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2.5 Aufnahme in eine Tagesförderstätte

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Jeder Mensch hat Fähigkeiten. Doch manchmal liegen diese im Verborgenen, müssen erst erkannt und dann entwickelt werden. Das ist häufig der Anspruch einer Tagesförderstätte. Deren Arbeitsweise zeichnet sich durch eine lebenspraktische Anleitung und Assistenz in einer kleinen Gruppe aus. Häufig hat jeder/jede Beschäftigte eine/einen festen Bezugsbetreuer*in aus dem Team der Tagesförderstätte, der/die ihm bzw. ihr in allen Situationen beratend und unterstützend zur Seite steht. Durch eine zielgerichtete, individuelle Unterstützung kann die Handlungskompetenz erweitert und gefestigt werden. In der Regel gibt es für jede und jeden Beschäftigte*n einen eigenen Wochenplan, der die Inhalte der gemeinsamen Arbeit festhält und darüber hinaus Struktur und Sicherheit gibt. Hierdurch wird ein höchstmögliches Maß an Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit erlangt. Vorhandene bzw. bisher erworbene Fähigkeiten werden erhalten und ausgebaut, neue Fähigkeiten werden entdeckt. Die Tagesförderstätte ist allerdings weder Werkstatt für Menschen mit Behinderung noch Therapieeinrichtung. Es gibt Tagesförderstätten, die eng mit Betrieben in der Nähe zusammenarbeiten und bspw. Kurierdienste erledigen, in einem nahegelegenen Bürogebäude zur Urlaubszeit die Blumen versorgen oder eine Kirchenzeitung austragen. Hierdurch werden Kreativität und Motivation gefördert. Die Wertschätzung des und der Einzelnen hat für das Selbstwertgefühl eine hohe Bedeutung, der Mensch fühlt sich angenommen und beschäftigt. Soziale Kontakte finden – aufgrund der meist schweren Behinderung der Beschäftigten – eher niederschwellig statt, da wenig Kommunikation möglich ist. Kommunikation und soziales Miteinander erfolgen überwiegend mit Betreuungskräften und weniger mit den anderen Menschen mit Behinderung. Das erleichtert die Situation für die Menschen mit Autismus – ist aber kein Garant für einen erfolgreichen Besuch der Förderstätte.

Frau F. hat einige Jahre in einer Tagesförderstätte gearbeitet. Sie hat dort versucht, an der Tagesstruktur teilzunehmen und bspw. mit Unterstützung durch einen Betreuer Botengänge ausgeführt. Als sie 32 Jahre alt ist, verschlechtert sich ihre psychische Situation deutlich. Sie wirkt sehr gestresst und angestrengt, schimpft immer mehr, geht manchmal auf Kolleg*innen los und schreit mitunter für 20 bis 30 Minuten, wenn sie angesprochen wird. In ruhigen und entspannten Momenten sagt sie, die Arbeit sei zu viel für sie, d. h., die Kolleg*innen würden sie nerven, alle seien so laut und die Betreuer*innen würden so streng mit allen sprechen. Es wird versucht, ihre Arbeitstage zu entlasten, indem sie nur noch bis zum Mittagessen in der Tagesförderstätte bleibt. Als sich auch dadurch die Situation nicht entspannt, darf sie in der Wohneinrichtung bleiben. Dort erhält sie dann allerdings Aufgaben bzw. Beschäftigungsangebote wie Wäsche falten und den Geschirrspüler ausräumen. In der Wohnstätte funktionieren diese Aufgaben gut. Frau F. genießt sichtlich die Ruhe und verlangt nach einigen Wochen nach weiteren Aufgaben.

Erwachsene mit Autismus begleiten

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