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Hinweis der Autorin

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Als ich im Jahr 2012 begann, über den Secret Service der Vereinigten Staaten zu berichten, steckte dieses einmalige Exekutivorgan im augenscheinlich peinlichsten Skandal seiner jüngeren Geschichte: Ein Dutzend Agenten und Beamte wurde beschuldigt, eine Reise des Präsidenten in einen Ferienort in Südamerika in eine Art Junggesellenabschied Marke Las Vegas verwandelt zu haben, Saufgelage und Prostituierte inbegriffen. Zu jener Zeit schockierte dieses Fehlverhalten das Land gerade deshalb, weil die Männer und Frauen des Secret Service so lange als Synonym für unermüdliche und selbstlose Wachsamkeit gegolten hatten, als verschworene Truppe von Patrioten, die zum Schutz von Amerikas Demokratie bereit sind, das eigene Leben zu opfern.

Doch je eingehender ich mich mit der Sache beschäftigte, desto mehr erfuhr ich über einen Skandal, der viel bedenklicher war als diese Eskapaden à la Mad Men: Diese lange Zeit hoch angesehene Behörde wurde ihrer vornehmsten Pflicht nicht gerecht – für die Sicherheit des Präsidenten zu sorgen. Agenten und Beamte wurden zu meinen Fremdenführern, verschafften mir Einblicke, die mir Schritt für Schritt zeigten, wie sich der Secret Service in einen Papiertiger verwandelte, geschwächt durch eine arrogante, von der praktischen Realität abgekoppelte Führung, aber auch durch chronische Unterfinanzierung und veraltete Technologie. Mit ihrer Hilfe beschloss ich, noch tiefer zu bohren; ich wollte herausfinden, wie es so weit kommen konnte, und ich wollte die zurückliegenden fünf Jahrzehnte des einst stolzen Secret Service aufzeichnen. Wie hatte er sich nach dem Attentat auf Präsident Kennedy berappelt, seine Sicherheitstruppe wieder so aufgebaut, dass er vom Rest der Welt beneidet wurde, und wie hatte später der allmähliche Abstieg begonnen, der seine Akteure an vorderster Front so sehr aufgebracht hatte?

Ein wichtiger Hinweis zu meinen Beweggründen: Einige Führer und Ehemalige des Secret Service haben gelobt, gegen meine Arbeit vorzugehen, haben behauptet, ich wollte ihre ehrwürdige Institution in ein schlechtes Licht rücken und ihre Defizite in den Mittelpunkt stellen. Dabei geht es mir, wenn ich von diesen unbequemen Wahrheiten berichte, gerade um die vorderste Front des Secret Service, um die Zukunft genau der Leute, die den Kopf hinhalten. Ich bin voller Ehrfurcht vor den Agenten und Beamten, die an einem Strang ziehen, um dieses so wichtige gemeinsame Ziel zu erreichen, und vor allem beeindruckt mich, was sie unter all dem Stress und dem Druck, der auf ihnen lastet, dennoch Tag für Tag leisten. Sie schuften immer weiter, oft genug ohne ein Wort des Dankes, ohne angemessene Unterstützung und ohne proaktive Strategie von oben. Ich schreibe, weil diese Menschen Besseres verdient haben.

Dieses Buch basiert auf Hunderten Stunden Interviews mit mehr als 180 Personen, darunter aktuelle und ehemalige Agenten, Beamte und Direktoren des Secret Service, Kabinettsmitglieder, Berater und hohe Regierungsbeamte unter acht früheren Präsidenten, Kongressabgeordnete und deren Mitarbeiter, sowie weitere Zeugen der hier beschriebenen Ereignisse. Ich sprach mit Personal des Secret Service, das in unmittelbarer Nähe des Präsidenten gearbeitet hatte und in entlegenen Außenposten, und mit ihren nicht minder engagierten Angehörigen. Die meisten Menschen, die bei meinen Recherchen kooperierten, erklärten sich bereit, ehrlich und freimütig zu sprechen unter der Bedingung, dass ihre Anonymität gewahrt bleibt, entweder um ihre Karriere zu schützen oder weil sie Vergeltung durch die Behörde und Ehemalige fürchteten, die es darauf anlegen, schlechte Nachrichten zurückzuhalten und den guten Namen der Behörde aufzupolieren. Viele teilten ihre Erfahrungen und Erlebnisse in Form von Hintergrundwissen und gestatteten mir, ihre Informationen zu nutzen, solange ich ihre Identität nicht preisgab und darauf verzichtete, ihnen bestimmte Details namentlich zuzuordnen.

Als objektive Journalistin sehe ich meine Aufgabe darin, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Hier ging es mir darum, eine Darstellung vorzulegen, die der vollen Wahrheit so nahekommt, wie ich es auf der Basis hartnäckiger Recherche und Berichterstattung herausfinden konnte. Szenen, von denen Sie in diesem Buch lesen werden, sind rekonstruiert aus Berichten erster Hand und, wo immer möglich, durch mehrere Quellen belegt. Sie sind außerdem untermauert durch meine Recherchen in internen Berichten und Memos der Regierung. Gewiss gibt es die Tendenz, Angaben anonymer Quellen als unzuverlässig abzutun. Viele der Menschen, die vertraulich mit mir redeten, unterwarfen sich jedoch auch einem rigorosen Faktencheck und stellten mir Notizen, Terminkalender und Korrespondenz aus der jeweiligen Zeit zur Verfügung, um ihre Darstellungen zu untermauern. Dialog kann nicht immer hundertprozentig exakt sein, aber die hier gemachten Angaben basieren auf der Erinnerung mehrerer Personen an die jeweiligen Ereignisse. In einigen wenigen Fällen waren unterschiedliche Quellen über wesentliche Aussagen und Darstellungen verschiedener Ansicht, und wo erforderlich, weise ich darauf hin – der Tatsache Rechnung tragend, dass sich ein Ereignis zwar nur auf eine Weise zugetragen haben kann, dass die Erinnerungen unterschiedlicher Zeitzeugen an dieses Ereignis aber dennoch unterschiedlich ausfallen können.

Dieses Buch ist das Nebenprodukt meiner Berichterstattung für die Washington Post. Einige der Episoden, von denen Sie in Secret Service lesen werden, nahmen ihren Anfang mit meinen Reportagen und Berichten für die Zeitung, oftmals mit Hilfe meiner klugen Kolleginnen und Kollegen. Die Mehrzahl der Szenen, Dialoge und Zitate sind jedoch meine Buchoriginale und basieren auf der umfassenden journalistischen Arbeit, die ich exklusiv für dieses Projekt durchführte.

Die historische Berichterstattung profitierte in erheblichem Maße von tagesaktuellen Nachrichten und Reportagen in der Washington Post und anderen öffentlichen Medien. Ich stützte mich auch auf eine Handvoll überzeugender Bücher zu bestimmten Zeitabschnitten, darunter auch manche Werke ehemaliger Agenten, die erkannt hatten, dass ihre Erfahrungen und Erlebnisse tatsächlich Stoff für die Geschichtsschreibung hergeben. Ich erwähne es selbstverständlich, wenn ich wichtige Informationen diesen Werken verdanke, entweder mit einem direkten Verweis im Text oder in den jeweiligen Anmerkungen.

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