Читать книгу Secret Service - Carol Leonnig - Страница 5

Prolog

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Am Abend des 30. März 1981 saß ein achtjähriger Junge in Norfolk, Virginia, gebannt vor dem Fernseher im elterlichen Wohnzimmer. An jenem Tag hatte John HinckleyHinckley jr., John W. jr. versucht, Ronald Reaganversuchte AttentateReagan, RonaldReagan, Ronaldversuchtes Attentat vor dem Washington Hilton zu erschießen. Aber als CBS News das Geschehen in einer Endlosschleife in Zeitlupe zeigte, richtete sich die Aufmerksamkeit des jungen Mannes nicht auf den Präsidenten. Sie galt dem Mann, der von der Seite plötzlich ins Bild trat.

Immer wieder beobachtete Hinckley jr. mit ungläubigem Staunen, wie sich dieser Mann mit dem kantigen Kinn in seinem hellgrauen Anzug in Richtung des Schützen wandte, zu Boden fiel und die Hände an den Bauch presste. Indem er sich in den Schuss warf, sagte der Fernsehjournalist, rettete Tim McCarthyMcCarthy, Tim wahrscheinlich das Leben des Präsidenten. In diesem Moment wusste der junge Brad Gable (Name geändert) ganz genau, was er einmal werden wollte, wenn er groß war:

Er wollte Agent des Secret Service werden.

Heute, dreißig Jahre danach, hatte Gable diese Mission tatsächlich erfüllt. Er gehörte zum Counter AssaultCounter Assault Team (CAT) Team (CAT) im Secret Service. Innerhalb des Gesamtgefüges des Präsidentenschutzes kommt dem CAT die wohl gefährlichste Aufgabe zu. Den Secret Service verbinden die meisten mit der Vorstellung von Agenten in Anzug und Krawatte, die den Präsidenten beschützen und ihn in Sicherheit bringen, wenn Gefahr im Verzug ist. Die schwer bewaffnete CAT-Truppe hat eine andere Aufgabe: Sie muss so schnell wie möglich in Richtung einer Gefahrenquelle eilen – Gewehr- oder Pistolenfeuer, oder auch eine Explosion –, die eine Bedrohung für Leib und Leben des Präsidenten darstellen könnte, und versuchen, diese Gefahrenquelle zu neutralisieren. Das Credo des Counter Assault Team (CAT)Teams reflektiert die beiden einzig denkbaren Schicksale, die nach seiner Überzeugung jedem Angreifer blühen, der ihm begegnet: »Tod oder Verhaftung.«

Gable war stolz auf seine selbst gewählte Karriere. Er genoss den Respekt der Kollegen wegen seines Patriotismus und auch wegen seiner praxisbezogenen Detailversessenheit. Warum also hatte er, als er im Spätsommer 2012 in einem Restaurant in der Nähe von Fort Bragg, North Carolina, saß, plötzlich das Gefühl, sich übergeben zu müssen?

Gable und seine Agentenkollegen hatten ein Familienrestaurant besucht, zusammen mit Leuten aus der Delta-Force-Spezialeinheit, die das jährliche Training des CAT-TeamsCounter Assault Team (CAT) beaufsichtigten. Gables Truppe war fast eine Woche lang von diesen stahlharten Jungs von den Special Forces gedrillt worden, hatten Attentatsversuche und Blindattacken simuliert, um zu lernen, wie sie sich selbst und ihre Kameraden im Nahkampf schützen konnten.

Nach einem Dinner mit Spareribs, Steaks und Chicken Wings setzte sich Gable mit einem der namenlosen Helden von 9/11 auf ein paar Bier zum Small Talk zusammen. Er war Oberstabsfeldwebel bei der Delta Force – nennen wir ihn John. John war offen und ehrlich, geradeheraus, und genau das gefiel Gable an ihm. Und er hatte echte Kampferfahrung – zwei Wochen nach den Anschlägen vom 11. September war er beim Angriff auf das Gelände von Mullah Omar in Kandahar dabei gewesen, aber er prahlte nicht damit herum – und auch das trug ihm sofort Gables Vertrauen und Respekt ein.

