Die unmittelbare Reaktion des PräsidentenNixon, RichardWallace-Attentat und auf das Attentat auf Gouverneur WallaceWallace, GeorgeAttentat – nämlich dieses gegen seine Feinde zu nutzen – war nur ein winziges Element einer viel größeren Geheimoperation, durchgeführt von NixonsNixon, RichardWatergate wichtigsten Helfern und Verbündeten. Er und seine politischen Gefolgsleute hatten große Pläne in der Mache, wie man die liberale Linke anschwärzen und die Wiederwahl des Präsidenten sicherstellen könnte.

Nur einen Monat nach den Schüssen auf WallaceWallace, GeorgeAttentat jedoch wurden ein paar der Handlanger des Präsidenten ertappt. Am 17. Juni 1972 verhaftete die Polizei in Washington fünf Männer, die gegen 2:30 Uhr nachts in die Büros des Democratic National Committee im WatergateWatergate-Hotelkomplex eingebrochen waren.[169] Die Washington Post berichtete, einer der Männer, die während des Einbruchs mit Abhörgerätschaften erwischt worden waren, hatte früher für die CIA gearbeitet. Dieser Mann, James McCordMcCord, James, arbeitete auch als Sicherheitsberater für die Kampagne zur Wiederwahl NixonsNixon, RichardWatergate.[170]

Schon bald vergaßen die Öffentlichkeit und die Medien diesen unbedeutenden, merkwürdigen Einbruch wieder. Es brauchte etwas mehr als zwei Jahre, ein Team von FBIFBI-Agenten mit zwei Reportern der Washington Post auf den Fersen und eine Untersuchung durch den Senat, um letztendlich den Beweis aufzudecken, dass NixonNixon, RichardWatergate nicht nur von Anfang an über die Rolle seiner wichtigsten Helfer bei dem Einbruch Bescheid wusste, sondern auch die Vertuschung der Vorgänge angeordnet hatte.

Im engeren Kreis des Weißen Hauses dagegen herrschte bei NixonNixon, RichardWatergate und seinen Helfern in jenem Sommer helle Aufregung angesichts der Tatsache, dass FBIFBI-Agenten den Einbruch vielleicht auf sie zurückverfolgen konnten. Obwohl es seine eigene Regierung war, die damals den WatergateWatergate-Einbruch untersuchte, legte NixonNixon, RichardWatergate seinen Helfershelfern das Verbiegen von noch mehr Regeln, den Bruch von noch mehr Gesetzen nahe.

Nixon, RichardGespräch in Camp David mit HaldemanDer Präsident forderte geradezu besessen die unbedingte Loyalität seiner wichtigsten Beamten ein. Er beharrte auf seinem Verlangen, Agenten des Secret Service als Horchposten des Weißen Hauses zu benutzen. Beide Themen – Loyalität und Spionage – beherrschten ein langes Gespräch, das der Präsident in jenem Juli mit HaldemanHaldeman, Bob in Camp DavidCamp David führte.

»Ich gehe nicht davon aus, dass wir irgendeinen Draht zum McGovernMcGovern, George-Lager über deren Secret Service haben?«, fragte NixonNixon, Richard.

»Wir sollten es auf jeden Fall probieren, aber ich weiß nicht, wie wir das anstellen könnten«, antwortete HaldemanHaldeman, Bob. »Wir haben schon gewisse Möglichkeiten … meines Wissens nutzen wir sie im Moment nicht, und ich bin mir nicht sicher, ob wir sie nutzen sollten. Wenn wir dabei erwischt werden …« Der Stabschef führte den Satz nicht zu Ende.

Bei dieser Unterhaltung in Camp DavidCamp DavidNixon, RichardGespräch in Camp David mit Haldeman ging Nixon eine Liste hoher Beamter durch, die damals in der Regierung arbeiteten, und bewertete ihre Loyalität zum Weißen Haus. Bei jedem einzelnen Namen auf der Liste diskutierten der Präsident und sein wichtigster Helfer, wen man fallen lassen und durch einen vertrauenswürdigeren Jasager ersetzen sollte.

Zuerst sprachen sie über den amtierenden FBIFBI-Direktor Pat GrayGray, Pat, der die Ermittlungen leitete. NixonNixon, RichardGespräch in Camp David mit Haldeman war der Ansicht, er müsse gehen.

Dann kam Nixon auf den Direktor des Secret Service zu sprechen. »Das ist übrigens eine Sache, die wir ändern werden«, sagte NixonNixon, RichardRowley undNixon, RichardGespräch in Camp David mit HaldemanRowley, James Joseph jr.Nixon und. »Wer zum Teufel ist das – Rowley –, der Chef des Ladens?«

»Dieses Kapitel können wir schließen«, höhnte Nixon.

»Ja, ja, das sollten wir«, pflichtete HaldemanHaldeman, Bob bei. »Das Problem ist nur, bisher hatten wir noch keinen Plan, wen wir an seine Stelle setzen könnten.«

Der Stabschef sagte, er habe sich den stellvertretenden Direktor des Secret Service, den aus Kalifornien stammenden Lilburn »Pat« BoggsBoggs, Lilburn »Pat«, etwas genauer angesehen, und er sei sehr angetan von ihm. Er sagte, BoggsBoggs, Lilburn »Pat« mache einen gehorsamen Eindruck und könnte die geforderte Loyalität durchaus erbringen. Es war BoggsBoggs, Lilburn »Pat« gewesen, der NixonsNixon, RichardGespräch in Camp David mit Haldeman leitenden innenpolitischen Berater John EhrlichmanEhrlichman, John am Abend des WatergateWatergate-Einbruchs alarmierte und ihn auf die Verhaftung eines ehemaligen CIA-Mitarbeiters hinwies.

