Читать книгу Zeige dich, begehre mich! | Erotischer Roman - Carol Stroke - Страница 4
ОглавлениеJane Scott 2
Nachdem Lilly mich abgeholt hatte, standen wir nun in einer Warteschlange, irgendwo in Manhattan vor dem, laut Lilly, »angesagtesten« Club der Stadt. In meinem schwarzen Lack-Catsuit und den dazu passenden Stiefeln, fing ich dann doch etwas an zu frösteln. Als ich überdies noch sah, wie eine Gruppe Wartender maulend an uns vorbeilief, da sie nicht reingelassen wurden, keimte in mir die Hoffnung auf, auch nach Hause gehen zu dürfen. Diese wurde je zerstört, als der Türsteher uns abcheckte und von meinen blauen Augen bis zu meinen vor Kälte stramm stehenden Brustwarzen schaute. Er winkte uns durch. Lilly jubelte und warf mir ein schelmisches, fast schon diabolisches Lächeln zu, das ihren Triumph verdeutlichte.
Wir liefen einige Treppenstufen hinab, um in die nebelverschleierten Clubräume zu gelangen. Nach dem plötzlich auftretenden stechenden Schmerz in meinem kleinen Zeh, konnte ich ihr zustimmen, dass es, wenn nicht der angesagteste, wenigstens der vollste Club in der Stadt war.
Lilly hob unbeirrt ihre Arme in die Luft und drängelte sich tänzelnd durch die Menge in Richtung Bar. Was mich anging, nutzte ich ihre Fahrrinne und hielt mich dicht hinter ihr, um schnellstmöglich an einen Cocktail zu gelangen, der mir helfen sollte, diese Pflichtveranstaltung schnell zu überstehen. Als wir uns zwischen zwei Individuen der Gattung »Mann, suchend und chronisch geil« zwängten, lächelte mich der zu meiner Rechten, während er mit seinen Blicken an mir hinab glitt, süffisant an.
»Hallo, du Teufelchen, darf ich dich zu einem ›Sex on the Beach‹ oder zu einem ›Orgasmus‹ einladen?« Er unterstrich sein Angebot mit dem Wackeln seiner Augenbrauen.
Nachdem es mich zuerst innerlich schaudern ließ, entgegnete ich ihm: »Süßer, ich hätte nichts gegen Sex on the Beach und einem Orgasmus, lass mich nur mal schnell umschauen, ob ich hier eine geeignete, gutaussehende Frau für mich finde.«
Ich hob meinen Kopf und schaute suchend über seine Schulter.
Schnaubend drehte er sich von mir weg.
Ich hatte jetzt zwar ein schlechtes Gewissen, da ich so gemein zu ihm gewesen war, aber schließlich hatte mich vor längerem auch ein Exemplar derselben Gattung verletzt und es tat noch genauso weh, wie an dem Tag, als es geschah.
Lilly gab mir einen Schubs und holte mich aus dem Nichts heraus, in das ich kurz versank. »Hier Süße, den Sex on the Beach bekommst du von mir, um den Rest musst du dich kümmern!«
Ihre Lippen kräuselten sich und ich erwiderte mechanisch ihr Lächeln. Mit unseren Muntermachern stellten wir uns etwas abseits an die Tanzfläche. Nachdem wir die Drinks geleert und die morallockernden Wirkungen eingesetzt hatten, gingen wir tanzen.
Ich ließ den Einfluss des Alkohols auf meinen Körper zu, spürte das Kitzeln in meinen Nervenbahnen, genoss die Beats, die sich mit meinem Pulsschlag verbanden und verbannte jegliche Gedanken aus meinem Kopf. Nur das Hier und Jetzt zählte. Lilly und ich tanzten dicht beieinander, unsere Arme erhoben, während unsere Körper sich raubkatzengleich zu dem Takt der Musik wiegten.
Plötzlich fühlte ich zwei kräftige Hände an meiner Taille, spürte warmen Atem an meinem Hals, der eine Gänsehaut auf meinem Körper entstehen ließ. Ich wollte mich nach diesem dreisten Unbekannten umdrehen, konnte mich aber aus seinem Griff nicht befreien. Hilfe suchend schaute ich zu Lilly, die meinen Blick aber nur verschmitzt erwiderte, sich abwandte und einen anderen willigen Tanzpartner suchte. Langsam kam mir der Verdacht, dass der Spruch »Wenn man sie als Freundin hatte, brauchte man keine Feindin« zu hundert Prozent zutraf.