Beim zweiten Bier traute sich Gable, John eine Frage zu stellen, die ihn schon lange beschäftigt hatte: »Nachdem Sie jetzt so viele Akteure und Agenten der Exekutive ausgebildet haben, was denken Sie über die generelle Einsatzfähigkeit des Secret Service?« Der Oberstabsfeldwebel druckste ein wenig herum, aber Gable ließ nicht locker.

»Ganz im Ernst, wie würden Sie uns einschätzen?«

»Sehen Sie«, meinte John schließlich, »ich habe Mitleid mit euch Jungs. Der Service hat euch hängen lassen. Einen echten Angriff werdet ihr niemals aufhalten können.«

Das war nicht die erhoffte Antwort, und als Gable sich anhören musste, wie John den Service wegen der veralteten Ausrüstung und der lückenhaften Ausbildung regelrecht zerpflückte, wurde ihm tatsächlich flau im Magen. Im tiefsten Innern war ihm durchaus klar, wie schlecht ausgerüstet und technologisch hinter dem Mond der Secret Service war, aber es derart deutlich aus dem Mund einer solchen Respektsperson zu vernehmen, machte es unmöglich, das Offensichtliche zu leugnen. Ihm kamen all die Gelegenheiten in den Sinn, bei denen er selbst erlebt hatte, wie der Service im entscheidenden Moment versagt hatte – zuletzt bei einer Reise nach Mumbai mit Präsident ObamaObama, BarackMumbai-Reise im Jahr 2010, bei der seine Einheit um ein Haar einen ernsten internationalen Zwischenfall heraufbeschworen hätte: Beinahe wäre dabei eine unbekannte bewaffnete Person erschossen worden, die sich hinterher als örtlicher Polizeibeamter herausstellte. Szenarien wie diese waren Generalproben für einen echten Anschlag auf den Präsidenten, und in seinen fünf Jahren beim CATCounter Assault Team (CAT) hatte er zu oft miterlebt, wie dem Service entscheidende Fehler unterliefen.

Gable sah sich mit einer brutalen Wahrheit konfrontiert: In zunehmendem Maße erfüllte der Secret Service seine Mission »Zero Fail«, bei der unter keinen Umständen etwas schiefgehen darf, auf der Grundlage nicht etwa von Können, Personal, Training oder Technologie, sondern schlicht auf der Basis von reinem Dusel. Wie lange würde es dauern, bis dieses Glück aufgebraucht war? Gable stand mit seiner Ansicht nicht allein da. Er kannte noch andere engagierte Agenten, die ein wachsendes Gefühl der Desillusionierung verspürten, vor allem hinsichtlich der Führungsebene der Agentur. Aus Furcht vor nachteiligen Folgen hatten sie jedoch geschwiegen. Aber irgendwann wurden die Risiken einfach zu groß.

Ich befasse mich seit 2012 mit dem Secret Service. Es begann mit der Berichterstattung über »HookergateHookergate (2012)«, ein Skandal, bei dem Agenten Prostituierte in ihre Hotelzimmer kommen ließen, während sie mit Vorbereitungen für Präsident ObamasObama, BarackCartagena-Reise Besuch im kolumbianischen Cartagena befasst waren – und der mir einen ersten Blick auf die grundlegenden institutionellen Probleme des Service vermittelte. In den Jahren seither jedoch haben mir zahlreiche Agenten ihre Zweifel offenbart, was die Fähigkeit der Institution anging, die Präsidenten, ihre Familien und andere wichtige Regierungsmitglieder zu beschützen. Sie beschreiben eine überlastete Organisation, die in neuen Missionen geradezu ertrinkt und von Sicherheitsrisiken bedroht ist, die auf ein fundamentales Misstrauen zwischen einfachen Agenten und der Leitungsebene zurückgehen.

Diese Agenten haben das Gesetz des Schweigens, das im Service galt, gebrochen zugunsten eines höheren Guts, deshalb haben sie Alarm geschlagen. Sie kamen zu mir in der Hoffnung, eine investigative Journalistin der Washington Post möge die Aufmerksamkeit auf ihre Bedenken lenken, die Führung der Agentur beschämen, die ihre Mitarbeiter im Regen stehen gelassen hatte, und helfen, das Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Um ihre ganze Geschichte erzählen zu können, führte und studierte ich Hunderte von Interviews mit Agenten, Beamten, Direktoren, Abgeordneten, Präsidenten und ihrem jeweiligen Mitarbeiterstab. Ich arbeitete mich durch Tausende Dokumente, darunter Präsidentenarchive sowie interne Berichte des Secret Service, Ermittlungsakten und Sicherheitsüberprüfungen, die bisher noch nie öffentlich zugänglich waren. Was ich herausfand, war eine reichhaltige und komplexe Geschichte – über Mut und Käuflichkeit, über Heldentum und Inkompetenz –, eine Geschichte, vor der Amerika nicht die Augen verschließen kann und darf.