»Wir haben ein paar Tests gemacht, und er hat ganz hervorragend dabei abgeschnitten«, sagte HaldemanHaldeman, Bob. »Er ist der eine, der einzige Kerl in diesem ganzen investigativen Bereich, dem wir vertrauen konnten und der gemacht hat, was wir ihm sagten.«

»Ich will einen von unseren Jungs«, sagte NixonNixon, RichardGespräch in Camp David mit Haldeman. »Da machen wir keine halben Sachen.«[171]

Gleich nach dem Labor Day (erster Montag im September, Anm. d. Ü.), als die Wahlkampagnen von Nixon und McGovernMcGovern, George wieder richtig Fahrt aufnahmen, drängte NixonNixon, RichardKennedy, Ted und erneut auf die Bewachung von Senator KennedyKennedy, Edward Moore »Ted«Bewachung durch Secret ServiceKennedy, Edward Moore »Ted«Nixon und durch den Secret Service.

In einem Gespräch am 7. September instruierte Nixon HaldemanHaldeman, Bob und dessen Stellvertreter Alexander ButterfieldButterfield, Alexander, sie sollten Bob NewbrandNewbrand, Bob, einen leitenden Agenten von der Außenstelle in Miami, als neuen Leiter des Personenschutzes für KennedyKennedy, Edward Moore »Ted«Bewachung durch Secret ServiceNixon, RichardKennedy, Ted undNewbrand, Bob einteilen. Nixon kannte Newbrand aus dessen Zeit als Personenschützer des Vizepräsidenten, und Helfer des Weißen Hauses hielten ihn für einen überaus loyalen Gefolgsmann Nixons.

Der PräsidentNixon, RichardKennedy, Ted und sagte, er wolle, dass NewbrandsNewbrand, Bob Truppe dazu beiträgt, KennedyKennedy, Edward Moore »Ted«Nixon und bei irgendeiner politischen Peinlichkeit zu ertappen, die sie dann an die Presse durchstechen konnten. Es gab Gerüchte, der junge Senator hätte eine Affäre mit der New Yorker Prominenten Amanda BurdenBurden, Amanda. Nixon war diese Idee nicht mehr aus dem Kopf gegangen, seit ihm sein Außenminister Henry KissingerKissinger, Henry einige Geschichten erzählt hatte, KennedyKennedy, Edward Moore »Ted«Nixon und sei gesehen worden, wie er sich bei einem gesellschaftlichen Ereignis in Manhattan an eine andere Frau herangemacht haben und sogar zudringlich geworden sein soll.

»RowleyRowley, James Joseph jr.Nixon und wird diese Einteilung nicht vornehmen«, sagte NixonNixon, RichardRowley und zu ButterfieldButterfield, Alexander. »Versteht er das?«

»Er muss NewbrandNewbrand, Bob dafür einteilen«, sagte HaldemanHaldeman, Bob.

»Ist ihm klar, dass er das zu tun hat?«, fragte NixonNixon, RichardKennedy, Ted und.

»Er hat es im Prinzip bereits getan«, antwortete ButterfieldButterfield, Alexander. »Und wir sind mit voller Besetzung im Einsatz, mit 40 Leuten.«

»Ein großer Personenschutz ist richtig«, sagte der Präsident. »Einer, der ihn rund um die Uhr bewachen kann, auf Schritt und Tritt.«

Nixon und HaldemanHaldeman, Bob lachten.

»Und … RowleyRowley, James Joseph jr.Nixon und macht keine Zicken, oder?«, sagte Nixon später zu HaldemanHaldeman, Bob.

»Der macht keine Zicken«, versicherte ihm HaldemanHaldeman, Bob.

»Und Sie reden mit NewbrandNewbrand, BobNixon, RichardRowley und?«, sagte Nixon.

»Und ich rede mit NewbrandNewbrand, Bob und sage ihm, wie er die Sache angehen soll, denn NewbrandNewbrand, Bob tut alles, was ich ihm sage«, versicherte HaldemanHaldeman, Bob. »Er ist schon zweimal zu mir gekommen, und er hat mir absolut ernsthaft versichert: ›Bei allem, was Sie für mich getan haben und was der Präsident für mich getan hat, will ich Ihnen nur sagen, wenn Sie wollen, dass jemand umgebracht wird, oder wenn Sie sonst irgendetwas wünschen, ganz egal, was immer es sein mag.‹«

»Vielleicht haben wir ja Glück und ertappen den Dreckskerl und versauen ihm seine Kandidatur für ’76«, sagte NixonNixon, RichardKennedy, Ted undKennedy, Edward Moore »Ted«Bewachung durch Secret ServiceKennedy, Edward Moore »Ted«Nixon und über Kennedy. »Das wird bestimmt lustig.«

HaldemanHaldeman, Bob hatte ButterfieldButterfield, Alexander gesagt, er solle den Service wegen der Ernennung von NewbrandNewbrand, Bob zum Leiter des Personenschutzes anrufen, aber Clint HillHill, Clint widersetzte sich der telefonischen Anweisung des Stabschefs des Weißen Hauses. Hill, ClintHill, inzwischen stellvertretender Direktor für den Personenschutz, erläuterte, die Einteilung sei bereits erfolgt, und die Männer seien einsatzbereit und quasi schon auf dem Sprung. Die Männer beendeten das Telefonat.

