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Russischer Oligarch hatte gar keine Nichte

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Ein Bekannter von Gudenus gab jedoch an, ihn als langjährigen Freund im Frühjahr 2017 vor der falschen Nichte gewarnt zu haben. Er kenne Igor Makarov, den angeblichen Onkel, und wisse, dass dieser als Waisenkind keine Geschwister habe und daher auch keine Nichte haben könne. An diese Warnung konnte sich Gudenus allerdings nicht mehr erinnern. Sehr wohl aber hat sich Gudenus bei einem befreundeten ukrainischen Oligarchen über die Dame informiert. Auch dort wurde ihm gesagt, dass Makarov keine Nichte habe.28 Die vorgelegten Unterlagen von M. und ihr Vorhaben, sein Jagdgrundstück zu einem über dem Marktpreis liegenden Preis zu kaufen, dürften ihn dennoch von ihrer Vertrauenswürdigkeit überzeugt haben.

Tatsächlich sagte der russische Milliardär und Oligarch Igor Makarow später der „Berliner Tageszeitung“, dass er die Frau, welche sich unter Vortäuschung einer falschen Identität gegenüber Strache und Gudenus als seine Nichte ausgegeben hatte, nicht kenne und mit ihr auch nicht verwandt sei.29

Sämtliche Warnungen werden also in den Wind geschlagen: Gudenus plant einen gemeinsamen Abend auf Ibiza. Ziel ist es, die vermeintliche Oligarchin und Strache zusammenzubringen. Strache selbst erfährt erst auf Ibiza von der Dame und ihrem Wunsch, ihn kennenzulernen. Während er aufgrund von Zeitmangel zuerst noch den Termin verschieben lässt, willigt er letztlich ein, an dem Abend teilzunehmen. Strache sagte im U-Ausschuss:

„Ich wusste nicht, wann dieses Treffen von ihm geplant und zugesagt worden ist, erst auf Ibiza“.30

Am 23. Juli 2017, dem Vorabend der Video-Erstellung, treffen sich Hessenthaler und Gudenus in einem Strandlokal auf Ibiza, um das Setting für den nächsten Abend zu besprechen. Ironischerweise erzählt Gudenus noch an diesem Tag, dass er und Strache besonders aufpassen müssten, da aktuell versucht werde, sie mit einer Videofalle hereinzulegen. Diesbezügliche Warnungen aus dem Kurz-ÖVP-Umfeld habe er erst kürzlich bekommen.31

Der Abend findet nun tatsächlich in dem von den Drahtziehern geplanten Rahmen statt. Die Video-Falle wird trotz zwischenzeitlicher Skepsis Straches ungestört ausgeführt und erfüllt vermutlich vorerst den gewünschten Zweck.

Allerdings macht sich bei Julian Hessenthaler im Laufe des Abends allmählich das Gefühl von Misserfolg breit; Strache geht auf keinen Vorschlag der falschen Oligarchin ein, im Gegenteil. Trotz reichlichem und offensichtlichem Alkoholgenuss macht er mehrmals darauf aufmerksam, dass jedes Geschäft im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen erfolgen müsse.

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