Читать книгу Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis - Cedric Balmore, Alfred Bekker, Frank Rehfeld - Страница 18
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Joyce Finch legte auf. Plötzlich erstarrte sie. Sie stand reglos, hoch aufgerichtet, spürte aber genau, wie etwas Kaltes, Furchterregendes über ihre Haut kroch, es war wie eine schmutzige Flutwelle, in der sie zu ertrinken drohte.
Obwohl sie weder etwas sah noch hörte, fühlte sie deutlich, dass sie nicht allein im Raum war.
Jemand stand hinter ihr.
Bount Reiniger?
Nein. Sie hatte die Haustür hinter ihm geschlossen. Es gab keinen Weg durch den Hof – es sei denn, man nahm eine halsbrecherische Klettertour über Dächer und Fassaden in Kauf.
Joyce schluckte. Sie hörte das Atmen eines Menschen und schloss die Augen. Der Unbekannte hatte die ganze Zeit hinter ihr im Zimmer gestanden und Wort für Wort mitbekommen, was sie gesagt hatte.
Es hatte keinen Zweck, die Selbstpeinigung fortzusetzen. Auch eine Vogel-Strauß-Politik war fehl am Platze. Ich muss Gewissheit haben, dachte sie, und wandte sich mit einem Ruck um.
Ihre terrorähnliche Verkrampfung löste sich. Sie blickte in das grinsende Gesiebt eines Mannes, den sie kannte und als ihr Werkzeug betrachtete:
Bruce Copper!
„Mein Gott“, sagte Joyce Finch und stieß die Luft aus. „Sie haben mich maßlos erschreckt.“
„Das tut mir leid“, sagte Copper. „Sie haben vorhin die Tür von innen zugeschlagen, sind aber im Haus geblieben ...“
„So ist es“, sagte Copper.
„Sie müssen ihn töten, Bruce!“
„Das mit der Telefonnummer war ein krasser Fehler“, stellte Copper fest.
„Es liegt an Ihnen, ihn für mich zu korrigieren.“
„Wie stellen Sie sich das vor? Das ist nicht wie mit Winter oder Hamish. Bei Reiniger handelt es sich um einen ausgekochten Profi.“
„Nennen Sie einen Preis.“ „Hunderttausend“, sagte Copper. Er hatte aufgehört, zu grinsen. Seine dunklen Augen waren hart und fordernd.
„Sie haben den Verstand verloren!“, murmelte Joyce Finch fassungslos.
Sie begriff, dass sie sich geirrt hatte.
Copper war nicht ihr Werkzeug. Er war ihr Feind.
„Was wollen Sie wirklich, Bruce?“, fragte sie ihn.
Er stieß sich vom Türrahmen ab und ging langsam auf sie zu. „Geld“, sagte er. „Und Sie.“
„Mich?“
„Dich“, sagte er hart. „Mit allem Drum und Dran.“
„Was soll das heißen?“
„Ich will es dir sagen. Ich lege noch Reiniger um. Dann kassieren wir deinen Alten ...“
„Neal? Sie sind verrückt! Er ist mein Mann ...“
„Ein Hampelmann“, höhnte Copper und blieb dicht vor. „Er schläft nicht mal mit Ihnen.“
„Was wissen Sie von Neal?“
„Dass er Millionär ist und dass Sie sein Geld erben. Wenn Sie es haben, heiraten wir.“