Gene Rossides, der stellvertretende Finanzminister, rief anschließend wegen NewbrandNewbrand, BobHill, ClintHill, Clint bei Hill an. Hill wiederholte, dass der Service bereits ein Team zusammengestellt habe. Der Gesandte des FinanzministeriumsFinanzministerium fiel ihm ins Wort. »Sie erkennen offenbar nicht, worum es geht, Clint«, sagte Rossides. »Das ist keine Bitte, das ist ein Befehl.«[172]

HillHill, Clint wusste, dass NewbrandNewbrand, Bob, ein Eigenbrötler, der den Agenten offenbar lieber aus dem Weg ging, eng mit den Leuten Nixons verbandelt war, und er hatte das Gefühl, hier wäre etwas faul. Hill, ClintHill würde sich immer dem Schutz der Familie Kennedy verpflichtet fühlen, vor allem aber beleidigte ihn der Gedanke, dass Agenten für politische Zwecke missbraucht werden sollten.[173]

HillHill, Clint weihte Jim BurkeBurke, Jim, den stellvertretenden Vizedirektor, zuständig für die Außenstellen und NewbrandsNewbrand, Bob Vorgesetzter, in seinen Verdacht ein. Burke, JimBurke rief NewbrandNewbrand, Bob in dessen Außenstellen-Büro an und warnte ihn vor irgendwelchen politischen Spionageaktionen oder sonstigen zwielichtigen Geschäften im Bereich des Personenschutzes.

Am 8. September, dem Tag, an dem der neue Personenschutz seinen Einsatz beginnen sollte, sagte ButterfieldButterfield, Alexander zu HaldemansHaldeman, Bob Sekretärin, er müsse dringend mit dem Stabschef wegen KennedyKennedy, Edward Moore »Ted«Bewachung durch Secret Service sprechen. Es ist nicht klar, was ButterfieldButterfield, AlexanderHaldeman, Bob Haldeman so dringend mitteilen wollte. Aber während sie sprachen, machte sich HaldemanHaldeman, Bob eine knappe Notiz über den Boss, der für die Einteilung von Secret-Service-Agenten zuständig war: »HillHill, Clint weiß, was abgeht.«

Um 15:15 Uhr rief HaldemanHaldeman, Bob NewbrandNewbrand, Bob in dessen Büro in Miami an.[174] Es ist unklar, wer das Tauziehen um die Loyalität NewbrandsNewbrand, Bob gewann – der Ehrenkodex des Secret Service oder Nixons Stabschef. NewbrandsNewbrand, Bob Einteilung als Leiter des KennedyKennedy, Edward Moore »Ted«Bewachung durch Secret Service-Personenschutzes endete nach zwei Monaten, als NixonNixon, Richard seine Wiederwahl geschafft und McGovernMcGovern, George mit einem Erdrutschsieg in der ersten Novemberwoche geschlagen hatte. Über den jungen Senator tauchten keine peinlichen Fotos oder heiklen Geschichten in der Öffentlichkeit auf.

NewbrandsNewbrand, Bob Karriereweg führte hinterher mit dem Segen Nixons steil nach oben. Er wurde Sprecher des Secret Service während NixonsNixon, Richard zweiter Amtszeit und wurde später zum Leiter der Außenstelle in Miami befördert.

NixonsNixon, RichardWallace-Attentat und heftige Reaktion auf das WallaceWallace, GeorgeAttentat-Attentat unterstrich einige der menschlichen Schwachstellen des Präsidenten, die am Ende zu seinem Rücktritt und Untergang führen sollten. Weil er in seinen politischen Rivalen regelrecht Dämonen sah, betrachtete er sich selbst stets als das unbescholtene Opfer, das jedes Recht hatte, die Regierung für seine eigenen Zwecke zu manipulieren. Nixon, RichardNixon machte es sich immer mehr zur Angewohnheit, seine Helfer anzuweisen, Gesetze zu umgehen und zu brechen.

Aber die Episode unterstrich auch, inwiefern das Gebaren eines Präsidenten den Secret Service beeinflussen und beschädigen kann. Unter Nixon legten der Präsident und seine Helfer eine Arroganz gegenüber dem Service an den Tag, die dessen Moral und Mission beschädigte.

1969 und 1970 hatten NixonsNixon, Richard Anwalt und sein Stab den Secret Service unter Druck gesetzt, kostspielige Anschaffungen und Renovierungsarbeiten in NixonsNixon, RichardRenovierungen bezahlt vom Secret Service privaten Anwesen in San Clemente und Key Biscayne zu genehmigen und zu bezahlen. Zu diesem Zweck sorgte NixonNixon, Richard dafür, dass der Service die betreffenden Ausgaben als aus Sicherheitsgründen erforderlich etikettierte. So brachte er es fertig, sich die schmucke Ausstattung seines Anwesens in Kalifornien mit neuem Mobiliar und edlen Stoffen vom Steuerzahler finanzieren zu lassen. Auf die gleiche Tour ließ er, ebenfalls auf Kosten der Steuerzahler, eine neue Abwasserleitung und ein neues Heizsystem in sein Haus in Key Biscayne einbauen sowie eine baufällige Gartenlaube erneuern, die seiner Frau wegen des Blicks auf den Ozean besonders am Herzen lag. NixonNixon, RichardRenovierungen bezahlt vom Secret Service und sein enger Freund Bebe RebozoRebozo, Bebe waren als Hauseigentümer Nachbarn in Key Biscayne;[175] Nixons Helfer drängten den Secret Service, einen Hubschrauberlandeplatz und Andockausrüstung für RebozosRebozo, Bebe Jacht zu bezahlen und einen »Zusatztransformator« für den Betrieb einer Sauna im Haus seines Kumpels, wie aus vorliegenden Arbeitsaufträgen hervorgeht.

