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Kapitel 7 Ein Spaziergang zur Kirche

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»Hi, BobbyDeProspero, Bob. Sie kommen wohl besser rüber. Wir gehen so in zwanzig Minuten in die St. John’s.« Mike DeaverDeaver, Mike, stellvertretender Stabschef unter Präsident ReaganReagan, Ronald, meldete dem Service Supervisor am Weißen Haus an diesem Sonntag eine spontane Planänderung. Der neue Präsident und seine Frau wollten die Kirche besuchen, die einmal über den Platz vor den Toren des Weißen Hauses lag. Die beiden Reagans würden sich gerne die Beine vertreten und etwas frische Luft schnappen – und zwar zu Fuß.

Es war kurz vor elf Uhr am 29. März 1981, und Bob DeProsperoDeProspero, Bob war für die Sicherheit des Präsidenten zuständig. Ronald ReaganReagan, Ronald war gerade acht Wochen im Amt, und DeProsperoDeProspero, Bob war zur Nummer zwei seines Einsatzkommandos ernannt worden. Entweder er oder Jerry ParrParr, Jerry, der Kommandoanführer, mussten sich immer auf dem Gelände des Weißen Hauses aufhalten, falls ReaganReagan, Ronald einmal den präsidentiellen Kokon verlassen wollte.

DeProsperoDeProspero, Bob war überrascht von der Ankündigung dieses Kirchgangs und rümpfte die Nase. Der Senior Agent, besser bekannt als Bobby DDeProspero, Bob, galt als strenger Chef, der nichts für Abkürzungen oder Überraschungen übrig hatte. Als ehemaliger Wrestling-Trainer verlangte er von seinen Agenten, auch bei Erschöpfung oder Langeweile, immer wachsam zu bleiben. »Niemals nachlassen«, gehörte zu seinen Standardsprüchen. Seit ReagansReagan, Ronald Ernennung hatte Bobby D mehrfach mit DeaverDeaver, Mike die grundsätzlichen Regeln durchgesprochen. Der Service begleitete den Präsidenten nicht auf spontane Trips vom Gelände, das Kommando benötigte dafür mindestens eine Stunde Vorlauf. DeProsperoDeProspero, Bob atmete in seinem Büro im Old Executive Office Building hörbar in den schwarzen Telefonhörer aus. »Mike, ich dachte, wir seien darin übereingekommen, dass ich Zeit brauche«, sagte DeProsperoDeProspero, Bob mit seinem leichtem Südstaatenakzent, bei dem er die Vokale dehnte. »Ich weiß, ich weiß. Ich kann nichts machen. Sie haben gerade entschieden, zu gehen«, fügte DeaverDeaver, Mike schnell mit leicht gereiztem Unterton hinzu. Deaver, MikeDeaver war während ReagansReagan, Ronald Gouverneurszeit einer seiner engsten Mitarbeiter gewesen, und es gehörte zu seinem Job, das Image des Präsidenten aufzupolieren.

»Dann lassen Sie mich wenigstens die Autos holen«, sagte DeProsperoDeProspero, Bob.

»Nein. Wir werden zu Fuß gehen«, gab DeaverDeaver, Mike zurück.

DeProsperoDeProspero, Bob machte eine Pause, bevor er zu einer höflichen Anweisung ansetzte. »Also, Mike«, sagte er langsam, kontrolliert, fast spitzfindig, wodurch sein Südstaatenakzent noch stärker zum Tragen kam, »das können Sie nicht machenDeaverDeaver, Mike unterbrach ihn und erteilte stattdessen selber eine Anweisung: »Bobby, ich würde vorschlagen, Sie kommen her«, sagte er, »denn wir werden uns bald auf den Weg machen.« Damit legte der stellvertretende Stabschef des Weißen Hauses auf. Jetzt musste DeProsperoDeProspero, Bob sich tummeln, der Präsident der Vereinigten Staaten würde gleich durch einen öffentlichen Park und die Pennsylvania Avenue entlanggehen, ohne dass es irgendein Sicherheitskonzept gäbe. Der Kommandochef legte den Hörer nieder, sprang vom Schreibtisch auf und joggte den Gang in Richtung West Wing hinunter.

Den ganzen Weg über sprach er in sein Ärmelfunkmikrofon. Er alarmierte sein Team in W-16, einem Bereitschaftraum unter dem Oval Office, den die Agenten als Zentrale nutzten, um sich und die Limousinenkolonne rechtzeitig in Stellung zu bringen. Der POTUS war unterwegs.

DeProsperoDeProspero, Bob hoffte noch immer, rechtzeitig zu kommen, um DeaverDeaver, Mike von seinem Plan abzubringen. Er spurtete über den Hof des Executive Office Building zu einer ebenerdigen Auffahrt, die zur West Executive Avenue führte, und ging dabei gedanklich Möglichkeiten durch, wie er diesen Ausflug unterbinden könnte. Als er durch die Lobby des Westflügels trabte, traf er vor dem Oval Office auf den frischgebackenen Präsidenten und seine First Lady, bereits im Mantel und bereit für ihren Spaziergang.

Jetzt steckte der Agent in der Klemme, der Ausflug würde stattfinden.

Die kleine Gefolgschaft setzte sich in Bewegung, sie gingen gemeinsam durch das Nordwesttor. DeProsperoDeProspero, Bob heftete sich an die rechte Seite des Präsidenten, blieb direkt an seiner Schulter. Über das Funkgerät in seinem Ärmel vergewisserte er sich, dass seine Agenten die Limousine und ein Begleitfahrzeug zur Kirche bringen würden. Egal, was DeaverDeaver, Mike sagte, Bobby D würde den Präsidenten für den Rückweg ins Weiße Haus hinter kugelsicheres Glas und gepanzerte Türen packen.

Acht Agenten der Schicht hatten einen Spurt hingelegt, um ihre Ausrüstung für den Spaziergang zusammenzusuchen. Sie gingen in Position und bildeten eine Rawhide (Codename für R. Reagan)Reagan, RonaldRawhide (Codename)Rainbow (Codename für N. Reagan)amöbenförmige Schutzformation um »Rawhide« und »Rainbow«, wie die Reagans mit ihren Codenamen genannt wurden. Als sie die Pennsylvania Avenue hinter sich ließen und den Lafayette Park betraten, blühten die Reagans auf, sie freuten sich über jede Gelegenheit, wieder einmal draußen zu sein.

Reagan, NancyNancy Reagan war ganz baff gewesen[189], seit der Wahl nicht mehr einfach spazieren gehen oder Freunde zum Essen treffen zu können. Nun sog sie die frische Frühlingsluft ein und ließ die knospenden Magnolienbäume auf sich wirken. Augenzwinkernd winkte der Präsident ein paar überraschten Spaziergängern zu, die in den fröhlich Flanierenden das berühmte Paar erkannten.

Auch DeaverDeaver, Mike hatte sich den Reagans an die Fersen geheftet. Fast den gesamten sechzigminütigen Weg über zofften sich DeProsperoDeProspero, BobDeaver, Mike und Deaver im Flüsterton, wie Eheleute, die es nicht geschafft hatten, vor einer Party einen Streit beizulegen.

»Mike, das können Sie nicht machen«, sagte DeProsperoDeProspero, Bob, der ruhig zu bleiben versuchte, aber spürte, wie sein Gesicht heiß wurde. »Wenn ich Zeit gehabt hätte, mit dem Präsidenten zu sprechen, hätte ich ihm gesagt, dass das nicht geht.«

DeaverDeaver, Mike, der dafür zuständig war, ReagansReagan, Ronald Ruf in der Öffentlichkeit zu verbessern, feuerte zurück, dass die Regeln des Secret Service erdrückend seien, wenn nicht sogar lächerlich. Der Präsident wollte in der Öffentlichkeit gesehen werden und sollte es auch, so DeaverDeaver, Mike.

»Mike, ich sage Ihnen –«, begann DeProsperoDeProspero, Bob.

Deaver, MikeDeaver fiel ihm ins Wort, und dieses Mal wurde er laut:

»Bob, wollen Sie mir sagen, dass der Präsident der Vereinigten Staaten nicht die Pennsylvania Avenue entlanggehen kann? Wollen Sie mir sagen, es ist nicht einmal sicher für ihn, in der Stadt eine Straße entlangzugehen?«

DeProsperoDeProspero, Bob holte genauso laut zum Gegenschlag aus, er polterte:

»Genau das will ich Ihnen sagen, Mike!«

Nun drehte sich ebenjener Präsident der Vereinigten Staaten zu ihnen um.

»Worüber streiten Sie beide denn?«, fragte ReaganReagan, Ronald stirnrunzelnd. DeaverDeaver, Mike deutete mit einer Handbewegung an, dass es sich um eine Nichtigkeit handelte.

»Oh, alles in Ordnung, Mr. President«, sagte er, »kein Grund zur Sorge.«

DeProsperoDeProspero, Bob rauchte vor Zorn. Es war ihm egal, wie unbeliebt er unter den Agenten und Mitarbeitern des Weißen Hauses war. Ihm war bewusst, dass viele es übertrieben fanden, wie nachdrücklich er stets auf Bedrohungen hinwies. Er wusste, dass er im Recht war, aber er wollte den Präsidenten nicht reizen und beließ es deshalb jetzt dabei.

Er würde sich später darum kümmern.

Ungefähr 24 Stunden später sollten sich die beiden Männer mit Schaudern an dieses Gespräch erinnern. Deaver, MikeDeaver würde bestürzt über seine eigenen Worte sein und bald zu DeProsperos größtem Unterstützer werden.

Fürs Erste hatte man ihrem Gezanke ein Ende bereitet, die Reagans betraten die Kirche und nahmen in den hinteren Reihen Platz.

Zur selben Zeit, ungefähr zehn Häuserblocks entfernt, stieg am Greyhound-Terminal ein 25-jähriger Rumtreiber, der an schizophrenen Wahnvorstellungen litt, aus dem Bus. Seine wohlhabenden Eltern hatten ihn auf Anraten eines Therapeuten von zu Hause weggeschickt, damit er sein Leben auf die Reihe bekäme. Er bestellte sich beim Burger King des Busterminals einen Whopper und studierte seine Karte von der Washingtoner Innenstadt. Er hatte eine Mission.