Dieses Buch ist keine geschichtswissenschaftliche Abhandlung. Meine Absicht liegt darin, den Fokus auf den Aufstieg und den ganz und gar vermeidbaren Niedergang des Secret Service über die letzten sechzig Jahre zu richten, von Kennedy bis Trump. Wir vergessen bisweilen, dass diese stolze, weitgehend unsichtbare Streitmacht zwischen dem Präsidenten und allen denkbaren Angreifern steht. Indem sie den Präsidenten schützt, schützt sie die Demokratie. Einst stand diese Institution einmal für Hingabe und Perfektion gegen alle Widerstände, heute jedoch findet sie sich in einem Zustand noch nie da gewesener Gefährdung wieder.

Auf den folgenden Seiten versuche ich, das Porträt einer Agentur zu zeichnen, die durch eine einmalige Kombination von Widersprüchen gekennzeichnet ist: eine sich ständig wandelnde und undurchschaubare Mission, gekoppelt mit unrealistischen Erwartungen an deren Erfüllung. Eine starre Verwaltungsstruktur, die die Disziplin fördert, zugleich aber auch Unmut und Rebellion hervorruft. Eine Organisation, deren Leistungsstandards weit höher und deren moralische und bestimmte persönliche Verhaltensstandards weit niedriger liegen als bei jeder anderen Bundesbehörde. Eine Streitmacht, deren Fußvolk oftmals ein normales Leben opfert und sich selbst bis zur Erschöpfung treibt, um eine nahezu unmögliche Mission zu erfüllen, und das sich sklavisch manchen Führern unterwirft, die nur aufs eigene Wohl bedacht und nicht in der Lage sind, die kühnen Entscheidungen zu treffen, die ihrer Truppe weiterhelfen könnten.

Mein Ziel ist es, einen Blick hinter die Kulissen einer Organisation zu ermöglichen, die einen niemals endenden Kampf an gleich mehreren Fronten zu führen hat: Sie will ihren Ruf verbessern, ihre Ressourcen aufrüsten und ihre Moral heben. Vielleicht liegt darin ja eine ultimative Ironie: Ich präsentiere Ihnen eine Behörde, die anscheinend nur zur Besserung fähig ist, wenn vorher etwas geschehen ist, das zu verhindern sie geschworen hat: eine Tragödie.

In den vergangenen sechs Jahrzehnten ist der Secret Service von dreihundert Agenten und einem Budget von fünf Millionen Dollar auf eine Größe von 7600 Agenten, Beamten und anderen Mitarbeitern und ein Budget von über 2,2 Milliarden Dollar gewachsen. Und auch seine Aufgaben sind gewachsen. Anstatt einen Führer des Landes zu schützen, hat die Agentur nun seine komplette Familie abzuschirmen, auch entfernte Verwandtschaft, viele seiner Untergebenen und sogar seine politischen Gegner. Sie ist nicht allein darauf fokussiert, die Kugel eines Attentäters abzuwehren, sie muss auch Drohnen fernhalten, die vielleicht Giftgas transportieren könnten, oder eine Cyberattacke, die die Energieversorgung des Landes ins Wanken bringen könnte, und jede Bedrohung eines ausverkauften Stadions beim Super Bowl. Eine solche Mission würde jede Organisation vor gewaltige Herausforderungen stellen. Aber der Service hat nicht bloß immer mehr Aufgaben zu schultern. Nach den Maßstäben der eigenen Mitarbeiter sind die Standards und die Kapazitäten der Agentur, ihren Kernaufgaben nachzukommen, immer weiter ins Trudeln geraten, was gleich mehrere entscheidende Fragen aufwirft:

Wie konnte sich der Secret Service von einer erstklassigen, hart arbeitenden Truppe von Patrioten, die nach der Ermordung von JFK gelobten, alles Notwendige zu tun, um künftige Präsidenten zu beschützen, zu einer Art Burschenschaftskultur herunterwirtschaften, geprägt von internen Querelen, Nachlässigkeit und Überalterung?

