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Kapitel 7

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Kaleb hatte eigentlich keine Wahl, es blieb doch nur seine Wohnung, um die letzten beiden E-Mails abzufragen. Inzwischen war die Sonne schon aufgegangen und es schien wirklich ein schöner Tag zu werden, zumindest was das Wetter hier an der Ostküste der USA betraf. Wie sich das Weltklima in den nächsten Tagen entwickeln würde, konnte er beim besten Willen nicht sagen, aber irgendwie war ihm klar, dass er zumindest was das betraf, eine nicht ganz unbedeutende Rolle spielen würde. Da der Berufsverkehr eingesetzt hatte, musste er sich durch die nun langsam dichter werdenden Straßen wühlen. Ihm fiel ein BMW mit einer grün-metallic Lackierung mit Perleffekt auf. Auch wenn dieses Auto nie direkt hinter oder neben ihm war, sondern immer mit einigem Abstand fuhr, so geboten Kaleb sowohl Vorsicht als auch Instinkt, sich bei der nächstbesten Möglichkeit das Nummernschild zu notieren. Möglichkeiten dazu hatte er in seinem Auto genug, in der Seitentür flogen einige Zettel und ein Kugelschreiber herum, im Fußraum des Beifahrersitzes lagen noch diverse leere McDonald’s-Tüten, die er immer dort aufbewahrte, bis er sich die Zeit nahm, sie entsprechend den gegebenen Verordnungen zu entsorgen, auch das Kaugummipapier in der Mittelkonsole würde als mögliche Schreibunterlage ausreichen. Oder eben einfach der Handrücken. Es war aber gar nicht so einfach das Nummernschild zu erkennen, der BMW war zwar immer irgendwo hinter ihm zu sehen, aber es waren doch jeweils drei bis vier Autos dazwischen. Es gab eigentlich nur die Möglichkeit, in eine kaum befahrene Seitenstraße zu wechseln, dort das Nummernschild zu erhaschen und sich dann mit quietschenden Reifen aus dem Staub zu machen. Die Ampel sprang auf Gelb und intuitiv trat Kaleb das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Die 180 PS mit sechs Zylindern zeigten, was in ihnen steckte und die Kreuzung lag direkt hinter ihm. Es war klar, dass zumindest der silberne Focus, der zwei Autos hinter ihm gefahren war, stehen bleiben würde und so auch der grüne BMW für die Zeit, in der die Ampel auf Rot stand, eine Ruhepause einlegen musste. Denn noch wichtiger als das Nummernschild waren die beiden noch nicht gelesenen E-Mails und derjenige, der im grünen BMW hinter ihm war, würde schon wieder auftauchen – das war sicher. Zwei Blocks von seiner Wohnung entfernt war das dreistöckige Parkhaus des Einkaufszentrums, dort stellte er sein Auto im Deck B ab, denn ihm war klar, dass er sich einen anderen Weg überlegen musste, in seine Wohnung zu kommen als durch die Vordertür zu marschieren. Am besten wäre es wohl gewesen, bei Herrn Ropp am Wohnzimmerfenster zu klopfen und dort durch den Hintereingang ins Treppenhaus zu gelangen oder, ohne dass jemand etwas mitbekommt, die Feuerleiter außen hochsteigen, um dann von dort aus in seine eigene Wohnung einzusteigen. Er ließ die Lenkradsperre einrasten und überprüfte noch einmal die Waffen in seinem Halfter und an seinem Fußgelenk, denn nun hieß es aussteigen und erst einmal den Weg bis zur Diamond Street unbeschadet zu überstehen.

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