Eine der Rechtsanwaltsgehilfinnen des Präsidenten brüstete sich mit ihrem Erfolg, ein neues Abluftgebläse für den Kamin des Hauses als sicherheitsbedingt notwendige Ausgabe durchgebracht zu haben, als NixonNixon, RichardRenovierungen bezahlt vom Secret Service sich beschwerte, der Abzug würde nicht ordentlich funktionieren.[176] »Ken IacovoneIacovone, Ken informierte mich, der Secret Service würde für die Installation des Kaminabzugs bezahlen, nachdem ich ihm gesagt hatte, es ginge definitiv um eine sicherheitsrelevante Maßnahme, und wie er es denn finden würde, wenn er erfahren müsste, dass ›Du weißt schon wer‹ erstickt oder an einer Rauchvergiftung gestorben wäre«, schrieb sie.

Direktor RowleyRowley, James Joseph jr., in Sorge wegen der Kosten, die auf die Bilanz seiner Agentur draufgeschlagen wurden, bat im Vertrauen den Vorsitzenden des Haushaltsausschusses für Mittelzuweisungen im Repräsentantenhaus, der das Budget des Secret Service zu beaufsichtigen hatte, gemeinsam mit ihm San Clemente einen Besuch abzustatten, aber der Vorsitzende fand nie die Zeit dafür. »Ich denke, er wollte mir damit sagen, dass die hohen Tiere im Weißen Haus versuchten, ihn dazu zu bringen, für einen Haufen leichtfertiger Ausgaben den Kopf hinzuhalten«, erzählte Tom SteedSteed, Tom, ein demokratischer Abgeordneter aus Oklahoma, dem Washingtoner Kolumnisten Jack AndersonAnderson, Jack im Juli 1973. »Sie haben versucht, RowleyRowley, James Joseph jr. den Schwarzen Peter dafür zuzuschieben.«

Nixon, RichardKonfrontationen und DemonstrationenNixon versuchte auch, den Service dazu zu bringen, ihm bei der Aufführung seines politischen Theaters zur Hand zu gehen. Mehr als einmal wies er Agenten an, sie sollten Gegendemonstranten bei seinen Auftritten aus dem Weg räumen.

Der gefährlichste Fall dieser Art entwickelte sich bei einem Besuch in San Jose am 29. Oktober 1970. Nixon, RichardKonfrontationen und DemonstrationenNixon und sein Stab brachten Agenten mit dem Versuch auf die Palme, Gegendemonstranten vor dem Eingang der Stadthalle zu provozieren, in der NixonNixon, Richard vor den Zwischenwahlen eine Rede zur Unterstützung der Republikaner hielt, darunter auch Gouverneur Ronald ReaganReagan, Ronald.

Die Agenten hatten in den Tagen vor der Veranstaltung in Erfahrung gebracht, dass die Mitarbeiter des Weißen Hauses hofften, unvorteilhafte Fotos von einem wilden Mob zuwege zu bringen, um die Sympathie der Öffentlichkeit für NixonNixon, RichardKonfrontationen und Demonstrationen und die Republikaner zu gewinnen. Larry NewmanNewman, Larry, ein Agent, der an den Vorbereitungen für die Veranstaltung beteiligt war, traute seinen Ohren nicht, als er an der Hotelbar mitbekam, wie ein Helfer des Weißen Hauses den Plan beschrieb, Strohmänner in die Reihen der Demonstranten einzuschleusen, damit der Eindruck von Gewalttätigkeit und Sachbeschädigung entsteht. »Wenn Sie das machen, werden Menschen verletzt werden, und wir werden Sie festnehmen«, sagte NewmanNewman, Larry. »Versuchen Sie’s gar nicht erst.«

Nixon, RichardKonfrontationen und DemonstrationenAls Nixon zu seiner für 19 Uhr geplanten Rede eintraf, hatte sich draußen eine Menge von mehr als tausend Menschen versammelt. Die meisten waren Studenten der San Jose State University, die von einer friedlichen Antikriegsdemo in der Nähe direkt zur Stadthalle herübergekommen waren. Darunter hatten sich auch einige gemischt, die gegen die hohen Arbeitslosenzahlen im Valley demonstrierten, sowie ein paar militante Aktivisten. Und da waren auch noch eine ganze Menge Leute, die den Auftritt NixonsNixon, RichardKonfrontationen und Demonstrationen verfolgen wollten, aber keine Karten mehr bekommen hatten. Die kunterbunte Menge hielt Schilder in die Höhe und stimmte Gesänge an, und alles wartete auf das Erscheinen des Präsidenten.

Ein Polizeihauptmann gab einem für die Koordination der Sicherheitsvorkehrungen zuständigen Secret-Service-Agenten den Hinweis, er glaubte gesehen zu haben, wie freiwillige Helfer NixonsNixon, RichardKonfrontationen und Demonstrationen versuchten, Türen zu öffnen und Demonstranten in die Halle zu lassen. Der Senior Agent folgte dem Polizisten zum Ort des Geschehens und traf dort auf Ron ZieglerZiegler, Ron, den Sprecher des Weißen Hauses.

»Was zum Teufel tun Sie hier?«, wollte der Agent wissen.

»Wir wollen eine aussagekräftige Konfrontation«, antwortete ZieglerZiegler, Ron.

»Schieben Sie sich Ihre aussagekräftige Konfrontation gefälligst sonst wo hin«, beschied ihn ein örtlicher Polizeihauptmann.