Er wusste, dass er das Herz einer berühmten jungen Schauspielerin gewinnen konnte. Alles, was er dafür tun musste, war, den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu erschießen.

In den sieben Jahren zwischen dem Ende von Richard NixonsNixon, Richard Regierungszeit und dem Amtsantritt von Ronald ReaganReagan, Ronald durchlief der Secret Service eine dringend fällige Phase der Erholung und Reform. Der Service hatte in den Nixon-Jahren schwer gelitten. Als der PräsidentNixon, RichardRücktritt im August 1974 dann zurücktrat, konnte Service-Direktor Stu KnightKnight, Stuart sich endlich auf das konzentrieren, was er sich vorgenommen hatte, seit er die Stelle angetreten hatte: den Secret Service zu professionalisieren. Die Mission des Service würde nun nicht länger zurückstecken müssen wegen eines umkämpften Präsidenten, der versuchte, Agenten zu seinen politischen Handlangern zu machen. Mit Gerald Ford, GeraldFord war ein freundlicher, bescheidener Präsident, der den Verlockungen von Macht und Ruhm aus dem Weg ging, ins Weiße Haus eingezogen; sein Kommando war erstaunt, wie sehr sein bodenständiges Familienleben dem ihren ähnelte. Manchmal lud er Agenten ein, etwas mit ihm zu trinken oder ein Sandwich zu essen, und er forderte wenig von seinem Secret Service – außer, ihre Sicherheitsanweisungen zu verstehen.

In der Zeit, als FordFord, Gerald NixonNixon, Richard ablöste, brodelte es jedoch unter der Oberfläche des Service gewaltig. Während Nixons Amtszeit hatten sich zwei verschiedene Lager herausgebildet, einige Kommandomitglieder formierten einen eingeschworenen Zirkel um den Präsidenten und übernahmen sein Misstrauen und seine Arroganz gegenüber Außenstehenden. Wenn damals die Leibwächter des Präsidenten aus der Presidential Protective DivisionPresidential Protective Division bei der Arbeit auf andere Agenten trafen, rümpften sie die Nase über diese unterlegenen Außenseiter, die es in Schach zu halten galt. Die Schichtleiter von NixonsNixon, Richard Service betrachteten das Weiße Haus als ihr Revier und verlangten von allen anderen »niederen« Agenten eine Rechtfertigung, was sie hier zu suchen hatten. Dabei war es doch offensichtlich: Sie machten ihren Job, taten das, was im Kommando ihre Aufgabe war, schützten also entweder Vizepräsident FordFord, Gerald oder Außenminister Henry KissingerKissinger, Henry.

Am Abend, als NixonNixon, RichardRücktritt seinen Rücktritt bekanntgab, blieben FordsFord, Gerald Agenten über Nacht bei ihm, kampierten im Keller seines einfachen Ziegelhauses in der Quaker Lane in Alexandria, während fast 10000 Menschen auf den umliegenden Straßen den Rücktritt des Präsidenten feierten. Nur noch ungefähr zwölf Stunden, am 9. August, und FordsFord, Gerald Agenten würden ihre Position als seine Beschützer verlieren. Wie es die Tradition gebot, würden NixonsNixon, Richard erfahrene Personenschützer übernehmen und Fords Agenten ersetzen, die sie jahrelang wie Dreck behandelt hatten.

Am folgenden Morgen kamen sowohl die Agenten des Präsidenten als auch die des Vizepräsidenten zum Weißen Haus und warfen sich feindselige Blicke zu. Noch nie zuvor hatte es beim Secret Service eine dermaßen verbissene Übergabe gegeben. »Am nächsten Morgen kam die PPD … und die Anspannung war förmlich greifbar«, erinnert sich Joseph PetroPetro, Joseph »Joe«, der damals zu Vizepräsident FordsFord, Gerald Agententeam gehörte. »Sie kommandierten gleich alle herum und führten sich divenhaft auf.«

Ungefähr um neun Uhr hielt NixonNixon, RichardRücktritt eine schmerzerfüllte Abschiedsrede[190] vor seinen im East Room versammelten Beratern, Kabinettsmitgliedern und Mitarbeitern. Seine Familie stand während der Rede hinter ihm, und NixonNixon, Richard bedankte sich bei den Mitarbeitern für »ihr großes Herz« und ihre Aufopferung, die Tränen standen ihm in den Augen, und ab und an brach ihm die Stimme. Unter den Sekretären wurde vereinzelt geschnieft. NixonNixon, RichardRücktritt verließ das Weiße Haus mit dem Hubschrauber vom Südrasen aus. Kurz nach 12 Uhr wurde im selben Saal Ford als 38. Präsident vereidigt. Der aus dem Mittleren Westen stammende FordFord, Gerald, dem das große Drama nicht lag, hielt eine kurze Ansprache, die im Fernsehen übertragen wurde. Er räumte ein, dass die amerikanischen Bürger ihn nicht gewählt hatten und versprach, sie über jegliche politische Zugehörigkeit zu stellen. »Liebe amerikanische Mitbürger«, verkündete er, »unser langer nationaler Albtraum ist vorüber. Unsere Verfassung funktioniert, unsere große Republik ist eine Regierung der Gesetze, nicht der Menschen. Hier regiert das Volk.«

Dick KeiserKeiser, Dick, der unter NixonNixon, Richard erst ein Jahr als Sonderagent für den Schutz des Präsidenten tätig war und nun der Hauptverantwortliche für FordsFord, Gerald Schutz sein würde, hatte damit zu kämpfen, alles aufzunehmen und zu verarbeiten, was er fühlte. »Ich war in einer sehr emotionalen Verfassung«[191], erinnert er sich. »Es ist unglaublich, was an diesem Tag geschah. Man wurde Zeuge, wie das Leben und die Karriere eines Mannes zusammenbrachen und das Leben und die Karriere eines anderen sich vollkommen veränderten, wie er es sich vielleicht nie erträumt hätte. Für mich ging es jedoch nur darum, für ihre Sicherheit zu sorgen.«

Nach der Rede traf sich Ford allein mit seinem Kabinett. Die Stimmung unter seinen Leibwächtern war weiterhin aufgeheizt und angespannt. Ein Stockwerk tiefer, unter der Hall of States, bellte der Leiter des neuen Präsidentenkommandos dem ehemaligen FordFord, Gerald-Team Befehle zu, um zu zeigen, wer hier jetzt den Hut aufhatte. Der andere Schichtleiter, der nun seine Schutzpflicht für Vizepräsident Ford niederlegte, keifte zurück. Die Spucketropfen flogen, als sie sich irgendwann gegenseitig direkt ins Gesicht brüllten. Die Agenten, die nahe bei ihnen standen, fürchteten, einer dieser beiden hochrangigen Kommandoführer würde zum Schlag ausholen und heute, am ersten Amtstag von Präsident FordFord, Gerald, eine Schlägerei anzetteln, die einem ganzen Hockeyteam angemessen gewesen wäre. Doch die Krise wurde abgewandt, als ein paar Agenten die Streithähne trennten.

Um den Korpsgeist des Service wiederherzustellen, schritt einen Tag später Präsident FordFord, Gerald persönlich ein. Er hatte Wind von den Spannungen bekommen und bot allen ehemaligen Kommandomitgliedern aus seiner Vizepräsidentenzeit an, sich der neuen Gruppe um ihn als Präsidenten anzuschließen, wenn sie wollten. Nur einer der Männer kam darauf zurück, so verhärtet waren die Fronten zwischen den beiden Parteien damals. Aber Fords Geste gab einen neuen Ton an, und nach und nach entspannte sich die Lage.

Da FordsFord, Gerald Fokus vor allem darauf lag, das Vertrauen der Menschen in die Regierung wiederherzustellen, hatten KnightKnight, Stuart und sein Secret Service ausreichend Freiraum, ihre Arbeit zu machen. Der neue Ansatz des Präsidenten half KnightKnight, Stuart auch dabei, das Image des Service als unpolitische Instanz, die die Demokratie und nicht nur einen einzigen Mann schützte, wiederherzustellen. Diese Phase gab KnightKnight, Stuart auch den nötigen Raum, die Maßnahmen zum Schutz des Präsidenten neu einzuschätzen. Nach dem WallaceWallace, GeorgeAttentat-Attentat regte KnightKnight, Stuart an, neue Schutzformationen zu erproben und die besten davon zu übernehmen. Er drängte darauf, sich intensiver mit der elektronischen Erfassungelektronische Erfassung von Bedrohungen auseinanderzusetzen, ein mächtiges neues Werkzeug, das während Direktor Rowleys Amtszeit noch in den Kinderschuhen steckte. Knight, StuartKnight war auch dahinter, aus dem Service weitaus mehr zu machen als eine Phalanx austauschbarer Bodyguards. Seine eigenen Erfahrungen während eines Ausbildungsstipendiums für Führungskräfte an der Universität Princeton motivierten ihn dazu, mit einer seit langem bestehenden Tradition des Secret Service zu brechen: Er stellte nicht mehr ausschließlich ehemalige Polizisten und Soldaten als Agenten ein, sondern auch Personen mit einem privatwirtschaftlichen oder buchhalterischen Hintergrund. Ende der siebziger Jahre überraschte er altgediente Secret-Service-Leute mit dem radikalen Vorstoß, die Agenten einer ausführlichen und geheimen Befragung durch einen Außenstehenden zu unterziehen. Er ließ den renommierten Psychologen Frank OchbergOchberg, Frank im Rahmen einer einjährigen Studie die genauen Stressauslöser für Agenten herausarbeiten und analysieren, ob ihr Job die Wahrscheinlichkeit für Alkoholmissbrauch oder Scheidungen erhöhte.