Wie wurde aus einer eingeschworenen Gemeinschaft, die mit Stolz auf ihr unparteiisches Credo »vom Volk gewählt, von uns beschützt« verweisen konnte, eine Organisation, die von Präsidenten feige als politische Waffe genutzt wird und das Gefühl hat, sich fügen zu müssen, um die Gunst der Herrschenden nicht zu verlieren?

Und wie konnte der Service von einer Institution, die die Phantasie eines achtjährigen Jungen in Norfolk, Virginia, zu beflügeln vermochte, zu einer Organisation verkommen, die die Leute gar nicht schnell genug einstellen kann, um all die Abgänge auszugleichen, und die zuletzt drei Jahre in Folge als der verhassteste Arbeitsplatz bei der Regierung auf Bundesebene gegolten hat?

Mein Buch zeichnet eine Chronik dieses Niedergangs nach – über Jahrzehnte, über Führungswechsel, über Ereignisse, die die Welt veränderten. Zwar musste die Agentur viele beschämende Fehlschläge hinnehmen, aber es darf auch nicht übersehen werden, dass seit John F. Kennedy, John F.TodKennedy unter ihrer Aufsicht zumindest kein Präsident mehr ermordet wurde. Viele engagierte Männer und Frauen, die an Seilabsperrungen stehen und Menschenmassen auf der Suche nach den leisesten Anzeichen für Gefahr unter die Lupe nehmen, wurden wiederholt auf die Probe gestellt, und zumindest gemessen an ihrem eigenen Pflichtgefühl haben sie ihrem Motto Ehre gemacht: »Worthy of Trust and Confidence« (Wir sind das Vertrauen wert) – und sie verdienten in der Tat das Vertrauen, das ihnen entgegengebracht wurde. Leider kann ihre Organisation einen potenziellen Attentäter nicht mit hartnäckiger Hingabe allein aufhalten.

Beim Schreiben dieses Buches wurde mir klar, dass der Verfall des Service schon seit Jahrzehnten voranschreitet, ich lernte aber auch die vielen Agenten hoch zu schätzen, die auf ihren Posten bleiben, trotz des Chaos und des planlosen Managements um sie herum. Tag für Tag trotzen diese Staatsdiener, die Eisenhower einst »Soldaten ohne Uniform« nannte, Kälte, Wind und Regen an den Pforten des Weißen Hauses und ertragen Stunden tödlicher Langeweile, wenn sie in Treppenhäusern von Kongresszentren oder Hotelkorridoren Wache schieben. Sie schwitzen ihre Hemden und Socken durch, wenn sie stundenlang bei einer Wahlkampfveranstaltung nach der anderen auf den Beinen bleiben müssen. Sie wahren über Stunden, oft über Tage, die Art von höchster Aufmerksamkeit, die einen normalen Menschen schon nach zehn Minuten an den Rand der Erschöpfung treiben würde.

Ich begann auch zu verstehen, wie der Secret Service aus jenem fundamentalen Spannungsfeld heraus geboren wurde, das im Kern von Amerikas Demokratie liegt: dem Spannungsfeld zwischen Symbolik und Sicherheit. Die Last auf ihren Schultern wurde für mich greifbar, als mir einige Agenten von ihrer Einführung in den Schutz des Präsidenten durch eine vorbildliche Führungspersönlichkeit im Personenschutz Präsident ClintonsClinton, Bill berichteten. Special Agent Larry CockellCockell, Larry hatte die Unterweisung damit begonnen, den neuen Agenten den Nachruf auf jenen Agenten zur Kenntnis zu bringen, der am Steuer von Präsident KennedysKennedy, John F.Attentat Limousine saß, als dieser ermordet wurde. Nach dem ersten Schuss hatte der Mann den Wagen zunächst abgebremst. Die ersten Zeilen der Todesanzeige beschrieben die Rolle des Agenten bei einer Tragödie, die den Rest seines Lebens prägen sollte.