Die Menschenmenge draußen blieb friedlich, aber es war ein beständiges Trommeln zu vernehmen, und ebenso Sprechchöre mit dem üblichen Antikriegs-Slogan: »One, two, three, four, we don’t want your fucking war.«

Nach rund vierzig Minuten verließ NixonNixon, RichardKonfrontationen und Demonstrationen die Stadthalle, mit ReaganReagan, Ronald und einem weiteren Republikaner, Senator George MurphyMurphy, George, im Schlepptau. Aber der Präsident fuhr nicht sofort, wie eigentlich vorgesehen, mit seiner FahrzeugkolonneFahrzeugkolonnen davon. Stattdessen verweilte seine Entourage einige Zeit auf einem großen, etwas abgelegenen Parkplatz, der an zwei Seiten von Demonstranten eingerahmt wurde, größtenteils hinter Absperrungen.

Dann aber sprang der Präsident zum Entsetzen der Agenten und Polizisten um ihn herum plötzlich, gestützt durch einen Helfer, auf die Motorhaube seiner Limousine. NixonNixon, RichardKonfrontationen und Demonstrationen reckte beide Hände in die Höhe und hielt der Menge höhnisch das »Victory«-Zeichen entgegen.

Ray BlackmoreBlackmore, Ray, Polizeichef von San Jose, riss die Augen auf, »als würde er einen Horrorfilm sehen«, wie sich ein Agent erinnerte. Der Chief hatte im Führungsauto gesessen und war davon ausgegangen, dass sich die Kolonne zügig in Bewegung setzen würde. Ein für die Sicherheitskoordination zuständiger Kriminalbeamter meinte, er sei »erschrocken« bei dieser waghalsigen Aktion, zumal angesichts der Attentate, die in der Zeit davor geschehen waren.

Auch die Gegendemonstranten waren perplex. Ein junger Mann meinte, er und einige Leute in seiner Nähe hätten schnell zu Boden geschaut, ob sich vielleicht ein Stein oder ein anderes geeignetes Wurfgeschoss finden ließe, aber »Steine waren dort leider Mangelware«.

Trotzdem berichteten Polizisten, die wenige Meter von NixonNixon, RichardKonfrontationen und Demonstrationen entfernt standen, von kleinen Steinen, die ihnen bei dem Vorfall um die Ohren geflogen waren. Nervöse Secret-Service-Leute schoben den Präsidenten hastig in seine Limousine, und Sekunden später setzte sich die Wagenkolonne in Bewegung.

»Das hassen sie so richtig«, raunte NixonNixon, RichardKonfrontationen und Demonstrationen kichernd einem Helfer zu, als er in seinem Wagen Platz nahm.

Der Präsident hatte die Menschenmenge aufgewiegelt.[177] Sein Personenschutzkommando vom Secret Service nahm dann im letzten Moment eine Änderung an der Exit-Strategie vor, laut einem Bericht, den Chief BlackmoreBlackmore, Ray Jahre später öffentlich machte.

BlackmoreBlackmore, Ray hörte im Führungsauto, wie der Secret-Service-Agent neben ihm eilig per Funk die Motorrad-Eskorte der Kolonne anwies, nach links in die Park Avenue einzubiegen. »Nein, nach rechts«, sagte BlackmoreBlackmore, Ray. Laut Plan hätte die Kolonne nach rechts abbiegen müssen, wo seine Polizisten als Barriere zwischen der Straße und der Menschenmenge postiert waren. »Unsere gesamten Einsatzkräfte stehen rechts.«

»Das wissen wir«, sagte der Agent.[178] »Wir wollen die Presse an die Wölfe verfüttern. Wir kommen bei diesem Trip nicht mit denen klar.« Der Agent sagte BlackmoreBlackmore, Ray, der vordere Teil der Kolonne habe genug Zeit, um den Demonstranten durch schnelles Abbiegen nach links zu entwischen, aber die Pressebusse am Ende, die ohne Polizeibarriere schutzlos wären, würden »eins auf die Mütze kriegen«.

Später, als die Karawane auf dem Rollfeld des Flughafens auf den Weiterflug nach San Clemente wartete, zog ein junger Helfer in einem gestreiften Hemd einen Vorschlaghammer hervor und begann, von der Seite auf die Präsidentenlimousine einzuschlagen.

Mindestens ein Agent sah es mit ungläubigem Staunen.

Der Helfer erklärte dazu: »Wir wollen einfach nur zeigen, was für Leute das sind.«

Der Agent sagte ihm, er solle sofort damit aufhören. »Das ist ein Regierungsfahrzeug«, sagte der Agent. »Was Sie da machen, ist Zerstörung von Staatseigentum.«

Der junge Mitarbeiter ließ endlich von seinem Gehämmer ab.

NixonNixon, Richard konnte es nicht erwarten, aus dem Auftritt an dem Abend Honig zu saugen. Er sagte ZieglerZiegler, Ron, der solle noch auf dem Weiterflug eine Stellungnahme veröffentlichen, sein Auto sei mit Steinen beworfen worden. »Die Steinwürfe von San Jose sind ein Beispiel für die Bösartigkeit der gesetzlosen Elemente in unserer Gesellschaft«, hieß es darin. »Das war die Aktion eines wilden Mobs, der das Schlechteste in Amerika repräsentiert.«

Eine Überschrift in The Sacramento Bee vom nächsten Tag tönte: »Demonstranten in San Jose schmeißen Steine auf Nixons Delegation«. Eine weitere Schlagzeile in einer Lokalzeitung behauptete: »Militante attackieren Nixons FahrzeugkolonneFahrzeugkolonnen«.