Die Zeitspanne zwischen NixonNixon, RichardReagan, Ronald und Reagan war außerdem von einer Phase kurz aufeinanderfolgender Ereignisse geprägt, die den Service an seine Grenzen brachten. Ein paarmal ging es nur um Haaresbreite gut aus, und die albtraumhaften Tage nach KennedysKennedy, John F.in Dallas letzter Limousinenfahrt in Dallas kamen wieder hoch. Der September 1975 brachte dem Service zwei unabhängig voneinander stattfindende erschütternde Anschläge auf Präsident Fordversuchte AttentateFord, GeraldFord, Geraldversuchtes Attentat.

Am Morgen des 5. September 1975 erwachte Präsident Ford in seiner Suite im Italianate Senator Hotel in Sacramento; er sollte am Vormittag zum kalifornischen Parlament sprechen, das Kapitol mit seiner weißen Kuppel lag nur einen Steinwurf entfernt. Im Programm ging es um die Eindämmung von Gewaltverbrechen.

»Wir kamen also in der Nacht vorher an und stiegen in einem Hotel gleich beim Park ab, mit Blick auf das Kapitol«, erinnert sich Larry BuendorfBuendorf, Larry »Boonie«versuchte AttentateFord, GeraldFord, Geraldversuchtes Attentat, der damals Fords Kommando leitete. »Deswegen entschied er, als er an diesem schönen Morgen aufstand, zu Fuß zu gehen«, anstatt in seiner Autokolonne zu fahren.

BuendorfBuendorf, Larry »Boonie« ging direkt hinter FordFord, Gerald,[192] als der Präsident und sein Team das Hotel durch den Haupteingang verließen, und während des kurzen Spaziergangs durch den Stadtpark über einen Gehweg, der zum Kapitol führte. Buendorf, Larry »Boonie«Buendorf, den seine Freunde Boonie nannten, war ein schlaksiger Mann in den Vierzigern mit zerzaustem blondem Haar, das die silbernen Bügel seiner coolen, verspiegelten Sonnenbrille verdeckte. Im Kommando bewunderte man ihn dafür, wie er sich selbst nach einem harten Tag seinen Sinn für Humor bewahrte – und für seine einwandfreien Skikünste. Aufgrund dieser Fähigkeiten durfte er das »Ski-Team« des Präsidenten anführen, was im Grunde bedeutete, dass er um Weihnachten und in der Frühlingssaison viele Stunden damit verbrachte, in Vail an FordsFord, Gerald Seite die Pisten hinabzugleiten. Der Präsident war ein passionierter Skifahrer und hatte ein Ferienhaus in dem Coloradoer Urlaubsort. Der heutige Einsatz würde weitaus weniger glamourös sein, als über verschneite Hänge zu segeln. Stattdessen galt es für BuendorfBuendorf, Larry »Boonie«versuchte AttentateFord, GeraldFord, Geraldversuchtes Attentat, Ford sicher durch die schwitzende Menschenmenge zu manövrieren.

Als sie jedoch durch den Haupteingang nach draußen traten, fand BuendorfBuendorf, Larry »Boonie« ein komplettes Chaos vor. Ein Pulk an Menschen hatte sich vor dem Hotel auf der Parkseite der Straße versammelt, Kamerateams der lokalen Medien inklusive, die ihre Hälse nach der besten Aufnahme reckten. Ford zögerte keine Sekunde: sofort ging er auf die ausgestreckten Arme all dieser amerikanischen Wähler zu. Die Spitze der Agenten, die vor FordFord, Gerald ging, war vorausgeeilt, um den Weg frei zu machen. Sie drängten die Menge an den Rand des Wegs, der zum Kapitol führte, sodass der Präsident sicher hindurchlaufen konnte. Auch eine koboldhafte Frau – 52 Kilo, 26 Jahre alt, rotbraunes Haar – namens Lynette FrommeFromme, Lynette »Squeaky« befand sich in der Menge. Wegen ihrer Fiepsstimme, die zu ihrem zierlichen Körperbau passte, nannte man sie »Squeaky« – Quietschie. Sie gehörte zu den ersten und hingebungsvollsten Anhängerinnen von Charles MansonsManson, Charles gewalttätigem Kult, der »Manson Family«, und sie war an jenem Tag sicher nicht hergekommen, um dem Präsidenten zu winken. Sie stand heute auf dem Parkweg vor dem Senator Hotel, weil sie eine Botschaft für die Politiker hatte, die nichts gegen die Umweltverschmutzung unternahmen, die Tiere und Pflanzen tötete. Fromme, Lynette »Squeaky«Fromme trug ein scharlachrotes Cape, die Kapuze in die Stirn gezogen und eine Pistole Kaliber .45 in einem Holster am Knöchel.

An diesem sonnigen, warmen Tag in Kalifornien hatte es BuendorfBuendorf, Larry »Boonie« mit der üblichen Menge an lächelnden, erwartungsvollen Gesichtern zu tun, die sich chaotisch auf den Betonbürgersteigen drängten. Er musste auf alles vorbereitet sein, hauptsächlich jedoch sicherstellen, dass niemand nach Fordsversuchte AttentateFord, GeraldFord, Geraldversuchtes Attentat Uhr griff oder seine Hand zu lange festhielt. Doch schon nach den ersten dreißig Metern, die er den Präsidenten begleitete, entdeckte der Kommandoführer etwas Ungewöhnliches: ein Metallstück auf Kniehöhe, von zwei Händen gehalten, tauchte nur einen Meter von FordFord, Geraldversuchtes Attentat entfernt auf.

»Ich schaue also runter. Squeaky war hinten in der Menge, vielleicht mit noch einer Person zwischen uns, und sie trägt einen Knöchelholster mit einer .45er drin«, so BuendorfBuendorf, Larry »Boonie«. »Das ist eine ziemlich große Waffe für so einen Knöchel. Als sie sie dann hochnahm, kam sie von weit unten, ich schaute zufällig in die Richtung. Ich sehe es also kommen, und stelle mich vor ihn, weiß nicht genau, was es ist, nur dass es ziemlich schnell nach oben kommt.«[193]

»Waffe!«, schrie BuendorfBuendorf, Larry »Boonie« seinem Kommando das entscheidende Stichwort zu.

Im selben Moment legte er seine Hand auf den Lauf der Waffe. Am anderen Ende war FrommeFromme, Lynette »Squeaky«, die zarte Frau mit roter Kapuze, die gerade den Schlitten der Pistole zurückzog, um eine Patrone zu laden. Buendorf, Larry »Boonie«Buendorf blockierte mit seinem Finger den Schlitten und hinderte sie so daran.

Beim Wort »Waffe« waren der Präsident und Buendorfs Kollegen verschwunden. Das Team nahm Fordversuchte AttentateFord, GeraldFord, Geraldversuchtes Attentat in seine Mitte und schob ihn durch den Park, wobei es in der Eile ein paar Zuschauer umrannte. Es war also an dem Hundert-Kilo-Mann BuendorfBuendorf, Larry »Boonie«, ehemaliger Marineoffizier, mit einer kleinen jungen Frau zu ringen. FrommeFromme, Lynette »Squeaky« schrie – und ebenso die panische Menge. In Buendorfs Kopf überschlugen sich die Gedanken, alles geschah in wenigen Sekunden:

Ich habe meine Weste nicht an. Sie ist wahrscheinlich nicht allein. Woher wird der nächste Schuss kommen?

Fromme, Lynette »Squeaky«Fromme schrie noch immer, als sie versuchte, sich aus dem Griff des Agenten zu winden. Der drehte ihr den Arm auf den Rücken und warf sie zu Boden.

»Sie ist nicht losgegangen«, jammerte sie, »sie ist nicht losgegangen!«[194]

BuendorfBuendorf, Larry »Boonie« half dabei, FrommeFromme, Lynette »Squeaky« Handschellen anzulegen, übergab sie dann der Polizei und sprintete durch den Park davon. Dem Kommando fehlte heute ohnehin ein Mann, also reihte sich BuendorfBuendorf, Larry »Boonie« schnell wieder in die Formation ein, um Ford für den Rest seines Besuches abzuschirmen.

versuchte AttentateFord, GeraldFord, Geraldversuchtes AttentatIm Kapitol tat Ford so, als wäre nichts geschehen. Er erwähnte das Handgemenge nicht einmal, als er sich kurz vor seiner Ansprache im Parlament mit Gouverneur Jerry BrownBrown, Jerry traf.

»Nun ja, ich fand es nicht sonderlich höflich, zu sagen, jemand habe versucht, mich vor Ihrem Kapitol zu erschießen«, sagte FordFord, Gerald, als man ihn darauf ansprach. Als jedoch später die FBIFBI-Agenten mit den Fragen an BuendorfBuendorf, Larry »Boonie« fertig waren, nahm Fordversuchte AttentateFord, GeraldFord, Geraldversuchtes Attentat den Agenten zur Seite, um ihm privat zu danken. Seine Chefs und der Direktor lobten seine schnelle Reaktion.