Nun fühlte ich, wie der Tänzer hinter mir mich in seine Bewegungen mit verschmelzen ließ. Ich wusste nicht, ob es noch an dem Einfluss des Cocktails lag oder der Sinnlichkeit, die dieser Mann ausstrahlte. Mein Körper gab sich ohne Gegenwehr seinem Rhythmus hin, während seine Hände von meinen Hüften bis zu meinen Oberschenkeln entlangglitten und mich kraftvoller an sich drückten, um eins in der Bewegung zu werden. Mir schien, als würde mein Herz nicht im Brustkorb, sondern im Hals schlagen. Tausend wirre Gedanken schossen mir durch den Kopf, aber es war immer der gleiche, der hervorstach: »Genieße es!«
Also tat ich es. Ich legte meine Hände auf seine und drückte meinen Po dichter an ihn. Uns trennte nur noch der Stoff meines Catsuits und seiner Hose. Sogleich vernahm ich einen Laut in der Nähe meines Ohres, der sich wie ein Zischen durch zusammengebissene Zähne anhörte, und genoss die Berührung seiner warmen, großen Hände mit seinen langen, starken Fingern unter meinen Handflächen. Ein neuer Gedanke dominierte mich: Ich wollte, dass diese wahnsinnig erotischen Hände an meinen Brüsten entlangstrichen. Allein dieser unausgesprochene Wunsch reichte aus, um die Hitze seiner Berührung von meinen Oberschenkeln in Richtung Scham zu verlagern. Wie ich mit einer mir fremden Zufriedenheit feststellte, schien es ihm nicht anders zu ergehen, da mir etwas Hartes in den unteren Rücken drückte.
Lass es kein Schlüsselbund sein!, betete ich still.
Ich streckte meine Arme über seine Schultern hinweg, sodass er sein Kinn in meine Halsbeuge legte und seine Hände zu meinen Rippenbögen wanderten.
Nur noch ein Stückchen höher, bitte!, lautete mein nächstes stilles Stoßgebet. Wenn mein Flehen so weiterging, würde ich das Lokal als Heilige verlassen.
Nun bewegten wir uns zu unserem eigenen Rhythmus. Zumindest ich vernahm den Bass nicht mehr, da das Pochen in meinen Ohren von meinem Herzen ausging. Angespornt von seinen ebenso unruhiger werdenden Atemgeräuschen, rieb ich meinen Körper in einer leichten Auf- und Abbewegung an seinem. Sein Aufstöhnen übertönte sogar mein Herzrasen, steigerte dieses aber auch. Mein ganzer Körper schien unter seinen mehr oder weniger unschuldigen Berührungen zu erbeben. Harte Nippel, Herzrasen, Hitze unterhalb des Bauchnabels, Kurzatmigkeit.
Diese Ausgeburt von Sinnlichkeit hinter mir hält mich bestimmt für eine Novizin!, schalt ich mich selbst in Gedanken.
Nun merkte ich, wie er seinen Kopf etwas drehte und mir einen Kuss in die Halsbeuge hauchte.
Oh mein Gott, lass mich jetzt nicht auf der Tanzfläche zum Höhepunkt kommen! Das war mein stilles Gebet Nummer drei.
»Danke für den Tanz«, flüsterte er mir mit einer unglaublich sanften, rauchig-tiefen Stimme zu.
Ich biss mir auf die Unterlippe, damit ich nicht herausschrie: »Ich hab zu danken, was muss ich zahlen!«
Um mich und in mir herrschte in diesen Moment Stille. Wir hatten unsere Tanzpose zwar gelöst, aber ich stand immer noch rücklings an ihn gelehnt. Mir fiel dabei auf, dass unser beider Atmen ein unerfülltes Verlangen beschrie. Gerade als ich den Mut gefasst hatte, mich umzudrehen, machte er eine kurze Bewegung, drückte mir etwas in die Hand und ließ mich los. Mich übermannte für einen kurzen Augenblick das Gefühl, etwas verloren zu haben und ich drehte mich nach ihm um, um zu erfahren, wer dieser unbekannte Tänzer war, der es schaffte, mich so zu verwirren. Leider konnte ich ihn in der Menschenmenge nicht mehr ausmachen. Ich reckte und streckte mich noch mehrmals, gab dann aber ernüchtert auf. Auch wenn ich ihn gesehen hätte, hätte ich ihn ja nicht erkannt. Mein Herzschlag normalisierte sich wieder und es tat nur noch weh. Das Nichts erfüllte wieder meine Gedanken und ich fühlte mich verlassen. Bei den Gebrüdern Grimm hätte ich wenigstens einen Glasschuh als Anhaltspunkt des Verschwundenen gefunden. Aber leider waren wir ja nicht in einem Märchen, sondern in der Realität. Zudem war ich auch irgendwie erleichtert, dass dieser Inbegriff von Männlichkeit keine Glaspumps trug.
»Na klasse, Miss Sarkasmus war zurück!«, murmelte ich vor mich hin. Ich gab die Suche nach meinem Prinzen auf und verlagerte sie auf Lilly, dieser kleinen Hexe.
Während ich Ausschau nach ihr hielt, fiel mir ein, dass der Fremde mir etwas in die Hand gelegt hatte. Ich öffnete diese und erblickte überrascht eine Visitenkarte. In Fettdruck geschrieben standen dort sein Name und seine Handynummer. Sebastian Bones. Zum letzten Mal für heute betete ich: Lass ihn Single sein!
Lilly und ich verbrachten noch einige Stunden in dieser Location und fuhren dann nach Hause. Dort angekommen, glitt ich langsam und weiter in Gedanken versunken aus meinen Kleidern, wusch mir mehr schlecht als recht das Make-up von meinem Gesicht und legte mich auf mein Bett. In meine Bettdecke gekuschelt starrte ich noch eine Weile an die Decke und dachte an den Unbekannten, bis mir die Augen vor Müdigkeit zufielen.