Читать книгу Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis - Cedric Balmore, Alfred Bekker, Frank Rehfeld - Страница 12

Оглавление

4


Bruce Copper zögerte nur einen Augenblick, dann presste er seinen Finger auf den Klingelknopf und lauschte mit schräggehaltenem Kopf den Schritten, die hinter der Mansardentür laut wurden.

Die Tür öffnete sich. In ihrem Rahmen zeigte sich, hemdsärmelig und verschwitzt, ein bulliger Boxertyp. „Was gibt's?“, fragte er.

„Du bist doch Alec Hamish?“, fragte Copper.

„Rundherum und bis auf die Knochen“, erwiderte Hamish. „Willst du mir was verkaufen?“

„Sicher“, nickte Copper gelassen. „Den Tod.“

„Du bist ein Spaßvogel“, höhnte Hamish, dessen Augen sich jäh verengten. „Mich legt keiner um.“

„Unverwundbar, was?“, höhnte Copper.

„Das behaupte ich nicht.“

„Wir kommen einander näher, Alec. Ich bin dein Killer. Wie findest du das?“

„Mich legt keiner um“, sagte Hamish. Seme Muskeln spannten sich, aber er rührte sich nicht vom Fleck. Dann wiederholte er zum dritten Male: „Mich legt keiner um.“

„Was macht dich so sicher?“

„Das ist leicht erklärt. Ich bin ein kleiner Ganove, ich kann und weiß nichts. Es ist für niemand von Bedeutung, ob ich lebe oder sterbe.“

Sie standen sich in geringer Distanz gegenüber. Bruce Coppers Hand steckte in der Tasche seines Popeline-Lumberjacks. Die großzügig geschnittene Jacke ließ nicht erkennen, ob Copper mit seinen Fingern eine Waffe umschloss oder nur bluffte.

„Gehen wir rein“, sagte Copper. „Aber schön vorsichtig, wenn ich bitten darf. Dir bleiben nur noch ein paar Dutzend Sekunden zum Schnaufen. Du wärest schlecht beraten, diese Gnadenfrist durch eine unbedachte Bewegung oder eine dumme Attacke zu verkürzen.“

Es war sonst nicht Bruce Coppers Art, sich gewählt auszudrücken, aber in einer Situation wie dieser überkam ihn der unwiderstehliche Drang, sich mit dem Flair des großen Agenten auszustatten, oder doch mit dem, was er dafür hielt.

Hamish zog hörbar die Luft durch die Nase. „Was soll der Quatsch?“, fragte er.

„Kehrt marsch!“, befahl Copper und zog die Hand aus dem Lumberjack. Sie umspannte eine Walther Pistole. Hamishs Augen wurden noch schmaler, als sie bereits geworden waren. Er zog die Unterlippe zwischen die Zähne und hob die Schultern. Einen Moment lang schien es so, als wollte er sich auf seinen Gegner stürzen, dann machte er schulterzuckend kehrt und durchquerte die kleine, quadratische Diele.

Copper blieb dicht hinter ihm. Sie betraten das Wohnzimmer. Es war ärmlich möbliert, auf dem Tisch standen die Reste einer Mahlzeit und in der Luft hing der Geruch einer Fischspeise.

Hamish ging bis zum Tisch, dort blieb er stehen und wandte sich um. „Kommen wir zur Sache“, sagte er. „Worum geht's?“

„Um nichts Besonderes“, höhnte Copper. „Wir wollen Correggio nur 'ne kleine Lektion erteilen.“

„Das schafft ihr nie – wer immer dich bezahlt“, sagte Hamish.

„Wetten, dass? Winter haben wir bereits hochgehen lassen“, erklärte Copper.

„Das glaube ich dir nicht.“

„Du hättest dir die Nachrichten anhören sollen. Wir haben einen Satelliten aus ihm gemacht.“

„Was heißt wir‘?“, fragte Hamish. Er stützte sich mit beiden Händen auf die hinter ihm liegende Tischplatte. Seine Finger berührten den Griff des mittelgroßen Küchenmessers. Er bewegte es mit der Behutsamkeit des Profis und überlegte, ob er es riskieren durfte, seinen Gegner damit anzugreifen.

„Ich nenne keine Namen“, sagte Copper.

„Du hast schon zwei genannt. Jerry und den Boss. Du behauptest, Correggio treffen zu wollen. Du willst ihm eine Lehre erteilen, indem du mich tötest.“ Er lachte kurz. „Correggio kennt mich kaum. Ich bin bestenfalls einer seiner Handlanger. Ihr müsst euch schon was Besseres einfallen lassen, um den Boss zu schockieren.“

,Jerry Winter war doch sein Lieutenant, oder?“, fragte Copper.

„Das musst du schon selber herausfinden, ich liefere keine Informationen“, sagte Hamish. Er riss abrupt das Messer hoch und jumpte nach vorn, auf seinen Gegner zu.

Hamish war ein schneller Mann, der fast keine Furcht kannte, aber in diesem Moment halfen ihm weder seine Beweglichkeit noch sein Mut. Cooper drückte ab. Er schoss dreimal hintereinander. Die Waffe weckte in dem niedrigen Raum ein hartes, dröhnendes Echo.

Hamish zuckte zusammen wie von epileptischen Anfällen geschüttelt, dann brach er zusammen. Er versuchte noch einmal hochzukommen, aber dieser Reflex zerbrach an der Schwäche und dem gnadenlosen Dunkel, das der Tod über ihn ausbreitete.

Copper schaute sich kurz im Zimmer um, steckte die Waffe zurück in seinen Lumberjack, holte ein Taschentuch aus der Hose und achtete sorgfältig beim Hinausgehen darauf, dass er seine Prints nicht auf den Türklinken der Mansardenwohnung verewigte.

Er war mit sich zufrieden.

Der Dollar rollte. Er hatte seinen ersten Mord hinter sich gebracht und glaubte zu wissen, dass es für ihn noch mehr Aufträge dieser Art geben würde.

Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis

Подняться наверх