»Es war heldenhaft«, sagte Buendorfs Freund Joseph PetroPetro, Joseph »Joe«. »Er packte die Waffe von Squeaky FrommeFromme, Lynette »Squeaky« […] die ansonsten losgegangen wäre. So schnell kann so etwas sonst gehen.« Aber der Agent, der nur einen blutenden Finger davongetragen hatte, fand nicht, dass er etwas Besonderes geleistet hatte. Das Geheimnis von Buendorfs schneller Reaktionsfähigkeit war sein Training. Er grübelte oft darüber nach, was hätte passieren können. Was wäre gewesen, wenn er in jenem Moment beispielsweise gerade jemand anderen im Blick gehabt hätte. Er und der Präsident könnten beide tot sein. »Wäre ihre Waffe geladen gewesen, hätte ich es nicht rechtzeitig geschafft«, so BuendorfBuendorf, Larry »Boonie«. »Die Kugel wäre durch mich und den Präsidenten durchgegangen. Man muss zur rechten Zeit am rechten Ort sein«, meinte BuendorfBuendorf, Larry »Boonie«. »Schauen Sie sich die Ermordung Kennedys an, haben viele dieser Agenten Schuldgefühle? Ja, ich denke schon, denn sie waren nicht zur rechten Zeit am rechten Ort. Sie reagierten, als es schon zu spät war.«

Lediglich 17 Tage später, am 22. September, gab es erneut um ein Haar einen Vorfall. Fordversuchte AttentateFord, GeraldFord, Geraldversuchtes Attentat fuhr für ein Wochenende voller öffentlicher Veranstaltungen ins nördliche Kalifornien. An jenem Montagmorgen betrat er in San Francisco das St. Francis Hotel, um eine Rede vor dem World Affairs Council zu halten. Draußen, mitten unter den Schaulustigen, wartete eine 54-jährige Mutter von fünf Kindern, die bei einer Wartungsfirma die Buchhaltung machte und außerdem eine ungesunde Obsession für Patty HearstHearst, Patty hegte und von der Vorstellung besessen war, im radikalen Untergrund jemand zu sein. Sie war als FBIFBI-Informantin tätig gewesen, aber die Behörde beendete das Dienstverhältnis, als sie sich selbst in einem Zeitungsinterview enttarnte. Doch auch weiterhin bot sie der lokalen Polizei gegen Geld Hinweise an.

Agenten des Secret Service hatten Sara Jane MooreMoore, Sara Jane noch spät am Abend zuvor befragt, da die Polizei von San Francisco sie als potenzielles Risiko benannt hatte. Zu einem polizeilichen Ermittler sagte sie, sie würde auf eine Veranstaltung in Stanford mit Fordversuchte AttentateFord, GeraldFord, Geraldversuchtes Attentat eine Waffe mitnehmen, um »das System zu testen«. Die Polizei kassierte an diesem Abend ihre Waffe ein, und die Agenten, die sie befragt hatten,[195] kamen zu dem Schluss, sie würde tatsächlich, wie sie es behauptete, bloß groß daherreden und wolle Ford nichts zuleide tun.

Moore, Sara JaneMoore sah die Konfiszierung ihrer Waffe jedoch als Versuch der Polizei an, ihr Leben zu kontrollieren. Frühmorgens rief sie zweimal im San Franciscoer Büro des Secret Service an, weil sie mit den Agenten sprechen wollte, die sie befragt hatten, aber niemand hob ab. Daher rief sie einen Waffenhändler an, den sie kannte, um einen gebrauchten Revolver Kaliber .38 zu erwerben, eilte gegen elf Uhr zu ihm und bezahlte mit einem Scheck über 145 Dollar. Dann machte sie sich auf zum Hotel St. Francis[196] und schloss sich der Menge an, die auf Fordversuchte AttentateFord, GeraldFord, Geraldversuchtes Attentat wartete. Als der Präsident um circa halb vier das Gebäude verließ, überlegte er kurz, ob er Hände schütteln sollte und verharrte einen Moment vor der Tür seiner Limousine. Ungefähr zwölf Meter entfernt, auf der anderen Straßenseite, stand MooreMoore, Sara Jane; sie richtete ihre Pistole auf ihn und drückte ab. Was MooreMoore, Sara Jane nicht wusste, war, dass Kimme und Korn ihrer Pistole nicht justiert waren, ihr Projektil verfehlte FordsFord, Geraldversuchtes Attentat Kopf um Zentimeter.

Ein paar Schritte von MooreMoore, Sara Jane entfernt stand Oliver Sipple, ein kriegsversehrter Marine- und Vietnamveteran. Er hörte den Schuss und griff sofort nach ihrer Waffe, schob MooresMoore, Sara Jane Arm weg und hielt sie von einem zweiten Versuch ab. Die Agenten aus Fords Einsatzkommando standen ein paar Sekunden wie gelähmt da, während Fordversuchte AttentateFord, GeraldFord, Geraldversuchtes Attentat sich hinter die Limousine geduckt hatte. Dann riss einer der Agenten die Hintertür des Autos auf, ein anderer drängte den Präsidenten mit dem Kopf voran hinein, damit sie davonrasen konnten. Ein lokaler Polizeibeamter[197] riss MooreMoore, Sara Jane die Waffe aus der Hand, ein anderer Service-Agent packte sie.

Bei beiden dieser Vorfälle hatte Special Agent Dick KeiserKeiser, Dick den Präsidenten nicht auf seiner Reise begleitet. Einige der abergläubischeren Agenten gerieten darüber ins Grübeln – forderte der Präsident das Schicksal heraus, wenn er ohne den Kommandochef unterwegs war? »Es tat mir sehr leid, dass ich nicht dort war«[198], erinnert sich KeiserKeiser, Dick. »Weder der Secret Service noch sonst irgendwer hat das je verstehen können. Warum Präsident Ford? Er war einer von den Guten, Vanilleeis, ein Musterpfadfinder, der dafür sorgen würde, dass es uns allen besser ging.«

Auf Anweisungen von Direktor KnightKnight, Stuart verschärfte der Service seine Bestimmungen hinsichtlich der Distanz zum Präsidenten. Für die meisten zukünftigen Reisen galt, dass die Agenten große, nicht überprüfte Menschenmengen mindestens viereinhalb Meter vom Präsidenten fernhalten sollten. Als sie das Videomaterial vom Attentatsversuch vor dem Hotel in San Francisco analysierten, waren die Supervisoren geschockt, wie lange es gedauert hatte, Ford in sein sicheres Auto zu bugsieren. Von nun an mussten die Agenten die Limousinentür offen und bereithalten, wenn der Präsident sich näherte.

Auch als Präsident Carter nur zwei Jahre später gewählt wurde, blieb KeiserKeiser, Dick Kommandochef. Unter CarterCarter, Jimmy brach eine merkwürdige Zeit für den Service an. Die Agenten beklagten, dass CarterCarter, Jimmy nicht warmherzig wie Ford war, sich dem Service gegenüber sogar herablassend zeigte. Uniformierte Beamte und Agenten am Weißen Haus unterrichtete man, dass CarterCarter, Jimmy es bevorzuge, wenn sie sich von ihm fernhielten und nur wenn notwendig das Wort an ihn richteten.[199] Als Ronald ReaganReagan, Ronald Carters angepeilte Wiederwahl vereitelte, kritisierten die Demokraten die Entscheidung des Landes, einen konservativen Filmstar an seine Spitze zu setzen. Viele Mitarbeiter des Secret Service bekannten jedoch öffentlich, für ReaganReagan, Ronald gestimmt zu haben, und bejubelten die Wahl dieses neuen Chefs als willkommene Veränderung.

Zwar überprüfte der Service Hunderte Menschen, die Drohungen gegenüber CarterCarter, Jimmy ausgesprochen hatten, doch es gab nicht einen Plan oder Angreifer, der für den Präsidenten eine ernst zu nehmende Gefahr bedeutet hätte. Das größte Risiko für Carters Leib und Leben ging von einem seltsamen Mann aus, der niemandem auffiel. Bis zum Ende von Präsident CartersCarter, Jimmy Amtszeit würde der Service ihn absolut nicht auf dem Schirm haben.

Nach Präsident ReagansReagan, Ronald denkwürdigem Sonntagsspaziergang zur Kirche verlief die restliche Schicht ruhig. Am Montag stand Jerry ParrParr, Jerry vor Sonnenaufgang auf und schnürte seine Joggingschuhe für eine schnelle Dreikilometerrunde im kalten Nieselregen durchs Grün um seinen Standort in Montgomery County. Der fünfzig Jahre alte Special Agent, dem die Schutztruppe des Präsidenten unterstand, war nicht gerade ein Joggingfan, aber er kriegte dabei einen klaren Kopf. Tatsächlich kristallisierte sich auf seiner Runde ein Gedanke heraus: Er musste seinen Plan für den Tag ändern, den Papierkram verschieben und etwas Zeit an der Seite des neuen Präsidenten verbringen.

Parr, JerryParr, früher Leitungsmonteur bei einem Energieversorger und Air-Force-Veteran, war im Alter von 31, und damit später als die meisten, zum Secret Service gekommen. Doch sein Interesse an diesem Beruf war bereits in jungen Jahren geweckt worden. Es war etwas Besonderes für ihn, der er im depressionsgebeutelten Miami aufwuchs, als sein arbeitsloser Vater mit ihm den B-Movie Code of the Secret Service anschauen ging. Parr, JerryParr war wie hypnotisiert vom Protagonisten,[200] dem Geheimdienstagenten Brass Bancroft, einem mutigen, verwegenen Verbrechensbekämpfer, der auf der Jagd nach Fälschern um die Welt reiste.

Den Agenten gab damals ein Schauspieler namens Ronald ReaganReagan, Ronald. Jetzt, vier Jahrzehnte später, kreuzten sich durch eine seltsame Fügung ihrer beider Leben. Der Schauspieler war mittlerweile ein siebzigjähriger Politiker und der neue Präsident der Vereinigten Staaten, ParrParr, Jerry ein fünfzigjähriger Special Agent, der das Kommando anführte, das für die Sicherheit dieses Präsidenten zuständig war.

ParrParr, Jerry stand dem Kommando von CarterCarter, Jimmy vor, als dieser 1980 um seine Wiederwahl kämpfte und behielt auch nach Reagans Triumph seinen Posten. Aber während der ersten beiden Monate von ReagansReagan, Ronald Amtszeit hatte ParrParr, Jerry sich hauptsächlich am Federal Executive Institute aufgehalten, einem renommierten Stipendienprogramm für hohe Regierungsvertreter in Charlottesville. Die Zeit, die er verpasst hatte, machte ParrParr, Jerry Sorgen, er hatte das Gefühl, aufholen zu müssen. Er wollte den Rhythmus seines neuen Chefs kennenlernen und eine Vertrauensbasis schaffen.

Als ParrParr, Jerry an jenem Montagmorgen in den Raum W-16 kam, traf er auf Johnny Guy, einen seiner Kommando-Supervisoren. Parr, JerryParr bat Guy, auf dem kurzen Weg zum Hotel Washington Hilton seinen Platz an der Seite des Präsidenten einzunehmen, ReaganReagan, Ronald würde dort am Nachmittag eine Rede vor Gewerkschaftsvertretern halten. Guy war schnell einverstanden.

