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Fall 5 Sachverhalt

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Macho Manni (M) hat ein Auge auf die Freundin Frieda (F) seines Orchesterkollegen Karlchen (K) geworfen, was diesem nicht verborgen bleibt. Nach einigen Provokationen seitens M nimmt der schwächliche K all seinen Mut zusammen und entschließt sich, dem Treiben ein Ende zu machen.

Als die beiden sich in Begleitung der F von der Arbeit auf den Heimweg machen, stößt K den M völlig überraschend zu Boden, wirft sich auf ihn, hält dessen Arme fest und fordert triumphierend, dass M sich entschuldigen und F nie mehr ansprechen solle. Dieser Aufforderung kommt M natürlich nicht nach, weshalb ihn K immer fester zu Boden drückt. Einige Minuten lang lässt M dies geschehen, obwohl er von Beginn an merkt, dass er sich mit einem simplen Griff aus der Umklammerung lösen könnte, was nur zu unwesentlichen Schmerzen bei K führen würde. Als er jedoch den verächtlichen Blick von F bemerkt, entschließt er sich, um diese zu beeindrucken, die eigentlichen Machtverhältnisse deutlich zu machen. Ohne weitere Vorwarnung greift er die Hände von K und quetscht und dreht diese mit einer solchen Kraft, dass K nicht nur von M ablässt, sondern vor Schmerzen laut schreiend davon läuft.

Später stellt sich heraus, dass die Quetschungen zu einer dauerhaften Versteifung von Daumen und kleinem Finger an der rechten Hand von K geführt haben. Finger und Daumen sind nicht mehr zu gebrauchen, seine Arbeitsstelle als Bratschist im Orchester muss K aufgeben. Solch erhebliche Folgen hatte M zwar nicht beabsichtigt und ging auch nicht sicher davon aus, dass es dazu kommen würde. Da es für ihn aber nur entscheidend war, F zu beeindrucken, und er seine Kräfte gut einschätzen kann, nahm er auch eine solche dauerhafte Verletzung billigend in Kauf.

Fälle und Lösungen im Strafrecht für die Polizeiausbildung

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