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Nando

Nando verharrte noch an der Haltestelle. So ein zauberhafter Abend. Marisol war eine umwerfende Frau. Er rechnete ihr hoch an, dass sie keinen Aufstand wegen dem Hund gemacht hatte und das Mädchen einfach ziehen ließ. Das hätte nicht jede Frau gemacht. Wie schön, dass er sie angesprochen hatte. Sie verstanden sich super und haben den ganzen Abend gelacht. Wenn Nando sagen sollte, worüber, so könnte er es vermutlich nicht. Aber es war schön. Sehr schön sogar.

Er wohnte in der Wiehre und lief das Stück. Die Abendluft war lau, einige Obdachlose saßen noch zusammen, an den üblichen Orten. Nando kannte die meisten. Er brachte ihnen morgens Kaffee mit und bekam von einer Privatbäckerei immer ein paar Butterbrezeln zugesteckt, seit die Chefin mal gesehen hat, was er mit den vielen „Coffee to go Bechern“ machte, die er über die Ka-Jo jonglierte.

Als alteingesessener Freiburger liebte er seine Wohngegend. Die Wiehre war sehr speziell und von Altbauten geprägt. Seine Großeltern hatten eine Eigentumswohnung im Dachgeschoss eines vierstöckigen Hauses. Ohne Lift, versteht sich. Dafür mit einem zauberhaften Balkon und einen unverbauten Blick auf den angrenzenden Lorettoberg.

Als Nando mit einem Glas Wein auf seinem idyllischen Balkon saß, schrieb er Marisol eine WhatsApp.

„Sitze auf meinem Balkon und denk an dich. Hoffe, Du bist gut nach Hause gekommen.“

„Ja, danke. Es war ein superschöner Abend. Danke auch dafür! Schlaf nachher gut!“

Er musste grinsen, als er daran dachte, wie sie mit ihrem tropfnassen Kleid aus dem Bächle stieg. Die besagte Legende traf auf seine Familie seit Generationen zu. Seine Urgroßmutter war Freiburgerin, der Urgroßvater ist aus Hamburg hier herunter gekommen. Als Seemann konnte er nach einem schweren Beinbruch nicht mehr unterwegs sein, da ist er auf dem Rhein gefahren und Breisach gefiel ihm. Als er die hübsche Freiburgerin auf einem Winzerfest kennenlernte, hat es wohl direkt gefunkt. Sie trafen sich in Freiburg. Der Urgroßvater verlor das Gleichgewicht und trat in der Gerberau in ein Bächle. Das nahmen sie als gutes Omen und sie wurden ein Paar. Sie heirateten bald und blieben in dieser schönen Stadt. Sein Opa Helmfried wurde in Freiburg geboren und heiratete die Oma, die nach dem Krieg aus Westpreußen hierher kam. Auch er sammelte sie aus einem Bächle am Augustinerplatz und sie heirateten. Aus der Ehe stammte seine Mutter Margarethe, die sich den Mainzer Germanistikprofessor am Martinstor aus dem Bächle angelte, mit dem sie inzwischen in Südafrika lebte. Der Vater unterrichtete für das Goetheinstitut Deutsch und Nandos Mutter arbeitete mit verschiedenen Organisationen zusammen, die Studentenaustausche organisierten. Und nun saß er heute Abend hier und dachte an Marisol, die ihm an der Ecke Kaiser-Joseph Straße, Salzstraße ins Netz gegangen war.

Was für ein schöner Name. Nando googelte, was er bedeutete und fand die Bedeutung so schön wie den Namen selbst. Maria, kleine Sonne oder Maria und Sohn/ Maria und Jesus. Nando war nicht sonderlich christlich, daher entschied er für sich, dass Marisol seine kleine Sonne wäre.

Marisol und Nando

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