Parr, JerryParr stufte die Veranstaltung im Hilton als Routinetermin ein, risikoarm. In den vergangenen Jahren hatte der Service sowohl den Präsidenten als auch den Vizepräsidenten fast monatlich ins Hilton begleitet. Daher befand ParrParr, Jerry kugelsichere Westenkugelsichere Westen für den Präsidenten und sein Kommando als nicht notwendig. Draußen war es feucht und schwül, es war eine Erleichterung, sich diese zusätzliche Kleidungsschicht zu sparen.

Routinetermin hin oder her, Agent Bill Green hatte trotzdem fünf Tage damit verbracht, ein detailliertes Sicherheitskonzept für den Auftritt zu erarbeiten. Green, der bei dem Besuch die Vorhut bilden würde, hatte ein Rechercheteam aus Agenten den Hintergrund aller Personen überprüfen lassen, die den Präsidenten treffen oder ihm nahekommen würden. Greens Team hatte jeden Winkel des Hotels, von den Müllcontainern bis zum Keller, nach versteckten Gefahren abgesucht. Sie hatten jeden Schritt, den ReaganReagan, Ronald tun würde, ausgelotet, vom VIP-Eingang zum Aufzug, vom Vortragssaal zur Bühne und zurück.[201]

Für diesen »Routinetermin« war ein Team aus 67 Agenten notwendig, die mit ihren Körpern, Waffen und Technologien einen Schutzwall um »den Boss« bilden würden.[202] Mehr als zwei Dutzend zusätzliche Agenten hielten im Festsaal, auf dem Dach, in den Gängen, am Eingang und in der näheren Umgebung Wache. Zahlreiche weitere würden mit Spürhunden auf Sprengstoffsuche gehen, Nachforschungen über die Gäste und Hotelmitarbeiter anstellen, die Menge draußen im Auge behalten und dabei helfen, die Straßen für die Autokolonne zu sichern. Green war an allen fünf Tagen vorab vor Ort gewesen und am Morgen des Besuchs alles einmal abgelaufen.

Der Leiter des Vorausteams, Rick AhearnAhearn, Rick, wollte die angereisten Presseleute gerne vorne im Festsaal haben, aber die Gewerkschaftsleute beschwerten sich, dass die Kameras ihren Mitgliedern die Sicht versperren würden und baten darum, ihnen weiter hinten einen Platz zuzuweisen. Einige einfallsreiche Kameraleute dreier großer lokaler TV-Sender fanden jedoch eine viel bessere Position für eine gute Nahaufnahme vom neuen Präsidenten. Sie stellten sich vor dem Hilton bereit, nur fünf Meter hinter der Rückseite von ReagansReagan, Ronald Limousine. Hier durfte man sich hinstellen, ohne von den Agenten überprüft zu werden.

Nach den zwei Attentaten auf Präsident Ford in Kalifornien hielt der Secret Service die Zuschauer normalerweise immer auf mindestens 15 Meter Distanz zum Präsidenten. Diese Regel galt jedoch eigentlich eher für auswärtige Auftritte, hier, zu Hause, drängten sich die Gaffer hinter dem Kameramann zusammen, die unbedingt einen Blick aus nächster Nähe erhaschen wollten.

Zu ihnen gesellte sich ein blonder Studienabbrecher, als die Fotografen ihre Ausrüstung gerade aufbauten und einen guten Aufnahmewinkel suchten. Er ging nervös auf und ab und fummelte an seiner Hosentasche herum.

»Kommen raus«, funkte Agent Bill Green um circa 14:20 Uhr, die Agenten draußen und die Autokolonne sollten sich für den Präsidenten bereit machen.

Reagan, RonaldReagan hatte seine wenig inspirierende Rede vor einem wenig begeisterten Publikum gehalten. Die bauwirtschaftliche Gewerkschaft Building Trades Union war zutiefst besorgt über ReagansReagan, Ronald wirtschaftsfreundliche Politik, applaudierte aber dennoch höflich am Ende seiner Rede. Drei Minuten nachdem der Präsident sich winkend verabschiedet hatte, geleitete ihn das Agententeam durch das weitläufige Hotel in einen Warteraum, bis die eigens angereiste Presse sich bereit gemacht hatte, seine Abreise zu filmen. Dann nahm er den VIP-Aufzug zum VIP-Ausgang im Erdgeschoss Richtung T Street.

Als ReaganReagan, Ronald auf den abfallenden Gehweg des Hotels trat, bildeten vier Agenten den klassischen »Diamanten« um ihn, eine Schutzformation mit 360-Grad-Wirkung, die sie seit dem WallaceWallace, GeorgeAttentat-Attentat 1972 häufiger einsetzten. Der Agent Tim McCarthyMcCarthy, Tim mit seinem breiten Brustkorb übernahm die Frontposition. Parr, JerryParr und sein Kollege, Supervisor Ray ShaddickShaddick, Ray, waren nur einen halben Meter hinter Reagan. Der Präsident winkte mit seiner Rechten einer Gruppe Zuschauern zu, die auf der anderen Seite der T Street gegenüber vom Hotel standen.[203]

Er war nun nur noch 25 Schritte entfernt von der offenen Tür seiner Limousine. Parr, JerryParr ging davon aus, den Boss in zehn Minuten sicher zurück im Westflügel zu haben.

»Mr. President, Präsident ReaganReagan, Ronald«, zwitscherte eine Frau von der Hilton-Zufahrt her, wo sich ein paar lokale Kameraleute, Pressevertreter und zufällige Passanten versammelt hatten.

Der Präsident hielt für eine Sekunde inne, wandte den Kopf in Richtung der Frauenstimme und lächelte, wie es seiner freundlichen Natur entsprach. Die einheimischen Kameraleute aller drei großen Nachrichtensender filmten mit. Eine Stunde lang hatten sie hier verharrt und auf eine gute Aufnahme gewartet, jetzt schaute ReaganReagan, Ronald aus nächster Nähe direkt zu ihnen.

DeaverDeaver, Mike ging schnellen Schrittes vor dem Präsidenten, um etwaige Pressefragen abzufangen. Reagan, Ronaldversuchtes AttentatReagan hob nun die linke Hand zu einem freundlichen Abschiedswinken in Richtung der Frauenstimme und der Kameras. Er war nur noch knappe zwei Meter von seinem gepanzerten Wagen entfernt.

Dann ging ein Knallen los, das ParrParr, Jerry in den Ohren wehtat: Peng! Peng! In Kampfstellung neben einen der Kameramänner gekauert, hatte der psychisch kranke Herumtreiber vom Greyhound-Bahnhof, John W. Hinckleyversuchte AttentateReagan, RonaldHinckley jr., John W. jr., abgedrückt. Zwei Schüsse fielen gleich nacheinander, ReaganReagan, Ronaldversuchtes Attentat verzog das Gesicht und drehte sich nach links in die Richtung, aus der der Lärm kam.

Fast 19 Jahre lang hatte ParrParr, Jerry immer und immer wieder geübt, was er in der Sekunde, in der er Schüsse hörte, tun würde, sodass sich seine Reaktion automatisierte. Dieses Training verdankte er zum Teil Direktor RowleyRowley, James Joseph jr., der nach dem Kennedy-Attentat von allen Agenten forderte, für jegliche Gefahr gewappnet zu sein. Agenten in ParrsParr, Jerry Generation absolvierten eine Übungsabfolge namens AOP – Attack on the Principal, Angriff auf die Schutzperson – und lernten so, in Sekundenschnelle auf verschiedene Gefahrenszenarien zu reagieren.[204]

Endlich, nach all den Jahren, war der Moment gekommen, und ParrsParr, Jerry antrainierte Reaktion setzte sofort ein. Instinktiv wusste er, dass er den Präsidenten abschirmen und evakuieren musste. Das waren die Anweisungen, die der Service jedem seiner Leibwächter eingebläut hatte.

ParrParr, Jerry hatte keine Zeit zum Nachdenken oder auch nur aufzuschauen. Daher sah er nicht, dass die ersten beiden Kugeln bereits zwei Männer auf dem Bürgersteig niedergestreckt hatten. Pressesprecher Jim BradyBrady, Jim wurde in den Kopf getroffen; Thomas DelahantyDelahanty, Thomas von der Metropolitan Police erwischte der Schuss am Hals.

Parr, JerryParr funktionierte einfach: Er packte den Präsidenten mit der Linken an der Schulter, beugte seinen Oberkörper weiter nach vorne und schob seinen gesamten Körper Richtung Limousinenrücksitz. So manövrierte ParrParr, Jerry sich und den Präsidenten hinter den Schutzschild von McCarthysMcCarthy, Tim Körper und der Autotür, die dieser offen gehalten hatte. ReaganReagan, Ronaldversuchtes Attentat knallte mit der Brust auf den Kardantunnel im hinteren Fußraum des Wagens, mit ParrsParr, Jerry 85 Kilo obenauf. ShaddickShaddick, Ray fasste den Kommandochef an den Füßen, die nun aus der Tür baumelten, und klappte sie ins Auto, dann knallte er die Tür hinter dem Präsidenten und seinem Chef zu.

Während ParrParr, Jerry und ShaddickShaddick, Ray ReaganReagan, Ronaldversuchtes Attentatversuchte AttentateReagan, Ronald instinktiv in seinen gepanzerten Wagen verfrachteten, schoss John HinckleyHinckley jr., John W. noch vier weitere Male auf den Präsidenten. McCarthyMcCarthy, Tim hatte sich in die Richtung gedreht, aus der die Schüsse tönten, sie gingen aus dem Bereich hinter der roten Samtabsperrschnur auf das Heck der Limousine.