Zuschauer wie Reporter, die selbst dabei waren, rätselten über die nach ihrer Ansicht aufgebauschten Berichte über eine angebliche Gefährdung des Präsidenten.[179] Die Polizei räumte ein, dass die Steinwürfe erst nach NixonsNixon, RichardKonfrontationen und Demonstrationen provokanter Victory-Geste begannen und zunahmen, als Nixons Limousine längst unterwegs war. Die Steine hätten »geringfügige Auswirkungen« auf das Präsidentenfahrzeug gehabt, sagte BlackmoreBlackmore, Ray, seien aber auf die folgenden Fahrzeuge der Kolonne und den Reisebus mit den Presseleuten eingeprasselt, der den Abschluss der Kolonne bildete.

Das Weiße Haus hatte wieder erreicht, was es gewollt hatte. »San Jose wurde zu einem echten Knüller«, hielt HaldemanHaldeman, Bob an jenem Abend in seinem Tagebuch fest. »Wir wollten eine KonfrontationNixon, RichardKonfrontationen und Demonstrationen, es waren keine Zwischenrufer in der Halle, deshalb zögerten wir die Abfahrt ein wenig hinaus, damit sie draußen etwas veranstalten konnten, und das taten sie natürlich auch.«[180]

Im Herbst 1973 implodierte Nixons Weißes Haus regelrecht. Seine beiden treuesten Helfer, HaldemanHaldeman, BobEhrlichman, John und Ehrlichman, hatten Ende April auf Nixons Wunsch den Hut genommen. Ihre Rücktritte erfolgten, nachdem der Anwalt des Weißen Hauses Nixon gesagt hatte, er würde mit der Bundesanwaltschaft kooperieren, und die Bundesanwälte setzten den PräsidentenNixon, RichardWatergate davon in Kenntnis, dass HaldemanHaldeman, Bob, EhrlichmanEhrlichman, John und andere Vertreter des Weißen Hauses in den WatergateWatergate-Einbruch und die damit verbundene Vertuschung verwickelt waren. Der Senat und ein unabhängiger Justiziar kamen in ihren separaten Untersuchungen der Verbindung des Weißen Hauses zum WatergateWatergate-Einbruch gut voran. Ein ehemaliger hoher Mitarbeiter behauptete, Nixon habe persönlich darüber gesprochen, wie man die Rolle des Weißen Hauses in der Sache vertuschen könnte. ButterfieldButterfield, Alexander hatte eine potenzielle Fundgrube enthüllt, mit deren Hilfe sich das Ganze beweisen lassen könnte: ein geheimes Tonbandaufnahmesystem im Oval Office und in den Büros im Westflügel, das nahezu alle Telefonate und Gespräche NixonsNixon, RichardWatergateNixon, RichardTonbandaufnahmesystem im Weißen Haus aufzeichnete. Nixons Präsidentschaft hing nun an diesen Tonbändern.

Auch der Ruf des Secret Service stand auf dem Spiel. Die Öffentlichkeit wusste noch nicht, wie massiv das Weiße Haus seine Schutztruppe manipuliert und für die eigenen politischen Zwecke eingespannt hatte. Aber RowleyRowley, James Joseph jr. wusste das, und in jenem Herbst konnte der Direktor klar erkennen, dass das Fass dabei war überzulaufen.

Am 6. September berichtete die Washington Post, der Secret Service habe sich bereit erklärt, NixonsNixon, RichardAbhöraktion gegen Bruder Bruder heimlich abzuhören, auf Anweisung des Präsidenten.[181] Die Abhöraktion schien illegal zu sein, wie die Quellen der Post vermeldeten. Nixon, RichardAbhöraktion gegen BruderNixon wollte angeblich verhindern, dass sein in finanzielle Schwierigkeiten geratener Bruder ihn in eine peinliche Lage bringen konnte. Tags darauf schickte der Untersuchungsausschuss des Senats zum Fall WatergateNixon, RichardWatergateWatergate eine formelle Bitte an RowleyRowley, James Joseph jr.Nixon und, er möge sich zu der Abhöraktion und der juristischen Rechtfertigung dafür erklären.[182]

Es gab noch weitere Geheimnisse, die bei den intensiver werdenden Ermittlungen ans Tageslicht gelangen würden, und RowleyRowley, James Joseph jr.Nixon und war das klar. Ein laufendes juristisches Verfahren, in dem Rowley persönlich erwähnt wurde, würde enthüllen, dass Agenten des Secret Service Anti-Nixon-Demonstranten bei öffentlichen Auftritten auf Anweisung des Weißen Hauses entfernt hätten. Interne Memos würden zeigen, wie NixonsNixon, RichardRenovierungen bezahlt vom Secret Service Helfer den Secret Service genötigt hatten, die Kosten für teure Renovierungsarbeiten an seinen Häusern in Kalifornien und Florida zu übernehmen, indem sie behaupteten, diese Arbeiten seien »aus Gründen der Sicherheit« notwendig gewesen.

