Читать книгу MEMORIAM - Auch deine Stunde schlägt - Caroline Stein - Страница 12
ОглавлениеFreitag, 27. Juli 2018
Barcelona
Die untergehende Sonne zog einen gelborangen Streifen zwischen das azurblaue Meer und den Horizont. Ein paar Wolken, die sich an den Abendhimmel verirrt hatten, waren wie zartorange Schleier in den hellblauen Himmel gewebt, zwischen denen anmutig ein paar Möwen kreisten. Sogar die Brandung rauschte leiser und vermischte sich mit den Stimmen der letzten Besucher, die mit ihren Badesachen den Strand verließen. Der Peix d’Or, der goldene Fisch, funkelte im Licht der letzten Sonnenstrahlen und die Hitze des Tages wandelte sich nach und nach in eine milde Wärme.
Sophie stand am Strand. Der sanfte Wind spielte mit dem Chiffonrock ihres türkisfarbenen Kleides und fuhr durch ihre Haare. Ramon dachte, dass sie noch nie so bezaubernd ausgesehen hatte wie heute.
Er fasste ihre Hand und zog sie lachend bis an den Saum des Meeres, an dem die Wellen langsam und orange glitzernd ausrollten. Es roch nach Salz und Sonne, nach Freiheit und nach Sehnsucht.
Sie standen sich einen Moment gegenüber, ihre Augen versanken ineinander und Sophie fühlte, wie eine Gänsehaut über ihren Körper lief. Wie immer, wenn ihr Blick in seinen tauchte, spürte sie eine tiefe Verbundenheit, deren Flut an Emotionen sie nicht beschreiben konnte. Es war, als würden sie beide schwebend treiben in einer anderen Welt.
Ramon kniete sich vor sie hin. »Sophie, du bist das Beste, das ich auf dieser Welt jemals getroffen habe. Ich bin nie so glücklich wie in deiner Gegenwart. Möchtest du meine Frau werden?«
Sophie war, als würde sich die Welt vor ihr drehen. Tränen schossen in ihre Augen und ihre Stimme klang rau. »Ja, Ramon, das möchte ich. Ich liebe dich.«
Ramon stand auf, zog eine verschlossene Jakobsmuschel aus der Tasche und öffnete sie. Sie war mit Sand gefüllt und in der Mitte glitzerte ein goldener Ring mit einem Saphir.
Als Ramon Sophie den Ring an den Finger steckte und sie zärtlich küsste, versank die Sonne orangerot im Meer.