Er streckte den ganzen Körper und die Arme weit aus und verdeckte so die Autotür. Der bullige Rotschopf in seinem neuen hellblauen Anzug hatte sich damals initiativ an der Universität von Illinois für das Football-Team der Illinois Fighting Illini beworben. Jetzt nahm er eine Verteidigungsposition ein, wie sie auf Footballfeldern eher selten vorkommt. Er pumpte sich auf, sodass sein Körper möglichst viel Raum einnahm. McCarthyMcCarthy, Tim, der Jahre voller AOP-Übungen hinter sich hatte, steckte die Kugeln ein, die dem Präsidenten galten.

Der dritte Schuss traf McCarthyMcCarthy, Tim rechts in den Bauch, gerade als ShaddickShaddick, Ray die Tür hinter ParrParr, Jerry und dem PräsidentenReagan, Ronaldversuchtes Attentatversuchte AttentateReagan, Ronald zuschmiss. Der Aufprall hob ihn kurz von den Füßen, seine neunzig Kilo drehten sich einmal nach hinten entgegen dem Uhrzeigersinn, wie ein Kreisel. Die beiden nächsten Schüsse, der vierte und der fünfte, trafen die Limousine, die den Codenamen »Stagecoach« – Postkutsche – trug. Die sechste und letzte Kugel segelte über die Autokolonne hinweg und traf das Gebäude auf der anderen Seite der T Street.

Im Auto lag ReaganReagan, Ronaldversuchtes Attentat stöhnend am Boden. ParrParr, Jerry brüllte dem Agenten Drew UnrueUnrue, Drew, der auf dem Fahrersitz gewartet hatte, zu: »Fahr weg hier! Los, los, los!«[205]

Agent UnrueUnrue, Drew gab ordentlich Gas, doch das Entsetzen packte ihn, als er Richtung Ausfahrt lenkte. Er hatte durchs Fenster gesehen, wie sich sein Freund McCarthyMcCarthy, Tim im Kugelhagel gedreht hatte und zu Boden gegangen war. Jetzt konnte er nicht genau sagen, ob dessen Arme oder Beine irgendwo in den Fluchtweg der zwei Tonnen schweren Limousine zur Hilton-Ausfahrt hereinragten.

Bitte, lass mich Timmy nicht überfahren, Gott, betete UnrueUnrue, Drew stumm. Ich hoffe, ich überfahre Timmy nicht.[206]

Dennis McCarthyMcCarthy, Dennis, ein ranghoher Agent, der an diesem Tag für die Überwachung der Menge zuständig war, setzte über die Zuschauer hinweg, um sich den Schützen zu greifen. In wenigen Sekunden hatte er HinckleyHinckley jr., John W. erreichte, aber dem nervösen Amateur hatten zwei Sekunden genügt, um sechs Schüsse abzugeben. »Du Wichser!«, brüllte McCarthysMcCarthy, Dennis Juniorpartner Danny SpriggsSpriggs, Danny. Mit gezogener Waffe sprintete er zu Dennis McCarthyMcCarthy, Dennis, um ihn bei der Überwältigung des Schützen zu helfen. »Bringt ihn weg!«, schrie SpriggsSpriggs, Danny die Zuschauermenge und das Team an. Verzweifelt versuchte er, die Masse dazu zu bringen, einen Weg für die Limousine frei zu machen. »Bringt ihn weg, bringt ihn weg von hier!«

Als die Postkutsche davonbrauste, rappelte sich ParrParr, Jerry auf und entdeckte die feinen, golfballgroßen Verästelungen eines Risses am Seitenfenster der Limousine. Eine der Kugeln – die vierte, die Hinckleyversuchte AttentateReagan, RonaldHinckley jr., John W. abgefeuert hatte – war am Panzerglas des Wagens abgeprallt. Parr, JerryParr half ReaganReagan, Ronaldversuchtes Attentat in der Limousine auf den Rücksitz. Er überprüfte sein Hemd – kein Blut. Er tastete unter seinem Mantel, ob er Verletzungen oder etwas Feuchtes spürte. Nichts.

ParrParr, Jerry merkte, dass sich sein Funkgerät vom Gürtel gelöst hatte und schnappte sich UnruesUnrue, Drew Gerät vom Armaturenbrett.

»RawhideRawhide (Codename für R. Reagan)Reagan, RonaldRawhide (Codename) ist okay, followup«, informierte er ShaddickShaddick, Ray, der im Auto direkt hinter der Limousine saß, »RawhideRawhide (Codename für R. Reagan)Reagan, RonaldRawhide (Codename) ist okay.«

»Wollen Sie ins Krankenhaus oder zurück zum Weißen Haus?«, wollte ShaddickShaddick, Ray wissen.

»Wir fahren nach Crown«[207], antwortetet ParrParr, Jerry und nutzte dabei den Codenamen fürs Weiße Haus.

Als er sich seinem Sitznachbarn zuwandte, fand er diesen vor Schmerz stöhnend und leichenblass vor. Er habe Schmerzen in der Brust, seit ParrParr, Jerry auf seinem Rücken gelandet war.

»Ich glaube, Sie haben mir eine Rippe gebrochen«, keuchte er heiser, »ich kann kaum atmen.«

»Ist es Ihr Herz?«, fragte ParrParr, Jerry.

ReaganReagan, Ronald schüttelte hustend den Kopf. Er zog eine weiße Hilton-Papierserviette aus der Tasche und tupfte sich damit die Lippen ab. Als er die Serviette wegzog, waren darauf helle rote Blutflecke zu sehen. ParrParr, Jerry hatte ein Erste-Hilfe-Training absolviert, das sich an den militärischen Kursen zur Diagnose von Verletzungen auf dem Schlachtfeld orientierte. Das leuchtende, helle Rot ließ ihn vermuten, dass es sich um sauerstoffreiches Blut handelte, frisch aus der Lunge. ParrsParr, Jerry Gedanken überschlugen sich. ReaganReagan, Ronald war verletzt, aber wie konnte das sein?

»Mr. D, Sie müssen herkommen«, sagte ein geschockter junger Agent ins Telefon. »Am Hilton gab es Schüsse.«

Kurz vor 14:30 Uhr an diesem Montagnachmittag überprüfte DeProsperoDeProspero, Bob in seinem Erdgeschossbüro ein paar der Sicherheitspläne seines Vorausteams für bevorstehende Termine des Präsidentenversuchte AttentateReagan, Ronald. Der besorgte Anruf des diensthabenden Agenten aus dem W-16-Raum riss ihn aus den Gedanken.

Wieder einmal joggte DeProsperoDeProspero, Bob mit wehendem Jackett durch das Executive Office Building in den Westflügel – das zweite Mal innerhalb von zwei Tagen. Als er W-16 betrat, hörte er ShaddicksShaddick, Ray Funkspruch, der Präsident fahre vom Hilton aus los.

»Zurück zum Weißen Haus. Zurück zum Weißen Haus. Rawhide (Codename für R. Reagan)Reagan, RonaldRawhide (Codename)Shaddick, RayRawhide ist okay«, sagte Shaddick über den Kommandokanal.

DeProsperoDeProspero, Bob funkte ihn an, er erhoffte sich weitere Informationen. Agenten berichteten, dass der militärische Berater des Weißen Hauses, Oberstleutnant Louis MurattiMuratti, Louis, der im Falle einer nuklearen Bedrohung dem Präsidenten nicht von der Seite weichen durfte, im Durcheinander irgendwie von ReaganReagan, Ronaldversuchtes Attentatversuchte AttentateReagan, Ronald getrennt worden war.

»Halfback, Crown«, sagte DeProsperoDeProspero, Bob. »Muratti fragt nach einem Statusbericht zu RawhideRawhide (Codename für R. Reagan)Reagan, RonaldRawhide (Codename).«

»Sagen Sie ihm, er soll erst mal abschalten«, sagte ShaddickShaddick, Ray schnell. Rawhide (Codename für R. Reagan)Reagan, RonaldRawhide (Codename)»Rawhide geht es gut.«

»Vielen Dank«, sagte DeProsperoDeProspero, Bob höflich wie immer, war aber nicht wirklich beruhigt. Er hatte zwar gehört, wie ShaddickShaddick, Ray schnell versicherte, alles sei in Ordnung, aber der kurz angebundene Ton ließ das Gegenteil vermuten. DeProsperoDeProspero, Bob suchte den Blick von George OpferOpfer, George, Mrs. ReagansReagan, Nancy Personenschützer. Er hatte sich von seinem Stuhl erhoben, um dem hektischen Funkverkehr zu folgen. DeProsperoDeProspero, Bob wies ihn an, schnell die First Lady in den Wohnräumen aufzusuchen und sie behutsam von den Schüssen am Hilton zu unterrichten. Der Agent eilte davon.

Gleich darauf bestätigte ein Funkspruch vom Fahrer der Präsidentenlimousine DeProsperos Verdacht. »Wir wollen in die Notaufnahme des George Washington fahren«, sagte UnrueUnrue, Drew via Funk und hielt dann inne.

»Ins George Washington, schnell.«

Als Nächstes konnte DeProsperoDeProspero, Bob die Stimme seines Chefs Jerry ParrParr, Jerry hören.

»Holen Sie einen Krankenwagen, also ich meine, die, die Trage hierher«, war der Kommandoführer vom Rücksitz zu vernehmen. »Beeilung.«[208]

Sicher wurde Präsident ReaganReagan, Ronaldversuchtes Attentatversuchte AttentateReagan, Ronald angeschossen, dachte DeProsperoDeProspero, Bob, wartete jedoch keine Bestätigung ab und nahm sich auch nicht die Zeit, sein Auto bei der »Ellipse«, einem Park südlich des Weißen Hauses, abzuholen. Er verließ das Gelände durch das Nordwesttor, bog auf der Pennsylvania Avenue nach Westen ab und ging im Stechschritt die sechs Blocks zum George Washington University Hospital.

Als George OpferOpfer, George das ruhige Sonnenzimmer »Solarium« im dritten Stock der Präsidentenwohnung erreichte, schluckte er erst heftig und tischte der First Lady dann eine Notlüge auf – hoffentlich würde sie eine Weile tragen.