Wochen nach der Abhörgeschichte erreichte der Kampf um die Tonbänder des Weißen Hauses einen Höhepunkt. Am Abend des 20. Oktober feuerte NixonNixon, RichardTonbandaufnahmesystem im Weißen Haus den unabhängigen Rechtsberater, der verlangt hatte, er müsse sich einem neuen Gerichtsbeschluss fügen und den Ermittlungsbehörden die Tonbänder des Weißen Hauses aushändigen. Der Justizminister und sein Stellvertreter, die sich beide NixonsNixon, Richard Anweisung widersetzt hatten, den Rechtsberater zu entlassen, traten aus Protest zurück. Die Zeitungen tauften das Ganze das »Saturday Night Massacre«.[183]

Zwei Tage später informierte Direktor RowleyRowley, James Joseph jr.Rücktritt Kollegen darüber, dass auch er seinen Hut nehmen werde. Er erklärte, die Zeit sei reif; er habe 35 Jahre im Service Dienst getan, zwölf davon als Direktor. Der Verlust von Präsident KennedyKennedy, John F. hatte sich wie das schwerste Versagen in seiner gesamten Karriere angefühlt, aber er sei stolz auf seine Arbeit zusammen mit den Agenten, die den Secret Service nach der Tragödie stärker gemacht habe.

Insgeheim räumte RowleyRowley, James Joseph jr.Rücktritt ein, er würde mit tiefem Bedauern aus dem Amt scheiden. Er und einige seiner vertrauten Mitstreiter hatten widerstanden, so gut es ging. Aber RowleysRowley, James Joseph jr.Nixon undRowley, James Joseph jr.Rücktritt Methode war der stille Widerstand, nicht der große Wirbel. Er war nicht in der Lage gewesen, NixonNixon, RichardRowley und daran zu hindern, den Secret Service zu seinem willigen Werkzeug zu formen.

Dennoch wusste der scheidende Direktor, dass er das Schiff in fähige Hände übergeben würde. Nixon hatte Stuart KnightKnight, Stuart, einen seiner Stellvertreter, als möglichen Nachfolger ins Spiel gebracht. Der Präsident kannte KnightKnight, Stuart vor allem als den mutigen Personenschutzagenten, der ihm wahrscheinlich das Leben gerettet hatte, als er NixonNixon, Richard in dessen Zeit als Vizepräsident half, einem wütenden Mob in Venezuela zu entkommen. Rowley, James Joseph jr.RücktrittRowley kannte KnightKnight, Stuart als kluge und leidenschaftlich unabhängige Führungspersönlichkeit. »Diese Ernennung ist anders als frühere Personalentscheidungen Nixons; er gehört nicht zu NixonsNixon, Richard früheren Hilfstruppen«, erzählte ein Regierungsvertreter einem Reporter auf eine Frage zur Ernennung KnightsKnight, Stuart. »Er ist ein eigenständiger Kopf – und er schuldet niemandem irgendwas.«

Rowley, James Joseph jr.Nixon undNixon, RichardRowley undNixon, RichardKennedy, Ted undIn Rowleys Amtszeit hatte Nixon den Secret Service benutzt, als wäre er bloß ein weiteres Werkzeug bei seinen politischen Machenschaften. Er hatte versucht, Ermittler des Secret Service mit dem Sammeln von Fakten über den Wallace-Attentäter zu beauftragen, damit der Präsident den Anschlag irgendeinem mordlustigen linken Aktivisten in die Schuhe schieben konnte. Er hatte in drei Fällen versucht, Agenten dazu zu bringen, seine politischen Gegner Edward KennedyKennedy, Edward Moore »Ted«Nixon und und George McGovernMcGovern, George auszuspionieren, um diese anschwärzen zu können. Nixon, RichardAbhöraktion gegen BruderNixon befahl dem Secret Service, seinen eigenen Bruder zu überwachen, um mehr über potenziell schädliche Aktivitäten herauszufinden, die Nixons Feinde hätten nützen können, und um diese Informationen unter seine Kontrolle zu bringen. Er hatte versucht, Anti-NixonNixon, RichardKonfrontationen und Demonstrationen-Demonstranten als gewalttätigen Mob hinzustellen, und er schaffte es, den Secret Service dazu zu bringen, seine eigenen Sicherheitsregeln zu missachten, damit er einen Aufruhr anzetteln konnte. Er hatte Agenten angewiesen, Gegendemonstranten vom Schutzzaun des Weißen Hauses und aus seinem Blickfeld wegzuschaffen, wenn sie ihn störten, obwohl es Vorschriften gab, die den Agenten genau dies untersagten. Und dann seine vielleicht kleinkarierteste Aktion: NixonNixon, RichardRenovierungen bezahlt vom Secret Service und seine Helfer gingen sehr großzügig mit der Wahrheit um, damit der Secret Service die Kosten von Renovierungsarbeiten an seinen Privathäusern übernahm, mit der Behauptung, diese wären aus Sicherheitsgründen erforderlich.

KnightKnight, Stuart gelobte, RowleysRowley, James Joseph jr. Schwerpunktsetzung der Agentenausbildung fortzuführen und zu erweitern, und »die Lücke zwischen dem Istzustand und dem Idealzustand [im Secret Service] zu schließen«. Das war eine vornehme Umschreibung seiner neuen Aufgabe:[184] Wiederherstellen des guten Rufs des Service, der beschmutzt worden war durch NixonsNixon, Richard ständige Versuche, ihn für eigene Zwecke zu missbrauchen.

Dennoch sollte KnightKnight, Stuart nicht sehr lange für das Weiße Haus unter Nixon tätig sein. Runde neun Monate nach der Auswahl eines neuen Direktors für den Secret Service, der den alten ersetzen sollte, welchen Nixon als »Dummkopf« bezeichnet hatte, sollte NixonNixon, Richard selbst das Weiße Haus mit Schimpf und Schande verlassen. Ironischerweise sollte eine Maßnahme, die der Secret Service auf Anweisung NixonsNixon, Richard zu Beginn von dessen erster Amtszeit getätigt hatte, eine zentrale Rolle beim tiefen Fall des Präsidenten spielen.