»Ihr seid nun Teil einer Institution, die Verantwortung trägt für das Leben des Präsidenten und die Stabilität unserer Demokratie«, sagte CockellCockell, Larry nach der Erinnerung dieser Agenten. »So sieht Scheitern aus. Ich kann nur erfolgreich sein, wenn ihr erfolgreich seid. Wenn wir nicht alle an einem Strang ziehen, werden wir alle scheitern. Ich erwarte von euch die Fokussierung genau darauf, mit vollem Einsatz, unbedingter Verlässlichkeit und zu jedem Zeitpunkt, und wenn ihr der Ansicht seid, dass es etwas gibt, was dem im Wege stehen könnte, dann bitte ich euch, das Personenschutzkommando noch heute zu verlassen.«

Amerika möchte das Bild von Freiheit und Offenheit in die Welt senden, das Bild von einem »Land des Volkes«. Erst 1881, 16 Jahre nach der Ermordung LincolnsLincoln, Abraham und kurz nach derjenigen James GarfieldsGarfield, James, wies das Land jeden Gedanken an einen speziellen Sicherheitsdienst für den Präsidenten zurück, weil dies den Beigeschmack von »Monarchen« vermitteln könnte, die sich hinter einer Palastwache verschanzen. Trotz der damit verbundenen Risiken tricksten Bill ClintonClinton, Billohne PersonenschutzKennedy, John F.ohne Personenschutz und JFK ihre Personenschützer immer wieder aus, um näher an die begeisterten Fans heranzukommen. Letzterer entwischte in einer berühmten Episode einmal seinen Agenten, um an einem öffentlichen Strand in Kalifornien schwimmen zu gehen. Reagan, Ronaldversuchtes AttentatReagans Leute hatten einmal eine hitzige Debatte mit dem Service wegen des optischen Eindrucks, den der Einsatz von MetalldetektorenMetalldetektoren beim ersten öffentlichen Auftritt des Präsidenten nach dem Attentat hinterlassen würde. Sogar intern gerieten sich Agenten beinahe in die Haare wegen Themen wie der Frage, ob Langwaffen auf dem Dach des Weißen Hauses den Eindruck vermitteln würden, der Führer der freien Welt lebe auf einem militärischen Gelände.

Ein seltener Erfolg bei der Vereinigung dieser widerstreitenden Impulse stellte sich bei Barack ObamasObama, BarackSiegesansprache Siegesansprache am Abend des 4. November 2008 ein. Damals sahen über 71 Millionen Fernsehzuschauer zur besten Sendezeit eine fröhliche, fast spontane Veranstaltung im Grant Park zu Chicago zur Feier der Wahl des ersten schwarzen Präsidenten der Vereinigten Staaten. Unsichtbar für die Kameras war die Tatsache, dass der Luftraum zur Flugverbotszone erklärt worden war, und auch die beiden riesigen Scheiben schusssicheren Glases, die den gewählten Präsidenten vor potenziellen Heckenschützen abschirmten. In praktischer wie in symbolischer Weise vermittelte diese Szenerie alles, was man über die alltäglichen, ganz selbstverständlichen Erwartungen an den Service wissen muss.

Dieses Buch geht auch auf diese wohltuende Episode ein, aber die Geschichte, die das Buch erzählt, ist letztendlich eine viel persönlichere. Es geht darin um aktuelle und frühere Agenten, Beamte und Verwaltungspersonal in dieser verschwiegenen Bruderschaft, die sich entschlossen haben, ihre Geschichten mit mir zu teilen. Ich werde ihnen ewig dankbar sein, weil sie ihre Karriere aufs Spiel gesetzt haben – nicht bloß, weil sie verlockenden Tratsch über Präsidenten und ihre Familien ausplaudern wollten, sondern weil sie wissen, dass der Service defekt ist und dringender Reparaturen bedarf. Indem sie ihre Geschichte erzählen, hoffen sie, den Service, den sie lieben, zu neuem Leben zu erwecken. Sie verdienen es, dass sich der Staat zum Wiederaufbau ihrer Behörde öffentlich bekennt, um nicht in ständiger Angst vor dem Versagen leben zu müssen, ganz zu schweigen vom beständigen Risiko, persönlich Schaden zu nehmen.

Amerika, seine Präsidenten und seine Bürger, haben den Secret Service in der Vergangenheit als Selbstverständlichkeit betrachtet, nur zu oft mit tragischem Resultat.

Secret Service

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