Der schlaksige blonde New Yorker tat sein Bestes, um nicht atemlos zu wirken, war er doch vom Kommandoposten vier Treppen hierher nach oben gespurtet. Unterwegs hörte er über den Knopf in seinem Ohr, dass ParrParr, Jerry den Kurs gewechselt hatte und man ReaganReagan, Ronald ins Krankenhaus brachte. Kein gutes Zeichen. Der Agent fand die First Lady im Gespräch mit ihrem Dekorateur und dem White House Usher in der lockeren Atmosphäre des Sonnenzimmers vor.

Opfer war ziemlich sicher, dass es den Präsidenten erwischt hatte, wollte Mrs. Reagan, NancyReagan ohne konkrete Informationen jedoch nicht beunruhigen. Er bedeutete ihr durch ein Winken, zu ihm zu kommen. Sie war sogleich alarmiert, denn die Agenten betraten selten die Wohnräume.

Agent Opfer zwang sich, langsam zu sprechen und sagte ihr, dass am Hilton Schüsse gefallen seien, als der Präsident es nach seiner Rede verließ.[209] »Es gab Verletzte, aber Ihr Mann wurde nicht getroffen«, sagte er.

»Sie sind alle im Krankenhaus. Am besten bleiben Sie hier, dort herrscht das totale Chaos«, fügte er hinzu.

»Warum bringen sie ihn ins Krankenhaus, wenn er doch nicht verletzt ist?«, fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.

»Vielleicht möchte er unbedingt wissen, wie es um die Leute steht, die verletzt wurden«, mutmaßte der Agent.[210]

Das kaufte ihm Mrs. Reagan, NancyReagan nicht ab und folgte dem Agenten direkt zum Aufzug. Er ersuchte sie dringend dazubleiben, aber sie drohte, zum Krankenhaus zu laufen, wenn der Kommandochef sie nicht augenblicklich dorthin bringen würde, und Opfer gab nach. Die aus zwei Limousinen bestehende Kolonne wurde ungefähr einen Block vor dem Krankenhaus vom Verkehr ausgebremst. Die First Lady lehnte[211] sich über die Rückenlehne von Agent Opfer und fasste ihn an der Schulter: »George, wenn sich der Verkehr nicht auflöst, renne ich den Rest des Weges.«[212]

»Nein, nein, das können Sie nicht machen«,[213] antwortete Opfer und war erleichtert, dass er daran gedacht hatte, die Hintertüren vor der Abfahrt automatisch zu verriegeln.[214]

Während Mrs. ReaganReagan, Nancy auf dem Weg ins Krankenhaus war, positionierten ParrParr, Jerry und DeProsperoDeProspero, Bob ihre Agenten so, dass ein Sicherheitsbereich um das Gebäude entstand. Sie waren nicht sicher, ob die Schüsse am Hilton Teil eines größeren Plans waren und vielleicht noch weitere Angriffe drohten. Außerdem mussten sie Schaulustige und unbeteiligtes Krankenhauspersonal auf Distanz halten, damit sie nicht in den Gängen herumlungerten, um einen Blick auf den neuen berühmten Patienten zu erhaschen.

Die Ärzte eilten in Schockraum 5, um den Zustand des Präsidenten einzuschätzen. Er war, nachdem sie in die Notaufnahme gelaufen waren, den Agenten direkt in die Arme gesunken, sie vermuteten einen Herzinfarkt. Parr, JerryParr wurde übel, als er jemanden aus der Pflege sagen hörte, es sei kein Puls messbar. Der Blutdruck des bewusstlosen Patienten war gefährlich niedrig. Da kam ParrParr, Jerry der Gedanke: So müssen sich Kennedys Agenten im Parkland Memorial Hospital gefühlt haben.[215]

Pfleger schnitten ReaganReagan, Ronald mit großen Scheren den blauen Anzug vom Leib. Der Unfallchirurg des George Washington Hospital, Joseph Giordano, untersuchte die Brust des Präsidenten. Mit Hilfe eines chirurgischen Assistenzarztes, der in Vietnam einige Schussverletzungen gesehen hatte, entdeckte er den gut versteckten Einschuss unter ReagansReagan, Ronald linkem Arm, eine kleine Wunde. Sie konnten die Kugel noch nicht richtig erkennen, wohl aber, dass sie deformiert war. Sie musste an etwas Hartem abgeprallt sein. Die Ärzte hatten großes Glück gehabt, dass sie sie so schnell fanden.

Ebenfalls im Schockraum befand sich der stellvertretende Stabschef Mike DeaverDeaver, Mike und half dabei, die ersten ungeordneten Informationen aus dem Krankenhaus in die Pennsylvania Avenue 1600 weiterzugeben. Dabei hatte er eine schmerzliche Wahrheit zu verarbeiten: Zwei Sekunden Schüsse reichten, um in jeder beliebigen Washingtoner Straße Verwüstung anzurichten.

Kurz nach seiner Ankunft hatte DeaverDeaver, Mike den Stabschef Jim BakerBaker, Jim und den Stellvertreter Ed MeeseMeese, Ed alarmiert und sie telefonisch von den Vorfällen am Hilton unterrichtet. Pressesprecher Jim BradyBrady, Jim und ein Secret-Service-Agent seien von den Schüssen des Attentäters getroffen worden. Glücklicherweise, so berichtete er, sei der Präsident mit einer lädierten Rippe davongekommen.

Kurz darauf hatte einer von Reagans Ärzten im Schockraum jedoch Neuigkeiten. Fünf Minuten später rief DeaverDeaver, Mike daher mit weitaus düstereren Aussichten im Weißen Haus an. »Anscheinend hat es den Präsidenten erwischt«, gab er durch, er verliere außerdem viel Blut.

Am telefonierenden DeaverDeaver, Mike vorbei wurde eine Trage mit Jim BradyBrady, Jim durch den Schockraum geschoben, und ihm entfuhr ein Seufzer angesichts dessen schlimm geschwollenen Kopfes. »Sein Zustand ist äußerst schlecht«, erklärte DeaverDeaver, Mike.

Er drängte BakerBaker, Jim und MeeseMeese, Ed, Mrs. ReaganReagan, Nancy zu Hause aufzusuchen und sie zu überreden, nicht ins Krankenhaus zu kommen. Zu viel Blut, so sagte er, zu chaotisch. Sie stimmten zu und schickten jemanden Richtung Präsidentenwohnung – nicht ahnend, dass die First Lady bereits unterwegs war.

DeaverDeaver, Mike war geschockt, als er dann zehn Minuten später Mrs. ReaganReagan, Nancy in ihrem roten Regenmantel in den Schockraum platzen sah, Special Agent Opfer hinterdrein.

»Er wurde getroffen«, berichtete DeaverDeaver, Mike Mrs. Reagan.

»Aber mir wurde gesagt, er wurde nicht getroffen«, gab diese zurück.

»Doch, wurde er. Aber sie sagen, es sei nichts Ernstes«, so DeaverDeaver, Mike. »Wo?«, fragte sie. »Wo hat es ihn erwischt?«

»Sie wissen es nicht. Sie suchen jetzt nach der Kugel.«

Mrs. ReaganReagan, Nancy hatte genug gehört. »Ich muss ihn sehen!«, rief sie. DeaverDeaver, Mike bereitete es große Sorge, was sie da sehen würde. Die First Lady wusste nicht, dass ihr Mann inzwischen bewusstlos war, schnell Blut verlor und die Ärzte nicht ganz sicher waren, wie sie die Blutung stillen konnten.

Daher sagte DeaverDeaver, Mike ihr, er müsse erst mit den Ärzten sprechen. Er brauchte einen Ort, wo er sie für ein paar Minuten lassen konnte, und fand einen kleinen Büroraum. Darin wartete eine väterliche Person, von der DeaverDeaver, Mike wusste, dass sie der First Lady Trost spenden konnte: John SimpsonSimpson, John vom Secret Service.

John Simpson, JohnSimpson, einer der beiden Agenten des Service mit der engsten Bindung zu Präsident ReaganReagan, Ronald, war samt Polizeieskorte ins Krankenhaus gerast. Er war der stellvertretende Direktor für alle Schutzeinsätze und hatte an jenem Tag im Bethesda Naval Hospital einen Untersuchungstermin gehabt. Vom Attentatsversuch hatte er zuerst nichts erfahren, denn das Funkgerät in seinem Auto war kaputt. So schickte der Secret Service eine dringende Anfrage an die lokale Polizei und ließ SimpsonsSimpson, John Auto über sein Nummernschild suchen. Ein Polizist hielt ihn unter Blaulicht auf der Rockville Pike an.

»Sir, Sie werden sofort gebraucht«, sagte er. »Der Präsident wurde angeschossen.« Schon düsten sie los ins George Washington University Hospital.

Für SimpsonSimpson, JohnReagan, Ronald war Reagan nicht nur irgendein Auftrag. Der gebürtige Bostoner hatte eine besondere Beziehung zu dem Präsidentenpaar entwickelt, die bis zu der Zeit zurückging, als ReaganReagan, Ronald 1968 zum ersten Mal im Rennen ums Weiße Haus antrat und Simpson, JohnSimpson sein Kommando anführte. Der Agent war klein, kompakt und athletisch gebaut, das feine weiße Haar trug zu seiner würdevollen Ausstrahlung bei. Für viele Agenten im Service war er ein Mentor gewesen. Sie schauten zu ihm auf, weil er ihnen ruhevolle Stärke und persönliche Integrität vorlebte. Er war kein Moralist, sah es aber nicht gerne, wenn Agenten zu viel tranken oder Frauen nachstellten. SimpsonSimpson, John hatte früher Präsident CartersCarter, Jimmy Kommando vorgestanden und sorgfältig viele der Agenten ausgewählt, welche die Reagans beschützten, auch DeProsperoDeProspero, Bob und Agent Opfer.

Als er im Krankenhaus ankam, suchte er zuerst ParrParr, Jerry, um Genaueres darüber in Erfahrung zu bringen, was am Hilton geschehen war. Er war besorgt um ParrParr, Jerry, der seiner Meinung nach etwas geschockt wirkte, aber versicherte, ihm gehe es gut.