Nach einem Jahr im Amt hatte NixonNixon, Richard den Secret Service angewiesen, ein neuartiges, durch Stimmen aktiviertes Aufnahmesystem im Weißen Haus, in Camp DavidCamp David und in anderen wichtigen Büros zu installieren, in denen er seinen Geschäften nachging. HaldemanHaldeman, Bob sagte ButterfieldButterfield, Alexander, er solle die entsprechenden Vorkehrungen treffen.

Im Februar 1971 trat ButterfieldButterfield, Alexander auf Al WongWong, Al zu, den Leiter der Abteilung für technische Sicherheit im Service. Er kannte WongWong, Al gut, weil dessen Team regelmäßig das Oval Office, wichtige Besprechungsräume und Hotels, in denen der Präsident logierte, nach elektronischenelektronische Erfassung Abhörgeräten durchforstete. Als NixonNixon, RichardTonbandaufnahmesystem im Weißen Haus am 12. Februar zu einem Wochenende in Key Biscayne aufbrach, installierte WongsWong, Al Team sechs unscheinbare Mikrophone im Schreibtisch des Präsidenten im Oval Office und vier weitere in Lampen am Kaminsims des Cabinet Room. Das System nahm vertrauliche Gespräche auf Tonbandkassetten auf, die in einem zugemauerten Abschnitt im Keller des Gebäudes aufbewahrt wurden.

WongWong, Al warnte ButterfieldButterfield, Alexander, der Service habe ähnliche Tonbandsysteme auch für KennedyKennedy, John F. und JohnsonJohnson, Lyndon B. eingebaut, und »diese Dinge funktionieren nicht immer so, wie man es eigentlich geplant hatte«.[185]

NixonNixon, RichardTonbandaufnahmesystem im Weißen Haus hatte vor allem eine Frage, als er an jenem Dienstag zurückkam und ButterfieldButterfield, Alexander ihn über das Bandsystem in Kenntnis setzte. »Wegen dieser Tonbandsache«, fragte er, »wer weiß davon?«

Mindestens vier Agenten und Techniker des Secret Service waren an der Installation beteiligt gewesen und wüssten darüber Bescheid, sagte ihm ButterfieldButterfield, Alexander.

»Verdammt«, blaffte NixonNixon, RichardWatergate. »Das darf niemals herauskommen.«[186]

Die Geheimniskrämerei um die Bänder begann just nach dem Nationalfeiertag, dem 4. Juli 1973, Kreise zu ziehen, als NixonsNixon, RichardTonbandaufnahmesystem im Weißen Haus stellvertretender Stabschef, Alexander ButterfieldButterfield, Alexander, mit Mitarbeitern zu einer Befragung durch den für die WatergateWatergate-Untersuchungen zuständigen Senatsausschuss einbestellt wurde. Der Ausschuss führte einige zufällige Vorabbefragungen von Mitarbeitern des Weißen Hauses durch. ButterfieldButterfield, Alexander hoffte, sie würden nicht gar zu viel wissen – oder wissen wollen. Die Befragung ging dem Ende zu, und er dachte schon, alles sei in Butter. Aber just als er glaubte, aus der Befragung entlassen zu werden, fragte der stellvertretende Justiziar der Republikaner, Donald SandersSanders, Donald, warum die wörtliche Wiedergabe in einem Bericht, der dem Ausschuss vorgelegt worden war, eigentlich so präzise sei. Er wies ButterfieldButterfield, Alexander darauf hin, dass darin wörtliche Zitate des Präsidenten und wichtiger Helfer aus einer bestimmten Besprechung vermerkt seien.

»Gab es dort irgendwelche Aufnahmegeräte, abgesehen von dem Diktaphonsystem, das Sie erwähnt hatten?«, wollte SandersSanders, Donald wissen.

Bevor ButterfieldButterfield, Alexander den Saal betrat, hatte er beschlossen, auf eine direkte Frage nicht zu lügen.

»Ja«, brachte er mühsam hervor.[187]

Die Ermittler im Saal waren augenblicklich elektrisiert. ButterfieldButterfield, Alexander spürte Panik aufsteigen, die Aufregung der Ausschussmitglieder war mit Händen zu greifen. Hier war der Beweis, den die Ermittler des Senats brauchten, um die Rolle des Präsidenten bei der Vertuschung des Einbruchs belegen zu können. Nixon, RichardTonbandaufnahmesystem im Weißen HausNixon, RichardWatergateEiner von Nixons engsten Vertrauten hatte das Geheimnis gelüftet, das der Präsident unbedingt unter Verschluss hatte halten wollen.

Ein Jahr lang kämpfte NixonNixon, RichardTonbandaufnahmesystem im Weißen Haus mit allen Mitteln – bis hinauf zum Obersten Gericht –, um die Herausgabe der Tonbänder zu verhindern. Nixons Anwälte machten geltend, diese heimlich aufgenommenen Gespräche seien durch das Exekutivprivileg des US-Präsidenten geschützt. Aber knapp ein Jahr, nachdem ButterfieldButterfield, Alexander die Existenz der Aufnahmen enthüllt hatte, am 24. Juli 1974, entschied der Supreme Court mit 8:0 Stimmen, den Präsidenten zur Herausgabe der Bänder zu zwingen.

Fünfzehn Tage später erklärte Richard NixonNixon, RichardRücktritt, der 37. Präsident der Vereinigten Staaten, seinen Rücktritt.[188]

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