Dann sprach SimpsonSimpson, John in einem freien Krankenhausbüro, das zu einer kleinen Kommandozentrale umfunktioniert worden war, mit DeProsperoDeProspero, Bob. Sie besprachen die Schutzmaßnahmen, die er mit der Metropolitan Police aufgestellt hatte. DeProsperoDeProspero, Bob berichtete, wie weit die Agenten damit waren, einige ihrer wichtigsten Schutzpersonen ausfindig zu machen – die Kinder der Reagans, die Familie Bush. Sie mussten mit der Möglichkeit rechnen, dass das Attentat Teil eines größeren Angriffs auf die Nation war.

In dem kleinen, leeren Büro versicherte SimpsonSimpson, John nun der First Lady, wie fit und gesund ihr Mann war. Es würde schon alles gut gehen, beteuerte Simpson.

»Ich wusste einfach, was für eine außerordentlich starke Person er ist, sowohl auf mentaler als auch auf körperlicher Ebene«, erinnerte sich Simpson, JohnSimpson später. »Wenn es irgendjemand schaffen würde, dann er.«

Derweil entdeckten die Chirurgen, dass die Kugel in ReagansReagan, Ronald Lunge eingedrungen war, man musste sie operativ entfernen und herausfinden, woher die konstante Blutung kam. Gegen 15 Uhr fuhr man ihn in den OP.

Auch SimpsonSimpson, John schlüpfte in die grüne OP-Kleidung und schloss sich dann ParrParr, Jerry an, der hinten in einem riesigen Operationssaal Wache stand. So verharrten die beiden für die nächsten drei Stunden. Dabei fielen ihnen zwei Dinge besonders auf: Ehrfürchtig beobachteten sie die Chirurgen, einen Mann mittleren Alters und eine junge Assistenzärztin, die auf der Suche nach der deformierten Kugel und dem Ursprung der Blutung nicht aufgeben wollten. Und dann hatten sie noch die neben dem Operationstisch baumelnden Blutkonserven im Blick, die Operationsschwester hängte immer wieder neue Beutel an. Der Präsident hatte fast die Hälfte seines gesamten Blutes verloren, bis die Chirurgen eine Verletzung in einer kleinen Arterie unterhalb der Lunge fanden und sie zunähten.

»Ich betete alle Gebete, die ich als Katholik kenne«, erinnert sich SimpsonSimpson, John. »Das Vaterunser, das Ave-Maria, alle hab ich sie gebetet.«[216]

ReaganReagan, Ronald überlebte die OP. Am ärztlichen Personal und den Pflegekräften hatte die Angst genagt, der Präsident könnte auf dem OP-Tisch sterben, doch bereits am nächsten Morgen verkündete Reagans Chirurg, der Patient würde sich gänzlich erholen. Aber das Leben so vieler Menschen, die an jenem Tag zu seinem Schutz beigetragen hatten, würde nie mehr dasselbe sein. Der beim Attentat verletzte James BradyBrady, Jim würde bleibende Schäden davontragen. Teile seines Verstandes waren noch intakt, aber die Verbindung zwischen ihnen war gekappt worden. Auf traurige Nachrichten reagierte er mit Lachen oder weinte zu fröhlichen Anlässen. Er erinnerte sich, »berufliche Fragen« beantwortet zu haben, wusste aber nicht, wem. Doch BradyBrady, Jim war am Leben, und er hatte es Rick AhearnAhearn, Rick aus dem Vorausteam zu verdanken, der hartnäckig darauf bestanden hatte, dass der Krankenwagen nicht wie geplant in ein Unfallkrankenhaus fuhr, sondern in das nächstgelegene, das George Washington.

McCarthyMcCarthy, Tim war am glimpflichsten davongekommen. Die Ärzte entfernten die Kugel aus seiner Brust, und ein paar Stunden später konnte ihn seine Familie besuchen und sich mit ihm unterhalten.

Auf der anderen Seite der Stadt, im Washington Hospital Center, ließen die Ärzte das Projektil in Officer DelahantysDelahanty, Thomas Hals erst an Ort und Stelle, um schlimmere Schäden zu vermeiden. Drei Tage später wies das FBIFBI die Ärzte jedoch darauf hin, dass es ein Explosivgeschoss sei. Sie besprachen sich mit DelahantyDelahanty, Thomas, der einer weiteren OP zur Entfernung zustimmte.[217] Dabei trug er Nervenschäden davon, bald darauf ging er in Rente.

Jerry ParrsParr, Jerry Ehefrau CarolynParr, Carolyn erlitt an diesem Tag den Schock ihres Lebens. Die Anwältin arbeitete im Gebäude gegenüber vom Hilton. Sie war dem Vorschlag ihres Mannes gefolgt, auf die T Street zu kommen, um den Präsidenten abfahren zu sehen. Als die Schüsse ertönten und die Limousine davonraste, war der gellende Schrei einer Frau zu hören. Carolyn ParrParr, Carolyn rannte über die Straße, direkt auf den blutigen Bürgersteig und einen Agenten zu, der mit einer Uzi herumfuchtelte. »Mein Mann! Mein Mann!«, rief sie in dem Glauben, er sei einer derjenigen, die zu Boden gegangen waren. »Jerry ParrParr, Jerry ist mein Mann.«

Der Agent, der sich die Uzi in Erwartung weiterer Angriffe geschnappt hatte, verstand, wen er da vor sich hatte. »Er ist im Auto«, schrie er über den Lärm hinweg und deutete in die Richtung, die die Limousine genommen hatte. »Er ist beim Boss!«[218]

Wieder in ihrem Büro, rief Carolyn ParrParr, Carolyn bei der Kommandozentrale W-16 an, um nach ihrem Mann zu fragen. Jerry ParrParr, Jerry hatte ReaganReagan, Ronald direkt in den OP begleitet und keine Zeit gehabt, sie anzurufen, von den Agenten erfuhr sie jedoch, dass es Jerry gut gehe. Schnell rief sie an jenem Nachmittag ihre drei Töchter an, bevor sie aus den Nachrichten erfuhren, dass es Schüsse auf Agenten des Secret Service gegeben hatte. Ihrem Vater gehe es gut, versicherte sie ihnen. Die beiden älteren brachen am Telefon zusammen, sie hatten bereits vom Attentatsversuch am Hilton gehört, ihre Mutter sprach mit ruhiger Stimme weiter, wollte sie doch nicht zeigen, wie sehr sie die Geschehnisse vor dem Hotel erschüttert hatten.

Jemand fuhr Carolyn ParrParr, Carolyn nach Hause.[219] Als sie durch den Wäscheraum das Haus betrat, hielt die Frau des Agenten inne und brach in Tränen aus – an einem Haken vor ihr hing die kugelsichere Westekugelsichere Westen ihres Mannes.

»Geht es dir gut, Jerry?«, fragte der stellvertretende Direktor ParrParr, Jerry. John SimpsonSimpson, John merkte, dass der Kommandochef noch immer voller Adrenalin war. Sie hatten den OP verlassen, nachdem der leitende Chirurg ihnen berichtet hatte, der Präsident verliere jetzt kein Blut mehr. Reagan, RonaldReagan war zwar noch nicht über den Berg, sein Zustand jedoch mittlerweile stabil. Die beiden Männer gingen nun in die provisorische Kommandozentrale in einem Büroraum der Intensivstation. Es war das erste Mal, dass sich ParrParr, Jerry setzen konnte, der Angriff lag nun fast vier Stunden zurück.

»Was passiert jetzt?«, fragte ParrParr, Jerry.

SimpsonSimpson, John fasste die nächsten Schritte zusammen: Das FBIFBI würde das Attentat auf ReagansReagan, Ronald Leben untersuchen. Der Service würde eigene interne Ermittlungen einleiten, um zu überprüfen, ob es in ihrem Sicherheitskonzept unerkannte Lücken gab oder es versagt hatte. Parr, JerryParr würde kurzfristig beurlaubt werden, um zu überprüfen, ob er physisch oder psychisch einen Schock davongetragen hatte. SimpsonSimpson, John fand, ParrParr, Jerry habe perfekt reagiert, war aber in diesem Moment froh, dass es einen Grund gab, der ParrParr, Jerry zu einer Pause zwang.

Eine Sache musste ParrParr, Jerry jedoch noch erledigen, bevor er nach Hause fuhr. Er ging zurück in die W-16-Zentrale, um einen Bericht aus erster Hand über alles zu verfassen, was an jenem Tag geschehen war, solange er es noch frisch im Gedächtnis hatte. Er tippte mehrere Seiten zusammen, angefangen bei der Konzeption des vorläufigen Sicherheitsplans fünf Tage zuvor, bis hin zum Part, als man den kollabierten Präsidenten in die Notaufnahme geschleift hatte. Es war nach neun, als ParrParr, Jerry mit dem Bericht fertig wurde, und als er merkte, dass er seit dem Frühstück nichts gegessen hatte, trottete er in die Kantine des Weißen Hauses. Dort traf er auf Ed HickeyHickey, Ed, einen ehemaligen Agenten, der 1968 in Reagans Kommando gewesen war. Er war ausgeschieden, um das Sicherheitsteam von Gouverneur ReaganReagan, Ronald zu leiten und zählte zu ReagansReagan, Ronald Freunden fürs Leben, mittlerweile war er im Weißen Haus angestellt.[220]

»Lassen Sie uns einen trinken«, schlug HickeyHickey, EdParr, Jerry vor. Parr trank zwei Wodka, als wäre es Wasser. Er fühlte nichts.

»Ich glaube, Sie haben dem Präsidenten das Leben gerettet«,[221] sagte HickeyHickey, EdParr, Jerry. Parr war erstaunt. Immer wieder war im Krankenhaus die bohrende Frage hochgekommen, was er alles falsch gemacht haben könnte. Er hatte nicht innegehalten, um darüber nachzudenken, was er alles richtig gemacht hatte.

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